Eine Akademie für angehende Popstars

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Kalle
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Eine Akademie für angehende Popstars

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QUELLE PRESSE: http://www.ksta.de/html/artikel/1270399125674.shtml

Eine Akademie für angehende Popstars
08.04.10

Große Chance für Musiker: Die Popakademie will junge Leute fit für das Musikgeschäft machen. Das Ziel ist es von der Musik leben zu können, nicht unbedingt Popstar zu werden. Seit 2003 nimmt die Hochschule jährlich rund 60 Studierende auf.

MANNHEIM - Die Mitglieder der Band "Pale Faces" stehen mit beiden Beinen fest auf dem Boden. "Ein Popstar sein?", fragt der 23-jährige Tim aus Frankfurt, der vor der Probe seine Gitarre stimmt. "Ich will von der Musik leben können - sie ist meine Leidenschaft". Sein Kommilitone Daniel, 27, will "checken, wie das Musikbusiness funktioniert". Die Musiker haben sich an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim eingeschrieben. Sie ist die erste staatliche Hochschule in Deutschland, die junge Leute fit für das Musikgeschäft machen will.
Natürlich leben die "Pale Faces", eine Studentenband, ihren Traum. Dass man in der "heimlichen Musikhauptstadt Deutschlands", in Mannheim, den Weg zum Superstar gezeigt bekommt, erwarten die jungen Musiker indes nicht. "Übermäßigen Idealismus habe ich abgelegt", sagt Musikstudent Daniel. "Die Akademie ist aber hilfreich, ein Gespür dafür zu kriegen, wer man ist."

"Wir sind keine Starfabrik", macht Hubert Wandjo deutlich, Geschäftsführer und Studiengangsleiter für Musikbusiness. "Aber unsere Absolventen können von ihrer Arbeit leben". Und das ist heute auf dem krisengeschüttelten und sich rasant wandelnden Musikmarkt schwerer als jemals zuvor. Auch deshalb will die Popakademie jungen Musikern die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten für eine Karriere vermitteln.

Seit 2003 nimmt die Hochschule, die unter anderem vom Land Baden-Württemberg, der Stadt Mannheim, dem Südwestrundfunk und dem Musikkonzern Universal Music getragen wird, jährlich rund 60 Studierende auf. Sie werden unter rund 700 Bewerbern ausgewählt.

Studiengänge

In je einem betriebswirtschaftlich und einem künstlerisch ausgerichteten Studiengang absolvieren sie dann ein dreijähriges, praxisorientiertes Bachelor-Studium. Ab 2011 soll es auch einen Masterstudiengang geben. Als Konkurrenz sind in den vergangenen Jahren in Deutschland mehrere private Akademien für Popularmusik entstanden.

Frauen sind an der Mannheimer Popakademie noch immer deutlich unterrepräsentiert: 28 Prozent weibliche Studenten zählt der Business-Studiengang, 21 Prozent der künstlerische.

"Open House"-Abende

Mit dem Angebot der Popakademie können die Studenten bestens an ihrer Karriere feilen: Alles ist in dem mehrstöckigen Gebäude am Mannheimer Neckarhafen auf die Berufspraxis ausgerichtet. Gedämpfte Musik klingt beim Gang durch die Alma Mater des Pop aus zahlreichen Proberäumen. Dort können die Studenten ihre musikalischen Ideen umsetzen, in den Sparten Gesang, Gitarre, Bass und Keyboards ihr Können verbessern und im digitalen Tonstudio die Musik dann aufzeichnen. Regelmäßig veranstaltet die Popakademie "Open House"-Abende mit Konzerten.

"Wir sind aber keine Casting-Agentur", macht Udo Dahmen deutlich, Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der Popakademie. Eine wichtige Aufgabe sei es, Kontakte zum Musikbusiness herzustellen. Udo Lindenberg und Heinz Rudolf Kunze sind Gastdozenten. Xavier Naidoo, der Mannheimer Sänger und Mitinitiator der Popakademie, unterrichtet regelmäßig Komposition und das Schreiben von Songtexten.

Gute Chancen, einen Studienplätze zu ergattern, haben "Querköpfe", die sich gegen Trends stellen und Mut zu Innovationen haben. "Wir wollen Visionäre, keine Fachidioten", sagt der frühere Profischlagzeuger Udo Dahmen, der auch Vizepräsident des Deutschen Musikrates ist.

Berufsmöglichkeiten

"Ohne Netzwerke funktioniert eine Karriere in der Popmusikbranche nicht", ergänzt Wandjo, der Geschäftsführer bei verschiedenen Musikfirmen war. Zwischen 75 und 90 Prozent eines Studienjahrganges kämen in der Musik-, Werbe- und Unterhaltungsindustrie unter. Berufschancen böten auch die Ganztagesschulen, die musikalische Früherziehung und die Arbeit mit Senioren.

Kritik

Manche Journalisten und auch Musiker lehnen das Konzept des "Popmusikers mit Diplom" ab: Der Markt sei für Musiktalente gesättigt. Und immer wieder wird der Einwand laut, dass man Popmusik nicht "lernen" könne.

Zahlreiche Pop-Akademiker vom Neckar aber haben bewiesen, dass Kunst nicht brotlos sein muss. Konstantin Gropper mit seinem Projekt "Get Well Soon", die Glamrock-Band "My Baby Wants To Eat Your Pussy" und die Sängerin Johanna Zeul gehören zu den Mannheimer Absolventen, die derzeit unbeschadet im Haifischbecken der Musikindustrie schwimmen. (epd)
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
Epheser 4,29

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