31* ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

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manuelg
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von manuelg »

GEIST ist geil!

HRK, 2013
An
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von An »

Wer den kuscheligen Pe Werner-HRK-Auftritt im Nebel sehen möchte, kann dies hier:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanalueb ... es-Herz%22

Sander im Übrigen mit der Reminiszenz an das original Cover in der Hand.
manuelg
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von manuelg »

Hallo An,

hast du meine PN erhalten???

LG
Manuel.
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HRK, 2013
heikomannes
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von heikomannes »

Ich habe es ein paar Mal gehört und ich hatte es erst noch schlimmer erwartet. Angekündigt war ja mehr ein Dschungelcamp an Duettpartnern als etwas musikalisch Interessantes. Aber auf die einsame Insel nehme ich andere Werke mit.
MartinB
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von MartinB »

Mit Leib und Seele startet ganz akzeptabel, erinnert anfangs ein wenig an die schöne LiveVersion von der Protest/Gunst-Tour, was aber leider nicht allzulange anhält. Während des ersten Refrains wirds schon wieder schlagerhaft - man denkt, na, jetzt geht was los aber von wegen, pimmeligster Allerweltssound ist angesagt von der Kapelle. Jaja, die Julia singt schon schön, nur leider fällt Heinz da nichts zu ein - er singt das Ding "wie immer", und das nimmt zusätzlich zum Weichspülsound noch mehr Kraft aus dem Song. Man höre dagegen mal die Darbietung von der "Man sieht sich" - Bonus-CD, dann kann man ungefähr erahnen, was ich hier vermisse. So richtig schlecht finde ich es nicht, aber ich finde auch keinen triftigen Grund, mich über die pure Zurkenntnisnahme hinaus damit zu beschäftigen. Ab dafür...

Joachim Witt kommt prima rüber. Die Welt isst Popp gefällt mir sogar deutschlich besser als das Original. Rockt, klingt intelligent, ist dynamisch und präzise, und Heinz lässt sich ein auf Joachims Stil, was wohltuend nach Zusammenarbeit klingt. Obwohl schon auffällt, dass Heinz sich sehr zurückhält beim mitsingen - Statist in eigener Sache aus Respekt vor dem Partner oder weil ihm nicht allzuviel zu dem einfällt? Egal, das Stück ist geil und kommt in meine Playliste. Sorry, Matthias, aber es tut auch gut, mal eine reine Gitarrennummer vorzufinden, ohne Deine rosaroten Kuschelkeyboards. Ohriginälle Sache das ganze.

Fair Play - ein schlagendes Argument für alle, die sich Heiner zurückwünschen, oder? Erstmal ist es sowieso dankenswert, dass auch etwas neues mit auf dem Album und somit zumindest am Rande erkennbar ist, dass Heinz auch an seine Fans denkt (und nicht nur an die Konsumenten). Ok, es ist was altes neues (aus den Sessions von "Rückenwind" vielleicht? Oder noch älter? Weiss hier wer was näheres?). Herrje, was mag da noch in den Archiven schlummern, wovon noch niemand was gehört hat? Macht mich ganz fickerig, der Gedanke... Schöner Text, kräftig hymnisch dargeboten und so aktuell, als wäre er von gerade erst gestern für morgen früh geschrieben. Zeitlos im besten Sinne, zudem richtig schön klassisch heinzig gesungen. Und wie wohltuend ist das kleine Solo vom klar erkennbaren Heiner (und wie lächerlich im Kontrast dazu die auf diesem Album ständigen Versuche von Jörg, Heiners Soli nachzubilden). Heinz und Heiner - John und Paul, ein nichthinkender Vergleich... Auch schön und bisher einzigartig die Zweisprachigkeit - da lacht das Sammlerherz und freut sich an einem Kuriosum der Leckerklasse. Mir gefällt Fair Play sehrsehr gut und ich wünsche mir mehr davon. Lieber Heiner, lieber Heinz - öffnet die Archive und lasst raus, was Ihr uns bisher vorenthalten habt. Da muss doch noch mehr sein...

