Sven Regener zu Gröni und Bono "Keep your promise"

ein Leben (Musik) auch ohne HEINZ?

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thommes
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Sven Regener zu Gröni und Bono "Keep your promise"

Beitrag von thommes »

Vielleicht ganz interessant für einige EoC-Freunde hier:
(Quelle: www.chilli.cc)


„Grönemeyer betreibt Aldi-Politik“
Regener über und die Anfänge von Element
of Crime und Grönemeyers Wichtigtuerei


„Ohne Klarheit in der Sprache ist der Mensch nur ein Gartenzwerg“ singt Sven Regener in einem Song seiner Band Element of Crime. Dementsprechend findet der Sänger und Autor („Herr Lehmann“, „Neue Vahr Süd“) auch im Interview klare Worte: Gegen die Aldi-Politik von Herbert Grönemeyer und Bono, für die „kleinen“ Dinge des Lebens, die doch die wichtigsten sind und zur Arbeit am neuen Lehmann-Roman.

Regener: „Ein Liebeslied ist niemals klein“


CHiLLi: In dem Jahr, in dem Element of Crime gegründet wurden, sind viele ihrer heutigen Hörer erst geboren. Warum glauben Sie, finden sich so viele junge Menschen in ihrer Musik wieder?
Sven Regener: Man muss als Zwanzigjähriger nicht nur Musik hören, die auch von Zwanzigjährigen gemacht wird. Das ergibt keinen Sinn. Die Beatles werden ja auch noch von jungen Menschen gehört, die gibt es seit 37 Jahren nicht mehr und zwei davon sind bereits tot. Ganz zu schweigen von Elvis Presley. Dass man nur Musik von Gleichaltrigen versteht, das wird zwar manchmal kulturindustriell behauptet, stimmt aber nicht.

CHiLLi: Hat sich ihr Publikum im Lauf der Zeit mitentwickelt?
Sven Regener: Natürlich. Unsere allererste Platte, die 1986 veröffentlicht wurde, wurde gerade einmal achthundert Mal verkauft. Die letzte dagegen alleine in Deutschland 90.000 bis 95.000 Mal. Wir werden da vielleicht in den nächsten Jahren sogar eine goldene Schallplatte bekommen, das wurde ja mittlerweile herunter gesetzt, das kommt uns ja sehr entgegen. Das vorletzte Mal, als wir in Wien gespielt haben, waren dreitausend Leute da. Im Gegensatz zu unserem ersten Konzert, das war 1987 im U4, da waren vielleicht fünfzig oder achtzig. Wenn das anders wäre, dann würde es natürlich auch schwer fallen, das so lange zu machen. Ansonsten würde ich über das Publikum selbst nicht gerne mutmaßen, denn ich kenne die Leute ja nicht. Man ist da auf eine angenehme Weise anonym, aber ist sich doch verbunden. Aber es sind ja alles Individuen und man sollte es sich nicht herausnehmen, diese als Masse zu bewerten.

CHiLLi: Sie haben ja jahrelang auf den Durchbruch gewartet und sind teilweise am Existenzminimum dahingeschlittert. Was hat Sie durch diese Zeit angetrieben, trotzdem weiterhin Musik zu machen?
Sven Regener: Es hat viel Spaß gemacht. Ich möchte nicht sagen, dass es uns lange schlecht ging. Es sind ja dann auch immer Sachen passiert, die uns plötzlich weitergebracht haben. Unsere erste Platte „Basically Sad“ erschien beim „Ata Tak“-Label, das dann Pleite ging, nicht wegen uns, aber es gab zu dieser Zeit gerade ein gewisses Indie-Label-Sterben, so um 1986. Wir wurden dann an die Polydor verkauft. Und da hatte man dann plötzlich mehr Möglichkeiten und einen John Cale (ehemaliges Mitglied von Velvet Underground, Anmerkung der Redaktion) als Produzenten und plötzlich haben wir 10.000 Platten verkauft.

