31* ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

die HRK Produkte und Meinungsbilder
reedinger
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von reedinger »

MartinB hat geschrieben:Und was macht der andere Herr mit der Gitarre derweil? Den Abwasch? Oder kümmert er sich um die Kackteen?
Ich habe da so eine Ahnung: Der macht derweil Ponyreiten mit Kindern...siehe auch bei: "Lisa und das menschiche Pferd" = http://www.myvideo.de/watch/2367499/Lis ... iche_Pferd
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von Ghosti »

An hat geschrieben:Ist "Knoblauch-Limonade" (iTunes-Bonustrack) noch ein Rest aus dem Block 4-Aufnahmen?
8O
Ich hab da grad auf der wahren Homepage reingehört, das ist ja sehr lecker!! :D
Aber großer Mist, dass es den offensichtlich nur bei iTunes gibt, das ist doch sicher schwer umständlich, wen man nur diesen einen Song kaufen will. :evil:
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von Ghosti »

MartinB hat geschrieben:Übrigens: wer möchte, kann per EMail die Mabel-Version von Heinz und Jan (von vorgestern im NDR) als MP3 bekommen. PN mit funktionierender Mailadresse reicht. Ich finde das Teil ziemlich gelungen und werde es auf jeden Fall im Archiv behalten.
Ja, die Version finde ich auch sehr schön. Anschauen kann man sich die Darbietung übrigens hier:
http://www.ndr.de/radiomv/kunze347.html
reedinger
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von reedinger »

Ghosti hat geschrieben:ist doch sicher schwer umständlich, wen man nur diesen einen Song kaufen will. :evil:
Überhaupt nicht, Den kann man separat kaufen, wie jeden anderen Titel bei iTunes auch. Hab ihn mir gerade gedownloaded und ich muss sagen: Das ist für mich der beste Titel des ganzes Albums. Super-Gitarren, tolle Grundstimmung, wortwitziger Text. Hört sich an, wie aus der Ära von vor fünfzehn Jahren.

Meine Lieblingszeile: "Das Leben ist ein schönes Einschussloch...". - "Knoblauchlimonade" bezieht sich auf "den Zeitgeist", der (laut Hienz) nicht stirbt, weil er immer dann eine Knoblauchlimonade trinkt, wenn es ihm schlecht geht. Wirklich schade, dass dieser Titel es nicht aufs "normale" Album geschafft hat. :cry:
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Miro
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von Miro »

Nach dem Text von MartinB habe ich mir vor dem Hören einen „Bergbock hell“ bereitgestellt, habe ich ihn dann aber doch nicht gebraucht. Also nur Mut!

„Dein ist mein ganzes Herz“ liegt nahe am Original. Den Stempel, den Pe Werner dem Stück aufdrückt, vermisse ich etwas.

Bei „Meine eigenen Wege“ hätte man besser den Hartmut-Engler-Weg gewählt und Achim Reichel alleine singen lassen. Der kommt nämlich prima ins Stück rein. Das wäre eine saubere Cover-Version geworden.

Bei „Immer für dich da 1“ verstärken sich die einzeln eigentlich ausdrucksstarken Stimmen von HRK und Reinhard Mey gegenseitig auf dem Weg in Belanglose. Eines der schwächeren Stücke auf dem Album.

„Ich hab’s versucht“ ist reichlich pathetisch geraten. Hartmut Engler scheint das zu liegen. Die Nummer ist in sich stimmig.

„Aller Herren Länder“ ist entgegen der Meinung von MartinB doch unkaputtbar. Den Stresstest mit Herman van Veen hat es jedenfalls bestanden. HRKs Gesang und das Arrangement reißen die Nummer wieder raus.

Auf „Längere Tage“ findet der Gastgesang nur im Hintergrund statt. Die Instrumentierung bleibt für meinen Geschmack hinter dem Original zurück. Hätte man mit Purple Schulz nicht noch einen anderen Titel versuchen können?

Auf „Wenn du nicht wiederkommst“ klappt das Konzept des Albums hervorragend. Die Gesänge von HRK und Stefan Gwildis ergänzen sich gegenseitig. Heraus kommt eine runde Sache und gleichzeitig einer der Höhepunkte des Albums.

„Hunderttausend Rosen“ wurde nicht neu eingespielt.

In „Lisa“ wirft sich Jan Plewka richtig ins Stück rein. Diese Aufnahme ist ein weiterer Höhepunkt des Albums.