Achduscheisse, und dann die Schmalspurversion von Mabel. Hallo - wo ist der Rock? Wo ist der Roll? Ganz originell die Beach-Boys-Parodie im Mittelteil, aber viel zu kurz, dann folgt gleich wieder ein peinlicher "Jörg versucht ein Lürigsolo zu spielen"-Part, der einfach nur traurig alles zunichte macht, was sich gerade an Hörfreude aufbauen wollte. Warum kann (darf?) ein anderer Gitarrist nicht auch eine andere Interpretation abliefern, Jörg wäre sicher dazu in der Lage, frage ich mich zum wiederholten male beim Lauschen von "Ich bin". Wo sind die schönen Gimmicks geblieben wie die Hawaiigitarre an passender Stelle (tut weh, das nicht zu hören)? Die Sangesfreude von Heinz, so er denn überhaupt mal auftaucht, lässt auch zu wünschen übrig. Klingt, als hätte er selber keine Lust auf die Nummer gehabt. Neeneenee, das ist mir verzichtbar und killt sofort wieder die klassische HRK-Stimmung von Fair Play. Regelrecht brutal sogar. Eben noch im Kunze-Nirvana, und patschbumm wieder auf Carmen-Nebel-Niveau hinuntergezogen. Das ist alles andere als schön. Wer immer die Verantwortung für die Reihenfolge der Titel auf dieser CD hat, gehört für diesen Fauxpas gepeinigt!

Ich bin ich ist unkritisierbar, würde sich in jede Kunzeplatte ohne aufzufallen einfügen (ausser der Gunst der Stunde vielleicht). Reisst nicht vom Hocker, nervt aber auch in keinster Weise. Den Text hätte Heinz auch schon vor dreissig Jahren verfasst haben, obwohl er damals sicher nicht zugegeben hätte, dass er sich selber leiden mag. Ist okay als Ausklang des offiziellen Teils von "Ich bin" und insofern zu begrüssen, als dass es neu ist und nicht noch eine finale Selbstparodie darstellt. Hätte auch schlimmer kommen können, z.B. Ich brauch dich jetzt mit Peter Maffay oder so. Von daher nehme ich es hin wie es ist, enthalte mich dabei des klagens oder lobens.

Ihr findet keine Insel hätte bei der Gelegenheit gern neu eingespielt werden dürfen - oder aber konsequent als unnachbearbeiteter Soundboard-Rawcut aus irgendeinem Konzert übernommen worden sein. Mich nervt dabei ein wenig der synthetische "Klatsch"-Sound auf der Snare, der da draufgepropft wurde und die schöne Schlagzeugarbeit von Jens akustisch zunichte macht. Das Stück ist geil, in der Livesituation wurde es erstaunlich dankbar vom uninformierten Publikum aufgenommen - das hätte man besser dokumentieren können. Auch wenns nur 99 Cent waren, die Käufer des Downloads ärgern sich vielleicht ein wenig. Andrerseits macht das die CD ja "exklusiv ", und ich kann mir vorstellen, dass mancher SaturnHansaKunde ohne tiefere Kunzekenntnis eine gewisse Zufriedenheit daraus bezieht und sich über die vergleichsweise rockigen Töne zum Schluss ein bisschen freut.

Das Video zu 100000 Rosen möchte ich nicht nochmal sehen, mir reicht, was seinerzeit auf YouTube deswegen loswar. Und schon garnicht nochmal hören. Wennschon Bonusvideo hätte ich mir irgendwas unpluggdes gewünscht, wie die Sanduhr bei NDR irgendwann im März letzten Jahres. Oder noch konsequenter ganzganz grässlich die Rosen bei der Carmen N., wär auch zielgruppengerechter für die anvisierten Käufer dieser CD. Oder HRK&Rolf Hoppes Version von "Wenn du nicht wiederkommst", das einen schönen Trash-Appeal votzuweisen hat. Am liebsten natürlich "Auf einem andren Stern", auch aus der Sachsophonie 2006, aber das wäre wohl zuviel des Guten gewesen, denn das ist so wunderschön, das kann man keinem zumuten. Schliesslich hätte es auch den einzig unverwursteten Hit - Alles was sie will - als Bonustrack geben können, vielleicht mit Karel Gott in der Hauptrolle? Achja, Grösser als wir beide fehlt ja auch noch, da hätte sich die schöne Version von Köln 1991 angeboten. Lola - Standbild plus Sound von "Deutsche singen bei der Arbeit". Eigentlich alles ausser ausgerechnet nochmal die unsäglichen Rosen wäre besser gewesen. Mannomanne, wie überzeugt ist Heinz bloss von diesem Machwerk, dass er es den Konsumenten gleich zweimal zwischen die Ohren presst? Ich versteh das nicht.