CHiLLi: Sie haben dann Ende der Achtziger auch die Sprache von Englisch auf Deutsch gewechselt, lange bevor das in Mode kam …
Sven Regener: … und nach zwei Platten hat sich das dann extrem ausgezahlt. Da haben wir dann auf einmal um die 60.000 Platten verkauft. Es gab da schon immer wieder so Sprünge in unserer Entwicklung. Und plötzlich verkauft man nach all den Jahren plötzlich mehr als jemals zuvor, wie mit unserem letzten Album „Mittelpunkt der Welt“. Es gibt eben Zeiten, in denen man weniger öffentliche Aufmerksamkeit hat da kann man nichts machen und da gibt es auch nichts zu verstehen. Das ist einfach so. Letztendlich ist der entscheidende Punkt, dass uns diese Musik Spaß macht. Wir wissen nichts Besseres und so lange man diese Musik machen und dann noch davon leben kann, ist man wirklich privilegiert. Das war aber bei uns eigentlich erst ab 1993 der Fall.

CHiLLi: Hätten Sie sich damals vorstellen können, jemals Headliner auf einem österreichischen Festival wie nun dem „State of the Heart“ zu sein?
Sven Regener: Aber Hallo, genau das sind die Träume, die man natürlich hat. Zu Beginn dachten wir immer, wie toll es wäre, einmal im Loft zu spielen, wie alle diese tollen Gruppen auch. Dann spielt man plötzlich im Loft. Und dann auf Festivals in Stadien, wo 30.000 Leute im Publikum sind. Das ging bei uns schon 1992 los, als wir die Vorgruppe von Herbert Grönemeyer waren. Da war das aber dann doch sehr schwierig, denn da wollte man uns nicht. (lacht)

CHiLLi: Apropos Herbert Grönemeyer: Dieser hat ja öffentlich heftige Kritik am G8-Gipfel geübt. Was halten Sie von solchen Auftritten? Müssen Künstler aufgrund ihrer Popularität als kritisches Sprachrohr fungieren?
Sven Regener: Das ist nicht mein Ding und ich halte nichts davon. Stellen Sie sich vor, ich bin jemand, der Herbert Grönemeyers Musik nicht gut findet. Würde ich dann das, was er sagt, aber auf einmal auch schlecht finden, weil ich einfach seine Musik auch scheußlich finde? Ich weiß auch nicht, ob ich es unbedingt brauche, dass mir Herbert Grönemeyer die Welt erklärt. Ich weiß auch nicht, wie er auf die Idee kommt, plötzlich schlauer zu sein als alle anderen. Das gilt auch für Bono. Wie kommen die beiden auf die Idee, dass sie politisch schlauer wären als der Tischler nebenan. Das ist mir einfach nicht klar.

Was ist das überhaupt für eine Politik, einfach gegen Armut zu sein? Es steht ja keiner auf und sagt: „Hey, ich bin aber für Armut, ich finde das geil!“ Wenn das überhaupt Politik ist, was die da machen, dann ist das Politik von Aldi. Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Das ist doch nicht politisch, das ist einfach nur Wichtigtuerei.

CHiLLi: Was immer in der Welt passiert, im Element of Crime-Kosmos geht es immer um die kleinen Dinge des Lebens …
Sven Regener: Wieso kleine Dinge des Lebens? Wir sind doch Individuen, da kann man doch nichts, was für einen Einzelnen wichtig ist, als klein ansehen. Es ist unser Leben, das Leben jedes einzelnen. Das ist doch der Punkt dabei. Ich will auch keine Songs, die „wir“ sagen oder gar befehlen mit „ihr müsst“. In der Kunst geht es immer um den Einzelnen. Das ist die Seele aller Kunst. Alles andere ist doch nur Gelaber. Daran ist überhaupt nichts klein. Ein Liebeslied ist niemals klein. Wenn es gelungen ist – ansonsten ist es schlecht. Aber das Thema ist niemals klein. Leute bringen sich deswegen um. Wie soll das klein sein? Die meisten Leute bringen sich doch nicht um, weil sie es doof finden, dass in Afrika Menschen hungern. Dass es klein ist, das lehne ich ab. Es geht um das Individuelle, das ist richtig, aber das genau ist das Wesen der Kunst.