„Mit Leib und Seele“ weist eine interessante Spannung zwischen den beiden Stimmen auf. Leider ist der Gesang von HRK dominanter als der von Jule Neigel. Hier wurde die Chance vertan, eine unter die Haut gehende Nummer zu erschaffen.

„Die Welt ist Pop“ ist dem Original schon von der Instrumentierung her überlegen. Die Nummer hat etwas Komisches an sich. Dazu trägt entscheidend der Gesang von Joachim Witt bei. Der Abwehrchef der Gegenseite wechselt zwischen seinem Gesangsstil aus der „Bayreuth“-Trilogie und dem aus der NDW-Zeit hin und her. Auch dies ist ein Höhepunkt des Albums.

„Fair Play“ ist voller Pathos und wäre als Hymne eines großen Sportereignisses sicher sehr geeignet. Auf einem HRK-Album ist es ziemlich ungewöhnlich.

Auf „Finden Sie Mabel“ wurde die Instrumentierung sehr an den, nun ja, etwas femininen Gesang von Tobias Künzel angepasst. Entsprechend kommt die Nummer nicht richtig auf den Punkt.

Auf „Ich bin“ unternimmt HRK gleich den nächsten Versuch mit pathetischer Musik. Diesmal gelingt er, weil rechtzeitig (nämlich nach dem Textteil) die Luft rausgelassen wird. Das Stück kommt unaufgeregt daher, versprüht aber trotzdem Lebendigkeit.

Fazit: Drei Höhepunkte („Wenn du nicht wiederkommst“, „Lisa“, „Die Welt ist Pop“) und ansonsten gefälliger HRK-Sound.
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von Ghosti »

Ghosti hat geschrieben:Bei "Längere Tage" kann ich absolut keinen Unterschied feststellen, ist das wirklich komplett neu eingespielt? Gleiche Frage bei "Hunderttausend Rosen".
Beides Mogelpackungen. "Hunderttausend Rosen" ist die günstige Originalversion, und laut Homepage (also der wahren wieder, is klar) ist es offensichtlich auch bei "Längere Tage" die "Protest"-Version, in der lediglich bissl mit dem Gesang rumgespielt wurde.
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von Ghosti »

reedinger hat geschrieben:
Ghosti hat geschrieben:ist doch sicher schwer umständlich, wen man nur diesen einen Song kaufen will. :evil:
Überhaupt nicht, Den kann man separat kaufen, wie jeden anderen Titel bei iTunes auch.
Naja, schon. Aber ich muss mich doch da sicher erst anmelden, wahrscheinlich irgendwelche Software runterladen, Kontoverbindung preisgeben oder die Kohle auf andere Weise rüberschieben usw.
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von Miro »

Ghosti hat geschrieben:
Ghosti hat geschrieben:Bei "Längere Tage" kann ich absolut keinen Unterschied feststellen, ist das wirklich komplett neu eingespielt? Gleiche Frage bei "Hunderttausend Rosen".
Beides Mogelpackungen. "Hunderttausend Rosen" ist die günstige Originalversion, und laut Homepage (also der wahren wieder, is klar) ist es offensichtlich auch bei "Längere Tage" die "Protest"-Version, in der lediglich bissl mit dem Gesang rumgespielt wurde.

Wo steht das betr. "Längere Tage"? Für mich hört es sich so an, als hätte man da auch an der Musik rumgespielt.
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von Ghosti »

Miro hat geschrieben:Wo steht das betr. "Längere Tage"? Für mich hört es sich so an, als hätte man da auch an der Musik rumgespielt.
http://werkzeug.heinzrudolfkunze.de/mus ... chbin.html
Unten rechts bei den Angaben zur Produktion. Die Daten von "Längere Tage" (Aufnahme, Studio, Abmischung) sind identisch mit denen bei "Protest". Glaube nicht, dass die die Nummer (und nur die) extra woanders mit anderen Leuten (eben den originalen von damals) aufgenommen haben als den Rest.
reedinger
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von reedinger »

Ghosti hat geschrieben:Aber ich muss mich doch da sicher erst anmelden, wahrscheinlich irgendwelche Software runterladen, Kontoverbindung preisgeben oder die Kohle auf andere Weise rüberschieben usw.
Ja, stimmt. Ich habe mich ja auch jahrelang gegen das Apple-Imperium gewehrt, aber seit ich ein iPhone habe bin ich zwangsläufig "drin". Du musst Dir iTunes downloaden und Dich dort anmelden. Zahlen kannst Du so, wie anderswo auch im Internet. Aber: Du hast ja recht. Der Titel hätte es einfacher aufs "normale" Album schaffen sollen.
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von Ghosti »

reedinger hat geschrieben:
Ghosti hat geschrieben:Aber ich muss mich doch da sicher erst anmelden, wahrscheinlich irgendwelche Software runterladen, Kontoverbindung preisgeben oder die Kohle auf andere Weise rüberschieben usw.
Ja, stimmt. Ich habe mich ja auch jahrelang gegen das Apple-Imperium gewehrt, aber seit ich ein iPhone habe bin ich zwangsläufig "drin". Du musst Dir iTunes downloaden und Dich dort anmelden. Zahlen kannst Du so, wie anderswo auch im Internet. Aber: Du hast ja recht. Der Titel hätte es einfacher aufs "normale" Album schaffen sollen.
Nee, ich denke, auf dem Album wäre er deplatziert, gar verschenkt gewesen (zumal ich auch nicht glaube, dass "Knoblauchlimonade" erst jetzt im Zuge von "Ich bin" aufgenommen wurde.
Und nee, die Prozedur bei iTunes werde ich mir nicht antun, nur weil ich einen einzigen Song haben möchte. Für Heinz würde ich ja vieles tun (letztes Jahr bin z.B. sogar in den Mediamarkt marschiert), aber dann doch nicht alles. Da hab ich dann wohl saumäßg Pech gehabt. :(
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von DasUltimatum »

Also, ich habe mir dieses Album nicht gekauft. Nach mehrmaligem Hören der 90 Sekunden-itunes-Ausschnitte habe ich mir Fairplay, Ich bin ich und Knoblauchlimonade als Einzelsongs gekauft. F und IBI sind HRK Durchschnittssongs, nicht schlecht, aber auch nichts besonders. K liegt etwas darüber, auch wegen des rockigeren Gewandes.

Mit den "Duetten" kann ich überhaupt nichts anfangen; die finde ich samt und sonders scheußlich. Aber Geschmäcker sind ja verschieden.

Bleibt nur Abhaken, und die Hoffnung in Räuberzivil setzen ...
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von reedinger »

DasUltimatum hat geschrieben:Bleibt nur Abhaken, und die Hoffnung in Räuberzivil setzen ...
Aber vor dem Abhaken sollte man es sich einmal in voller Länge + Bonustitel anhören ... und zwar am nächsten Sonntag, dem 4. März 2012 auf RADIO JENA. Siehe hier: http://lichtstadt.blogspot.com/2012/02/ ... e-das.html
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von pitscher »

Will hier auch mal meinen Senf zum neuen Album ablassen. Habe gerade eine Rezension bei amazon eingestellt, weiß aber nicht, ob die überhaupt veröffentlicht wird. Deswegen kopiere ich des Faulheit einfach hier rein:

Der gute Heinz hat es seinen treuen Fans nie leicht gemacht. Viele Platten von ihm waren unbequem und brauchten seine Zeit, bis man sie richtig zu schätzen wusste. Der gute Heinz ist auch bis dato der Einzige geblieben, der klammheimlich Schlagermusik in meinen CD-Schrank schmuggeln durfte. Aktzeptiere ich auch immer noch nur bei ihm und hat bei mir keine neue Leidenschaft für diesen Musikstil entfacht. In den letzten Jahren hat der Schlager immer mehr Einzug in Heinz Repertoir gehalten. Nach und nach schleifen sich immer mehr Ecken und Kanten ab und die Auftritte bei Carmen Nebel und Co. häufen sich. Eine Ecke, wo ich immer noch nicht wahr haben will, dass er dort hin gehört. Nach dem Schlager erobern nun Künstler wie Reinhard Mey, Achim Reichel und Herman van Veen meinen CD-Schrank. Wieder eingeschmuggelt vom guten Heinz. Wie mit Schlager werde ich auch mit diesen Künstlern zukünftig nichts weiter anfangen. Mögen es mit die Fans der genannten Künstler verzeihen, aber die gesanglichen Duett-Beiträge von diesen "Sängern" klingen für mich teilweise wie ironische Überzeichnungen. Vor allem Achim Reichel lässt jedes Gefühl für Timing und Gesangsrhythmik vermissen. Mey klingt so pathetisch, dass es fast schon weh tut und mit dem Gesang von van Veen kann ich so gar nichts anfangen. Die Songs mit Pe Werner und Purple Schulz (fast nicht als Duett erkennbar) bieten wenig Mehrwert. Lichtblicke hingegen sind die Beiträge von Stefan Gwildis (würde mich nicht wundern, wenn dieser den Song in sein Live-Reportoir aufnimmt), Jan Plewka (top, passt wie die Faust auf`s Auge), Julia Neigel und Tobias Künzel. Warum der Schlager "Hunderttausend Rosen" unverändert auf dieses Album gerutscht ist, hinterlässt ein Fragezeichen. Die beiden neuen Songs sind ordentliches Mittelmaß.

Insgesamt bleibt "Ich bin" verzichtbar, schadet aber auch nicht. Ich hätte mir eine andere Duett-Partner-Auswahl gewünscht. In der deutschen Musikszene bewegt sich derzeit soviel, wie lange nicht mehr. Da wären Song-Interpretationen von Leuten wie Clueso, Poisel, Montag (die auch schon einen Reinhard Mey Song perfekt gecovert haben) Thees Uhlmann etc. mit Sicherheit spannender gewesen.
MartinB
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von MartinB »

Endlich Feierabend. Nach 16 Stunden ausser Haus, davon 13,5 auf der Arbeit und der Rest in den Fängen der BSAG verbracht (einfach wunderbar, an einem Werder-Tag in Bremen hat man da noch länger was von und man ist noch weniger allein dabei) habe ich wirklich Lust auf Musik, und der Maibock darf nun auch dichter an seinen Bestimmungsort rücken. Ich bin relativ gut gelaunt, war wohl anstrengend, hat aber Spass gemacht (nagut, die Rückfahrt eben nicht so) und ich habe morgen frei, juchhei. Zudem freue ich mich nach diesen "längeren Tagen" immer, einfach den Mund halten zu dürfen, denn mein Job besteht so gut wie nur aus Sprechen, Sprechen, Sprechen...

So passt Längere Tage als Wiedereinstieg in Heinzes neues Oevre ganz gut, und ich komme damit vergleichsweise schmerzfrei zurecht, denn ich erkenne wenigstens keine das Original verunstaltenden Details. Heinz singt durchgehend Lead, das bisschen anderer Backgroundgesang als gewohnt fällt nur unter Zuhilfenahme einer Horchlupe wirklich auf, und mit den paar spürbaren Gesangsfetzen von Purple im Fadeout habe ich kein Problem. Allerdings gewinnt dieses Liedchen natürlich auch nichts dadurch, dass es eine 99%ige Reproduktion der gewohnten Version darstellt. Dass es nicht weh tut allein ist keine Existenzberechtigung, von daher bin ich damit - nicht einverstanden. Schöner und sinnvoll wärs gewesen, hätte man die gar nicht so schlechte Gemeinsame-Sache-Version davon aufgenommen. Auch die war harmlos, seicht und schlagerig, aber wenigstens klang sie anders und hätte vielleicht auch den einen oder anderen wirklich interessiert, zumal es ja nach wie vor ganz&garnix auf offiziellen Tonträgern gibt, was der Nachwelt vom GS-Projekt kündet. Und eben deshalb enttäuschen mich auch die Längeren Tage im Gesamtzusammenhang von "Ich bin". Kann ich so nicht gebrauchen. Überflüssig. Belanglos. Schade...

Wenn du nicht wiederkommst scheint mir das erste Stück der CD zu sein, wo mal erfolgreich im Duett gesungen wurde und der angekündigte Anspruch des Projekts auch eingelöst wird. Der Herr Gwildis kommt ganz angenehm und lässig rüber, harmoniert mit Heinzes Stimme, und wenns mal kontrastiert wie bei der Stelle mit den verstimmten Klavieren, dann interessant und präzise. Hand- und mundwerklich korrekt gemacht. Abstriche gibts aber für die instrumentale Umsetzung - recht weichgespült im Vergleich mit Lürigs Interpretation, die synthetischen (bestenfalls gesampelte) Bläser wirken ziemlich billig, der Gitarrensound im "Solo" ödblöd und das Fadeout ist an einer unfertig wirkenden Stelle angesetzt. Hinzu kommt (da kann jetzt aber keiner der Beteiligten was für), dass ich mir das Stück durch seine inflationäre Verwendung bei so ziemlich jeder Tournee wundgehört habe und - wennschon - nur noch in der Liveversion vom Sommertheater 2000 hören mag. Von daher erkenne ich an, dass diese Variante gelungen ist, aber mich persönlich berührt sie nicht wirklich. Wäre als Single m.E. besser geeignet (gewesen?), denn der unbedarfte Heinz-aus-dem-Radio-Kenner könnte sich dadurch zum Kauf der CD verleitet fühlen, da das Verhältnis von Wiedererkennungswert und gelungener Andersartigkeit auch für schlichtere Musikkonsumentengemüter offensichtlich und somit interessant sein dürfte. Wie tief das Stück im kollektiven Bewusstsein verankert ist erkennt man ja auch daran, dass es selbst bei Lesungen vom Publikum zwecks Zugabenerheischung eingesetzt wird. Diesen Effekt hätte man sich hier werbewirksamer als mit dem ganzen Herzen zunutze machen können.

Hunderttausend Rosen Einszueins von der Gunst der Stunde einzubauen empfinde ich als penetrante Frechheit. Wäre es wenigstens eine Liveversion ergäbe sich ein Hauch von Sinn, aber so ists einfach nur doof, nervig, überflüssig, unverständlich. Und wennschon doof wäre mein Vorschlag gewesen, es im Duett mit Helge Schneider zu machen, vielleicht gar als Mashup mit seinem gleichnamigen Titel. Das wär mal originell gewesen. Ich kann mir vorstellen, dass selbst der dumpfbackigste Mainstreamhörer an dieser Stelle des Albums aufmerkt und sowas ähnliches denkt wie "Hä? Da habe ich doch schonmal für bezahlt." Nagut, es mag auch welche geben, die hier erleichtert aufatmen im Sinne von "Jawoll, das ist Heinz Rudolf Kunze wie ich ihn kenne" und damit eine Verschnauf-, Pinkel- oder Bierholpause zur Mitte der Platte verbinden, um sich vom intellektuellen Stress zu erholen, der mancherhirns entstehen mag, wenn man nur und immer wieder Radio hört und dann einiges anders vorfindet als gewohnt. Ich als Nichtangehöriger dieser Zielgruppe fühle mich hingegen einfach nur belästigt. Ärgerlich!

Aaaaah, wie schön, dass jetzt was dabei ist, was mir wirklich gefällt. Lisa, von Jan Plewka offenbar mit Doppel-S ("Lihssa") gesungen, ist spannend dargeboten und siehe da, Heinz geht sogar ein bisschen auf Jan ein und schippt ein kleines Schäufelchen Dreck in seine Stimme, reagiert endlich mal erkennbar auf seinen Duettpartner. Sehr angenehm - und abgesehen vom Matthias unterschwellig eingesetzten schlagerhaften "uuuhhh"-Sound gibts meinerseits auch an der Darbietung der Band nichts zu meckern. Man spürt, dass Jan diesen Song richtig liebt, eine eigene Meinung dazu hat und diese auch auszudrücken vermag. Heinz sollte ihm erlauben, mehr von ihm zu covern, denn da singt ein Fan (und nicht nur ein "Kollege"). Welche Inbrunst Herr Plewka für ihm genehmes Fremdmaterial aufzubringen vermag zeigen ja seine RioReiserInterpretationen. Würde mich sehr interessieren, welche Stücke er wählen, wie er sie arrangieren würde. Meinetwegen können Heinz und er gern mal ausgiebiger zusammenwirken - vielleicht auch mit einem "Heinz singt Selig"-Part eingebaut. Das könnte höchst interessante Ergebnisse zeitigen. Wenn ich schonmal ins träumen komme - Selig wär auch eine geile Band für so ein Projekt... Ja, doch, Lihssa findet als erstes Stück von "Ich bin" sofort Einzug in meinen Kunze-Favoriten-Ordner, den ich gern mal Random höre.

Wenns am schönsten ist soll man aufhören, deshalb soviel für den Moment von mir, der "Längere Tag" fordert seinen Tribut und lockt mich in die Kuschelkiste. Noch ein paar Schluck, dann will ein Liter Maibock ausgepinkelt werden. Den Rest der CD gibts dann morgen früh zum Kaffee. Bis denne...
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