Zum Schluss noch ein richtiger Knaller - Knoblauchlimonade. Wow, das ist Kunze at its Best! Rockt wie Sau, schön bösegetarnter Text, abwechslungsreich bis hin zur brachialen Virtuosität, rhythmisch höchst intelligent und überzeugend - ich bin 100procentig begeistert. Genau so mag ich den Heinz am liebsten und ich bin ganz gerührt und geschüttelt vor Glück darüber. Hat korrekte Draufgängerqualität und ist das allereinzige Stück im Zusammenhang mit "Ich bin", bei dem die Verstärkung diesen Namen auch zu Recht verdient. Mensch Heinz, es geht doch - kannst Du sowas nicht öfter mal vom Stapel lassen? Ich mach mich hier mal zum Sprachrohr für alle und fordere die Herausgabe der Ergebnisse der Block4-Sessions - Du weisst, was ich meine - , und zwar sofort und meinetwegen für 3,99 Euro pro Stück als kostenpflichtigen Download auf Deiner Homepage (wenns geht auf der viel besseren und sympathischeren alten, die jetzt als "Werkzeugkiste" diffaniert ihr Schattendasein jenseits der Facebook-Pipapo-Trallalla-Welt fristet). Denk an uns - und Never fuck the Company - Hände und Schwanz weg von KeinErbarmen Carmen...
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von MartinB »

Fazit. "Ich bin" ist über weite Strecken für den infomierten Fan scheusslich anzuhören. Es sind für Kunze-Verhältnisse ganz ungewohnte handwerkliche Schludrigkeiten auszumachen, besonders bei Stücken, bei denen die DuettpartnerInnen nur virtuell anwesend waren. Das Konzept, Fernsessions zu veranstalten funzkioniert offensichtlich nicht. Dabei gibt es jede Menge vertane Chancen zu beklagen. Vieles des dargebotenen ist grässlich bis unerträglich. Zweiviertel der CD beleidigen das Ohr des geneigten Fans - was sich zwischen den Ohren des weniger Kunzekundigen beim Hören vollzieht, möge gern angenehmer empfunden werden. Ich wünsche "Ich bin" dennoch aufrichtig kommerziellen Erfolg und eine Geldspülung in die Kunzekasse.

Es gibt aber auch Highlights zu verzeichnen, die zumindest mich in Entzücken versetzen. Lisa und Die Welt ist Pop empfinde ich als geniale Bereicherung meiner Kunzesammlung, FairPlay ist vom feinsten und tut regelrecht weh angesichts meiner Sehnsucht, Heiner und Heinz wieder miteinander agieren hören zu wollen. Knoblauchlimonade schmeisst mich stumpf um vor Glück. Meine Liebe zu Lisa erfährt einen neuen Schub. wie zuletzt beim Golem aus Lemgo 1995 verspürt. Gwildis und Reichel sind akzeptabel und unterhaltsam, Ich bin ich ist m.E. auch ok. Das bedeutet, acht von sechzehn Nummern verzeichne ich als erfreulich. Immerhin die Hälfte, eigentlich eine ganz gute Quote. Ich habe 15,99 Euro investiert, macht ca. zwei Euro pro mehr oder weniger Glücksmoment - da kann ich mit leben, wenns um Heinz geht.

