IN ALTER FRISCHE DVD-Box - mal ungehemmt losjubeln

hier gehts nicht nur um HRK
manuelg
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Re: IN ALTER FRISCHE DVD-Box - mal ungehemmt losjubeln

Beitrag von manuelg »

Thofrock hat geschrieben:Da sehe ich keine Probleme. Phil hatte grünes Licht, und Heinz sagt ja selber dass er da auch Fehler gemacht hat, und das ihm Einiges leid tut. Und dass einige Musiker sich da nicht nur freundlich äußern werden, wußte er spätestens seit den Wuki-Interviews mit Joshi Kappl und Peter Miklis vor mehr als 10 Jahren schon.

Irritirend wäre dann eben nur, wenn man denken könnte, Heinz seine Statements auf der DVD wären Antworten auf die der Musiker. Das ist tatsächlich nicht der Fall.

Dass was weggeschnitten wurde, glaube ich übrigens nicht. Der Bauer hat sich ja so in Rage geredet, das konnte man nur am Stück wiedergeben.
das "problem" ist, das wenn man nicht weiß wie die befragung abgelaufen ist (und das wissen eben nur die insider wie du!) ensteht schon der eindruck, aufgrund des zusammenschnitts, das heinz direkt darauf (bauer & miklis) bezug nimmt. und dann klingt es eben nicht nach "tut mir im rückblick leid", so äußert sich nur heiner, aber vermutlich auch nur (so deutlich),weil er neben martin huch sitzt...
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HRK, 2013
Ghosti
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Re: IN ALTER FRISCHE DVD-Box - mal ungehemmt losjubeln

Beitrag von Ghosti »

manuelg hat geschrieben:das "problem" ist, das wenn man nicht weiß wie die befragung abgelaufen ist (und das wissen eben nur die insider wie du!) ensteht schon der eindruck, aufgrund des zusammenschnitts, das heinz direkt darauf (bauer & miklis) bezug nimmt.
Kann ich jetzt nicht so bestätigen. Ich hab nicht gleich mit der "Trennung" angefangen, sondern mit irgend einem anderen Kapitel, und man merkt eigentlich sehr bald, dass die einzelnen Sitzungen am Stück aufgezeichnet worden sein müssen und dann nur passend zusammen geschnitten wurden. Auf eine andere Idee wäre ich ohne die Einwürfe hier überhaupt nicht gekommen.
Ghosti
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Re: IN ALTER FRISCHE DVD-Box - mal ungehemmt losjubeln

Beitrag von Ghosti »

MartinB hat geschrieben:Mich würde mal interessieren, obs hier noch andere Verrückte gibt, sie sich aus den DVDs so nach und nach Audio-Rips basteln ->?
Normalerweise mache ich das nicht, da ich eigentlich nirgendwo anders Musik höre als zuhause, nicht im Auto, nicht beim Spazierengehen (hab ich aber früher sehr gerne gemacht) und auch nicht auf’m Fahrrad oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, einfach weil ich letztere auch gar nicht benutze. Speziell bei den Konzerten aus der Box würde ich auch gar nicht auf den Gedanken kommen, Bild und Ton trennen zu wollen, weil nur beides zusammen für mich die absolute Vollbedienung ist. Ausnahme bildet das ’85er Konzert aus der Fabrik, da hab ich mir sogar schon den Stream mit dem Audio-Bonus auf den Rechner gezogen, weil ich spontan die Idee hatte, das mit dem „offiziellen“ Material der TV-Sendung zusammen zu schneiden und ein mehr oder weniger vollständiges Konzert draus zu basteln. Scheitert aber schon mal daran, dass ich die korrekte Reihenfolge der Setlist nicht kenne. Wenn hier einer mehr weiß, würde ich es ja herzlichst begrüßen, wenn sich dieser jemand auch mitteilen würde.

