Saldo mortale. Texte 2007-2009

Bücher von HRK und über HRK.....

Moderator: Moderators

Antworten
An
Das Original
Das Original
Beiträge: 1603
Registriert: 28 Feb 2005, 13:00
Kontaktdaten:

Saldo mortale. Texte 2007-2009

Beitrag von An »

Hier Informationen zum neuen Buch von HRK
Bild "Saldo mortale. Texte 2007-2009"
das im September erneut im Links-Verlag erscheint.

http://www.linksverlag.de/pdf/vorschau_h09.pdf

978-3-86153-431-0 Noch mehr Kunze:
Heinz Rudolf Kunze
Jahrgang 1956; Studium der Germanistik und Philosophie
an den Universitäten Münster und Osnabrück; 1978 Literatur-Förderpreis seiner Heimatstadt Osnabrück; 1981 erstes Album »Reine Nervensache«, erste Deutschlandtournee. Seit 1983 Essays zur Musik für Funk und Zeitschriften, deutsche Libretti für erfolgreiche Musicals wie »Les Misérables«, »Miss Saigon« u. a.; 2003 erstes eigenes Musical »Ein Sommernachtstraum « (mit Heiner Lürig, nach Shakespeare), 2004 das Musical »Poe – Pech und Schwefel«; 2003 – 05 Mitglied der Enquetekommission »Kultur in Deutschland«; 2006 Praetorius Musikpreis
des Landes Niedersachsen für sein Lebenswerk. Kunze produzierte insgesamt mehr als 40 Singles und 28 Alben,
zuletzt »Protest« (2009). Als letztes Buch erschien 2007 im Ch. Links Verlag: »Ein Mann sagt mehr als tausend Worte. Texte 2006 – 2007«. Seit 1995 hat Heinz Rudolf Kunze in sieben Büchern die geistig-politische Verfasstheit des Landes zum Gegenstand nachdenklicher, witzig-respektloser oder auch bissiger Betrachtung gemacht. Seine Bilanz der letzten beiden Jahre füllt viele Blätter, ohne dass ein Ruhmesblatt dabei wäre. Die Fragezeichen mehren sich, und die »eiligen drei Könige aus dem Sorgenland« können keine Abhilfe schaffen. Die Politik auch nicht. Als »kläglicher Reparaturbetrieb« vegetiert sie dahin und sucht die Zeichen der Zeit im Kaffeesatz, die in der Konsensmilch versickert sind. Eigentlich müsste man die Wirklichkeit boykottieren, aber wo ist noch Schönwetterland? Wo entgeht man der deutschen Leidkultur? Ganz klar: in der deutschen Kochshow! »Es sind gerade jene mit dem Wortspiel kokettierenden Verse Kunzes, die die Lektüre kurzweilig machen. Dennoch handelt es sich hier um eine radikale Abrechnung mit den Moden und Ideologien der Gegenwart. In pointierten Textminiaturen geißelt er alles und jeden und nimmt sich selbst nicht davon aus. Das macht diese – sprachlich oft brillante – Selbstjustiz glaubwürdig. Vor allem aber zeigt die sezierende Schärfe in Kunzes Ein- und Aussichten, dass ein politisches Denken auch heute noch möglich ist.«
aus: melodie & rhythmus
Neue, unveröffentlichte Texte Große ca. 200 Seiten – Klappenbroschur - 12,5 x 20,5 cm - ISBN 978-3-86153-549-2 16,90 EURO
Thofrock
Das Original
Das Original
Beiträge: 3107
Registriert: 22 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Northeim
Kontaktdaten:

Re: Saldo mortale. Texte 2007-2009

Beitrag von Thofrock »

Klasse. Schönes Motiv. Hebt sich auch endlich mal ein bißchen von den Anderen ab.
MartinB
Draufgeher
Draufgeher
Beiträge: 751
Registriert: 11 Nov 2006, 14:02
Wohnort: Verden anna Aller
Kontaktdaten:

Re: Saldo mortale. Texte 2007-2009

Beitrag von MartinB »

Ein neues Buch von Heinz ist immer was erfreuliches. Aber das Cover finde ich eher daneben, wirkt auf mich wie eine missglückte Lindenberg-Imitation... Nach meinem Kenntnisstand hat Heinz schon vor 1995 Bücher veröffentlicht. Mehr hab ich aber nicht zu meckern. :wink:
Tod der Musikindustrie!
An
Das Original
Das Original
Beiträge: 1603
Registriert: 28 Feb 2005, 13:00
Kontaktdaten:

Re: Saldo mortale. Texte 2007-2009

Beitrag von An »

Die früheren Bücher sind aber nicht im Links-Verlag veröffentlicht...
Interessant finde ich, dass das neue Buch nun wieder als günstigeres Paperback und ohne Lese-CD erscheint. Das Cover finde ich deutlich gelungener als die meines erachtens verunglückten Versuche der beiden letzten Bücher.
problemist
Stirnenfuss
Stirnenfuss
Beiträge: 148
Registriert: 24 Mär 2003, 13:00
Kontaktdaten:

Re: Saldo mortale. Texte 2007-2009

Beitrag von problemist »

Mich erinnert das Foto eher an Klaus Meine, und ich bitte, das nicht als Kompliment zu betrachten. Leute, die ständig und überall mit Sonnenbrille herumlaufen und ihre Erfolge raushängen lassen, finde ich absolut unsympathisch.
Thofrock
Das Original
Das Original
Beiträge: 3107
Registriert: 22 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Northeim
Kontaktdaten:

Re: Saldo mortale. Texte 2007-2009

Beitrag von Thofrock »

MartinB hat geschrieben:Ein neues Buch von Heinz ist immer was erfreuliches. Aber das Cover finde ich eher daneben, wirkt auf mich wie eine missglückte Lindenberg-Imitation... Nach meinem Kenntnisstand hat Heinz schon vor 1995 Bücher veröffentlicht. Mehr hab ich aber nicht zu meckern. :wink:
Ich kann aus eigener Erfahrung beklagen, dass die beiden letzten Bücher optisch kaum zu unterscheiden waren, was beim Verkauf z.B. nach Lesungen problematisch war. Manch einer wird beim oberfächlichen Anblick von "1000 Worte" das Buch für "Artgerchte Haltung" gehalten haben, und der Vermutung aufgesessen sein, das hebe er schon.

Insofern ist das neue Cover jetzt schon der große Wurf. Und interpretationsreich ist das Motiv außerdem.
Wer allerdings das Cover meines 97er-Albums "Der Himmel über der Bahnhofstreppe" kennt, wird merken dass Heinz da scheinbar abgekupfert hat...
Kalle
Das Original
Das Original
Beiträge: 2463
Registriert: 24 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Nottuln
Kontaktdaten:

Re: Saldo mortale. Texte 2007-2009

Beitrag von Kalle »

Bild Heinz Rudolf Kunze macht einen „Saldo mortale“
Mitte September erscheint das nächste Buch von Heinz Rudolf Kunze. „Saldo mortale“ wird wieder im Christof Links-Verlag veröffentlicht und füllt sich mit Texten aus den Jahren 2007 bis 2009.

Von deutscher Leidkultur kann Heinz Rudolf Kunze ein Lied singen – aber auch satirisch-böse Texte schreiben.
Seit 1995 hat Heinz Rudolf Kunze in sieben Büchern die geistig-politische Verfasstheit des Landes zum Gegenstand nachdenklicher, witzig-respektloser oder auch bissiger Betrachtung gemacht. Seine Bilanz der letzten beiden Jahre füllt viele Blätter, ohne dass ein Ruhmesblatt dabei wäre. Die Fragezeichen mehren sich, und die »eiligen drei Könige aus dem Sorgenland« können keine Abhilfe schaffen. Die Politik auch nicht. Als »kläglicher Reparaturbetrieb« vegetiert sie dahin und sucht die Zeichen der Zeit im Kaffeesatz, die in der Konsensmilch versickert sind. Eigentlich müsste man die Wirklichkeit boykottieren, aber wo ist noch Schönwetterland? Wo entgeht man der deutschen Leidkultur? Ganz klar: in der deutschen Kochshow!