Wenn ich bedenke, wie entsetzt ich über das erste Drittel der Scheibe war, bekomme ich doch wesentlich mehr mir genehmes, als anfangs erwartet. Für eine "Bestof" ist das eine erstaunlich gute Ausbeute an neuem HRK-Material. Rechne ich nun den Zufriedenheinzkoeffizienten von mir als kritisch-informierten Hardcorefan hoch und vergleiche ihn mit dem zu erwartenden des Kunzezufallshörers wäre es nicht verwunderlich, wenn dieser noch beglückter als ich dastünde nach dem Konsum von "Ich bin". Insofern glaube und hoffe ich, dass "Ich bin" beide Zielgruppen ausreichend zufriedenstellt und einen mittelguten Umsatz zeitigt, so dass alle Beteiligten auf ihre Kosten kommen.

Kurzum: ich bin zufriedener mit "Ich bin" als ich anfangs dachte. Das freut mich. Noch mehr freue ich mich nun auf Räuberzivil No.2 und auf den Auftritt in Gnarrenburg an 25.4., dem ich beizuwohnen gedenke. Das wird ein Spässchen...
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von Thofrock »

Dann ist "Knoblauchlimonade" auf der Saturn-Edition auch mit drauf, Martin? Oder hast Du den Song aus anderer Quelle. Saturn selbst weist nur auf "Insel" und das Rosen-Video hin.
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von ulf »

An hat geschrieben:Wer den kuscheligen Pe Werner-HRK-Auftritt im Nebel sehen möchte, kann dies hier:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanalueb ... es-Herz%22

Sander im Übrigen mit der Reminiszenz an das original Cover in der Hand.
Und Heiner Lürig Gedächtnisbrille
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von MartinB »

Hi Franky, neee, die Knobilade ist aus anderer Quelle. Aitjunes natürlich.
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von Thofrock »

Danke, ich hätte die Saturn-Auflage sonst vielleicht noch gekauft. Aber dann brauche ich sie doch nicht. :)
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von reedinger »

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Ich hab's mir angetan und bitter bereut. Heinz darf auch drei Wünsche haben, sagt Frau Bause und die "übernimmt" Wunschfee Inka gleich für ihn mit: Heinz gärtnert, Heinz yogat und lotussitzt, Heinz muss alberne Brillen aufsetzen, Heinz singt. Dazwischen dürfen drei Normalbürger ihre Wünsche realisieren...einer schaufelt Elefantenkot ("Richtig schön kompakt ist das, gar nicht dünnflüssig.")...einer lässt sich von einem Snowmobil auf einem Surfbrett durch die Landschaft ziehen. Heinz wünscht sich The Cure und Johnny Cash als Videoclip und Inka zeigt davon gefühlte zwanzig Sekunden. Mit bringt das alles nicht.

Ein lustloser Promoauftritt mit einem einzigen Lichtblick: Es gab TV-Ausschnitte aus einem DDR-Konzert (zwanzg Jahre vor Wulff) auf der Trabrennbahn Weißensee. Zigtausende textsichere Ostberliner, die "MIt Leib und Seele" dabei waren. Das war schön zu sehen, aber: lang, lang ist's her.
Zuletzt geändert von reedinger am 28 Feb 2012, 07:53, insgesamt 1-mal geändert.
"Wenn man keine Freunde mehr haben darf und, wenn man bei den Freunden im Gästezimmer übernachtet, nach einer Rechnung verlangen muss, dann verändert sich die Republik zum Negativen."
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von HansabearHH »

MartinB hat geschrieben: Zum Schluss noch ein richtiger Knaller - Knoblauchlimonade. Wow, das ist Kunze at its Best! Rockt wie Sau, schön bösegetarnter Text, abwechslungsreich bis hin zur brachialen Virtuosität, rhythmisch höchst intelligent und überzeugend - ich bin 100prozentig begeistert.
Ich bin ebenfalls hin und weg von der Knoblauchlimonade - bei mir läuft das Teil seit ner Stunde schön laut in der Endlosschleife... kerniger Rock mit geilem Text - genau richtig für uns WuKis!! Für mich DIE Überraschung auf ICH BIN (iTunes-Edition)... wirklich eine grosse Versöhnung und zugleich Bestätigung, dass Heinz doch noch auch anders kann...