Vom "Brille"-Konzert hab ich 'ne Audio-Version, zusammen geschnibbelt aus diversen Quellen (Video, TV, verschiedene Radioausstrahlungen), um möglichst das komplette Konzert zu haben (bis auf "Bring mich zur Welt zurück" hatte ich alles aufgetrieben, und davon fehlte eigentlich sogar nur der Anfang), aber auch das Ding ist jetzt überflüssig.
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Re: IN ALTER FRISCHE DVD-Box - mal ungehemmt losjubeln

Beitrag von Kalle »

QUELLE PRESSE: http://www.heinzrudolfkunze.de/aktuell/ ... 05mac.html

Schräger Brillenspinner
Heinz Rudolf Kunze entführt zum 30-jährigen Bühnenjubiläum in alter Frische in alte Zeiten.
Viele, das räumt Heinz Rudolf Kunze selbst ein, bezeichnen den Auftritt vom 22. April 1991 im Kölner E-Werk als den Höhepunkt seiner Karriere. Kunze: 'Ich lass das mal so stehen.' Richtig ist: Die Brille-Tour ist bislang unübertroffen – rockig, poppig, leidenschaftlich, emotional, nachdenklich, humoresk. Diesen Auftritt, satte 172 Minuten lang, gab es schon auf VHS und gibt es nun auf DVD. Und nicht nur ihn. In alter Frische ist eine DVD-Box mit insgesamt fünf Discs überschrieben, die nun zum 30-jährigen Bühnenjubiläum des Pop-Poeten Kunze auf den Markt kommt.

Eine Veröffentlichung wie diese ist nicht ohne Risiko.

Denn jeder sieht, was Altern heißt. Damals, 1991, lebte Kunze anders auf der Bühne als heute. Mehr Bewegung, mehr Feuer. Die Texte jugendlicher, herber. Die Gitarren heftiger, das Publikum lauter. 34 Jahre war HRK damals, und er trug ein Motörhead-T-Shirt. Klar, dass sich bei ihm heute manches anders darstellt. Da ist er nicht allein. Große Beziehungen, privat wie beruflich, sind zu Ende gegangen. Kunze ist immer noch ein bisschen wütend, aber er gibt sich integrierter, kümmert sich mehr um die Liebe als um den Rest. Und so sind diese DVDs, die in die 80er- und 90er-Jahre führen, Dokumente des ganz normalen Lebens eines Linken, der ehemals alles anders haben wollte.

und weiter..................
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
Epheser 4,29
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Re: IN ALTER FRISCHE DVD-Box - mal ungehemmt losjubeln

Beitrag von MartinB »

Die nicht ausgestrahlten Stücke des Konzerts in der Hamburger Fabrik vom 23.7.1985

Quelle: DVD Nr.3 der Box "In alter Frische", Audio-Bonus-Sektion von "Ich glaub es geht los"

Seltsam: wenn ich es recht überblicke, hat dieses Material hier noch gar keine Erwähnung gefunden. Im Laufe der inzwischen Jahre bastele ich immer wieder mal, wenns mir danach gelüstet, an einem kompletten Audio-Rip der DVD-Box. Heute war/ist mir mal wieder danach, daran ein bisschen weiterzumuckeln. Ich muss gestehen, auch ich habe dieser schönen Bonusmusik bisher keine angemessene Aufmerksamkeit geschenkt. Einmal durchgehört recht bald nach Erwerb und dann so ziemlich wieder vergessen. Jetzt stelle ich fest: das war ungebührlich. Ist doch sehr interessantes Material darin enthalten:

1. Meine Wünsche -> sympathischerweise trotz ein paar kleiner Verspieler im ersten Drittel des Songs nicht unter den Teppich gekehrt, von daher ein echtes Livedokument mit Mut zur Lücke. Kommt kraftvoll rüber. Verspäteter Nachdank an Heiner fürs remastern. Insgesamt ist der Sound der Ungesendeten einen Tick besser als beim eigentlichen Konzert - vielleicht gerade deshalb, weils nur einfach Stereo belassen wurde und nicht ein nachträglicher 5.1-Surround darübergekleistert wurde (dieses Format gabs doch damals noch garnicht, oder?), wie beim sichtbaren Teil des Konzertes.
2. Damals (Sprechtext) -> nostalgisch anmutender klarer Anti-Altnazi-Kunze. Nicht so virtuos literarisch wie heutzutage, stattdessen ein authentisch wirkendes Zeitdokument aus den Tagen, in denen alles noch besser war im Sinne von politisch linksmassenkompatibler Identifickationsflächefinderei via Kunze. Ja, da wars noch einfacher, den Heinz einzuordnen und -verleiben als heute...
3. Kilian (Eine Jugend in Deutschland) -> Ansage: "noch immer unveröffentlicht". Schöne, etwas kompaktere Version des Kilians. Thomas Saxofon fällt positiv auf, der Bandsound insgesamt sowieso. Und, im Gegensatz zur unter Insidern bekannteren Version vom gleichjährigen Rockpalast, ohne Versprecher. Komisch, gerade das irritiert ein bisschen an der betreffenden Stelle ... Deutlich schöner gesungen, will mir scheinen. Heinz und Kilian sind innerhalb einiger Monate miteinander gereift.
4. Die Einsicht (Sprechtext) -> könnte man meckern: ist auf dem Golem aber viel besser. Dieser kam aber erst Jahre später. Zeigt auf jeden Fall, dass Heinz dieser Text wichtig war. Naja, Archivmaterial, muss man nicht haben, passt aber trotzdem.
5. Der schwere Mut -> sehr schöne Variante, dicht dran am Original, m.E. das einzige Stück von dem ganzen Konzert, von dem Heiner offenbar komplett die Finger liess. Überall sonst gibts ja kleine bis grosse Änderungen von ihm. Ich nehme an, dass Heiner die Grösse des schweren Mutes erkannte und sich respektvoll zurückhielt. Sehr intensiv die letzte Zeile. Gefällt mir sehr.
6. Lola (ungekürzt) -> hier wird erkennbar, dass der NDR die Setliste des Konzertes verändert hat. Lola kam in Wirklichkeit offenbar ziemlich am Schluss statt mittendrin. Es gibt ein paar instrumentelldramaturgische funktionale Plattitüden gegen Ende des Stückes, die nur Live wirklich Sinn machen, dann aber richtig. Ich habs zum Anlass genommen, die "kastrierte" Version wieder rauszuschmeissen und durch Lola Uncut zu ersetzen. Auch, weil der Sound der unbeschnittenen Lola einfach besser ist.
7. Einfach nur vorhanden sein -> Offenbar die letzte Zugabe. Irgendwie anrührend der Ungeduldige im Publikum, der fordert "Nu fang doch mal endlich an da vorne", ehe es losgeht. Ich hab ihn nicht rausgeschnitten, auch weils konzertdramaturgisch schön dokumentiert, wie Heinz mit den Erwartungen des Publikums spielt. Statt zum Schluss nochmal richtig aufzudrehen und z.B. Abstinenzler oder sowas rauszublöken gibts als Rausschmeisser was subtiles zum Runterfahren des Publikums. Als solches ist Vorhandensein durchaus gelungen. Eine Tradition, die sich seit gefühlt 20 Jahren mit "Ich habs versucht" zum Abschied durch die HRK-Mitschnitte zieht. Ne Zeitlang wars die Piano-Version vom schweren Mut, ganz am Anfang Regen in Berlin, aber der Effekt war stets der gleiche: das besänftigte Publikum verliess tumultlos den Saal, das Ende war versöhnlich. Eigentlich ein psychologisch recht raffinierter Trick, denn was schönes ruhiges im Ohr zum Abschied hinterlässt blumige Erinnerungen und somit implizit den Wunsch nach Wiederholung des Erlebten.

Naja, falls es noch wem hier so geht wie mir, dass bei der Erstbetrachtung der alten Frische diesem Kleinod angesichts der Fülle des Materials nicht intensiv genug Aufmerksamkeit geschenkt wurde, kann ich nur empfehlen, dies (nochmal) nachzuholen. Eine sowohl musikalisch wie heinzhystorische bedeutsame halbe Stunde - immerhin die erste öffentliche Präsentation mit Heiner, noch dazu inhaltlich wie soundtechnisch sehr gelungen. Ausdrücklicher Dank an Heiner nochmal, dass er dieses Material geborgen, gesichert und zugänglich gemacht hat. Und an den NDR, dass das überhaupt aufbewahrt wurde. Wirkt mickrig im Gesamtkontext der Monumentalbox, unscheinbar, verführt zum übersehenwerden. Kramt die Box heraus, schiebts Euch zwischen die Ohren - Ihr werdets nicht bereuen.
Tod der Musikindustrie!
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