Video-Fundstück auf katholisch.de

hier gehts nicht nur um HRK
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MartinB
Draufgeher
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Video-Fundstück auf katholisch.de

Beitrag von MartinB »

http://www.katholisch.de/video/12366-so ... dolf-kunze

Ziemlich zufällig im Netz gefunden, nicht mit Google. Ist schon etwas älter und ein bisschen ...öööhm... speziell hier und da, wenn der interviewende Mönch immer wieder mal versucht Parallelen zwischen seiner und Heinzes "Arbeitsweise" zu konstruieren. Andrerseits entlockt er dadurch Heinz einige zumindest mir noch nicht bekannte Details zu seinem kreativen Vorgehen und wie er sich selbst dabei erlebt, auch und insbesondere unter dem spirituellen Aspekt gesehen. Heinz kann sich nicht erklären, wie er auf Stichwortgabe von ungefähr quasi mediumistisch seine Texte schreibt und diese hinterher nur noch editieren braucht. Der Kathole hingegen gibt als Beispiel, dass ein Messdiener (sic!) irgendwas sagt, was ihn im Anschluss zum predigen animiert. Das ist ...öööhm.. eine etwas andere Inspirationsquelle... nach allem, was man so hört... Noch weiter denke ich hier jetzt mal lieber nicht, obwohl da schon einige Assoziationen nebenbei am rumoren sind...

Ich finde es auch sympathisch, wie elegant Heinz sich dem subtilen Drängen des Herrn in der Kutte, nun doch mal seine Gläubigkeit offenzulegen, entzieht. Auch wenn dieser die spirituelle Gürtellinie recht schamlos für seine Zwecke touchiert (z.B. die Geschichte mit dem Hund, der den Sohn der heinzschen HRK ->Hausreinigungskraft<- getötet hat, als Aufhänger verwendet, um Heinz in die "da-kann-nur-noch-Gott-helfen-Falle" zu locken) parliert Heinz souverän und mit Bravour. Ebenso indiskret die Frage an Heinz, wie er mit dem schwierigen Sterben seiner Mutter klarkam, darin implizit daruf spekulierend, dass Heinz nun doch mal klar sagt, dass er an Gott glaubt und dieser ihm in dieser schweren Zeit irgendwie geholfen hätte. Heinz berichtet darauf aber lieber vom Tod seines Vaters, der spontan "einfach in sein Frühstücksei (!) gekippt ist" und so einen perfekten Tod ohne Notwendigkeit einer erflehten Gotteshilfe erleben durfte, und dies mit blitzenden Augen und freundlichst lächelnd.

Einblende am unteren Bildrand: "Heinz Rudolf Kunze: Ich bete jeden Tag." Ganz schön frech, denn dies äussert Heinz nirgends in dem Interview. Statt dessen verpackt er einige recht deftige Anspielungen auf kritikwürdige Kircheleien in charmante Nebensätze, die von seinem Gegenüber geflissentlich "überhört" werden, würde ein Eingehen darauf ja das offenbar vorgegebene "Gesprächskonzept" in möglicherweise nicht mehr "beherrschbare" Bahnen lenken.

Mir gefällt dieses pseudo-philosophische Geplänkel sehr, und sollte die Absicht von "katholisch.de" gewesen sein, Heinz für Katholikenzwecke zu instrumentalisieren, ist dies gründlich misslungen. Wahrscheinlich haben wir es SAT1 zu verdanken, dass dieses "spirituelle Duell" überhaupt erhalten ist, denn allein katholischkirchlicherseits kann eigentlich kein Interesse daran bestehen, dieses "Eigentor" öffentlich aufzubewahren. Tja, so kanns kommen, wenn man sich in den Medien via Berufung auf staatskirchliche Gewohnheitsprivilegien Leistungen erschleicht...

Schönes Video, jedem HRK-Fan zu empfehlen. Bietet interessante Einsichten in die Person Kunze und ist darüber hinaus ein brauchbares Beispiel für spirituelle Diplomatie, wie man es in solcher Virtuosität nicht allzu häufig dargeboten bekommt.
Tod der Musikindustrie!
Miro
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Re: Video-Fundstück auf katholisch.de

Beitrag von Miro »

Die Stelle mit dem Ministranten ist insoweit irreal, als dass nach meiner Erfahrung der Pfarrer gegenüber Kindern und Jugendlichen mehr durch Abwesenheit glänzt und von daher keine etwaige Inspiration von den Ministranten aufnehmen kann.

Ein Drängen des Interviewers, dass HRK seine Gläubigkeit offenlegen soll, kann ich nicht erkennen.

Dafür sehe ich einen Drang von HRK, sich in religiösen Dingen vor allem als Zweifler an allem dazustellen.

Anspielungen von HRK auf „kritikwürdige Kircheleien“ höre ich beim besten Willen nicht raus.

Ich sehe auch kein „Eigentor“ der katholischen Kirche in dem Interview. Das war eine nette Plauderei zweier nichtheidnischer Menschen.
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