CHiLLi: Deshalb wird auch die Straßenbahn zur Straßenbahn des Todes und die U-Bahn über den Köpfen zum existentiellen Problem?
Sven Regener: Ja, das ist unser Leben! Unser Leben besteht aus Straßenbahnen, U-Bahnen, Autos, Kneipen, Kindern, alten Leuten, Leuten, die sich auf die Fresse hauen. Es geht um unser Leben. Und deshalb haben wir unsere Songs, in denen es um den Einzelnen geht. Fernab von abstrakten Ideen und kollektiven Sachen. Wenn jemand sagt, dass „The Drugs Don’t Work“ von The Verve ein kleines Lied ist, dann falle ich vom Glauben ab. Das verstehe ich nicht. Denn es geht immer um das Individuum und seine Beziehung zu einem anderen. Das ist das Entscheidende, das uns die Kunst beibringt, dass in jedem Menschen die ganze Welt lebt. Das ist eine große Welt und deshalb macht uns die Kunst Hoffnung. Und nicht deshalb, weil die Kunst das, was in irgendeinem Flugblatt steht, in billiger Version in achtzig Phrasen nochmals um die Welt kaut. Genau das ist nicht die Aufgabe der Kunst.

CHiLLi: Arbeiten Sie gerade an neuen Songs und werden Sie bei Ihren Österreich-Konzerten schon welche vorstellen?
Sven Regener: Welche neuen Songs denn? (lacht) Wir machen ja so selten Alben, dass für uns noch immer „Mittelpunkt der Welt“ das neue Album ist. Wie unser Lichtmann immer sagt: „Keine neuen Songs, bevor die alten aufgebraucht sind“. Ich denke aber, dass wir Anfang nächsten Jahres beginnen werden, neue Songs zu schreiben. Es ist bei so einer Band ja auch gut, wenn wir uns nicht andauernd sehen, denn sonst würden wir uns ja nicht ertragen. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, weshalb es die Band so lange gibt und geben kann.

CHiLLi: Empfinden Sie die Erwartungshaltungen Ihrer Fans als Druck? Versuchen Sie dieser zu entsprechen?
Sven Regener: Element of Crime haben ja unter dem Strich auch nur drei oder vier verschiedene Songs, die immer wieder geschrieben werden. Aber das ist eigentlich schon sehr viel für eine Band, manche haben überhaupt nur einen Song, und der reicht dann immerhin noch für drei Alben. Und es gibt ja so etwas wie „die Fans“ nicht. Denn wenn man sagt, dass die Leute eine Erwartungshaltung haben, dann muss man sich fragen, wer denn die Leute überhaupt sind. Und dann merkt man, daß man davon keine Ahnung hat, und deshalb auch über ihre Erwartungen nichts Gültiges sagen kann. Manche Leute sagen, sie hätten gerne eine Platte, genau so wie „Damals hinterm Mond“ aus 1991. Auch wenn wir das so hinbringen würden, dann hat dieser Hörer uns vielleicht erst Jahre später, in einer gewissen Situation entdeckt, mit der diese Songs für ihn verbunden sind und wäre dann natürlich auch wie wir nicht mehr der gleiche wie damals. Diese Erwartungen sind eben gar nicht zu bewältigen und wenn man damit nicht umgehen kann, dann kann man das gleich vergessen. Das hat außerdem oft gar nichts mit uns oder der Musik zu tun, sondern liegt oft einfach an den Menschen selbst.