Für eine längere Hörprobe mailt mich einfach an!
"Nur oberflächliche Menschen unterschätzen das äußerlich Wahrnehmbare" (Oscar Wilde)
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von Kalle »

Heinz Rudolf Kunze über seine neuen Duette mit anderen Popstars und sein Verhältnis zu den Bayern: „Der Süden bleibt für mich ein Geheimnis“
von Michael Grill

Seit Jahrzehnten begleitet er die Deutschen als Musiker mit eingängigen Popsongs mit anspruchsvollen Texten. Nun legt Heinz Rudolf Kunze sein Bühnen-Jubiläums-Album „Ich bin“ vor. 13 deutsche Popstars und Liedermacher haben mit ihm gemeinsam seine alten Songs neu eingespielt, darunter Reinhard Mey, Julia Neigel, Purple Schulz und Joachim Witt. Im Interview erklärt der 1956 in der Nähe von Detmold geborene Kunze, warum er sein Bühnen-Jubiläum eigentlich zu einer ganz schrägen Jahreszahl feiert.

Herr Kunze, Sie haben immer diese Brille auf...

Heinz Rudolf Kunze: Natürlich! Das ist ja kein Bühnenrequisit, die gehört zu meinem Leben.

Aber sie ist so auffällig. Ein bewusst gesetztes Wiedererkennungs-Merkmal?

Nein, ich bin eben Brillenträger seit meinem 6. Schuljahr. Ich weiß, als Musiker in der Popmusik stand ich damit lange recht einsam da, sowas hatte kaum jemand bis auf Elton John, John Lennon und Elvis Costello. Aber inzwischen sehe ich doch mit einem gewissen Vergnügen, dass gerade meine Brille, die dickrandige Ray Ban, immer mehr in Mode kommt, auch bei Musikern. Insofern war ich damals einfach meiner Zeit voraus.

Auf ihrer neuen Platte blicken sie auch auf „damals“. Sie haben mit vielen anderen deutschen Popstars bekannte Songs von Ihnen neu eingespielt. Haben Sie das Gefühl, auf etwas zurückschauen zu müssen?

Nein, ich wollte in erster Linie meinen Fans und auch der Plattenfirma einen Gefallen tun. Ich bin seit fünf Jahren bei Ariola, vorher war ich mein halbes Leben bei Wea. Es gab den Wunsch, dass diese Songs, meine Gassenhauer, die auch im Radio am besten gelaufen sind, nun auch zum neuen Repertoire gehören. Wenn es nur eine Zusammenstellung meiner alten Songs geworden wäre, hätte mich das geärgert. Aber durch die Neueinspielung hat das auch für mich einen Reiz. Ein großer Teil der Musiker, die jetzt in meiner Band sind, waren bei den alten Aufnahmen schließlich noch gar nicht dabei.

Ist der erste Eindruck richtig, dass Sie sehr vorsichtig mit den originalen Arrangements umgegangen sind?

Teils, teils. Manchmal war der Respekt meiner Mitmusiker so groß, wie bei „Dein ist mein ganzes Herz“ - da kriegt man sie einfach nicht dazu, das anders zu spielen. Bei anderen wie „Aller Herren Länder“ oder „Mit Leib und Seele“ war es nicht so, da ist die Handschrift der neuen Band klar erkennbar. Aber es stimmt, dass sich niemand in den Vordergrund spielen wollte, denn wir wollten ja vor allem unseren Gastsängern ein Netz bereiten, in dem sie sich wohlfühlen. Die Duette sollten besonders gut zur Geltung kommen.

Mit wem war es am spannendsten?

Das kann man so nicht sagen, ich habe mich über die Arbeit mit allen sehr gefreut, von Hartmut Engler bis Herman van Veen. Zunächst hatte ich mir überlegt, welcher Song zu wem am besten passen könnte, und das dann so zugeteilt. Nur in ganz wenigen Fällen haben wir dann getauscht. Die große Ausnahme war Jan Plewka von Selig, der unbedingt „Lisa“ wollte, einen Song, den ich gar nicht auf dem Zettel hatte. Dann hab ich gesagt: Gut, ändern wir den Plan.

Darf man das ein Tribute-Album nennen?

Das gefällt mir jedenfalls viel besser als „Best-of“.