PREIS ca. 16.90 EUR
Ausstattung: Klappenbroschur
Format: 12.5 x 20.5 cm
Seitenzahl: ca. 200
ISBN: 978-3-86153-549-2
Kalle
Das Original
Das Original
Beiträge: 2463
Registriert: 24 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Nottuln
Kontaktdaten:

Re: Saldo mortale. Texte 2007-2009

Beitrag von Kalle »

PRESSEKRITIK
Quelle PRESSE: http://www.belletristiktipps.de/archives/268

Heinz Rudolf Kunze: „Saldo mortale – Texte 2007-2009“
22. September 2009

„Ich möchte einen Text machen
über nichts
oder genauer über das Nichts
oder ist einfach
„nichts“ genauer
nichts ist genauer nichts als das Nichts
und das genau ist mein Problem
man kann keinen Text machen
über nichts
oder das Nichts.“

Und genau so hat Kunze einen Text über nichts gemacht oder genauer über das Nichts.
Mit „Saldo mortale“ ist jetzt der aktuelle Band mit Liedtexten von Heinz Rudolf Kunze im Ch. Links-Verlag erschienen. In gewohnt meisterhafter Manier spielt Kunze mit den Worten, mit Gedankensplittern, die sich zu einem neuen Ganzen zusammen setzen und so auf spielerische Weise einen ganz neuen, überraschenden Sinn ergeben.
Kunzes Lieder sind politisch, und in einer von wirtschaftlichen Krisen, Sinnkrisen und Politikverdrossenheit gebeutelten Zeit lassen sich eigentlich nur noch politische Lieder schreiben. Lieder und Texte, die an eine Gesellschaft gewandt sind, die ihre Gleichgültigkeit und ihre Wertefreiheit als Erfolg feiert.
Der Krieg kehrt zurück auf die deutsche Fernsehschirme, Deutschlands Staatsgrenzen und Interessen beginnen neuerdings schon am Hindukusch, und auch Kunzes Texte drehen sich um den Krieg:

„Die Deutschen haben den Krieg nicht verlernt
der Krieg geht weiter
als feige Freundschaft mit dem Feind
als freundliche Feigheit gegenüber dem Freund
den man sowieso nicht hat“

Heinz Rudolf Kunze war noch nie der Typ, der statt eines Mikrofons lieber ein Blatt vor den Mund gehalten hätte, aber dieser Textband zeigt Kunzes Wut über die aktuellen Verhältnisse und die wachsenden Verwerfungen in unserer Gesellschaft.
Jenseits aller Ideologien und Modetrends schreibt Kunze seine Texte, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Wer bei der Überschrift „Deutschland kocht“ nur an die allgegenwärtige Koch-Show denkt, liegt nur zur Hälfte richtig. Hier wird auch mit dem weich gekochten Einheitsbrei der Unterhaltungsindustrie abgerechnet, und wie immer sind Kunzes Texte auch hier herrlich doppeldeutig:
„Deutschland kocht und Deutschland brodelt
siedet dünstet und frittiert
dazu wird gefeixt gejodelt
und geblödelt und paniert
Ein Gelafer und Gelichter
Zwichendurch Afghanistan
Lauter glänzende Gesichter
Und noch etwas Marzipan.
Deutschland kocht und Deutschland köchelt
Nudel hart und Birne weich
Wehe wenn die Schürze schwächelt
Der braucht Elke Heidenreich.“
Trotz aller berechtigter Medienschelte: Elke Heidenreich bräuchten wir eigentlich alle. Nachdem ihre Sendung „Lesen!“ vom ZDF durch die schwächelnden „Vorleser“ abgelöst wurde, kann man sie zum Glück im Internet mit einer wöchentlichen Rezension auf LitCologne genießen.
Aber zurück zu Heinz Rudolf Kunze. Der Germanist und Philosoph, der Mann mit der Hornbrille, Jahrgang 1956, ist ein ernster Musiker und Texter. Ja, irgendwie passt er nicht so richtig in die üblichen Kategorien. Ist er ein Liedermacher? Ein rockiger Liedermacher? Ein Schlagersänger? – Kunze hat sich immer wieder neu erfunden, war mal mehr das Eine, mal das Andere.
Sein aktuelles Album heißt „Protest“, und hier finden wir gar nicht so viele politische Texte wie erwartet. Hier geht es viel um Liebe, um „längere Tage“ und den „Regen in meinem Gesicht“. Umso mehr sind die in „Saldo mortale“ versammelten Texte ein Beweis für die Vielseitigkeit des Künstlers.

Fazit: „Saldo mortale“ ist für Kunze-Fans natürlich Pflichtlektüre, keine Frage. Aber selbst wenn man die musikalische Umsetzung von Kunzes Liedern nicht mag, sind seine Texte auf jeden Fall lesenswert. Wenn man sie ganz allein für sich betrachtet, sind sie ein faszinierendes Schnappschuss unserer Gesellschaft und das Dokument einer Umbruch-Zeit.

