DAS SPOTTLIGHT-ARCHIV

eine Kolumne - das Spektrum reicht von Information, Hohn und Spott bis zu dem was uns sonst so einfällt. Scharfzüngig (oder auch mal provokativ)

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Thofrock
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DAS SPOTTLIGHT-ARCHIV

Beitrag von Thofrock »

Ich lege hier mal die ersten 10 Spottlights ab. Hier ist grad schön Platz.

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Wir wählen mittlerweile locker FDP



SPOTTLIGHT No 10 v. 17.10.



Heute machen wir es mal anders. Am Wochenende mußte Kalle im Dienste der Tourstartinfo schuften (hingewiesen sei an dieser Stelle für die, die ihn nicht gelesen haben, auf den wunderbaren und fetten Rundumbericht), während ich die Zeit einfach nur genossen habe. Der fleissige Mann hatte ein regelrechtes kleines Büro mit auf Reisen. Heute darf Kalle zum jetzigen Zeitpunkt in Bielefeld entspannt den Abend genießen, während ich hier vor dem Rechner sitze und maloche. Übermorgen in Altenbeken genießen wir dann beide. Vorausgesetzt wir finden Altenbeken. Diese Münsterländer leiden ja manchmal an Orientierungsarmut. :)))



Bekannte Gesichter gab es in Salzwedel viel weniger als z.B. Ende April in Worpswede. Das Städtchen liegt aber auch wirklich fernab jeder Autobahn am Ende der Welt. Selbst Birgit benötigte von der Europametropole Itzehoe aus mehr als 2 Stunden. Und ich habe endlich mal Orte wie Brome, Püggen und Siedenlangenbeck kennengelernt.

Dazu kommt, dass man in diesen Tagen dem geplanten Börsen-Start Up des Jahrzehnts, der Deutschen Bahn AG nicht wirklich trauen kann. Salzwedel hat zwar einen Bahnhof. Aber wer weiß schon, ob da nicht statt ankommender Züge nur die herren Mehdorn und Schell stehen und sich prügeln.



Manche trauten der Bahn aber doch und wurden nicht enttäuscht. Claudia hatte zum Tourstart extra einen Bumix-Kuchen gebacken. Eine leichte Käse-Sahne-Mischung mit eingedrückten Haribo-Bumix und einer durchsichtigen Zuckerglasur. Mir wars zu süß, aber Matt z.B. langte ganz schön zu.

Die im Zentrum von uns ausgewählte Pizzeria hatte übrigens merkwürdige Getränkepreise. Die 0,2 l-Cola kostete 1,30, die 0,4 l-Variante nur 30 Cent mehr. Auch sonst ein sehr sympathischer Laden.



Zur Show schreibe ich jetzt nur kurz, dass sie großartig war, das Premierenpublikum in dieser Einöde sehr angenehm rüberkam, und hinterher alle hochzufrieden waren. Wer mehr wissen möchte, sei an dieser Stelle gerügt, weil er Kalles Bericht nocht nicht gelesen hat.



Über den Abend in Zeitz wurde mir übrigens berichtet, dass Heinz extra für Notamanne den Song "Don´t ya tell Henry" ins Programm genommen hatte, der sich vor lauter Überraschung derartig verschluckte, dass er das ganze Lied über bedauerlich husten mußte.



Wir sind also nun mittendrin in der Tour, und ich werde mich während dieser Zeit etwas öfter hier melden, dafür aber wesentlich kürzere (um nicht zu sagen faulere) Texte abliefern.



Was hat es mit der Überschrift auf sich ? Klar, Heinz hat die "Bestandsaufnahme" im Programm und dafür die Zeite "Wir wählen selbstverständlich weiter SPD" erneuert. Ich nehme es ihm ja nicht ab, und vor allem während der Osttermine wird mangels Bekanntsheitgrad dieser politischen Gruppierung ein gewisses Unverständnis bei der Zeile herrschen, aber ich hab wenigstens was zu schreiben.



Bis die Tage.

Franky



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Du bist mein ganzes Herz

SPOTTLIGHT No 9, vom 4.10.



Dieser Satz stammt aus einem neuen Sprechtext von Heinz, der in aktuellen Lesungen zu hören ist. Ich hatte gedacht, dieser Text bezieht sich auf das allgemeine Problem. Dass ein Künstler in der Wahrnehmung der Menschen ziemlich austauschbar ist. In dem Text schildert Heinz, wie man ihn mit Grönemeyer verwechselt, ihm "Marmor, Stein und Eisen bricht" andichtet, und ähnliches. Ich selbst war mal dabei, als eine Frau ihn nach einer Lesung über den grünen Klee lobte, überschwänglich abfeierte, gar nicht mehr stoppen konnte in ihrem Redefluss, dann aber als einzigen Wehrmutstropfen des Abends auf das Fehlen von "1000 mal berührt" im Programm hinwies. Und während ich versuchte, mir unter den Tisch gebogen das Lachen zu verbeißen, blieb Heinz ganz cool und höflich. Und die Frau hatte nicht mal bemerkt, was für ein Fauxpass ihr da unterlaufen war.



Seit gestern Abend nun weiß ich, daß Heinz diesen Text erst nach der Aufzeichnung zur Goldenen Stimmgabel geschrieben haben kann, und ich ihn 2 Tage später im Wühlmäuse-Theater wohl als einer der Ersten angeboten bekam. Denn ausgerechnet der Herr Heck, König der TV-Moderatoren, kündigte in seiner Sendung Heinz mit diesen Worten an. "Du bist mein ganzes Herz".



Vorgestern in Peine gab es einen weiteren neuen Text zum Thema Heck, den Heinz ja wirklich und besonders schätzt. Der handelt von dem TV-Moderator, der im Laufe der Jahre über seine eigene Verlogenheit denen gegenüber, die er ankündigt, den Kopf schüttelt und immer ehrlicher wird. Schließlich sogar die Wahrheit sagt. Und zwar mit dem Dilemma, dass sich trotzdem nichts ändert.

Ein nachdenklicher Text, in dem übrigens auch die Band Rein einen Seitenhieb erhält. Heinz nimmt die, die er schätzt keinesfalls aus in seiner Angriffsfreudigkeit.



Peine war übrigens ein wunderbarer Abend. Ein ausgesucht schöner Veranstaltungsort, mit 400 Plätzen ausverkauft, und ein angenehmes Publikum. Es gab auch keine Discoveranstaltung vorher. Gegenüber Berlin vor 2 Wochen gab es erneut 5 niegelnagelneue Texte.



Ich will aber nicht schon wieder eine Lesungsreportage machen. Ich will auch nicht über die Goldene Stimmgabel oder Herrn Heck herziehen. Sind mir momentan eigentlich zu leichte Opfer. Stattdessen noch ein paar Sätze zur Tourberichterstattung im Forum. Die Vielzahl der Konzerttermine von KV Intim erlaubt es keinem der Hardcorewukis, über jeden einzelnen Abend individuell zu berichten. Bereits im Frühjahr gab es ja, wenn auch mit Anlaufschwierigkeiten in Sachen Zeitnähe, das Wuki-Tourtagebuch, das nun erneut an den Start geht. Und damit wir die Tour alle möglichst lückenlos mitverfolgen können, fallen wir jedem um den Hals, der uns aus den Provinzen, wie auch den Metropolen seine Eindrücke abliefert. Das ist bei dieser Tour ja eigentlich viel interessanter, weil zahlreiche Locations völlig unbekannt sind. Wenn also in Losheim der Balkon einstürzt, in Lengerich der Strom ausfällt (passiert im Münsterland ja öfter mal), in Altenbeken einige Kühe durch die Halle laufen, oder in Wuppertal die Schwebebahn über der Bühne langsaust, dann laßt es uns wissen.



Zum Schluß noch eine exklusive News, die eine nie für möglich gehaltene Begebenheit aus Peine enthält. Alle Beteiligten haben versucht, diese Geschichte geheim zu halten, sie nicht an Reuters oder DPA weiterzugeben, sie nicht über die Grenzen der Stadt Peine hinaus zu verbreiten. Nur ich, der Unbestechliche und Unkorrupierbare teile sie jetzt hier der Welt mit. Wolli trug beim Auftritt vorgestern nicht seine roten Bühnenschuhe, sondern ein schwarzes Adidasmodell mit weißen Streifen. Trotz sichtbarer Nervosität, da er sich mit dieser Fußbekleidung quasi nackt fühlte, brachte er den Abend perfekt über die Bühne.



Wir sehen uns auf Tour. Aber paßt auf. Wer mit mir beim Italiener sitzt, und versehentlich oder vorsätzlich sein Glas umschmeißt, landet über kurz oder lang hier. In Spottlight No 10.



Greetings Franky







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SPOTTLIGHT No 8, vom 20.9





Zuerst muß ich mich mal entschuldigen. In No 7 hatte ich angekündigt, dass in den nächsten Tagen auf wuki.de was Spannendes passiert. Das Spannende ist keinesfalls abgesagt, aber hinsichtlich des VÖ-Zeitpunktes habe ich mich täuschen lassen. Ich muß also um Geduld ersuchen und untertänigst niederknien. Interaktiv niederknien.



Mittelpunkt dieser Kolummne soll nun aber der Auftritt unserer Helden im Berliner Wühlmäuse-Theater sein. Ein wunderschönes Theater im Berliner Westen, genauer Chalottenburg, noch genauer am Theo (Theodor Heuss-Platz). Ich wollte immer schon mal Hallervordens Theater besichtigen, und das war nun die günstige Gelegenheit. Leider ist das Ding ja vor ein paar Jahren umgezogen, sodass es "Didis" Neurosenstübchen nicht mehr gibt, über das ich unlängst in Hallervordens Autobiographie einiges gelesen hatte. Aber auch wenn der Dieter erwartungsgemäß nicht im Haus war, schwebte sein Geist schon irgendwie in den Räumen.



Berichte über die Lesungen mit Musik von Heinz und Wolli gab es in letzter Zeit ja reichlich und ich selbst hatte erst unlängst über Kirchrode referiert. Deshalb erwartet ihr ja nicht von mir, dass ich das gesamte Programm aufrolle. Aber der gut besuchte Abend (ca. 80 % Auslastung) bot mir dann doch neue Eindrücke. 3 Texte kannte ich noch gar nicht, und dabei kam ich nun endlich in den Genuß von Birger, dem Polarfrosch (endlich deshalb, weil ich schon verschiedentlich damit aufgezogen wurde, diesen Text noch nicht zu kennen). Wunderbarer Text, und die gepflegte Ergänzung zu Ottmar. "Diesem Volk sitzt definitiv Schalke im Nacken", stammt aus einer weiteren Zustandsbeschreibung unserer Republik, und war für mich der markanteste Satz des Abends, zumal ich mich heftig verschluckte.

Nach Wollis Soloauftakt nach der Pause gab es auch was Neues. Statt "Demokratisch" gibt es nun "Der Prinz muß sterben", ebenfalls mit Wolli an allen Percussionen und bis zur völligen Erschöpfung.

Die Songs des Abends waren "Immer für dich da 1", gefolgt vom "Letzten Hemd", dem "Fetten alten Hippie", "Aller Herren Länder" und dem inzwischen nicht mehr verzichtbaren "Won´t get fooled again".

Das Publikum würde ich als sehr dankbar bezeichnen. Eigentlich alle Pointen wurden verstanden und honoriert, der musikalische Teil wurde zunehmend enthusiastisch begleitet.



Kommen wir zum Gesellschaftsteil, denn wenn man nach Berlin fährt möchte man ja auch bekannte Gesichter außer den Protagonisten sehen. Gerald mit Lebensgefährtin Charlotte waren natürlich ebenso gekommen wie die beiden "M&Ms" aus Berlin. Und eine ganz nette Überraschung war ein Wiedersehen mit Johanna Zeul, die viele von euch ja noch vom "Duell" in Jena kennen werden, wo sie mit einer unwerfenden Performance nicht nur mich begeistert hatte. Johanna hängt momentan etwas in der Luft, weil sie mit neuer Band ein klasse neues Album aufgenommen hat, dass aufgrund rechtlicher Schwierigkeiten noch nicht erscheinen kann. Und obwohl ich hier ja nicht werben soll, empfehle ich euch einfach mal, auf ihrer Seite "johanna-zeul.de" ein bißchen zu verfolgen, wann das Ding kommt, und wo es bis dahin Auftritte gibt.



Ferner begrüssten Heinz und Wolli als Gast auch Bodo Wartke, vielen bekannt als Moderator der "Songs an einem Sommerabend", aber auch sehr geschätzter Singer/Songwriter mit schon beachtlichem Backkatalog.



Superschöner Abend jedenfalls. Und für den nächsten Vormittag vor der Abreise hatte ich mir noch einen Besuch des neuen Mediamarktes "Berlin-Mitte" am Alex in den Kopf gesetzt, und war auch dumm genug, von Charottenburg aus mit dem Auto dorthin zu fahren. Da die Straße des 17. Juni momentan von Baustellen bevölkert ist, wie Erfurt im Jahre 1991, kam reichlich Freude auf. Jeder Ortskundige wird die U-Bahn nehmen, selbst wenn er 5 PKWs vor dem Haus stehen hat. Ich beim nächsten Mal auch. Und der "größte Mediamarkt" der Welt, der zur Eröffnung bundesweit Schlagzeilen gemacht hat, weil es Panik, Verletzte und Chaos gab, war eher unaufregend, und vor allem eher teuer. Empfangen wurde man übrigens im Erdgeschoss an der Rolltreppe nach oben mit einem Panasonic-TV für schwache 79.999 Euro. Kann man sicher knapp ein ganzes Handballtor mit ausfüllen, aber wer will das schon ?



Soweit mal wieder, Folks, ich hab einen Zwiebelkuchen im Ofen...



Greetings Franky

































SPOTTLIGHT No 7, vom 2.9.





Ja, die Resonanz zum letzten Spottlight war endlich mal fett. Ca. 170 Mails größtenteils erfolgreich provozierter Heino-Anhänger schlugen in meiner Mailbox auf. Man drohte mir mit randfichten, Tomatensalat und körperlicher Züchtigung. Aber auch Zuspruch bekam ich.



Da eine Kolummne so erst Spaß macht, lege ich heute noch mal nach, und seziere das nächste Opfer. Allerdings nicht, ohne euch zu erzählen, dass ein Vögelchen mir gezwitschert hat, dass in den nächsten Tagen bei Wuki.de was ganz Spannendes passiert. Verraten darf ich weiter nix, sonst jagt man mich durch die Baumberge. Aber es lohnt sich, den Laden hier gut zu beobachten.