Jeder lässt sich gerne die Ehre erweisen, aber war es auch so gedacht?

Vielleicht hatte die Plattenfirma auch diesen Hintergedanken. Aber vor allem wollten wir zeigen, welche Fäden sich gesponnen haben in den letzten 30 Jahren. Und für mich spiegelt es auch wider, mit wem ich besonders gut kann.

Ist es nicht erstaunlich, auf wie viele andere Stimmen Ihre Songs passen?

Schon, aber bei der Auswahl habe ich schon auch versucht, für jeden das richtige zu finden. Für einen Achim Reichel kommen einfach nur Lieder wie „Meine eigenen Wege“ infrage - also solche, bei denen Lebenserfahrung ein Thema ist.

Mal ketzerisch gefragt: Es heißt, das Album erscheint zu Ihrem 30. Bühnenjubiläum - aber das ist doch schon eine Weile her? Feiern Sie so lange?

Es kommt darauf an, wo man ansetzt: Profimusiker bin ich seit 1981, so gesehen ist das Jubiläum im letzten Jahr gewesen. Es gibt rein praktische Gründe, warum das Album erst jetzt erscheint, für die wir aber nichts können. Eigentlich sollte es schon zu Weihnachten da sein und mit einem Auftritt in der Fernsehsendung „Willkommen bei Carmen Nebel“ gestartet werden. Aber das Schicksal wollte es, dass die Sendung im Dezember schon dicht war. Deshalb mussten wir noch etwas warten.

Gut, aber eigentlich sind es so oder so 32 Jahre Bühne, denn Sie haben 1980 angefangen.

Wenn man es ganz genau nimmt: Okay. Aber da war ich noch Amateur.

Das Album, auf dem Ihnen so viele andere Musiker huldigen, heißt „Ich bin Heinz Rudolf Kunze“. Sehen Sie sich selbst mittlerweile ein bisschen auf dem Sockel?

Also: Auf dem Cover sieht man ein Kaleidoskop unserer Gesellschaft, ein Feuerwehrmann, ein Punk, ein Kind, eine schwangere Frau... Ganz unterschiedliche Leute, die auf ihren Bauchnabel zeigen und alle behaupten: „Ich bin Heinz Rudolf Kunze.“ Ich will damit sagen - a la Bono von U2: Heinz Rudolf Kunze ist eine ganze Menge nette Leute.

In einem der beiden neuen Songs, „Ich bin ich“, heißt es: „Und er empfand sich fast unerhört frei. Ohne Tamtam blieb er still und bescheiden.“ Ist das Ihr Selbstbild?

Achtung, das Lied ist in der Er-Form geschrieben, nicht in der Ich-Form. Ich bin da ein Erzähler. Insofern ist auch das für mich nur eine Rolle. Ich wünschte mir zwar schon, ich wäre so gelassen wie dieser Er in dem Lied, aber das trifft nicht immer zu. Das Lied ist für mich ein bisschen wie Pfeifen im Dunkeln.

Der erste Song ist „Dein ist mein ganzes Herz“. Den kennt quasi die ganze Nation, jeder kann ihn mitsummen. Ist der Über-Hit für Sie eigentlich noch frisch? Oder ist er das Ding, das man halt bringen muss?

Es wäre sehr unfair und ungerecht von mir, wenn ich darüber jammern würde, dass es dieses Lied gibt. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken. Es ist meine Gallionsfigur, die wirklich jeder kennt, selbst die, die sonst gar nichts von mir kennen. Darüber muss ich froh sein. Dass mir selbst viele andere Lieder mehr bedeuten, daraus habe ich nie einen Hehl gemacht. Aber natürlich spiele ich es nach wie vor, weil ich weiß, dass die Leute es hören möchten. Ich respektiere die Gefühle der Leute, die zu mir kommen.

Sie haben in den 90ern eine Initiative für deutsche Rockmusik angeführt...

Nein, nicht angeführt! Ich habe mich missbrauchen lassen als Klassensprecher!

Das Anliegen war, deutsche Rockmusik wieder mehr in die Medien zu bringen, zur Not auch sozusagen mit Gewalt, mit einer Quotenregelung. Hat sich da inzwischen nicht unglaublich viel getan, und zwar ganz freiwillig?

Natürlich. Ich habe damals die Kollegen sehr davor gewarnt, einen Kampf für eine Quote zu führen, bei dem man sich nur eine blutige Nase holen kann. Ich habe davon nichts gehalten, aber man hat mich gebeten, es trotzdem nach draußen zu vertreten. Und da ich schon in der Schule immer Klassensprecher war, hatte ich mich breitschlagen lassen. Wir hatten am Ende eine Resolution, die von 650 Popmusikern unterschrieben worden war. Später habe ich einige Jahre in der Enquetekommission des Bundestages „Kultur in Deutschland“ gearbeitet. Da habe ich gesehen, dass es keine Partei gibt, die sich eine Quoten-Forderung einhellig auf ihre Fahnen schreiben würde, sie ist hierzulande politisch nicht durchsetzbar. Aber ich gebe zu, es hat sich inzwischen sehr, sehr viel getan – auch ohne den Don-Quijote-Kampf, den die Kollegen damals gegen die Windmühlen der Medien ausfechten wollten. Die ganze Musiklandschaft hat sich geändert. Es ist unglaublich viel deutschsprachige Musik nachgewachsen, so dass die Medien irgendwann einfach nicht mehr an ihr vorbeikamen. So gesehen, hat sich das Problem in Luft aufgelöst.

Wir sind nun auch ein, zwei Generationen weiter. Die Jüngeren gehen unverkrampfter mit dem Thema deutsche Sprache um.

Ja, das ist tatsächlich so. Jüngere Jahrgänge haben kein Problem damit, wenn jemand in ihrer eigenen Sprache singt. Das war früher noch anders. Da gibt es eine Entkrampfung. Das ist gut so.

Dafür gibt es die vom Internet ausgelösten Probleme mit den Urheberrechten, die für Musiker existenzbedrohend sein können.

Richtig, die Windmühlen haben sich gewandelt und sehen heute anders aus. Ich finde es bedrückend, dass viele Menschen gar kein Schuldbewusstsein haben, wenn sie sich illegal Sachen runterladen. Das ist Diebstahl und nichts anderes.

Viele Musiker müssen deswegen vor allem mit Live-Auftritten ihr Geld verdienen. Warum aber spielen Sie viel mehr in Norddeutschland als im Rest der Republik?

Ich habe vor allem eine feste Basis in Nord-Ost-Deutschland. Im Westen habe ich einen Fuß in der Tür. Und im Süden allenfalls einen Zeh.

Woher kommt das?

Ich weiß es nicht. Ich bemühe mich seit 30 Jahren darum, und ich spiele auch immer sehr gerne im Süden. Aber es kommen einfach weniger Leute als in anderen Landesteilen. Ich bin zwar nicht der einzige, der dieses Schicksal hat, aber ich bedauere es trotzdem. Ich habe überhaupt nichts gegen die Leute im Süden, aber es ist einfach schwieriger hier für mich, Resonanz zu finden. Allerdings: Diejenigen, die hier auf meine Konzerte kommen, sind genauso gut drauf wie die woanders, aber es ist hier für mich alles eine Nummer kleiner. Ich würde gerne mehr im Süden machen. Doch da gibt es offenbar eine Mentalitätsbarriere, die meine Breitenwirkung einschränkt. Das bleibt für mich ein Phänomen. Es gibt einfach Geheimnisse, die man nicht lüften kann.

Heinz Rudolf Kunze: "Ich bin" (Ariola / Sony)

QUELLE PRESSE http://www.kulturvollzug.com
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von pitscher »

Schade das vorher nicht bekannt gegeben wurde, dass es eine exklusive Saturn-Edition gibt. Ich bin keine Insel hätte ich gerne gehabt.
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Re: ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze

Beitrag von Thofrock »

pitscher hat geschrieben:Schade das vorher nicht bekannt gegeben wurde, dass es eine exklusive Saturn-Edition gibt. Ich bin keine Insel hätte ich gerne gehabt.
Darauf hatte An in diesem Thread schon am 19.1. aufmerksam gemacht.
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