Autor: Heinz Rudolf Kunze
Titel: “Saldo mortale – Texte 2007-2009″
Broschiert: 208 Seiten
Verlag: Ch. Links Verlag
ISBN-10: 3861535491
ISBN-13: 978-3861535492
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
Epheser 4,29
Kalle
Das Original
Das Original
Beiträge: 2463
Registriert: 24 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Nottuln
Kontaktdaten:

Re: Saldo mortale. Texte 2007-2009

Beitrag von Kalle »

PRESSEKRITIK
Quelle PRESSE: http://www.belletristiktipps.de/archives/268

Heinz Rudolf Kunze: „Saldo mortale – Texte 2007-2009“
22. September 2009

„Ich möchte einen Text machen
über nichts
oder genauer über das Nichts
oder ist einfach
„nichts“ genauer
nichts ist genauer nichts als das Nichts
und das genau ist mein Problem
man kann keinen Text machen
über nichts
oder das Nichts.“

Und genau so hat Kunze einen Text über nichts gemacht oder genauer über das Nichts.
Mit „Saldo mortale“ ist jetzt der aktuelle Band mit Liedtexten von Heinz Rudolf Kunze im Ch. Links-Verlag erschienen. In gewohnt meisterhafter Manier spielt Kunze mit den Worten, mit Gedankensplittern, die sich zu einem neuen Ganzen zusammen setzen und so auf spielerische Weise einen ganz neuen, überraschenden Sinn ergeben.
Kunzes Lieder sind politisch, und in einer von wirtschaftlichen Krisen, Sinnkrisen und Politikverdrossenheit gebeutelten Zeit lassen sich eigentlich nur noch politische Lieder schreiben. Lieder und Texte, die an eine Gesellschaft gewandt sind, die ihre Gleichgültigkeit und ihre Wertefreiheit als Erfolg feiert.
Der Krieg kehrt zurück auf die deutsche Fernsehschirme, Deutschlands Staatsgrenzen und Interessen beginnen neuerdings schon am Hindukusch, und auch Kunzes Texte drehen sich um den Krieg:

„Die Deutschen haben den Krieg nicht verlernt
der Krieg geht weiter
als feige Freundschaft mit dem Feind
als freundliche Feigheit gegenüber dem Freund
den man sowieso nicht hat“

Heinz Rudolf Kunze war noch nie der Typ, der statt eines Mikrofons lieber ein Blatt vor den Mund gehalten hätte, aber dieser Textband zeigt Kunzes Wut über die aktuellen Verhältnisse und die wachsenden Verwerfungen in unserer Gesellschaft.
Jenseits aller Ideologien und Modetrends schreibt Kunze seine Texte, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Wer bei der Überschrift „Deutschland kocht“ nur an die allgegenwärtige Koch-Show denkt, liegt nur zur Hälfte richtig. Hier wird auch mit dem weich gekochten Einheitsbrei der Unterhaltungsindustrie abgerechnet, und wie immer sind Kunzes Texte auch hier herrlich doppeldeutig:
„Deutschland kocht und Deutschland brodelt
siedet dünstet und frittiert
dazu wird gefeixt gejodelt
und geblödelt und paniert
Ein Gelafer und Gelichter
Zwichendurch Afghanistan
Lauter glänzende Gesichter
Und noch etwas Marzipan.
Deutschland kocht und Deutschland köchelt
Nudel hart und Birne weich
Wehe wenn die Schürze schwächelt
Der braucht Elke Heidenreich.“
Trotz aller berechtigter Medienschelte: Elke Heidenreich bräuchten wir eigentlich alle. Nachdem ihre Sendung „Lesen!“ vom ZDF durch die schwächelnden „Vorleser“ abgelöst wurde, kann man sie zum Glück im Internet mit einer wöchentlichen Rezension auf LitCologne genießen.
Aber zurück zu Heinz Rudolf Kunze. Der Germanist und Philosoph, der Mann mit der Hornbrille, Jahrgang 1956, ist ein ernster Musiker und Texter. Ja, irgendwie passt er nicht so richtig in die üblichen Kategorien. Ist er ein Liedermacher? Ein rockiger Liedermacher? Ein Schlagersänger? – Kunze hat sich immer wieder neu erfunden, war mal mehr das Eine, mal das Andere.
Sein aktuelles Album heißt „Protest“, und hier finden wir gar nicht so viele politische Texte wie erwartet. Hier geht es viel um Liebe, um „längere Tage“ und den „Regen in meinem Gesicht“. Umso mehr sind die in „Saldo mortale“ versammelten Texte ein Beweis für die Vielseitigkeit des Künstlers.