CHiLLi: Sie haben ja auch neben „Element of Crime“ andere Projekte gemacht, wie eben die bekannten „Herr Lehmann“-Romane geschrieben. Kann man denn da Neues von Ihnen erwarten?
Sven Regener: Ich schreibe gerade einen neuen Roman, der wahrscheinlich nächstes Jahr erscheinen wird – wenn er mir gelingt. Es kann ja auch sein, dass ich das dann nicht gut finde und mich dann gegen eine Veröffentlichung entschließe. Sonst wären ja die schlechten Kritiken gar nicht auszuhalten. Wenn man etwas selbst für gut befindet, dann ist es ja in Ordnung – außer, dass man den Rezensenten dann hasst. Aber wenn man selbst nicht überzeugt ist und dann bekommt man schlechte Kritiken, dann kommt auch noch die Scham dazu. Und das ist ja das Schlimmste.

CHiLLi: Wovon würde das Buch handeln, wenn es erscheint?
Sven Regener: Es ist eine Lehmann-Geschichte, an der ich schreibe, die von der Handlung direkt an „Neue Vahr Süd“ anschließt. Es ist ja so, dass er da am Ende nach Berlin fährt, um seinen Bruder aufzusuchen. Und das neue Buch beginnt genau dort, wo Neue Vahr Süd endet, nämlich auf der Autobahn nach Berlin.

CHiLLi: Sie betonen ja oft, dass Sie selbst nicht Herr Lehmann sind. Aber auf dem Album „Romantik“ zum Beispiel gibt es den Song „Alle vier Minuten“, bei dem es nicht schwer fällt, sofort an den Herrn Lehmann zu denken. Würden Sie Herrn Lehmann als eine Art Alter Ego bezeichnen?
Sven Regener: Auf gewisse Art und Weise schon, da ich viel Zeit mit ihm verbringe. Aber ich bin eigentlich vom Typ her mehr wie andere Charaktere in diesen Büchern. Vom Lebenslauf würde ich sagen, bin ich eher wie sein Freund Karl. Und zum Teil bin ich auch sehr wie seine Mutter. Das ist mir neulich aufgefallen. Die Mutter hat viel mehr von mir als Herr Lehmann. Es fragen zwar immer alle, ob ich so bin wie Herr Lehmann, aber es gibt ja auch viele andere Figuren in dem Buch und man ist alle zusammen irgendwie und doch keine. Ich habe zum Beispiel noch nie in einer Kneipe gearbeitet. Ich war ja eben einer wie Klaus und alle anderen, die neben dem Beruf noch andere Sachen gemacht haben, Musik eben. Herr Lehmann dagegen will einfach nur in einer Kneipe arbeiten, der will keine andere Karriere machen. Seine Vorstellung vom Leben ist damit völlig gedeckt. Zumindest eine Zeit lang. Dann wird er eben gezwungen, sein Leben gegen alle möglichen Angriffe von seiner Umwelt zu verteidigen. Ein Typ wie ich es selbst bin, ist als Romanheld für mich uninteressant, denn da kann mich nichts mehr überraschen, ich kenne mich ja schon. Da brauch ich nichts darüber zu schreiben, das ist ja langweilig. Und gerade weil Herr Lehmann so anders ist als ich, hat er mich interessiert.

CHiLLi: Könnten Sie sich eine Solokarriere nach Element of Crime vorstellen?
Sven Regener: Das hängt immer von den Umständen ab. Ich habe bisher als Sänger immer nur Element of Crime gemacht, weil ich das gut finde und deshalb gar nie solo etwas machen wollte. Ich liebe die Band, das hält mich bei der Stange. Aber wenn's nicht mehr geht, dann geht's nicht. Deshalb müßte man aber ja nicht gleich die „Auflösung“ der Band bekanntgeben oder sowas. Oder Abschiedstourneen spielen, das ist ja gruselig. Sowas machen Howard Carpendale und Westernhagen. Das ist für mich eine grauenhafte Vorstellung.

Element of Crime live …
30. Juni: State of the Heart-Festival
14. August: Lake 07 Open Air


Interview führte Tina Goebel > tina.goebel@CHiLLi.cc
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thommes
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Beitrag von thommes »

Und diesen Satz möchte ich angesichts der hier schon häufig diskutierten "Ein-, Zwei- oder Drei-Song-Bands" noch einmal gesondert zitieren:

"Element of Crime haben ja unter dem Strich auch nur drei oder vier verschiedene Songs, die immer wieder geschrieben werden. Aber das ist eigentlich schon sehr viel für eine Band, manche haben überhaupt nur einen Song, und der reicht dann immerhin noch für drei Alben."

:lol:
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Beitrag von Thofrock »

Man kann gegen den Typ sagen was man will. Aber er ist authentisch, und er macht einfach gutes Zeug. Und auf Lehmanns dritten Band freue ich mich jetzt schon.
thommes
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Beitrag von thommes »

Thofrock hat geschrieben: Und auf Lehmanns dritten Band freue ich mich jetzt schon.
Ich auch, wie Bolle!

Guß thommes
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Beitrag von Natascha »

Ich setz das mal hier dran, weil die Mitteilung nicht unbedingt ein eigenes Thema wert ist.
Element Of Crime haben für "Mittelpunkt der Welt" ihr erstes Album-Gold bekommen. Da reichen zwar mittlerweile 100.000 verkaufte Exemplare, aber für eine Band wie EoC ist das schon ein hübscher Erfolg.
Ich mag immer den Mann mehr lieben, der so schreibt, wie es Mode werden kann, als den, der so schreibt, wie es Mode ist.
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Beitrag von Thofrock »

Erfreulich.
An
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Beitrag von An »

Damit wäre dann auch der Streit über die Verkaufszahlen beendet. EOC verkaufen mittlerweile tatsächlich mehr CDs als HRK.
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Beitrag von Thofrock »

Das glaube ich nun wieder nicht. "Wunderkinder", "Herz" und "Brille" dürften allein mehr verkauft haben als die gesamte EOC-Discographie.
thommes
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Beitrag von thommes »

Ich glaube, An meinte den Vergleich der jüngeren Veröffentlichungen, also z.B. "KV" gegen "MdW".
"Doch nicht alles, außer man ist jung, ist gleich Majestätsbeleidigung"
An
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Beitrag von An »

Genau, ich meinte in etwa die letzten fünf, sechs, sieben Jahre. Mindestens seit Rückenwind, so meine Einschätzung, hat HRK mit seinen aktuellen CDs weniger verkauft als EOC.
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Beitrag von Thofrock »

Och ja, die vorletzte EOC-Scheibe ist aus 2001. Wenn du also Rückenwind als Maßstab nimmst, haben EOC seit dem überhaupt nur ein Album veröffentlicht. Und ausgerechnet das als Indikator zu nehmen, macht etwa soviel Sinn wie "Try to be Mensch" mal eben "Wunderkinder" gegenüberzustellen. Zumal EOC ihre Umsätze deutlich steigern konnten, seid der Sven Romane schreibt.
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Beitrag von Natascha »

Thofrock hat geschrieben:Och ja, die vorletzte EOC-Scheibe ist aus 2001. Wenn du also Rückenwind als Maßstab nimmst, haben EOC seit dem überhaupt nur ein Album veröffentlicht. Und ausgerechnet das als Indikator zu nehmen, macht etwa soviel Sinn wie "Try to be Mensch" mal eben "Wunderkinder" gegenüberzustellen. Zumal EOC ihre Umsätze deutlich steigern konnten, seid der Sven Romane schreibt.
Wer wann mehr Alben verkauft hat, ist mir im Grunde egal. Die Verkaufszahlen von EoC für sich betrachtet finde ich hingegen schon interessant, weil sich eine kontinuierliche Aufwärtsbewegung erkennen lässt. (trotz kleiner Dellen in der Verkaufskurve). Interessant deshalb, weil sie ihren Stil kaum verändert haben, mittlerweile in einem Alter sind, in der üblicherweise der Erfolg eher zurück geht und die Verkäufe innerhalb der Branche konträr zu EoC nach unten gehen.

Über die sparsame Veröffentlichungspolitik von EoC bin ich froh. Die Gefahr der Abnutzung wäre sonst zu groß.
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Beitrag von Thofrock »

Natascha hat geschrieben:Über die sparsame Veröffentlichungspolitik von EoC bin ich froh. Die Gefahr der Abnutzung wäre sonst zu groß.
Ja, das stimmt. Trotzdem ist es für die Liebhaber der Band irgendwie blöd, im Schnitt nur 10 Minuten Musik pro Jahr zu bekommen.

Übrigens hätte eigentlich ein so revolutionäres und perfektes Album wie "Damals hinterm Mond" Dreifachplatin verdient gehabt. Das sie nun, 15 Jahre später, ein paar der Früchte nachträglich ernten, weil ihr Frontmann als Autor ein neues Klientel für die Band an Land zieht, ist zwar gerecht, aber irgendwie auch bescheuert.

Insgesamt gehört EOC zu den meist unterschätzen Bands der deutschen Musikgeschichte. Und das wird sich auch nicht mehr ändern.
An
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Beitrag von An »

Der Ursprung der Diskussion war, wenn ich mich recht erinnere, die Frage, ob es für HRK in den letzten Jahren wirklich hilfreich war 1) Singles zu veröffentlichen, die sehr nah am Schlager waren (man schaue einmal unter HRK beim Versandhandel jpc und wird sehen, dass Kunze ganz aktuell auf zwei Schlagersamplern der mieseren Sorte verteten ist) oder 2) in Sendungen wie dem Fernsehgarten, der Goldenen Stimmgabel oder beim Fröhlichen Weinberg aufzutreten. In meinen Augen war das immer kontraproduktiv, da HRK eben bei einem nicht geringen Teil möglicher Interessierter und Plattenkäufer damit in eine Ecke geraten ist, in die er vermutlich gar nicht möchte. Auf für einige meiner Freunde ist HRK eben wegen solcher Singles und Auftritte gestorben.
Ein Beispiel für einen anderen Weg stellen für mich EOC da: Sie haben eben nicht auf Teufel komm raus versucht, ins Radio oder ins Fernsehen zu kommen und haben ihre Verkaufszahlen dennoch kontinuierlich steigern können - auch vor der Veröffentlichung der Romane von Regener. Meines erachtens hat dies eben auch mit Image und Glaubwürdigkeit zu tun. Und da hat HRK eben vieles gemacht, was ich selbst ziemlich doof fand und ihm in meinen Augen auch nicht geholfen hat.
Zuletzt war hier die Frage, ob EoC tatsächlich mehr CDs verkauft haben oder erfolgreichere Tourneen hatten, als HRK. Die Verleihung der goldene Schallplatte - zwar kein Qualitätskriterium aber immer noch besser als eine Goldene Stimmgabel von DTH - ist dafür ein Beleg.
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Beitrag von Thofrock »

An hat geschrieben:Ein Beispiel für einen anderen Weg stellen für mich EOC da: Sie haben eben nicht auf Teufel komm raus versucht, ins Radio oder ins Fernsehen zu kommen und haben ihre Verkaufszahlen dennoch kontinuierlich steigern können - auch vor der Veröffentlichung der Romane von Regener.
Glaube ich nicht. "Psycho" und "Romantik" hat doch außer uns kein Mensch gekauft. Ich bin sicher, dass die Umsätze seit Anfang der 90er Stück für Stück zurückgegangen sind. Wenn die Bandmitglieder ausschließlich von EOC hätten leben müssen, würde es die Band längst nicht mehr geben.

Ich glaub auch, so sehr mich das manchmal ärgert, dass die Auftritte in diesen Alptraumsendungen dem Heinz wirklich schadet. Er wird doch ohnehin nur noch vom harten Kern gekauft, der weiß was er an ihm hat.
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