Nun zum Thema. Natürlich treibt mich vorzugsweise Neid und Mißgunst zu den folgenden Zeilen. Dieses aber immerhin mit Recht. Auf seinem dritten Album prägte Heinz den Begriff "Ölpest der Tonkunst", obwohl die tatsächliche Seuche erst 10 Jahre später an den Start gehen sollte. Heinz hatte Teile der NDW gemeint. Aber gegen die 1994 das Licht der Welt erblickende Formation, über die ich hier schreibe, waren die schlimmsten Bestandteile der NDW noch virtuoses künstlerisches Wirken. Die Truppe, die wirklich in allen erdenklichen Ecken und Kanten den Charakter einer Ölpest teilt, wurde gerade am 22. August dieses Jahres mit einer Ad Hoc-Meldung an den Finanzmärkten geehrt. Ihr Label Kontor-Records gab nämlich eine Info der Media Control wieder, die erklärte, dass die Band gerade ihren zwanzigsten Charteinstieg in den Top 10 der deutschen Single-Charts verzeichnet hatte. Niemand anders konnte das in den seit 1956 vorliegenden Aufzeichnungen der MC erreichen. Nicht die Beatles, nicht Elvis, nicht die Stones, nicht Michael Jackson, und nicht Xavier Naidoo, der sich mit 13 Notierungen zusammen mit Modern Talking Platz 2 teilt.

20 Top 10 Singles in 13 Jahren, herzlichen Glückwunsch an die großartigen und unersetzlichen Jungs von SCOOTER. Noch Fragen ?



Jetzt ist das Problem mit Scooter ja vielfältig. Die Technoszene, der sie sich selbst zurechnen, haßt die Band von Anfang an. Technopioniere wie Sven Väth, Paul Van Dyk oder Dr. Motte wissen um den Hochverrat an der Idee, mit der Techno mal schräg und anarchisch angetreten war. Der zumindest von der Band so bezeichnete "Techno", den Scooter machen, ist in den Augen der Szenefreaks Kindergartenkommerz mit null Niveau. Die band wird nicht akzeptiert, gilt als Nestbeschmutzer.



Da ich selbst vom Techno so wenig verstehe, wie ich damit anfangen kann, ist es mir nun völlig egal, ob die Truppe um H.P.Baxxter ein ganzes musikalisches Lebensgefühl, ein komplettes Genre in Verruf bringen. Ich leide genug darunter, dass selbst meine Helden von Tangerine Dream ihre 70er-Aufnahmen teilweise mit Technobeats überkleistern, seit Edgar Fröses Sohn Gerome in der Band mitmischt. Die Pioniere der elektronischen Musik, die so viele Künstler inspiriert haben, verramschen ihren heiligen Nachlaß. Das wäre, wie wenn Kardinal meisner den Kölner Dom abreißen läßt, um aus der Bausubstanz Plattenbauten zu errichten.

Was ich auch als Technounkundiger aber als strafbar verstanden haben möchte, ist die Tatsache, dass diese dumme Hamburger Formation die meisten ihrer Charterfolge auf dem Rücken von Klassikern ausgetragen hat, die sie in grauenhaftester Weise verunstalten. Von "Covern" mag ich nicht sprechen. Baxxter selbst weißt gern daraufhin, Scooter würden nicht covern, sondern Adaptionen anderer Songs in eigene Kompositionen übernehmen. "Kompositionen" nennt er das. Dem hilft wirklich gar nichts mehr.



Ich nenne zur Erinnerung mal einige dieser entstellten und geschändeten Werke, an denen Scooter sich vergriffen haben. Wie viel das waren, merkt man erst, wenn man sich damit beschäftigt. Dabei sind die Klauattacken auf KC an the Sunshineband, James Brown und Cappella noch verzeihlich, weil das dancelastige Sachen waren. Und für zugedröhnte Discohopper, die außer mechanischen Bassdrums ohnehin nichts mehr wahrnehmen, macht man den Müll ja schließlich.

Unbeschreiblich schlimm aber waren die Verbrechen an "I was made for loving you" von Kiss, "Rebel Yell" von Billy Idol und (absolut tödlich) dem "Logical Song" von Supertramp, dem man mit "Remp" auch noch einen neuen Titel verpaßte, damit der verblödete Anhang die schändliche Abkupferung nicht bemerkt. Nicht einmal Bots (7 Tage lang) und Maffay (Nessaja) waren vor Scooter sicher, und City´s "Am Fenster" wurde auch noch geschändet. Und sicher hab ich in dieser Aufzählung noch die Hälfte vergessen.



Sicher, die breite Masse will zugedrönt werden. Millionen Erdenbürger mit umfangreichen Bohlen-Sammlungen können sich nicht irren. Und die Technowelt ist bunt wie die Extacy-Pillen, ohne die das Scooter-Erlebnis nicht funktioniert. Aber die Konstanz, mit der das Projekt über 13 Jahre hinweg einen solchen Erfolg im Land (und glücklicherweise nur in diesem Land) abräumt, die macht mich rasent. Einige Jahre, nachdem der Quatsch mit "Hyper, Hyper" und "Move your ass" die Kittel zum Fliegen gebracht hatte, begannen die sogar Konzerte zu geben. Gut besuchte Konzerte. Tourneen.

Man frage mich nicht nach dem Playback-Anteil dieser Shows, aber außer dem Geschrei von "Commander" Baxxter war sicher nichts weiter wirklich echt.



20 Top 10-Hits, mehr als Beatles, Stones, Jacko oder Sonstwer. Mich hat diese Meldung geschockt. Ich ärgere mich seit 1994 über Scooter. Aber wie erfolgreich dieses Seuchengeräuschefestival dabei war, dass wußte ich nicht. Aber ich bin froh dass ich es jetzt weiß, und dass ich mich hier austoben konnte. Jetzt geht es mir besser.



Euer Franky





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SPOTTLIGHT No. 6, vom 17.8.





Einen Euro für die Paldauer



Heute spotte ich mal richtig, weil ich einen hervorragenden Prügelknaben gefunden habe. Heino nämlich. Klar bin ich mit meinem Spott 3 Wochen zu spät dran, aber da alle Kabarettisten Sommerpause haben, geht das noch.



Was war geschehen ? Das ZDF hatte bekanntgegeben, Carmen Nebel und Hecks glorreiche Musiksendungen künftig aus dem Programm zu nehmen. Weniger Volksmusik, weniger Schlager. Der geneigte Gebührenzahler war größtenteils angenehm überrascht, manch Promi aus der zweiten Reihe meldete aber auch Unmut an. Trude Unruh von den Grauen Pantern zum Beispiel mutierte zu Trude Unmut. Ältere Bürger sollten ihren ganzen Einfluss geltend machen. Als ob ältere Menschen per se auf Carmen Nebel, die Paldauer oder D.T.Heck stehen.

Dann meldete sich Heino mit einer bahnbrechenden Idee zu Wort, die ich dem Mann nie zugetraut hätte. Sicher war er stets eine musikalische Zumutung. Aber nie gab er Anlass, als Idiot oder Depp zu gelten. Er pflegte sogar stets eine gute Bekanntschaft mit Campino, beherrschte Selbstironie und Augenmaß. Damit ist es nun offenbar vorbei. Seine Empfehlung an die Freunde volxiger Musik: Die GEZ-Gebühren künftig um einen Euro kürzen. Einfach einen Euro pro Quartal weniger überweisen. Er selbst wollte mit gutem (bzw. schwachsinnigem) Beispiel vorangehen.



Ja, wenn diese grandiose Idee Schule macht, wird die GEZ künftig nicht nur das Fehlen von Carmen Nebel zu spüren bekommen. Dann werden die Headbanger nämlich rückwirkend für die letzten 20 Jahre das ZDF dafür abstrafen, dass Slayer, Motörhead, Type O Negative und Children of Bodom eher selten auf dem Sender zu bewundern sind. Und die 2 Auftritte der Scorpions bei Wetten Dass vor neun und sechzehn Jahren werden den real existierenden Metaller überhaupt nicht versöhnen. Zumal die Playback waren und Klaus meine lediglich etwas "Wind of Change" pfiff.

Auch der Opernfreund kommt im ZDF eher kurz, wenngleich immerhin Spartensender 3Sat vor 2 Wochen an einem einzigen Tag den gesamten Ring am Stück ausstrahlte. Gebührenreduzierungen für Freunde von Jürgen Fliege, Hans Meiser, Hugo Egon Balder und Trude Unruh wird es auch geben. Die sitzen alle höchstens mal 10 Minuten bei Kerner. Apropos Kerner: Für die Ausstrahlung von Kerners Sendungen sollte man pro Quartal gleich 10 Euro abziehen. Oder sogar fürs Zuschauen Geld von der GEZ bekommen.



Heinos Idee ist bahnbrechend. Jeder GEZ-pflichtige TV-Zuschauer wird künftig Programmdirektor, und zahlt nur das was er sehen will. Individuelles Pay-TV für hunderttausende von Sendekonzepten. Ich z.B. hätte Kerner gern in die Pförtnerloge, während Blixa Bargeld seine Sendung bekommt. Peter Hahne darf künftig die Klos putzen, während Dr. Markus Merthin (oder wie immer der heißt) die Nachrichten spricht. Statt Zoodokus gibt es Minigolfübertragungen, statt Soaps werden die guten alten Testbilder gesendet. Hermes Pattberg (lebt der noch?) bekommt eine Kochsendung, Carmen Nebel spielt das Opfer in der Neuverfilmung von "Der Hund von Blackwood Castle" (mit viel Nebel eben), und Derrick wird neu aufgelegt, wobei wir Horst Tappert durch Mirja Regensburg ersetzen.



Ich selbst will auch eine Sendung. In der "HRK-Show", die 3 mal wöchentlich zur besten Sendezeit 120 Minuten läuft, zeige ich Konzertausschnitte, interviewe Heinz und seine Mitstreiter sowie Wunderkinder und Arbeitskollegen, und bringe endlich diese geile Kolummne ins TV. Wer macht mit ?



Danke Heino, du bist unser Mann.



Greetings Franky

















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Spottlight No 5 vom 5.8.07

























Finden ist nur Silber, suchen aber Gold



Herrenhausen ist wieder angerichtet. Aber diesmal im Jahr Eins nach dem Sommernachtstraum, der 4 Jahre lang vor ca. 50.000 Besuchern aufgeführt wurde, und inzwischen zu Hannover gehörte wie das Expogelände.



Das Erfolgsmusical hätte ohne Weiteres weiterlaufen können. Viele Leute kamen jedes Jahr wieder, die Auslastung des wunderschönen Freilufttheaters war auch in der vierten Spielzeit nahe 100 Prozent.



Aber Künstlern juckt es in den Fingern. Und so kam es zu dieser neuen Produktion. Wieder Shakespeare, wieder eine Verwirrkomödie mit heiterem Einschlag. Heinz äußerte im Vorfeld öfter, er hoffe auf eine faire Chance für das neue Stück. Er ahnte sicher, wie sehr das Publikum den Sommernachtstraum liebgewonnen hatte.



Nun, grundsätzlich eigne ich mich nicht als Musicalkritiker. Und nach einem ersten Besuch ist eine entgültige Meinung zu "Kleider machen Liebe" sowieso nicht möglich. Beim Sommernachtstraum habe ich ja erlebt, dass aufgrund der vielen Facetten noch beim achten und neunten Besuch Entdeckungen erfolgten. Aber trotzdem war ich gestern Abend einige Male während der Aufführung etwas ratlos. Diese Magie des Vorgängers kam irgendwie nicht auf. Sicher gibt es dafür zahlreiche Gründe. Natürlich ist in diesem frühen Stadium die Lockerheit des Ensembles noch nicht gegeben, die spielerische Routine, die Paßform. Und natürlich ist der Besucher beim ersten Mal auch mit dem Stoff noch nicht so vertraut.



Musikalisch ist das Spektrum breiter als beim Vorgänger. Daraus folgt dass für jeden etwas dabei ist, dass aber auch jeder mit Songs konfrontiert wird, die ihn weniger berühren. Wunderschön die lürigtypischen Klavierballaden, das sehr eingängige Titelstück, und ein im zweiten Teil von gespenstischem Licht untermaltes Orgel- und streichergetragenes opulentes Gesangswerk für ein Duo. Und richtig geil eine treibende Funknummer im ersten Teil, bei der nahezu James Brown grüssen läßt.



Aber manches kommt auch (mir zumindest) zu folkloristisch rüber, und nimmt stellenweise die Spannung aus dem Stück. Einmal darf es sogar orientalisch sein. Nun ist es ja nun mal ein Musical, das wollen wir nicht vergessen. Und wenn ich das dann alles noch ein, zwei mal gehört habe, wird es sicher auch einprägsamer. Aber ich erwischte mich schon dabei, mir "Bottichs Traum", "Das Kraut" oder "Ein Sommernachtstraum" zu wünschen, die mir einfach so wunderbar vertraut sind.



Der Stoff ist ähnlich dem des Vorgängers, und von Heinz natürlich ähnlich aufwendig, wortgewandt und speziell gestaltet. Aber auch hier kam es mir so vor, als seien die Lachflashs im Publikum kleiner ausgefallen. Jens Krause, als Puck des SNT seinerzeit Publikumsliebling (wie diesmal wohl auch), scheint mir in seiner Rolle als Hofnarr etwas zu sehr Puck-like eingezwängt.

Hier gilt aber auch: Unbedingt mehrfach anschauen, und bis dahin die Klappe halten.



Nach der Pause wird es dann auf jeden Fall packender, weil die inzwischen eingesetzte Dunkelheit das aufwenig gestaltete Licht in Szene setzt, und die Wahnsinnsatmosphäre der ganzen Anlage richtig zur Geltung kommt. Das macht dann auch die etwas langatmigeren Passagen aus dem ersten Teil vergessen.



Fazit: Ansehen ist Pflicht und lohnt enorm. Um aber das Flair des jetzt letzmalig zitierten wunderbaren Sommernachtstraums zu spüren, werde zumindest ich noch etwas an mir arbeiten müssen. Und ich ahne, dass ich, mal betriebswirtschaftlich gesprochen, nicht auf den gleichhohen Grenznutzen kommen werde. Das liegt dann aber nicht am neuen Stück, sondern daran dass der Vorgänger einfach nicht zu toppen war. Aber vielleicht seht ihr das ja dann auch ganz anders.



Klar ist, dass Hannover eine neue Attraktion hat, und die nächsten Jahre in Herrenhausen gesichert sind. Und klar ist auch, dass trotz der riesigen Nachfrage, und der maximalen Auslastung die Ticketpreise auch in diesem Jahr stabil geblieben sind. Auch keine Selbstverständlichkeit. Wir sehen uns...



Franky





















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Spottlight No. 4 vom 27.07.07



Juhu. Wir hatten ein bißchen Sommerpause, und wollten euch zudem genug Zeit für den tollen neuen Gemeindebrief lassen. Und wer ihn noch nicht gelesen hat, der hole das bitte nach, bevor er sich an diesen Text macht. Der ist nämlich wichtiger.



Ich komme ja bekanntlich aus dem südniedersächsischen Städtchen Northeim, welches an diesem Wochenende zur Musikmetropole Norddeutschlands avanciert. Obwohl wir eine wunderschöne Freilichtbühne für 8000 Zuschauer mitten im Wald gelegen haben, war dort in den letzten Jahren kaum was los. Anfang der 90er durfte ich dort Bluesfestivals mit Ten Years After und Roger Chapman erleben, eine Punknacht mit den Hosen, Henry Rollins und Abwärts, sowie weitere Festivals mit Whitesnake, Saga und manch gutem Zeug. Geile Zeit. Grandioses Flair in einmaliger Location.

Neben der Waldbühne gibt es ein Waldhotel, das irgendwann nach Pächterwechsel auf die Idee kam, eine Nachruhe durchzusetzen. Obwohl so ein Festival die beste Variante ist, den müden Laden mal voll zu bekommen, machten sie die Festivals damit unmöglich. Denn die Nachtruhe ist einzuhalten ab 22 Uhr. Hochachtungsvoll, das Ordnungsamt. Da ist es im Sommer nicht mal dunkel, und ein vernünftiges Rockfestival läuft gerade erst warm. Also keine Musik mehr. Naja, Musik im weitesten Sinn schon, nun aber nur noch Volksmusikevents. Der NDR begann jetzt grauenvolle Veranstaltungen unter der Moderation von Bingokönig Michael Thürnau (der 170 kg-Mann aus der geilen Sendung Sonntags um 17 Uhr auf N3) zu organisieren. Zunächst über 2 Tage, später noch einen Tag den am Vortag aber die Kastelruther Spatzen auf eigene Rechnung gestalteten. Jahrelang hatten wir also in Northeim die Kastelruther zu Gast, die den Laden meist vollmachten (jedenfalls der ersten Jahre), während der NDR tags drauf immer weniger Besucher begrüssen konnte. Irgendwann sprang der NDR ganz ab, und nun kommen auch die Kastelruther nicht mehr.



Unsere schöne Waldbühne, die übrigens der NS-Arbeitsdienst einst errichtet hatte, versank wieder im Dornröschenschlaf. Die Hotelführung wechselte alle paar Jahre, die Nachtruhe hingegen blieb.



Jetzt muß man wissen, dass in unserer Region generell wenig gute Bands zu sehen sind. Das gilt für unseren gesamten Landkreis, und leider auch seit Jahren für das 20 Km entfernte Göttingen. Auch Heinz ließ sich in unserer Ecke seit 5 Jahren nicht mehr blicken. Morgen aber, an diesem legendären 28. Juli 2007, gibt es innerhalb von nur 10 Km tatsächlich 2 Großveranstaltungen auf einmal. Und eine ist geiler als die Andere. Und niemand weiß nun, wohin er gehen soll. Man muß es ja unterstützen, wenn hier wirklich mal was angeboten wird. Vor allem wenn man so lange darauf warten mußte. Seit vielen Jahren gab es sowas nicht mehr, und nun legen die 2 Events auf exakt den gleichen Tag. Für dieses Relikt der Planungskunst kann man nur die höchsten Auszeichnungen verleihen.



Hatte ich schon gesagt um welche Events es sich handelt ? Nein ?



Also die Auferweckung unserer Waldbühne wird geleitet von dem unsäglichen Uwe Hübner, dessen wahre Bestimmung eigentlich bei einer Straßenbaufirma am Presslufthammer gelegen hätte. Und er präsentiert einen Strauß von Helden der europäischen Musiklandschaft. Roland Kaiser, Ute Freudenberg, Die Paldauer, Semino Rossi (wer immer das sein mag), Die Seer, Ivana, Simone und eine Figur aus der Region, die es zu grossem Ansehen gebracht hat: Uwe Busse, unser Junge aus dem Landkreis. Zu diesem Busse ist zu sagen, dass er in den 80ern Leadsänger bei Phoenix war, einer wirklich guten Northeimer Rockband, die neben eigenen Sachen auf der Bühne für ihre exzellenten Cover von Deep Purple und Uriah Heep bekannt war, und aus 5 begnadeten Musikern bestand, die öfter mal kurz vor dem Durchbruch standen. Und der tolle Sänger dieser Band machte nach Auflösung von Phoenix eine 180-Grad-Drehung, die als vollendete Selbstverleugnung durchgeht. Heute trällert er schlimmste Volksmusik und besitzt eine grauenhafte Homepage, aus der richtiges echtes Schmalz heraustropft.



Kommen wir zum zweiten Event. Dieses geht im Nörten-Hardenberger Schlosspark über die Bühne, 8 km südlich von Northeim gelegen. Der Graf von Hardenberg (besser bekannt wegen seiner Kornbrennerei und dem alljährlichen Reitturnier vor seiner Burg) hat einen adeligen Musiker aus Irland eingeladen, der auf den Namen Chris De Burgh hört. Und während Roland Kaiser auf der Waldbühne zu seinem furiosen "Nachts, wenn alles schläft" ansetzt, wird der Ire mit "Lady in Red" kontern. Zeitgleich.



Unsere Lokalzeitung fand es übrigens amüsant, in den Tagen vor dem Waldbühnen-Festival die Promotion anzuheizen, indem sie Interviews mit den Stars abdruckte. Dabei ließ Roland Kaiser die verblüfften Leser wissen, dass er nie Schlager gemacht hat. Auf die verwunderte Nachfrage, wie er sein Zeug denn nennen würde, gab er zu Protokoll, er mache Musik mit seinen Texten in seiner eigenen Sprache. Danke Roland.



Tja, und ich bin morgen Abend zum Grillen bei Freunden, und werde beide Events verpassen. Ich konnte mich halt nicht entscheiden...



Greetings Euer Franky



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Sommerloch































Spottlight No 3 vom 14.07.07



Bisher bringt unser Spottlight ein bißchen wenig Resonanz, was aber wohl daran liegt, dass wir auch nicht viel Resonanz provoziert haben. Vielleicht läßt sich das ja im folgenden Text hinbekommen, obwohl ich noch gar nicht weiß worüber ich schreiben soll. Sommerloch eben. Aber die effektivste Form um Traffic zu erzeugen, ist nun mal Leute vor den Kopf zu stoßen.

Im Forum ist auch nicht viel los, abgesehen davon, dass mal wieder ein User kürzlich darauf hingewiesen hat, dass Silbermond viel mehr Platten verkauft als Heinz. Kommt mir bekannt vor. War da nicht mal was als ich mich via Telefonkonferenz rechtfertigen mußte, weil sich ein User verabschiedet hatte. Verabschiedet wegen meiner Behauptung, Stefanie Klos sei eine erbärmliche Live-Sängerin ? Den Beweis hat sie übrigens bei Grönis G8-Konzert in Rostock, wie auch beim Live Earth erneuert.



Und nun können wir endlich auch alle selbst Tokio Hotel und Silbermond sein. Mir wurde nämlich ein Hinweis aus der Computer Bild zugespielt. Und darin gibt es einen Artikel über das "Deutsch Rock-Pop Recorder-Studio" des Software-Herstellers BHV. Kostet 19,95 und versetzt uns in die Lage, selbst kleine Silbermonde zu werden. Nur komponieren dürfen wir nicht. Das Programm liefert nämlich bereits fertige Songbausteine. Nähere Infos auf der Page von BHV. Oder vielleicht besser doch nicht.

Wer übrigens ernsthaft mit PC musizieren möchte, dem sei die Seite "Homerecording.de" empfohlen. Dort meint man es ernst.



Reden wir noch mal kurz über 3 neue Alben im Juli, auf die man gar lange warten musste, und die nun nicht unumstritten vorliegen. Über Crowded House haben wir im Forum schon gesprochen. Die ist sehr ordentlich geworden, aber ist sie wirklich von Crowded House ? Die Verkaufszahlen sind sehr gut, wenn man von Deutschland mal absieht. Aber wären sie das auch, wenn die Scheibe als Solowerk von Neil Finn in die Läden gegangen wäre ? Hmmmm...

Bei den Smashing Pumkins ist es ähnlich. Hier hat Billy Corgan einzig Jimmy Chamberlin als Trommler dabei. Sonst hat er alles andere selbst gezimmert. Und was hat er sich dabei gedacht, dass Album "Zeitgeist" zu nennen, und als Cover die Freiheitsstatue in Auftrag zu geben, wie sie in einem roten Meer versinkt ? Fragen über Fragen. Das Album haut mich übrigens nicht um, ist aber solide geworden. Und wie lebendig die Band (wenn sie dann als Band auftritt) sein kann, davon konnten wir uns ja beim "Rock am Ring" überzeugen. Das im WDR übertragene zweistündige SP-Konzert, bei dem im Zugabenteil sogar Uli John Roth ein psychedelisches Stelldichein gab, war grosse Klasse.

Herr Corgan sollte sich vielleicht mal überlegen, ob sein Egotrip alles selbst machen zu müssen, eigentlich noch zeitgemäß ist.



Da Heinz uns im Rahmen seiner Satelliten für Juli "Bright Eyes" angeboten hat (ich mag "Cassadaga" leider gar nicht, aber er glaubt es mir nicht), verrate ich euch noch einen Kauftipp von mir. Und zwar "Beauty & Crime" von Suzanne Vega. Ja, doch, die gibts noch. Eine Heldin der 80er, die mit "Solitude Standing" einen Meilenstein schuf, der durch "Luka" und "Tom´s Diner" bis heute nachhallt. Die letzten 10 Jahre waren ziemlich still, und die beiden Alben aus der Zeit ziemlich öde. Die brandneue Scheibe hat viel vom Drive der 80er, und ist exzellent produziert. Der Wermutstropfen ist die Spieldauer von gerade mal 35 Minuten. Das hat was vom Geiz früher Van Halen-Alben.



So, aufgeregt hab ich jetzt wieder keinen. Aber für nächste Mal denke ich mir was aus. Dann wird Spottlight mal ganz böse. Versprochen.

Und jetzt ab in den Pool. Da wartet schon der Froschmann.



Greetings Franky





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Spottlight 2 vom 4.7.07



Ich hasse ja Navigationssysteme. Mir liegt noch an dem Sportsgeist, entlegene Ziele nach vorheriger Recherche selbst zu finden. Ein Erfolgserlebnis, dem nicht selten eine gewisse Mühe voraus geht.



Leider scheint es aber so zu sein, dass immer mehr Kommunen die Nutzung von Navis bei den Verkehrsteilnehmern vorauszusetzen scheinen, und kaum noch etwas ausschildern. Nach der Wende begegnete man diesem Phänomen jahrelang in Halle, Erfurt und Chemnitz. Aus Hannover aber kannte ich derartiges. nicht. Nun bin ich in diesem Leben schon locker 350 mal den Messeschnellweg langgefahren, die wichtigste Verkehrsader Hannovers. Aber nicht einmal hatte ich dabei die Ausfahrt Kirchrode genutzt, weil ich da nie hinwollte. Auch die beiden Orte Mittelfeld, und Bemerode, die über diese Ausfahrt versprochen werden, waren mit unbekannt. Aber auf der Karte im Netz hatte das ganz einfach ausgesehen. War es aber nicht. Die Ausfahrt führt zwangsläufig an eine Kreuzung, die sich mitten im Strassengeflecht Messe Ost befindet. Aber kein Wort davon, wie man nach Mittelfeld, Bemerode oder gar Kirchrode gelangt. Nix ! Ich fuhr also erstmal geradeaus, und gelangte nach netter Rundfahrt wieder an die eben beschriebene Kreuzung. Und zwar über die Strasse, die ursprünglich nach rechts geführt hatte. Blieb also nur noch links, bzw. so wie ich stand geradeaus, um die dritte und letzte Möglichkeit zu versuchen.



Diesmal gelangte ich über die mittlere Bahn an die Kreuzung zurück, war also letztlich die Strasse die ich zuerst versucht hatte, aus der anderen Richtung gefahren. Ein anderer Verkehrsteilnehmer gab mir, wie ich so ratlos dastand, einen Tipp. Wieder die ursprünglich linke Variante, und dort im ersten Knick im Straßenverlauf in eine unscheinbare Nebenstrasse nach links abbiegen. Ahhhh ja, das funktionierte, und führte mich in den Ortsteil Seelhorst. Der ist bekannt, weil das Seelhorster Kreuz einen markanten Verkehrsknotenpunkt in Hannover darstellt, der den Messeschnellweg mit dem Südschnellweg verbindet. Dumm nur, dass er das exklusiv tut, und dass es aus dem Ortsteil Seelhorst direkt keine Auffahrmöglichkeit gibt. Da ich inzwischen aber beschlossen hatte, über den Südschnellweg aus nördlicher Richtung in dieses Kirchrode zu gelangen, folgte ich einem Wegweiser nach Wülfel, wo es die nächste mir bekannte Auffahrt zum Südschnellweg gab. Hätte ich alles einfacher haben können, wenn ich statt Kirchrode runterzufahren einfach die 2 km bis zum Seelhorster Kreuz auf dem Messeschnellweg geblieben wäre, aber so hatte ich immerhin viel neues Gelände kennengelernt. Schließlich landete ich auf dem Südschnellweg, und passierte das Seelhorster Kreuz von der anderen Seite, allerdings ohne die Bahn zu verlassen (was mich wieder auf den Messeschnellweg geführt hätte), und fuhr weitere 4 Kilometer bis zur dortigen Abfahrt Kirchrode. Diese führt nicht in das Nirvana der Messeparkplätze, sondern wirklich in den gesuchten Ortsteil, wo ich auch gleich in einer Hauptstrasse landete, deren Namen ich mir zum finden des Zielortes eingeprägt hatte. Der Rest war einfach, und die Kühnsstrasse kündigte sich durch ein großes Schild "Vorsicht Blinde" unzweifelhaft an. Veranstalter des heutigen Abends war nämlich der "Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen.



Durch das sinnlose Rumgegurke war ich spät dran, und fand keinen Parkplatz mehr. Schließlich machte ich es meinem Fahrzeug etwas unkonventionell auf einer Wiese bequem und eilte zum Eingang des Veranstaltungszentrums.



Drinnen angekommen stellte ich erfreut fest, dass der Bücherstand einen sehr schönen Platz auf einer Art Empore am Ende des Saals hatte, von dem aus man, zwar durch den langen Saal recht weit, aber sehr gut auf die Bühne sehen konnte. Den Verkauf machte Barbara heute Abend (nein, nicht die vom Saarostfriesen), und ich plazierte mich also auch hinter dem Tresen, um beim Verkauf auch helfen zu können. Dann tauchte auch Heinz schon bei uns auf und wartete auf seinen Auftritt. Da es keinen Bühneneingang gab, mußte er nach Wollis Einleitung durch den ganzen Saal laufen, um aufzutreten. Wolli hatte die Bühne soeben betreten, und der sehr gut gefüllte Saal mit rund 300 Gästen verstummte erwartungsfroh. Ein großer Anteil des Publikums machten natürlich auch Blinde aus, für die der Landesverband die regelmäßigen kulturelen Veranstaltungne ja überhaupt organisiert, und Heinz hatte vorher schon prognostiziert dass der Abend ein Erfolg werden würde, weil Blinde eben viel bewußter zuhören. Damit sollte er recht behalten.



Wolli leitete auf der Bühne wie gewohnt mit der Info ein, dass er nicht Heinz Rudolf Kunze sei, erklärte den Ablauf des Abends und begann mit der Sologitarre. Auch darüberhinaus sollte der Abend vertraut verlaufen. Immerhin hatte ich bei dieser für mich ersten Lesung nach Erscheinen des neuen Buches die Erwartung, ein umgestaltetes Programm zu erleben. Aber soviel Anderes war da gar nicht. Heinz plant den Umbau langsam, aber stetig, und verändert die Darbietung etwa so wie die Deutschrocker Grobschnitt seinerzeit ihr 45-minütiges Referenzwerk Solar Music von Show zu Show variierten, bis es irgendwann mit dem Ursprungssong nichts mehr zu tun hatte. Daher also kein großer Schnitt, sondern vorsichtig lancierte neue Programmteile.



Wenn ich nicht irre gab, es 3 neue Texte, einer davon mit längerem Titel als der gesamte Inhalt (versteckt im Buch auf Seite 105). Und "Ottmar" kam zu Gehör. Ich jubelte förmlich. "Ottmar", der Text über den quallensüchtigen Blauwal, ist mein Liebling aus "Ein Mann sagt mehr als tausend Worte", und sorgt für Lachkrämpfe, und paßt extrem gut ins Programm. Heinz arbeitet übrigens (dies ist die geheime Topinfo des Abends) bereits an einer Fortsetzung, in deren Mittelpunkt ein Polarfrosch zum Einsatz kommt.



Ansonsten Vertrautes über Mittelhessen, die schon legendäre "Hose" und Boote, deren Löcher man stopfen kann. Dann wurde es schwer musikalisch. Neben Wollis Solostücken und dem unverzichtbaren "Demokratisch" nach der Pause, gab es zum Schluss noch sage und schreibe sieben gemeinsam dargebotene Songs, beginnend mit "Lost Highway" samt vorherigem Dialog mit dem King. Dann der "Walzer", "Immer für dich da" und natürlich "Woran man mit mir war". Und dann der Hammer von dem ich noch nichts wußte, obwohl er in Würth bereits aufgeführt worden war. Die definitive Hommage an Herrn Townshend und The Who, die Heinz wegen ständiger beruflicher Verhinderung auf der gerade abgelaufenen Tour nicht hatte sehen können, und darunter ziemlich litt. "Won´t get fooled again" mit packender Intensität, die durch den ganzen Saal bis in die hinterste Ecke schwappte. Keine Coverversion, sondern die Traumerfüllung, das regelrechte Erleben wie einer der charismatischsten Songs der Rockgeschichte arbeitet und wirkt. (naja, ich übertreibe ein bißchen, aber es war wirklich bewegend). "Die Wahrheit vom letzten Hemd" und schließlich die "Can-Version"(OT Heinz) von "Aller Herren Länder" komplettierte den Auftritt vor einem längst außer Rand und Band geratenen Publikum.



Eindrucksvoll an diesem Abend auch der Bücherverkauf und die Signierstunde. Man hat ja nicht gar zu oft Gelegenheit, sich mit blinden Menschen auszutauschen, oder sie, wie in diesem Fall, gar beraten zu können und die mitgebrachten Bücher und Tonträger zu erklären. Natürlich wurde das Hörbuch sehr gern genommen, aber auch die Bücher fanden guten Absatz. Der Verkauf machte großen Spaß, weil er eben mal völlig anders ablief. Gleiches galt für Heinz, als er zum Signieren zu uns kam und eine riesige Schlange von Interessenten versorgte. Nicht nur mit Autogrammen, sondern eben auch mit kleinen Gesprächen, rührenden Gesten und ganz viel Geduld. Der bleibende Eindruck dieser Veranstaltung bei allen Beteiligten war geradezu spürbar. Deshalb die gewählte Überschrift, und diesmal ein Spottlight, dass so ganz anders daherkommt.





Bis nächte Woche sagt Franky













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Spottlight No.1 vom 22.6.07













Seit 2 Wochen hat das Straßenverkehrsamt unseres Landkreises den Versuch unternommen, mir Eindrücke der derzeit angesagten Chartstürmer zu verschaffen. Die Hauptdurchfahrtsstrasse unseres Ortes, auch Bundesstrasse 3 genannt, unterliegt für geschätze 5 Monate einer Vollsperrung. Eine von 2 Umleitungen führt hier direkt am Haus vorbei. Und zwar so geschickt, dass sie um das Eckhaus in dem ich wohne, eine abknickende Vorfahrt bildet. Wohlbemerkt aufgrund einer veränderten Vorfahrt, die zahlreiche Autofahrer in unvorbereitete Überraschung stürzt. Die quietschenden Reifen nehmen zwar zwecks zunehmender Gewöhnung inzwischen ab, haben aber die letzten zwei Wochen für reichlich Atmosphäre gesorgt. Auch ist die beschriebene abknickende Vorfahrt etwas eng, was den Schwerlastverkehr mitunter zu Schritttempo oder gar Lenkkorrekturen zwingt.



Nun ist ja auch die Witterung so gestrickt, dass man gern mal das Fenster öffnet. Und auch der vorbeifahrende Verkehr neigt im Sommer innerhalb geschlossener Ortschaften gern zu offenen Fenstern oder Dachluken. Super Voraussetzungen also, um der heimische Stereoanlage eine Pause zu gönnen, da sie sich, läuft nicht grad Heavy Metal, sowieso nicht gegen das Klangszenario da draußen durchsetzen kann. Die Folge liegt auf der Hand: Ich bin in der Lage statistische Erhebungen durchzuführen, was der durchschnittliche Autofahrer sich so reintut. Da Autofahrer in der Regel volljährig sind, lassen sich Magdeburger Schülerbands, DSDS-Helden und Schnappi, das kleine Krokodil, immerhin vermeiden. Auch Operetten, französische Chansons und das Lebenswerk von Peter Alexander kommt erstaunlich kurz. Aber es kommt stattdessen viel schlimmer.



Eigentlich wohne ich in einer gutbürgerlichen, etwas spießigen Gegend, in der sich mal 2 Katzen paaren, ein Hund kläfft, oder wo sich auch mal Kinder zoffen. Nun aber scheine ich meinen Wohnort in ein Ghetto verlegt zu haben. Die tiefschwarze HipHop-Kultur, die da draußen ausgebrochen ist, irritiert höchstens mal, wenn sie kurzzeitig in die eigenen Muttersprache wechselt, und dadurch fremdartig klingt. Dann aber wieder der vulgäre Charme eines Eminem, Puff Daddy, Snoop Dog, 50 Cent, oder wie die alle heißen. Außeinanderhalten kann ich sie ohnehin nicht. Man ahnt ja gar nicht, wieviele Leasing-Golfs inzwischen diese Ghetto-Kultur durchs Land tragen. Haben die alle mal auf den Baumwollfarmen gearbeitet, oder sind die wohlmögliche polnische Erntehelfer beim Spargelbauern ?



Übrigens, so sehr die HipHoper, gelegentlich auch mal ein Scooter-Freund, voller Stolz die Leistungsfähigkeit ihrer Anlage zu Gehör tragen, den Lautstärkerekord halten im Schnitt die Onkelz-Fans. Und das ist bitter, weil die Abfuck-Stimme von Kevin Russell einem wirklich die Milch sauer werden läßt, weil der höchstens in jedem dritten Song mal einen Ton trifft. Da haben die sich nun endlich aufgelöst, aber ihre Anhänger verwalten den Nachlaß enthusiastischer als Nota-Manne seine Dylan-Schätze.



Heute ist es übrigens kalt in Niedersachsen. Und es regnet viel. Nicht nur ich halte die Fenster geschlossen, auch die Autos da draußen schützen sich vor der Feuchtigkeit. Aber der Sommer hat ja grad erst begonnen. Und die Umleitung haben wir minimum bis November. Ein Update der Lage im Spot(t)light gibts aber erst, wenn ich da draußen Heinz vernehmen darf. Die Fußgänger durften das in der Vergangeheit oft, wenn der Heinz aus meinem Fenster nach draußen drang. Jetzt ist das sinnlos bei dem Krach.



Greetings Franky



P.S.: Mit Interesse höre ich, dass auch im Fasanenfeld in Nottuln eine Umleitung Richtung Gescher angelegt wird, weil eine Sprengung des Busbahnhofs die reguläre Ortsdurchfahrt blockiert. Das gibt einen feinen "Baumberge-Rap".





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Hallo Fans

Ab sofort bieten wir euch eine neue Option auf unserer Seite, die sich als weitgehend wöchentlich wechselnde Kolumne verstehen möchte. Das Spektrum soll Information, Hohn und Spott, und was uns sonst so einfällt, abdecken, und Themenvielfalt bieten, die nur irgendwie mit Musik zu tun haben sollte. Wichtige Gebrauchsanweisung für Leser ist, nicht jeden Satz so bierernst zu nehmen, sich aber gern Gedanken zu machen. Ein "Spot(t)light-Thread im Forum wäre z.B. schön, damit man uns auch loben oder beschimpfen kann.

Die Zielsetzung ist natürlich, dass die Leser sich jeweils auf die nächste Kolumne freuen, und deshalb gelegentlich hier vorbeischauen. Feste Abgabetermine gibt es nicht, die jeweiligen neuen Texte sollen aber nach 7 bis 10 Tagen auf euch warten.

Wichtig ist, dass der jeweilige Autor nur für sich selbst spricht, also nicht zwingend die Meinung des Webmasters oder der Moderatoren verbreitet. Insbesondere dann, wenn eine Kolumne etwas scharfzüngiger ausfällt, legen wir gesteigerten Wert auf dieses Detail. Und scharfzüngig (oder auch mal provokativ) soll es schon hin und wieder werden, damit unser Spot(t)light auch schnell laufen lernt, und sich zum festen Bestandteil des ganzen Forums mausert.

Ich hoffe, dass Ding kommt nach zu erwartenden Anlaufhindernissen schnell auf Touren und macht uns viel Freude.

Herzlichst Franky
Thofrock
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Re: DAS SPOTTLIGHT-ARCHIV

Beitrag von Thofrock »

AB HIER GIBTS DIE SPOTTLIGHTS 11 - 19 ______________________________________________________________________________________


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SPOTTLIGHT 19 vom 27.5.08



Wow, heute haben wir was ganz Besonderes für Euch. Exklusiv im Spot(t)light gibts Heinz sein vermeindlich geheimes Tourtagebuch des ersten KV-Teils im Frühjaht 2007. Vieles was der gemeine Konzertbesucher gar nicht so mitbekommt, und Vieles was auch eigentlich nicht in die Öffentlichkeit soll. Deshalb darf ich auch um die Einhaltung folgender Regeln bitten, die der Abdruckgenehmigung zu Grunde liegen. Jeder darf dieses Spottlight nur einmal lesen und dazu maximal 8 Minuten aufwenden. Ausdrucken, oder gar einen Ausdruck verbreiten ist streng untersagt. Nach der Lektüre bitte den Inhalt vergessen. Danke.

So, und jetzt gehts los: Tourtagebuch April/Mai 2007:



26.4. Music Hall Worpswede



Schöner Auftakt in dem rappelvollen Club. Eigentlich auch keine Fehler im Programm und relative Lockerheit für ein Auftaktkonzert. Schade nur dass die Feuerwehr aus Osterholz-Scharmbeck das Konzert unterbrochen hat, nur weil ein vorbeigehender Passant das Flackern der Lichtshow für einen Brand gehalten hat. Leider hat sich Heiner Prellungen zugezogen als die Feuerwehr ihn niederspritzte.



27.4. Berlin, Tempodrom



Viel Zeit verloren weil die Crew irrtümlich ins Huxleys gefahren ist, dort auch schon halb aufgebaut hatte, und dann erfuhr dass dort an dem Abend Semino Rossi gebucht war. Bis die Anlage fertig im Tempodrom stand war es kurz nach 21 Uhr und kein Soundcheck mehr möglich. Beim Konzert stand plötzlich Herwig Mitteregger im Publikum, kam hinterher backstage und sprach mich mit Rudi an. Hat er noch nie gemacht. Um Mitternacht durfte ich Kuhbürstendamm im Wachsfigurenkabinett meine eigene Puppe einweihen. War schön. Wir waren alle erst um 6 Uhr im Bett. Am nächsten Morgen patschnass geworden wegen Regen in Berlin. (Boh, was n Kalauer)



28.4. Stadtgarten Erfurt



Bei der Anfahrt am Hermsdorfer Kreuz 4 Stunden im Stau gestanden. Wieder kein Soundcheck. Sound aber O.k., nur Band etwas müde. Nach dem Konzert von Kalle und Claudia in eine üble Spilunke geführt worden.



29.4. Schlachthof Dresden



Im Hotel Michael Wendler getroffen und erfahren dass ich sein Vorbild bin. Daraufhin schlechte Laune gehabt. Konzert aber gigantisch, hinterher so aufgedreht dass wir ein Bad in der Elbe genommen haben. Ulmer deshalb bis Osnabrück erkältet.



30.4. Off Day



Anreise nach Leipzig, auf dem Weg Besichtigung des Eisenbahnmuseums Sora, der Manufaktur Meissen und einem Schuhmusterbüro in Colditz. Abends in Leipzig zum Training von Lok Leipzig gefahren und zugeschaut. Den Abend ausklingen lassen im Cafe Frosch und mit Manne über zweitklassige Ami-Songwriter diskutiert.



1.5. Haus Auensee Leipzig



Tagsüber beim Mediamarkt eingekauft und von Gerrit dabei erwisch wie ich dort in das Album von Micky Kause reinhörte. Gerrit mit einem Döner zu Stilschweigen verpflichtet und lieber die Silbermond-DVD erworben.

Konzert prima, alle wieder fit außer Ulmer, dem wir sein Backingvocalmikro abklemmen mußten weil sein Husten bei "Nicht mal das" wirklich klang wie nachts in einer Vogelfederstadt.



2.5. Theater am Aegi, Hannover



Morgens rief Schröder noch an wegen Karten, gab aber keine mehr. Heimspiele in Hannover sind immer etwas stressig. ASS sollte ja den Kuppelsaal klarmachen, aber da kam uns schon wieder der Rossi in die Quere. Diesmal Francis von Status Quo.

Show war wirklich gut, aber die zähe Masse kam nicht aus den viel zu sehr gepolsterten Sitzen. Hier lief nämlich das zweite bestuhlte Konzert und die benahmen sich alle wie im Ohnsorg. Das änderte sich dann zu den Zugaben. Auf einmal Euphorie, Extase, Wahnsinn. Am nächsten Tag ging uns eine Rechnung über 48 demolierte Sitze und 3 abgesagte Veranstaltungen für die kommenden Abende wegen Aufräumarbeiten zu. Fünfte und sechste Zugabe war übrigens unplugged am Tulpenbaum um die Ecke. Schröder plötzlich auch dabei. Später fragte er mich, ob er auch so einen Namensbaum haben könne. Kann er nicht.



3.5. Laeiszhalle Hamburg



Nach einer Nacht im eigenen Bett, und morgens noch etwas Rasenmähen ging es nachmittags nach Hamburg weiter. Während dem Stau mitten im Elbtunnel bekam ich ein Bußgeld weil man dort angeblich nicht rauchen darf.

Das Konzert war unbeschreiblich. Nach "Ohne Euch" konnte ich nicht mehr weitermachen weil die Verrückten im Publikum mich nicht ließen. Die gingen ab als sei ich der Papst. Auch die Halle übrigens klasse, nicht so ein Mist wie vorletztes Jahr in der Fabrik wo die tiefen Scheinwerfer mir fast einen Sonnenstich verpaßt hatten. Nach der Show noch mit Udo über die Reeperbahn gezogen. Der kennt da echt jeden, der Jürgens.



4.5. Rosenhof Osnabrück

Das quasi dritte Heimspiel in Folge. Aber diesmal ein merkwürdigens Konzert. Matt mußte seinen Merchstand ausgerechnet so blöd neben der Bühne plazieren, dass die Leute wegen den Tischen am Rand über die Bühne tapern mußten um sich was zu kaufen. Vor allem bei den ruhigen Stücken war das echt störend. Bei "Ich habs versucht" schließlich fiel mir ein 150 kg-Typ beim Stolpern über das Kabel eines Effektgerätes mitten ins Klavier. Jens saß, obwohl er bei der Nummer Pause hatte, zum Glück hinter seiner Schießbude und überbrückte das Chaos mit einem Solo. Aber so einen Zirkus muß ich nicht nochmal haben. Hinterher brachte Wulff mir ein Geschenk in die Gaderobe. Ausgerechnet den ersten Teil der Kohl-Bio. Ich hab sie unbemerkt dem Hausmeister geschenkt.



5.5. Off Day



Freier Tag im Parkhotel Wittekindshof in Dortmund. Dort bereiten sich die Jungs vom BVB immer auf die Spiele vor. Richtiger Faulenzertag, abends ein Essen mit Marius und Herbert, und es gab nicht mal Streit.



6.5.



Live Music Hall Köln



Mit der Stadt tue ich mich schwer. Wir spielen da jedes mal woanders. Und nie tun die was fürs Stadtbild. Die komische Kirche, die man von überall sehen kann, ist immer noch nicht abgerissen. Niedecken hatte mich vor ein paar Tagen gefragt ob ob ich Lust hätte den Kardinal Meisner mal kennenzulernen, er könne das vermitteln. Wollte ich aber nicht. Wendler in Dresden ist genug für eine Tournee.

Konzert war aber O.K., wenngleich Jörg das Solo in Biedermänner unabgesprochen auf 12 Minuten ausdehnte. Gewöhnungsbedürftig.



7.6.



Lichtburg Essen



Regen ohne Ende. Alle Gäste die abends in "Baps Wohnzimmer" gestiefelt kamen waren patschnass. Als sie wieder gingen waren sie immer noch nass. Aber aus anderem Grund.

Nichts gegen die Lichtburg, hat schon was. Aber die Grugahalle wäre mir doch lieber gewesen.



8.5. Off day



Ganzen Tag in Köln geblieben und mir von Purple und Josef Bioläden zeigen lassen. Abends Semino Rossi in der Kölnarena gesehen. Der hat einen ganz schwachen Bassisten, aber sonst ging es.



9.5. Frankfurter Hof, Mainz



Bei der Anfahrt fuhr Matt ausgerechnet Kurt Beck über den Fuss, der am Hintereingang stand und ins Konzert wollte. Aber außer dass er etwas auf und ab hüpfte, schien nichts passiert zu sein.

Erste Abnutzungserscheinungen beim drittletzten Auftritt. Bei "Ich brauch Dich jetzt" sang ich aus versehen "Haare" statt "Jahre". Außer Heiner hat es aber wohl keiner gemerkt.



10.5. Muffathalle München



Dass ASS uns immer wieder nach München schickt werde ich nie verstehen. Lieber würde ich mal in Wien aufterten. Oder meinetwegen in Sarajevo. Aber wir machten das Beste draus, und die Fans auch. Trotzdem würde ich mir wünschen es wäre verboten zu meinen Auftritten mit Lederhose zu erscheinen und in der ersten Reihe Brez´n zu mampfen während ich singen muß. Das ist voll doof.



11.5. Jazzfest Rottweil



Der Bringer zum Schluss. Es klingt banal und blöd. Aber ausgerechnet in Rottweil wurde ein Bandmitglied von einem Hund gebissen. Und ratet mal von was für einem Hund ? Richtig, ein Rottweiler. Während Leo am Catering stand und sich ein Würstchen nehmen wollte, stürmte der riesige Hund hinein, bereit das ganze Buffet zu vernichten. Leo stellte sich wagemutig davor und das Tier biß ihn ins rechte Bein. Auftreten konnte er trotzdem. Auf der Bühne, nicht mit dem Bein.



Inspiriert durch die Athmo bauten wir das Programm etwas um und spielten "Sketches of Spain" und "Are you going with me" in ausufernden Versionen. Kam gut an. Nur Lola wollte keiner hören.



12.5. Rückfahrt



Im Herbst gehts weiter. 25 Termine sind bereits gebucht, und werden jetzt, wo der erste Tourteil durch ist, zügig veröffentlicht. Während ich das hier schreibe fahren wir grad gen Norden an der schönen Northeimer Seenplatte vorbei. Hier wohnt ja auch der Typ der immer diese schwachsinnigen Spottlights schreibt. Dem würde ich gern mal einen Besuch abstatten um ihm die Meinung zu geigen. Aber ich seh grad, die Ausfahrt Northeim-Nord ist ja gesperrt. Was soll es...drück auf die Tube, Matt...



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SPOTTLIGHT 18 vom 23.4.08





Juhu. Alles klar da draußen ? Ich hab ja nach dem letzten Spottlight viel Resonanz bekommen, was ich ganz entzückend finde. Vor allem, nachdem ein gewisser Mensch den Text mit einem kaum definierbaren Foto geschmückt hat, wollte das halbe Lager von mir wissen was das ist.

Ich tippe auf eine angerostete Cruise Missiles nach der letzten Abrüstung. Aber wer es genau wissen will schreibt bitte an die Administration.



Übrigens hat das Wuki-Konklumerat neuerdings einen Controller, der nach kurzer Zeit auch meinen Bereich aufs Korn nahm. Und Kalle, auf dessen Mist die kostenrechnerische Schikane gewachsen ist, rief mich vor 3 Wochen an um mir "Rationalisierung" aufs Brot zu schmieren. "Man habe entdeckt, dass ich mit meinen zahlreichen kleinen Eventberichten zu sehr Ressourcen verbrate, die an anderer Stelle gebraucht werden", hauchte er kleinlaut ins Telefon.



Nun ja, könnt ihr haben. Und deshalb folgen nun 3 Eventberichte auf einmal. Osterode am 6.4., Bad Pyrmont am 12.4. und Mühlhausen am 19.4. Viel Spaß



Während es auf der Anreise ins benachbarte Osterode aus allen Kübeln regnete, bot sich 6 Tage später im Raum Hameln sogar die Sonne an. In Mühlhausen war es, ähnlich wie in Osterode, trüb, kalt und regnerisch.

Während die Stadthalle Osterode, hier hatte Heinz schon in den 80ern und 90ern oft gespielt, sich nach einer 2 Millionen Euro starken Renovierung modern und hübsch präsentierte, war das Kurtheater Pyrmont ein alter gediegener Bau aus dem 18ten Jahrhundert, und das von innen hübsche Veranstaltungszentrum Schwanenteich in Mühlhausen vermittelte von außen den Charme einer nicht mehr genutzten Lagerhalle aus der Wendezeit.



Osterode machte mir zu schaffen, weil der Hallenmanager der Stadthalle mich ziemlich mitleidig behandelte als er erfuhr dass ich aus dem benachbartem Northeim stamme. Es ergab sich ein nettes Gespräch über die Northeimer Kulturszene, die in der Tat auf den Hund gekommen ist weil unsere Stadthalle zwar ein architektonischer Leckerbissen ist, als Auftrittsort für Musikdarbietungen aber eigentlich ausfällt weil die Akkustik den weltbesten Tontechniker zum Wahnsinn treibt. Außerdem hat Northeim die am besten versteckte Stadthalle von ganz Niedersachsen.

In Pyrmont und Mühlhausen mußte ich meine Heimatstadt übrigens nicht verspotten lassen.



Während das Konzert in Osterode bereits um 19 Uhr begann, ging es in der Kurstadt um 19.30 Uhr und am Schwanenteich (Schwäne hab ich jedenfalls keine gesehen, aber Wolli hatte abends etwas schwanähnliches auf seinem Teller) um 20 Uhr los, wie man es gewohnt ist. Während Purple also mit Josef die ersten Songs vorlegte, befanden sich Wolli und Heinz hundert KM westlich und südlich noch im Hotel. Und als Heinz in Osterode auf die Bühne gerufen wurde, traf er im Pyrmonter Kurtheater gerade erst ein. Osterode war leider nur schlapp zur Hälfte gefüllt (das wäre in Northeim nicht passiert!!!), kam aber zügig in Wallung. Die Lesung in Pyrmont, auch nicht richtig voll besucht, kam etwas langsamer in die Gänge, während in Mühlhausen bereits eine Viertelstunde vor Beginn alle Plätze besetzt waren. Hier sollte die Stimmung großartig werden, und während der Kulturreferent Heint seperat ankündigte, ging es in Osterode bereits in die Pause. Zur gleichen Zeit versuchte Heint mit "Birger" das Kurpublikum zu packen, was durchaus gelang. Nach anfänglicher Pikiertheit mancher, setzte nun doch erste Begeisterung ein.

Diese war in Mühlhausen von Anfang an angesagt. Ein sprichwörtlich dankbares Publikum war fest entschlossen, den Abend zum Topevent zu machen.

Inzwischen hatte am Harz Teil 2 begonnen, zunächst mit "Woran man mit mir war" ohne Purple und Josef, die dann aber auch schnell wieder auf die Bühne fanden. Das in prächtiger Stimmung befindliche Publikum mußte nun allerdings durch einige schwere Stücke, wobei vor allem "Das Ultimatum" wieder derartig atemberaubend von der Bühne kam, dass manch einer den Mund kaum zu bekam. In Mühlhausen war inzwischen Pause, während in der Kurstadt längst der zweite Teil lief, und dort einige selbst mit "Der Hose" nicht klar kamen. Irgendwie war dieses altehrwürdige, allerdings auch wurmstichige Theater zu schwer und zu düster, um alle Zuschauer zu packen. Viele amüsierten sich durchaus königlich, Andere jedoch schauten diese widerum begriffsstutzig an.

In Osterode wurden die Musiker mit tosendem Applaus verabschiedet, und sofort frenetisch zurückgerufen. Geschlossene Standing Ovations.

Am Schwanenteich machte Wolli inzwischen Mühlhausen zur Funkmetropole des Weltalls und übertrieb dabei wie immer. Blendende Stimmung, ein Top aufgelegter Heinz, ein Abend zum dahinschmelzen.

In Pyrmont schmolz auch etwas. Nämlich das letzte Eis. Ottmar, die norwegische Romanze und der Schlagermoderator entlocken nun doch breite Heiterkeit, und überführten in den musikalischen Teil der Zugaben.

Am Harz waren diese inzwischen im Kasten. Das obligatorisch "Nimm mal meinen Pillermann" in "Kleine Seen" ließ den fernen Brocken beben, und die hardcorepsychedelische Ultraversion von "Aller Herren Länder" konnten die Osteroder (ein paar waren auch aus Bad Grund, danach hatte Heinz explizit gefragt) kaum fassen. Zum Schluss wurde natürlich noch "The Who" gegeben und die Menschen wollten eigentlich gar nicht aus der Halle.



Mühlhausen ging inzwischen in die entscheidende Phase und forderte selbstredend auch einen Zugabenregen. Dieser war im westlichen Niedersachsen des Weserberglandes bereits absolviert. Ein nicht gerade enthusiastisches, aber doch zufriedenes Publikum erhob sich langsam, und stürmte zum Teil noch den Verkaufstisch. Dieser nun wieder wurde in Mühlhausen schließlich in Stücke gerissen. Hier schloss der Abend mit der gefühlten 35-Minuten Version von AHL, und nicht nur Heinz und Wolli standen kurz vorm Sauerstoffzelt. Auch einige Gäste waren schweißnass.

Und nun wollten sie Bücher, Tonträger, und am liebsten noch die Künstler selbst mit nach Hause nehmen, und streckten Heinz zum Signieren alles entgegen was sie in die Finger bekamen. Ich bin nicht sicher, meine aber auch frisch gerupfte Schwanenfedern gesehen zu haben.



Daheim war ich gegen Mitternacht, um 2.15 Uhr und um 3.30 Uhr. 2 richtig Geile und ein sehr schöner Abend, über die ich gern getrennt und ausführlich berichtet hätte. Aber gegen Controlling kann man halt nichts machen.



Bis die Tage......Franky....



PS:

Eine tolle Story hätte ich gern noch untergebracht und behalte sie mir fürs irgendwann mal vor. Nach 15 jahren und Dutzenden von Tricks und Versuchen war es mir erstmals gelungen, eine ganz liebe Freundin, die allerdings Heinz partout nicht mag, zu einem Auftritt (nämlich dem in Osterode) zu bekommen. Was daraus wurde, hat der Controller weggekürzt, weil er dagegen war dass ich hier mein Privatleben thematisiere.





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SPOTTLIGHT 17 vom 2.4.08


UDO UND DIE ALERSWEISHEIT



http://www.wunderkinder.de/forum/viewtopic.php?t=1127















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SPOTTLIGHT 16..............(21.03.08)






Unter Tage

Die Palette an merkwürdigen Veranstaltungsorten ist scheinbar noch nicht ausgereizt. Wir hatten Auftritte auf einer Alm (Altenbeken), in Fußballstadien, im Ottensteiner Gebirge, in altehrwürdigen Theaterhäusern, in der Semperoper, auf einer mückenintensiven Wiese im Oderbruch, in zahlreichen Schulgebäuden, im Goetheinstitut zu Boston, sogar im Saarland, in den größten ZHGs der größten Unis, auf der Burgruine zu Hardegsen (wo eigentlich gar keine Burg mehr ist), in Zelten, in Einkaufszentren und Buchläden, sogar im Wildpark Leimsfeld.



Aber bisher noch nie in einem Bergwerk. Einen halben Kilometer unter der Erde. Fern ab jeder Zivilisation, einem Handynetz, oder irgendwem der dir mit Bundesligaergebnissen weiterhelfen kann.



Diese urgemütliche Location ist das Erlebnisbergwerk Merkers, das zur Kassler Kali+Salz AG gehört. Das hat den Vorteil, dass ich jetzt für einige Sätze meinem Hobby, dem Aktienmarkt, fröhnen kann. Die K+S AG ist nämlich im MDax notiert, hat ihren Börsenwert innerhalb des letzten Jahres mehr als verdoppelt und ihre Aktie von unter 80 Euro bis auf über 200 geführt und unter starker Volatilität der letzten Wochen einen Rücksetzer auf ca. 170 gemacht. Bei einem geschätzten KGV von 13,5 für 2009 sehen die meisten Analysten einen fairen Wert von 210 Euro für das Papier, das übrigens im April einen Splitt im Verhältnis 1:4 vornehmen wird. Vor allem in den Sparten Kali und Getreide ist aufgrund anzunehmender weiter steigender Preis einiges an Potential. Die nächste Hauptversammlung ist im Mai, leider jedoch nicht in dem tepräsentativen bergwerk, sondern in der Stadthalle Kassel.

Thof Research findet die Aktie interessant, rät aber aufgrund der momentanen Turbulenzen an den Finanzmärkten nicht zum sofortigen Einstieg.





So, Schluss mit dem Unfug. Kommen wir zur Sache. Merkers zu erreichen, ist nicht so schwer. In Mitten von Metropolen wie Dorndorf und Bad Salzungen liegt das Örtchen Merkers und beheimatet einen schönen K+S-Standort, der als Besucherattraktion ausgebaut wurde. Das so genannte Erlebnisbergwerk ist zwar noch voll im Betrieb, verschafft seinen Besuchern aber die seltene Gelegenheit sich Unter Tage mal richtig umzusehen. Tägliche Führungen verschaffen hochimteressante Einblicke. Wer dazu mehr wissen möchte wende sich an Claudi, die ich extra in eine solche Führung geschickt habe. Den bericht schreibt sie aber leider nicht, weil sie immer noch am Quartettkonzert Halle arbeitet.



Das Hauptgebäude vermittelt zunächst noch mehr eine Art Hallenbadcharakter. Ein Schnellrestaurant, eine Art Rezeption, Büros, alles mit Teppichböden, sauberen Wänden und gut gekleideten Menschen. Allerdings lauert bereits im Hintergrund unauffällig ein großer Aufzug, der für den Transport in die Unterwelt zuständig ist. Man sieht es dem Ding nicht an, aber er legt den halben Kilometer, den wir zurückzulegen planten, in 90 Sekunden zurück. Huiiiiiiiii...

Einen Helm hatten wir übrigens auch bekommen. Einen schicken weißen Helm der mit vortrefflich stand, und vor allem schön leicht war. Im Gegensatz zu dem doofen Stahlhelm, den man mir seinerzeit bei der Bundeswehr zuzumuten für richtig hielt.



Unten angekommen sah das zunächst mehr aus wie im Parkhaus. Ein breiter, gut ausgebauter Gang mit guter Beleuchtung. Dann durch ein Tor.......und was ist das denn ?

Hä ?

Ist das hier wirklich ein Parkhaus ?

Da steht tatsächlich ein riesiger Fuhrpark mit schicken Kübelwagen in Jeepform. Ganz viele.

Wie haben die die Dinger bloß hier her bekommen ? Und was sagt der Tüv dazu ?



Eigentlich hatte ich gedacht, wir würden hier unten jetzt ein paar hundert Meter laufen, und wären dann in dem besagten Großbunker.

Von wegen. Also rein in eines der schicken gelben Autos, und auf der Ladefläche auf einer gepolsterten Bank Platz genommen. Das Ding fährt also los, und im Handumdrehen war da nichts mehr mit gut ausgebauten und beleuchteten Gängen. Das Fahrzeugt jagte mit gefühltem Höllentempo (der Wagen war ja hinten offen, so dass der Wind uns um die Nase blies wie im sprichwörtlichen Itzehoer Herbst) durch ein Labyrinth aus Felsen in Form von endlosen stockdunklen Gängen. Hin und wieder eine Abzweigung, in der der Fahrer dem Wagen eine Kurvenlage abverlangte, die man ihm nicht zugetraut hätte. Wäre uns irgendwo ein Fahrzeug entgegen gekommen, hätte einer der Wagen die beschwerliche Strecke rückwärts bewältigen müssen. Aber irgendwie haben die da wohl ein System geschaffen, das dieses ausschließt. Überhaupt hätte ich nach 3 Abbiegungen nie wieder den Ausgang gefunden, der Fahrer aber gurkte ohne jedes Hinweisschild traumwandlerisch sicher durch das Felsgeflecht.

Die schienen das gesamte deutsche Autobahnnetz hier unten nachgebaut zu haben. Nur eben, dass die Autobahnen nur einspurig, max. 4 Meter breit und 2 Meter hoch waren, und die Autos mit schwachen Scheinwerfern in den Schlund nicht enden wollender Höhlen leuchteten. Dazu wackelt es natürlich fürchterlich, weil das ja hier keine gepflegt betonierten Strassen waren, sondern aus dem Fels geschlagene staubige Wege.



Als ich inzwischen davon überzeugt war, gleich in Recklinghausen raus zu kommen, waren wir plötzlich am Ziel. Der Großbunker des Erlebnisberkwerks Merkers, ungefähr 6 km entfernt vom Aufzug.



Die Länge ist beträchtlich. Ich würde sagen, sie entspricht ungefähr dem Marktkauf-Bau in Nordhausen. Aber dafür ist er wesentlich schmaler, ca 30 - 40 Meter, würde ich schätzen. Dazu vielleicht 20 Meter Höhe, alles natürlich auch felsig und raffiniert beleuchtet. Gute Verpflegung, und links sowie rechts Geränkestände in den Fels gehauen.



Da ganz hinten auf der Bühne lief schon der Soundcheck, und was die Herren zu Gehör brachten, kam bei uns, die wir auf der anderen Seite des Bunkers standen, mit einigem Hall an. Vom Sound her dürfte das ein interessantes Konzert werden.





Es folgten Begrüssungsrituale, Erkundungen und weiterhin gepflegtes Wundern darüber, wie man auf die Idee kommt, an so einem Ort Konzerte zu veranstalten. Immerhin 1200 Besucher hatten hier unten Platz (eigentlich noch mehr, aber weitere Stuhlreihen hätten dann wirklich zu weit weg von der Bühne gestanden, wo der Sound nur noch ein ziemliches Mischmasch ergeben hätte), und 1200 Tickets hatten die auch verkauft. das Ding war also ausverkauft. Und das trotz der 49 Euro fürs Ticket. Jetzt war mir auch klar, wieso die auf den sonst üblichen Ticketpreis von um die 30 Euro für das Quartett glatte 20 aufgeschlagen hatten. Das waren die Kosten für die Grubenralley, die das absolut wert war.



Wer das übrigens wohl nicht so sah, war wohl der Heinz, der sich im Grossbunker zwar tapfer hielt, und auch eine tadellose Leistung ablieferte, aber vermutlich schon in Gedanken an die nun mal erforderliche Rückfahrt etwas unglücklich war.

Im Grunde waren sich ja alle darüber einig, dass man sich besser nicht in letzter Konsequenz klar macht, dass man sich hier einen halben Kilometer unter der Erde befindet. Aber man kann sich auch mit Humor darüber hinweg helfen. Die Leimsfelder Gastgeber Jutta und Gerd waren auch als Gäste geladen, und der Gerd erklärte uns den Vorteil von Salzbergwerken gegenüber dem Schaffensfeld der Kohlekumpel. Im Salzbergwerk könne man sich bei einem Einsturz immer noch freilecken.....





Was nun kommt, kennt ihr schon. Zur Show schreibe ich nämlich nicht mehr viel, und verweise für die, die es noch nicht ausführlich hatten, auf meinen Wesendorf-Report aus dem November, wo ich die Show auf rund 77 Seiten genaustens beschrieb.

Wichtig ist nur, dass das Publikum von Anfang an abging wie die Sau, dass der Applaus aber zum Erscheinen von heinz mitte des ersten Sets nochmal deutlich zunahm, was Purple wie gewohnt mit der hämischen Ankündigung zu "Dumm und reich" quittierte. Der Sound war wirklich problematisch. Ich habe in Reportermanier mehrere Plätze ausprobiert, und etwa ab der Hälfte der Sitzreihen wurde es schwierig. Das optische Problem, dass die Bühne einfach zu niedrig war, ließ sich über die Großleinwand ordentlich ausgleichen, auf der auch geteilte Projektionen möglich waren. Der Klang aber ließ sich weit hinten nicht ausgleichen. Bei den Songs ging es noch, die Ansagen der Künstler bildeten aber so viele Schallwellen, dass sie ganz hinten kaum noch zu verstehen waren. Dafür vorn umso besser. Und daraus folgt, dass die Gemeinsame Sache auch vor vierstelligem Auditorium toll funktioniert.





Überhaupt war es der dritte Auftritt in dieser Besetzung den ich gesehen habe (dem Auftritt in dem komischen Achimer Autohaus war ich ja wegen einer telepathischen Eingebung fern geblieben), und die überschwengliche Begeisterung der Besucher ist wirklich auffällig. Dieses eigentlich nur für einen einzigen Abend konzipierte Programm ist aber auch dermaßen schön, dass es über den klassischen Fan von Heinz oder Purple hinaus auch ganz viele Unbeleckte zu packen im Stande ist. Merkers ist da ein schönes Beispiel, denn dort tummeln sich viele Besucher ja wegen der ungewöhnlichen Location, und schauen gar nicht so genau, wer da grad auftritt.





Einen Irrtum mußte ich mir übrigens noch eingestehen. Ich hatte gedacht, dass hier mal niemand zwischen den Zugaben seinen Platz verläßt, weil er ja ohnehin noch nicht rauskommt. Aber das Gegenteil ist der Fall, weil sich nämlich bereits frühzeitig eine Schlange vor dem Aufzug bildet damit man zu den Ersten gehört, die nach oben kommen. Und wer da eben nicht weiß, dass Heinz, Wolli, Purple und Josef noch etliche Zugaben auf dem Zettel haben, der verpaßt dann doch einiges.





Als dann schließlich ein umjubeltes Konzert beendet war, hatte sich Heinz bereits für die erste Passage eingetragen lassen, um die Rückfahrt möglichst schnell hinter sich zu bringen. Die Signierstunde ließ er sich trotzdem nicht nehmen. Die gab es oben im Hauptgebäude.





Ich selbst hatte übrigens ein bißchen den Anschluss verpaßt, und fürchtete zwischenzeitlich im Bergwerk übernachten zu müssen. Mit dem letzten Trupp von Grubenarbeitern gelangte ich aber schließlich auch wieder ans Tagesli...nee, nix Licht, hell wurde es erst als ich morgens um 6 daheim ankam.







Bis zum Spottlight 17, dann wieder überirdisch....



Greetings Franky

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SPOTTLIGHT 15 ...............(24.02.08)


Ein Abend unter Freunden



Die Vorbereitungen waren ja schwierig. Die Tour gerade erst beendet, und schon wieder ein Termin nahe der Heimat, der kurzfristig in den Terminplan unserer Helden gefunden hatte. Lesung in Frielendorf-Leimsfeld.

Bitte wo ?



Eigentlich gar nicht so kompliziert. A7-Ausfahrt Homberg (Efze), südlich von Kassel, und 20 Km durchs Nordhessische.

Ursprünglich wollte Claudi, die bereits als quasi Tourverlängerung von Ritterhude aus die Vorabendlesung in Magdeburg mitgenommen hatte, nachmittags in Northeim aufschlagen, und von dort bis Leimsfeld mitfahren. Aber zuerst ging ihr der zeitige Zug in Magdeburg durch die Lappen, dann hatte der eigentlich schon zur Unzeit ankommende Ersatzzug reichlich Verspätung weil irgendein Fahrgast es interessant fand, eine Scheibe einzuschlagen. Sonderbare Idee.

Also schlugen wir uns getrennt ins benachbarte Bundesland durch.



Da ich weiß, wie sehr unsere Leser auf meine Reisepannen stehen, hab ich auch diesmal eine Kurze davon im Angebot. Mein Navi schien es nämlich spaßig zu finden, mich in die Irre zu führen. Kurz hinter Homberg wies er mich nämlich an, von der eigentlich zielführenden Bundesstrasse abzubiegen, durch ein verwaistes Industriegebiet zu fahren, und schließlich am Ende einer merkwürdigen Strasse in einen Forstweg abzubiegen, der weder asphaltiert, noch für nichtlandwirtschaftliche Fahrzeuge erlaubt war. Völlig bekloppt. Ich fuhr den Weg zur Bundesstrasse zurück, und kümmerte mich selbst um die verbleibende Streckenführung.



Auch die Ankunft in Leimsfeld war wenig erfreulich. Vor dem Schützenhaus angekommen, begrüßte mich eine übergewichtige Katze, während ich via Handy Claudias Verbleib erforschte. Das Tier schmiegte sich sehr freundlich an mein linkes Bein, sodaß ich in die Hocke ging um die nette Begrüssung zu erwiedern. Leider nutzte das hinterhältige Vieh meine unschuldige Geste, um mich blitzartig und gefährlich an der Hand zu kratzen. Willkommen in Leimsfeld.



Zwanzig Minuten nach dem Attentat war dann aber längst gepflegte Wohlfühlatmosphäre eingezogen. Das Gemeindehaus bestand aus einer urgemütlichen Kneipe und einem Veranstaltungsraum, wie er für einen so kleinen Ort wohl sonst ausreicht. Die Bühne war sehr liebevoll gestaltet und in Handarbeit erst kürzlich erstellt worden. Wolli hatte schon alles aufgebaut, und inzwischen auch Heinz aus dem Hotel geholt. Der Künstlerbereich befand sich provosorisch, aber ungewöhnlich gemütlich, hinter einem Vorhang, wo sich auch viele Sachen für das leibliche Wohl befanden.

Claudia war inzwischen aus Kassel mit dem Taxi eingetroffen, und wir hatten uns hinter dem Büchertisch eingerichtet und den Verkauf vorbereitet. Nun also kleine Erkundungstour, den Meister begrüßen und Atmosphäre schnuppern. Da die Jutta sich ja hier im Forum schon sehr nett vorgestellt hatte, die Geschichte rund um diesen Abend geschildert hatte, und ich zudem zum Ausrichten ganz lieber Grüsse von Birgit verpflichtet worden war, machte ich sie also ausfindig, was nicht wirklich schwer war, weil sie den Ticketverkauf direkt neben dem Büchertisch organisierte. Dann lernte ich nach und nach den Bruder, die Mutter und die Tochter kennen. Supernett und schrecklich aufgeregt. Nicht wegen der Kasse. Bereits der Vorverkauf hatte weitgehend die volle Auslastung der Plätze sichergestellt, und das Gemeindehaus füllte sich merklich bis zum Bersten. Aber die Nervosität, weil die beiden Künstler da bereits hinter diesem Vorhang saßen, und noch angesagt werden mußten. Da kann man schon mal erhöhten Puls bekommen.



Jutta erzählte mir einige Details zum Zustandekommen der Verpflichtung, und dass sie bei der Anfrage überrascht war, wie problemlos und locker das Alles ging, und dass der finanzielle Rahmen der Veranstaltung erfreulich angenehm war. Mit 18 - 20 Euro hatte man die Tickets auch im Vergleich recht günstig angeboten, und zugunsten eines sicher ausverkauften Hauses gar nicht erst auf Überschuss abgezielt. Eine wundervolle Geste an die Künstler, denen man auf jeden Fall ein tolles Publikum bieten wollte. Eine Rechnung die voll aufging.



Kurz bevor es losging war es ganz schön eng im Haus. Dazwischen liefen auch noch Leute vom HR mit Kameras, Mikros und Beleuchtungselementen rum, die den Abend für die Hessenschau dokumentierten. Eine weitere grandiose Aktion der Veranstalter, einerseits Werbung für Heinz, andererseits auch tolle visuelle Dokumente fürs Familienalbum.



Dann ging es los. Jutta bestieg die Bühne, und erzählte den Besuchern vom Hintergrund des Abends, der ja ein Geschenk für den seit Jahrzehnten kunzeverrückten Bruder war. Die ersten Worte kamen noch etwas piepsig und kleinlaut, bald schon konnte man die warmherzige und wunderschöne Ansprache aber auch akkustisch gut wahrnehmen.

Bruder Gerd selbst begrüßte die Gäste dann auch, sichtlich ergriffen und immer noch fassungslos ob dieses unglaublichen Geschenks, und sagte schließlich Heinz an.

Dass stattdessen Wolli erschien, und den Menschen mitzuteilen hatte, er sei nicht Heinz Rudolf Kunze, hatten Eingeweihte zumindest erwartet. Als Heinz dann erschien, wurde er mit einem derartig frenetischem Beifall begrüßt, dass der Leimsfelder Seismograph immerhin 2,1 auf der nach oben offenen Skala aufzeichnete.



Nun, Lesungsberichte habe ich schon 622 Stück geschrieben, und das Programm war nicht grundlegend anders als wir es kennen. Die beiden neuen Texte aus dem dritten KV-Teil ("Kinder beleidigen im Parkhaus" und der General in der Geschlossenen) fanden Einzug ins Programm, Heinz bescheinigte Wolli eine Coltrain-Phase und riet ihm zu Stahlseiten, weil die sich nicht so schnell verziehen (außer bei Dylan).

Das überaus dankbare Publikum zeigte sich lebhaft, verständig und zunehmend begeistert. Ein besonderer Abend für alle Beteiligten zeichnete sich ab. Vor allem für Jutta und Gerd, die fast entrückt in der ersten Reihe saßen als könnten sie dieses Event immer noch nicht fassen.



Nach dem regulären Programm folgten erwartungsgemäß Beifallsstürme und Zugaberufe, wobei man schon sagen darf, dass die Intensität gemessen an der Besucherzahl sehr hoch war. Die Künstler merkten das sehr wohl auch, spielten nicht nur ungewöhnlich lange, sondern auch irgendwie besonders beseelt und getrieben. "Woran man mit mir war", "Die Wahrheit vom letzten Hemd", "Möglicherweise ein Walzer", und schließlich noch die ultralange "Aller Herren Länder-Version", passend zum Wahlkampf des noch hessischen Ministerpräsidenten. Das Haus tobte. Die menschen waren wirklich regelrecht in einen Begeisterungssturm geraten, und Heinz und Wolli kamen wie aus dem Wasser gezogen kaum durch die Menge in ihren Ruhebereich. Dort angekommen packte Heinz sein Mäppsche in die Tasche, unternahm etwas gegen den Durst, setzte sich gemütlich hin und steckte sich ein Zigarillo an. Auch Wolli hatte Platz genommen, und die Beiden freuten sich sichtbar über einen tollen Abend, und ein Auftritt der wahnsinnig Spaß gebracht hat.



Nur gab es ein Problem.



Die da draußen gaben keine Ruhe. Die Zugabe-Rufe ließen einfach nicht nach, und wurden sogar noch lauter. Geplant war nichts mehr. Das Programm war ohnehin länger gewesen als der Durchschnitt es vorgibt.

Heinz und Wolli wurden unruhig. Das hörte einfach nicht auf da draußen. Was soll man da machen.

Schließlich drückte Heinz den Stengel wieder aus, und die Beiden kämpften sich noch einmal zur Bühne durch. "Wont get fooled again" also auch noch. Danach aber wirklich Feierabend.



Feierabend mit Musizieren. Natürlich wurde noch signiert und geplaudert. Und nicht zu knapp. Nachdem die meisten Besucher begeistert auf dem Heimweg waren, die Anlage abgebaut, die Bücher verkauft, das Finanzielle geregelt, und die Künstler wieder bei Kräften waren, ging der Abend, bzw. der Morgen in der Künstlerecke weiter. Ein sehr nettes Geplauder mit Jutta und Gerd, sowie der lieben Mutter der Beiden. Nicht nur Heinz und Wolli, sondern auch Claudi und Franky wurden rührend umsorgt. Die gemütliche Stimmung hatte regelrecht ins Familiäre umgeschlagen, und dann kam Gerd sogar noch mit erlesensten Mettwürsten, mit denen er uns beschenkte.

Das Tischfußballmatch hab ich verpaßt, aber ich vermute, dass Gerd den Wolli hat gewinnen lassen, weil Heinz ihn zuvor noch mit einer Einladung zum Bergwerkskonzert in Merkers beglückt hatte.

Heinz war übrigens von der Musikauswahl beglückt, weil in der Kneipe inzwischen eine Art 80´s-Revival begonnen hatte. Und der Synthiepop von Human League, FGTHs zwölfminütige Relax-Maxi-Version und der wohl nicht mehr allen geläufige "Safety-Dance" der "Men without Hats" machte Laune.



Gegen halb Drei überzeugte Wolli uns dann davon, dass es spät geworden sei, und leitete damit ausschweifende Verabschiedungsrituale ein. Später draußen auf dem Parkplatz stellte Heinz immer noch ganz glücklich fest, dass gerade diese unerwartet spontanen und leicht schrägen Abende seinen Beruf so angenehm machen.



Ja, und ich schließe jetzt dieses Spottlight 15, welches zwar diesmal völlig unspöttisch verlaufen ist, dafür aber hoffentlich einen athomsphärischen Eindruck hinterlassen hat. Eine ganze Reihe von Leuten wird sich an diesen Abend lange erinnern.



Greetings Franky



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SPOTTLIGHT 14 (6.2.08)

Der Text ist zur Zeit nur im Forum verfügbar. Diese Datei wollte ihn nicht aufnehmen.



http://www.wunderkinder.de/forum/viewtopic.php?t=1080





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SPOTTLIGHT 13 (20.1.08)

WIR ROCKEN DAS KAUFHAUS; ABER WO IST EVA



Erstmal ein kunzigen neues Jahr.

Trotz ca. 67 Mails wütender Leser hat sich Spottlight eine üppige Winterpause gegönnt, ist nun aber wieder da. Zwischenzeitlich sollte Heiko zur Überbrückung einen Text zwischen legen. Dieser setzte sich aber kritisch mit Anspruchsgrundlagen bei Parkhausüberwachungsverträgen auseinander, was thematisch leider noch abwegiger war, als das Zeug, dass hier sonst so abgelegt wird. Ich habe den Text daher verworfen.



Zwischenzeitlich gab es auch ein Gewinnspiel, bei dem ich selbst den Preis, eine Mittelmeerkreuzfahrt, abgeräumt habe. Ausgesetzt war dieser für den einzigen Besucher beider HRK-Startveranstaltungen in 2008. Nur ich befand mich gleichermaßen am letzten Sonntag in Detmold, und vor 3 Tagen in Gießen. Kein anderer Erdenbürger war Besucher beider Veranstaltungen.



Über Detmold hat Kalle sehr schön geschrieben, zu Gießen liegt bereits ein Pressebericht vor, und wer von mir einen Veranstaltungsabriss haben möchte, der lese bitte meine Arbeit zum Wesendorfer Konzert. Wesentliche Unterschiede zu Gießen gab es nämlich nicht. Daher berichte ich mehr aus dem Umland der Veranstaltung, und bringe euch meine Motivation näher.



Eigentlich war ich nämlich gar nicht wegen Heinz, Wolli, Purple und Josef in Gießen. Nicht mal wegen Claudi, Carsten, oder Kalle Barthelmes, die dort auch zugegen waren.

Nein, ich wollte endlich mal Eva Briegel, kongeniale Frontfrau von Juli, persönlich kennenlernen. Die stammt bekanntlich aus der Nähe von Gießen, wenngleich sie inzwischen auch eine Wohnung in Berlin hat. Weder per Mail, noch mit Hilfe von Jens Carstens (der mit Juli ja schon getourt ist - die Hessen waren im Vorprogramm von Rosenstolz) konnte ein Kontakt hergestellt werden. Vielleicht, so dachte ich, wäre etwas zu bewerkstelligen, wenn ich zum ersten Mal in meinem Leben selbst nach Gießen fahre. Eva hatte sich in der Vergangeheit durchaus positiv über HRK geäußert, und würde die Veranstaltung hoffentlich auf dem Zettel haben.



Ich startete am frühen Nachmittag, und kam schließlich im schönsten Feierabendverkehr in der hessischen Basketballmetropole an. Dort lächelte mich von vielen Wahlplakaten Roland Koch an, der noch für eine kurze Woche hessischer Ministerpräsident sein wird, um dann in seinen Anwaltsberuf zurückzukehrt.

Ich suchte mir das falsche Parkhaus aus, und mußte später umparken, weil das Ding um 21 Uhr dicht machte. Dann auf zur Location.

Die Location war ein Kaufhaus des Arcandor-Konzerns, dessen Filetstück die Karstadt-Märkte sind. Und in einem solchen sollte der Abend über die Bühne gehen. Durch Miederwaren und Küchenartikel ging es zur Cafeteria, wo das Kaufhaus einmal monatlich zum Karstadt-Kunst-Kultur-Event einlädt. Claudi war auch bereits aufgetaucht, und vor Ort lief der Soundcheck. Man stritt ein bißchen rum, welches Instrument in welchen Monitor soll, wer zu laut und zu leise eingestellt sei, und wem beim Catering welche Speisen zustehen. Wir begrüßten die Musiker, Heinz weilte noch im Hotel, und beäugten die ungewöhnliche enge Bühne.

Das Publikum würde komplett an Tischen sitzen, und die Atmosphäre einer Weihnachtsfeier abgeben.



Zwei Stunden später sah das Alles schon viel realer aus. Das Kaufhaus war seit 19 Uhr geschlossen, der Einlass in die Cafeteria über eine Außentreppe hatte begonnen, und der Laden füllte sich. Eingangs bereits erwähnte bekannte Gesichter tauchten auf, und ich hatte mir den Verkaufsstand gegriffen, um nicht so dumm rumzustehen, und direkt neben dem Einlass ein Auftauchen von Eva Briegel nicht zu verpassen.

Heinz war inzwischen auch eingetroffen, immer noch kränkelnd und von Halsschmerzen geplagt.

10 Minuten vor Veranstaltungsbeginn waren die 300 Plätze pickepacke voll. Ausverkauftes Haus, und schönes Ambiente mit Kerzen und Weingäsern auf den Tischen.

Eva war noch nicht gekommen. Vielleicht verspätete sie sich ?



Das Konzert begann. Wie eingangs bemerkt, gehe ich darauf nur in Nuancen ein, weil ich keine Lust habe, den Wesendorf-Bericht noch einmal abzutippen. Die Spontanität der Künstler sorgt aber schon dafür, dass nie ein Konzert wie das Andere ist. Und nachdem Purple und Josef mit "Ende der Welt" intoniert hatten, kam umgehend ein neuer Kalauer. Purple erkundigte sich nach einem herrenlosen Ständer und fragte, ob Ina Deter gestern hier gewesen sei. Anschließend wurde Wolli mit den Worten angekündigt, jetzt käme jemand, der doppelt so alt sei wie die beiden Rheinländer.

Während der Xavier-Parodie erzählte Josef diesmal einen Witz von dem Mann der in der Fleischerei ein bisschen von der dicken Groben bestellt, und erfährt, die habe heute Berufsschule. Eigentlich eher platt, aber in dieser Erzählart und bei dem nun schon glänzend angeheizten Publikum kam das Ding göttlich.



Heinz wurde wie gehabt mit dem Song "Dumm und reich" auf die Bühne gebeten, und erkundigte sich im Hinsetzen, ob da neben seinen Platz ein Hund hingepisst habe, und bekam von Purple erklärt, Wolli habe nur wieder was umgestoßen.

Zu viert wurde fortgesetzt, und das Kaufhaus gerockt. Bereits in der Pause bewies das Publikum seine Begeisterung mit einem Ansturm auf den Merch-Stand, den ich so noch nie erlebt hatte. Ich hatte nicht eine Minute Zeit, um nach Eva Briegel Ausschau zu halten, und hätte, umringt von der Menschenmenge, nicht mal gemerkt, wenn sie im Bikini zum Eingang reinspaziert wäre.



Der zweite Teil war die Stunde der Wahrheit für Heinz. Angesichts seiner Halsentzündung hatte ich erhebliche Zweifel, ob nicht besser Purple seine Lieder hätte singen sollen. Tatsächlich aber war Heinz sofort voll drinund gab "Woran man mit mir war" in bester Manier und hatte seinen Hals umgehend vergessen. Traumwandlerisch sicher sang er sich durch das Programm, und schreckte bei der letzten Zugabe auch nicht vor "Won´t get fooled again zurück", was ich eigentlich nicht für möglich gehalten hatte. Viertel nach Elf endete der Gig vor einem im wahrsten Sinne des Wortes begeisterten Publikum, dass die Künstler mit minutenlangen standing Ovations feierte. Der zweite Stock der Karstadt-Filiale Gießen bebte förmlich.



Alle waren voll auf ihre Kosten gekommen, der Karstadt-Kulturchef beteuerte, so eine Begeisterung habe er in 10 Jahren in dieser Cafeteria nicht erlebt, nur ich hatte Eva Briegel wieder nicht kennen gelernt.



Die Heimfahrt war Waschstrasse pur. Und da sich der Barthelmes die Mädels ins Auto gelanden hatte, mußte ich allein nach Haus. 220 km Dauerregen mit ungefähr 14 Liter pro Quadratmeter. Ein nicht endender Wolkenbruch.



Kurz vorm Ziel, nach 200 km Wassersport, klingelt mein Handy. Zuerst verstehe ich kaum was, dann ein wütendes "Hier ist Eva. Hast Du meine Mail nicht gekriegt ? Ich hatte Probe und konnte nicht in die City kommen. Aber ich hatte geschrieben, dass wir uns um 23.30 h im Fasan (Gießener Nobelrestaurant) treffen können. Wo steckst Du denn ?







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Spottlight XII. vom 24.11.

Eigentlich wollte ich über was ganz Anderes schreiben. Aber soll ich diese Vorlage ignorieren ? Nix ! Haltet mich von mir aus für berechenbar und langweilig. Ich schreibe jetzt über die Kerner-Show vom Freitag.



Wieso moderiert Kerner überhaupt Sendungen mit dem Titel "Unsere Besten"? Möchte das ZDF den grösstmöglichen Kontrapunkt zum Titel setzen ? Oder hatte Nina Ruge nur keine Zeit ?

Und ob sie Zeit hatte. Sie durfte die Sendung ja auch mit hochqualifizierten Einwürfen aufwerten.



Um das klarzustellen: Ich habe nur die letzten 50 Minuten der Sendung gesehen, und damit nur die TOP 19 noch gezielt verfolgt. Den Rest hab ich mir später erst auf der ZDF-HP angeschaut.

Ferner hätte ich ohnehin keinen Anspruch auf ein irgendwie akzeptables Voting gestellt, obwohl ich ja höchstselbst teilgenommen hatte. Insofern hat mich das Resultat auch keineswegs überrascht, und war nicht einmal so schlimm wie befürchtet.



Ganz komisch aber schon mal die Konzeption. Wenn ein deutscher TV-Sender das Volk über "Unsere Besten" abstimmen läßt, wieso tauchen da Peter Alexander, Falco, Udo Jürgens, DJ Ötzi, DJ Bobo, Die Schürzenjäger, André Rieu und Mozart auf? Haben wir die inzwischen wieder heim ins Reich geholt, oder hätte man am Ende auch Metallica wählen dürfen, deren Drummer immerhin eine deutsche Großmutter hat?



Die stilübergreifende Vielfalt hingegen macht ja was her. 4 Klassikkomponisten zwischen Punk, Deutschrock, Schlagerschnulzen und Technostumpfsinn. Herr Bach wäre sicher dankbar, dass er sich in der Liste gerade noch vor Scooter retten konnte, jedoch leider meilenweit von Modern Talking geschlagen wurde. Und Richard Wagner war es nicht vergönnt, besser abzuschneiden, als die legendären Höhner.

Dramatisch verlief der Abend für die Helden der Volksmusik, was vor allem die Frage aufwirft, wer zum Teufel eigentlich Carmen Nebel eingeladen hatte. Dass Volksmusikheld Heino nicht in die Top 50 kam, mag daran liegen, dass seine Fans ihm aktuell übelnehmen, dass sie statt Kohle für die wertlosen Tickets nur ungedeckte Schecks geschickt bekamen. Dass aber die Platinabräumer der Branche in den letzten 10 Jahren, die Kastelruther Spatzen leer ausgingen, gleicht für mich einer Sensation. Stattdessen retteten sich Michael Holm (!), Dschingis Khan und Roland Kaiser in den elitären Kreis.

Und Rammstein hatten das nicht für möglich gehaltene Vergnügen auf Platz 37 zwischen Kaiser und Ute Freudenberg eingekeilt zu werden.



Der Godfather des Deutschrock landete nur auf 28, durfte aber einen tränenrührend dämlichen Kommentar zur fünftplazierten Nena abgeben. Apropos Kommentare. Diese peinlichen Zwischeneinspielungen sind ja nicht selten die finale Zumutung solcher Sendeformate. Was aber Nina Ruge zur Kenntnis brachte, um den 13. Platz und die 120 Millionen verkauften Tonträger von Modern Talking zu rechtfertigen, reicht locker, um die Frau in Haft zu nehmen. Ein Hoch auf den Zeitgeist der 80er, und jeder mußte mit.



Der Höhepunkt des Abends war für mich eine einsekündige Blicksequenz von Roger Cicero. Der Ärmste wurde in einem Monet von der Kamera eingefangen, als er überhaupt nicht damit rechnen mußte. Peter Maffay war als Vierplazierter aufs Sofa gekommen, und plauderte mit Kerner über seine Hilfsprojekte. Das war soweit in Ordnung, hätte sich der Produzent nicht vorher etwas Dummes überlegt. Kerner sprach also Maffay auf seine Zuneigung zu Heinz Erhardt an, und bat ihn schließlich (wie überraschend), einige Verse zu rezitieren. Und während das über den Bildschirm lief, schweifte Kamera 2 per Totale über das Gesicht von Cicero. Und der schaute wirklich gerade, als bisse er in eine unreife Zitrone.



Platz 3 an Mozart. Da der nicht kommen konnte, hatte man Helge Schneider eingeladen, der nun von Kerner an den Flügel geschickt wurde, um, wie nicht anders zu erwarten, Mozart zu verulken. Nach einigen vorsätzlich schief und krumm gespielten Takten flüchtete Helge in gänzlich andere Werke, u.a. Richard Clayderman. Während dieser Darbietung war vor allem die entrüstete Mimik Udo Jürgens zu bewundern, der diesen Kunstfrevel zu mißbilligen schien.



Den Stellenwert der Sendung auf den Punkt brachte übrigens der Sieger. Herbert Grönemeyer kam nämlich gar nicht erst, und sprach nur ein paar ungerührte Sätze per Videobotschaft.



Übrigens gab es auch ein vertrautes Gesicht. Der Liveauftritt der zwölfplazierten Rosenstolz wurde mit Jens Carstens vorgetragen. Pur übrigens kam nicht über Platz 16 hinaus, und der einstige Erfinder des deutschsprachigen Stadionrocks, Herr Westernhagen, tauchte in der Liste überhaupt nicht auf. Böse Zungen behaupten, er habe höchstrichterlich die Nennung seines Namens in der Sendung verboten, so man ihm nicht den ersten Platz reserviert.



Abschließend bleibt noch die Frage, wo denn Heinz gelandet ist. Aber das möchte ich eigentlich gar nicht wissen.



Mit dem Franky sieht man besser. Grüßt euch.





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Es weihnachtet in der Kasse



SPOTTLIGHT No 11 v.12.11





Hallöchen, Hallöchen. Ich weiß, ich bin ein bißchen spät dran. Aber wir wollten möglichst zügig das Interview zur Tour an den Start bringen, und das geht dann alles nicht so schnell. Wir haben da übrigens wieder an die Diskussionen im Forum gedacht, und deshalb auch Kochshow und Stimmgabel thematisiert. Ich hoffe ihr seit zufrieden mit uns.

Das Tourtagebuch fand ich übrigens klasse, vor allem weil sich so Viele daran beteiligt haben. Ganz schön vielfältige Eindrücke. Vor allem Kalle war ständig auf irgendeiner Autobahn unterwegs, und hat sich einen Wolf geschrieben. Für diese Schufterei danke ich mal im Namen aller Leser, weil ich weiß, wie zeitaufwendig das ist.



So, aber das ist ja hier Spottlight, und eigentlich bin ich zum Schimpfen gekommen. Mein Thema für heute sind die reichhaltigen Kompilations der Companys für den Weihnachtsverkauf. Tatsächlich gab es da schon schlimmere Jahre, und das siebzehnte Best of-Album von Abba bleibt uns auch immerhin (noch) erspart. Auch von The Police liegt nix unterm Gabentisch, weil die letzte Compi schon im Sommer erschien...zur Tour. Anders sieht es aus bei Clapton, Santana, Led Zeppelin. Die haben ihren gefühlten achtundvierzig Compis weitere hinzugefügt. Bob Dylan auch, bei dem ist gemessen am Gesamtwerk das neue Teil aber verzeihlich. Zwar gibt es "Dylan" in drei verschiedenen Ausführungen, aber das Mastering läßt viele Songs in neuem Glanz erstrahlenl. Allerdings nicht alle. Z.B. eine so schräg aufgenommene Nummer wie "Blood in my eyes" verträgt die Aufmöbelung eher nicht, weil Herr Zimmermann so schief singt und klimpert, dass jede Veredelung die Schwachstellen nur weiter hervorhebt. Trotzdem, oder gerade deshalb, ist die 3-CD-Edition ein klarer Kauftipp von mir für alle, die nicht soviel Dylan daheim haben. Die Songauswahl ist nämlich, obwohl sie schlappe 45 jahre wiederspiegelt, tatsächlich gelungen.



Zeppelin hatten wir schon, neben der neuen Best of "Mothership" kommt die Tage sogar noch eine neue Version von "The Song remains the same" auf den Markt. Zwei weitere Dinos gehen noch mehr in die Vollen. Pink Floyd kommt mit einer 15-Disc-Box mit allen Studioalben im Papersleeve, das den originalen LPs nachempfungen ist. Kostet schlappe 170 Euronen und ist sage und schreibe nicht mal neu gemastert.

Genesis ist noch fetter drauf. Natürlich gibts Ende November die Doppel-CD und DVD zur Tour. Parallel läuft hier aber auch das auf SACD gemasterte Backprogramm in 3 Boxen zu 120 und zwei mal ca. 100 Euro. Teil 1 und 2 gibts schon, Teil 3 mit dem Frühwerk folgt im Januar. Jedem Album wurde eine DVD an die Seite gestellt, mit zum Teil wirklich schönem Begleitmaterial. Aber wer das ganze Zeug haben will, ist mal eben 400 Tacken los.

U2 nutzt die Zeit zwischen den zahlreichen DVD-VÖs für ein monumentales Re-Release des "Joshua Tree-Albums" als Doppel CD und Triple-Disc-Edition. Ob es sich lohnt kann ich noch nicht sagen. Die DVD der Zoo TV Show in Mexiko Mitte der 90er ist aber schon sehr abgefahren.

Hammerfall und Camouflage (kennt die noch wer ?) können wir vernachlässigen, und bei AC/DC wurde auch im Video Archiv gekramt, und eine 3-DVD-Box zu Tage gefördert. Teilweise mit Aufnahmen, die von der Bildqualität an Dokus aus dem ersten Weltkrieg erinnern.



Auch die inländischen Abräumer sind auf der Lauer. Selbstverständlich geht Grönemeyers neue DVD noch ins Weihnachtsgeschäft. Und ob man es glaubt oder nicht: Auch zu diesem Weihnachtsfest der ca. fünfzehnte Konzertmitschnitt von PUR. "Live auf Schalke 2007" heißt er, und bietet selbstverständlich fast die gleiche Trackliste wie immer. Dem Engler muss es finanziell unglaublich dreckig gehen.

Die Toten Hosen kommen nächste Woche mit ihrem komplett remasterten Backkatalog, die Onkelz ruhen immer noch nicht in Frieden, und veröffentlichten unlängst die Neueinspielung eines Uraltalbums. Bereits Mitte des Jahres hatten sie mit einer 4-DVD-Box ihres Abschiedskonzertes für Aufsehen gesorgt, bei dem für 7 Stunden Material 80 Euro abzudrücken waren. Hat offenbar nicht mal abgeschreckt, da das Ding vergoldet wurde.

Rosenstolz bietet für ca. 120 Euro eine Box mit sämtlichen Maxis, die sie je rausgebracht haben. Knapp über 40 Stück. Gutes Preis-Leistungs-Verhälnis, aber die alten maxi kann der fan dann in den Ofen kloppen.



Natürlich habe ich in diesem Kurzabriß die Hälfte vergessen, und Alles bekomme ich ja auch nicht mit.



Eines noch zum Schluß. Natürlich dürft ihr, und ich erwarte das geradezu, auch mich verspotten. Aber der geradezu bösartige Sarkasmus, in dem Heiko mir neulich attestierte, ich sei sein journalistisches Vorbild, den hab ich doch nicht verdient, oder ?



Bis gleich im Forum



Franky

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