Fazit: „Saldo mortale“ ist für Kunze-Fans natürlich Pflichtlektüre, keine Frage. Aber selbst wenn man die musikalische Umsetzung von Kunzes Liedern nicht mag, sind seine Texte auf jeden Fall lesenswert. Wenn man sie ganz allein für sich betrachtet, sind sie ein faszinierendes Schnappschuss unserer Gesellschaft und das Dokument einer Umbruch-Zeit.

Autor: Heinz Rudolf Kunze
Titel: “Saldo mortale – Texte 2007-2009″
Broschiert: 208 Seiten
Verlag: Ch. Links Verlag
ISBN-10: 3861535491
ISBN-13: 978-3861535492
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
Epheser 4,29
Mecki
Stirnenfuss
Stirnenfuss
Beiträge: 226
Registriert: 26 Okt 2006, 15:56
Kontaktdaten:

Re: Saldo mortale. Texte 2007-2009

Beitrag von Mecki »

Quelle http://www.deichhelden.de/welten/50-sei ... tale/6569/

50-Seiten-Kritik: “Saldo mortale”
von Alexandra Strathmann geschrieben am 13.01.2010
Bild Eigentlich müsste die Kritik 50-Texte-Kritik heißen, denn in dem Buch “Saldo Mortale” von Heinz Rudolf Kunze veröffentlicht der Musiker und Literat Texte von 2007 bis 2009. Leser und Fans können sich auf Wortakrobatik pur freuen.
Heinz Rudolf Kunze ist ein Meister, der nur so mit Worten spielt. Die ersten 50 Seiten von “Saldo Mortale” machen richtig Spaß. Da ist man auf jeden Fall auch auf den Rest der Textsammlung gespannt.

Der Mann mit der schwarzen Brille macht sich über alles und jeden Gedanken. Los geht es beim deutschen Volk. In “Deutscher Meister” zieht er richtig vom Leder. Verteilt Seitenhiebe auf gedopte Sportler, Schalke 04 und die Deutschen, die auch als Deutsche auffallen wollen (Handtuch-auf-den-Liegestuhl-am-Swimmingpool-Platzierer).

Deutschland scheint Kunze am Herzen zu liegen, denn viele seiner Texte haben das Wort Deutschland im Titel. In “Deutschlandführer 2″ nimmt er den Leser mit auf eine Reise durch das Land. Da geht es über Schwerin, Essen, Trier, Iserlohn und Bad Bentheim direkt nach Nordenham. Kunze kennt sich aus in seiner Heimat.

Teilweise lässt er seinen Gedanken einfach freien Lauf. Besonders witzig ist der Text “Abenteuer Gehirn”. Da geht es um Fahrlehrer und -schüler, die ehemalige DDR und einen kaltblütigen Mord. Die ehemalige DDR, Hitler und der Nazionalsozialismus – all das sind Themen, die immer wieder in den Texten auftauchen. Ironisch und sarkastisch zieht Heinz Rudolf Kunze alles durch den Kakao.

Um sich allerdings nicht auf der Schiene des zynischen Weltverstehers und -verbesserer zu verirren, fügt er zwischen den sarkastischen Texten kleine Inseln des Sammelns und Herunterkommens ein. Wie zum Beispiel “Lob der Werktätigen”. Sobald man die erste Strophe gelesen hat, wird klar, dass man es bei Heinz Rudolf Kunze mit einem Wortakrobaten erster Klasse zu tun hat:

“Den Quoder zupfen, das Fuder schupfen,
den Spelzhahn auf die Tenne lupfen,
den Töffel durch die Transe dunsen,
den Brenner mit dem Bunsen bunsen,
das Li hallallen nach der Jagd -
gepreisen sei die fleißige Magd!

Ob der Text einen Sinn ergibt, ist hier zweitrangig. Es macht in jedem Fall großen Spaß die Strophen selbst laut vorzulesen. Wer in diesem Buch einen roten Faden oder Handlung sucht, der wird schnell enttäuscht. Auch Personen, die ein Buch von vorne nach hinten lesen, werden es schwer haben. “Saldo Mortale” ist ein Werk zum Stöbern. Mal diese Seite aufschlagen, mal den Text lesen … so macht das Buch am meisten Spaß.
Antworten

Zurück zu „BÜCHER“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste