32* Räuberzivil: Hier rein, da raus (Album)

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Kalle
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32* Räuberzivil: Hier rein, da raus (Album)

Beitrag von Kalle »

ENDLICH Heinznachten !
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Ab sofort gibt es das neue und hochgelobte Doppel-Album “Hier rein da raus” überall, wo es CDs und Schallplatten gibt. Wir WUKIs meinen das Warten hat sich wirklich gelohnt und für unsere Geduld bekommen wir auch noch ein Bonbon:

Bei amazon.de könnt Ihr zwei von HEINZ signierte Gitarren gewinnen:
1. Preis: Eine Original Gibson "Les Paul Jr." E-Gitarre,
signiert von Heinz Rudolf Kunze
2. Preis: Eine Original Epiphone "Prophecy SG Custom EX" E-Gitarre, signiert von Heinz Rudolf Kunze


sowie 8x zwei Gästelistenplätze:
3.-10. Preis: je 2 Tickets für die "Heinz Rudolf Kunze & Räuberzivil" Tour
Bitte beachten: Weiter anfallende Kosten wie z.B. Anreise, Übernachtung, Verpflegung etc. trägt der Gewinner selbst. Die Kosten für andere als die vorstehend aufgeführten Leistungen sind nicht vom Gewinn umfasst und müssen von den Reisenden selbst getragen werden.

Außerdem gibt es dort für begrenzte Zeit:
Zwei Live-Bonus-Tracks zum KOSTENLOSEN DOWNLOAD
Bei den beiden Live-Bonus-Tracks handelt es sich um "Räuberzivil" und "Dieses Lied (jawohl)" live vom SR3-Wohnzimmerkonzert.

Die WUKIs wünschen schonmal fröhliche HEINZNACHTEN
Ghosti
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Re: Räuberzivil: Hier rein, da raus (Album)

Beitrag von Ghosti »

Finde die zunehmend widerwärtig, diese laute Seite da im Netz.

Hat das gute Stück eigentlich nun mal jemand gehört?!? Also außer denen, die sie schon seit Wochen im Player haben...
MartinB
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Re: Räuberzivil: Hier rein, da raus (Album)

Beitrag von MartinB »

Nö, noch nicht, aber die Scheibchen liegen vor mir und werden recht bald aufs genüsslichste häppchenweise genossen. Habe ich vorhin auf dem Weg vom Job nach Haus bei Hot Shot Records für 14,99 erstanden. Sieht innen prima aus, schönes Beiheft mit feinsten Huch-Fotos. Das Cover finde ich ein bisschen doof. Vielleicht soll das aber so sein.

Nettes Fangeschenk die beiden Gratis-Livetracks bei Amazon - besten Dank. Nicht vom-Hocker-hauend, aber durchaus ok. "Dieses Lied" gefällt mir vom Text her - Heinz geisselt den "Schlagerdreck" und seine Rezipienten schön gemein. Ich möchte glauben, dass er das ernst meint und für sich Konsequenzen draus zieht. Musikalisch m.E. eher belanglos, vielleicht soll das aber so sein.

Mir ist ein bisschen nach AusderReihetanzen bezüglich des Herrn Sauers. Mir kams auch recht seltsam vor, was er da in seinem kurzlebigen Blogeintrag so von sich gab. Wenns nach diesem geht hat er Heinz 2005 auf die Idee mal was ungeplacktes zu machen gebracht - nunja, Golem und Sündenbock und ein paar Bootlegs belegen, dass Heinz da schon früher selber drauf gekommen ist. Die Namen der Mitglieder der angeblich ersten HRK-Akustikband kamen mir sehr frei erfunden vor... Und seine Version der romantischen Legende von Heinz und Gabi war bisher auch ganz anders überliefert... Die Atmosphäre des Beitrages habe ich als überheblich, provozierend, süffisant in Erinnerung, aber es waren auch wirklich wertschätzende Worte zum Album darin. Als wäre es ihm ein bisschen peinlich, Räuberzivil gut zu finden... Wirkte auf mich ein bisschen Schizo, ausdemFingergesaugte Spinnereien eines (un?)heimlichen Fans - vielleicht sollte das aber so sein.

Andererseits bin ich ein grosser Freund der umfangreichen und feinköstlerisch zubereiteten Sendungen, die der Rainer relativ regelmässig via Radio Jena zum Thema Heinz raushaut. Damit macht er sich m.E. sehr verdient für HRK (und die Fangemeinde). Macht doch wirklich Spass, dies zu hören. Die letzte Sendung zur Spielerfrau hat zumindest mir viel Freude gemacht. Spinnerei hin oder her - ich finde, zu diesem Thema steht ihm auch tüchtig Wertschätzung zu, und dieser Aspekt des Rainer S. wurde hier bisher nicht erwähnt. Vielleicht sollte das aber so sein.

Ich möchte noch vorschlagen, für die hoffentlich mannigfaltigen Beiträge jetzt NACH Erscheinen von HRDR einen neuen Thread aufzumachen. Bis hierhin war ja nur das Vorspiel, aber jetzt kommts zum eigentlichen Akt. Ich für meine Teil befreie jetzt jedenfalls den seit Wochen angesteiften Horchschwanz und beginne umgehend tiiief ins neue Album hineinzudringen... ...sabber... :mrgreen:
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Re: Räuberzivil: Hier rein, da raus (Album)

Beitrag von Thofrock »

Das ist bei allem albernen Spott immerhin relativ differenziert. Da hat sich jemand (mit all seiner Wichtigkeit) trotz gewaltiger Vorurteile immerhin ausführlich mit dem Album beschäftigt. Und das ist mehr als man nach dem ersten Absatz erwarten durfte.
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Re: Räuberzivil: Hier rein, da raus (Album)

Beitrag von Ghosti »

Von ganzen 3 (!) gönnerhaft wohlwollenden Absätzen lass ich mich von den Lautsprechern aber nicht einlullen. Ansonsten Genöle und Getrete, bis die Balken sich biegen.
Herr Sauer hat auch eine bisweilen bizarre, inhaltlich (was die Musik auf dem Album angeht) erstaunlich nichts sagende Rezension für Amazon verfasst. "Kaleu Kunze" - versteht man das nach Genuss des Albums, ist das ein Insider oder schlicht Blödsinn?
Welle
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Re: Räuberzivil: Hier rein, da raus (Album)

Beitrag von Welle »

Habe für mich privat folgende Tracks zu einem kompakten Werk compiliert:

1. Das Dasein Und Ich
2. Lied Für Berlin
3. Die Waffe
4. Mildernde Umstände
5. Mach Es Wie Ich
6. Bleib Schmerz Bleib
7. Es Ist Krieg
8. Gesichter Gesichter
9. Heinemann Und Der Norweger

Fertig ist ein kohärentes, in sich schlüssiges, musikalisch wie textlich wunderschönes Album von 'ner knappen Dreiviertelstunde Länge, das auch jede Major Company hätte veröffentlichen können.
Ghosti
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Re: nach VÖ: Räuberzivil "Hier rein, da raus"

Beitrag von Ghosti »

Na komm, Welle, vielleicht noch paar Mal öfter hören, "Korrekt" war über 70 Minuten lang, also da geht doch auf jeden Fall noch was. Ohne den "Kartenleger" ist deine Zusammenstellung schon mal indiskutabel, "Ein Wirtshaus voller Probleme", "Überall liegen Dinge" (Block 4?!?), "Als der Teufel kam"… ich bin da noch längst nicht durch. Auch an den untermalten Sprechtexten hab ich meine Freude.
"Sitz"! :mrgreen:
Welle
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Re: nach VÖ: Räuberzivil "Hier rein, da raus"

Beitrag von Welle »

Ghosti hat geschrieben:Na komm, Welle, vielleicht noch paar Mal öfter hören… ich bin da noch längst nicht durch. Auch an den untermalten Sprechtexten hab ich meine Freude.
"Sitz"! :mrgreen:
Absolut! Ich habe ja auch mit keinem Wort behauptet, dass mir der Rest nicht gefällt. Wollte lediglich darauf hinaus, dass sich innerhalb dieses insgesamt dann ja doch eher sperrigen Doppelalbums (Räuberzivil-Stoff halt) auch noch ein sehr gutes "klassisches" HRK-Pop- bzw. Songwriter-Einzel-Album verbirgt, auf das Arne Willanders Rezi dann auch wirklich 150%ig zutrifft, denn der rühmt HRK ja gerade als Autor der "gescheitesten und schönsten S o n g s in deutscher Sprache". Und die hat's hier wirklich. Über persönliche Favoriten lässt sich immer streiten.
MartinB
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Track by Track 1 -> HIER REIN

Beitrag von MartinB »

Aaaaaahhhh... endlich! Da ist sie nun, die seit dem Erscheinen der Spielerfrau-Single geradezu schmerzvoll herbeigewünschte neue CD von Heinz. Erstmal keine Ahnung, wann ich zuletzt einer Studio-CD meines Lieblingsheinzes so sehr vorderhergehechelt habe. Eine durchaus intensive Vorfreude spürte ich zwar immer, wenn eine neue Heinzerei im Anflug war. Diese genoss ich jedoch spätestens ab Halt (oder wars schon bei Wunderkinder, nach dem "Herz-Schock"?) sicherheitshalber ein wenig vorbehaltlich. So war mir bei Einer für alle von vornherein klar, dass da sicher auch für mein irgendwie verfeinertes Gemüt was beisein wird. Den poppigen Rest nahm ich dann vergleichsweise milde hin. Ganz anders bei Draufgänger, da war ich dermassen positiv überrascht - das war richtig geil! Auch das hatte ich meiner vorsichtigen Art der Erwartung zu verdanken. Aber Macht Musik und Richterskala enthemmten mich dermassen, dass ich Korrekt fast ebenso entgegengeiferte wie jetzt Hier rein Da raus, und als ich dann erstmals Die Peitschen hörte - laut! - erlebte ich etwas, was ich hier mal Ohrgasmus nennen möchte. Tja, und dann kam Halt. Seitdem habe ich wieder dieses fiese kleine Notausgängchen parat und benutze es routinemässig. Man muss bei Heinz ja wirklich auf alles gefasst sein. Und es ist wichtig, sich zu schützen -> was für eine psychologische Katastrophe hätte mich heimgesucht, wenn ich mich auf die Gunste der Stunde ebenso vorgefreut hätte wie damals bei den schlafenden Hunden! Als ich diese LPs erstmals sah setzte blitzartig eine so heftiges Begehren ein, dass es kaum auszuhalten war. Mein bisheriger Rekord in Heinzgeilheit... sehr dicht dran an diesem Wert fühlt es sich jetzt auch an. Mir macht es heutzutage Spass, Kunze-CDs in der Kennenlernphase Stück für Stück zu erkunden und darüber Protokoll zu führen.

DAS DASEIN UND ICH
Passt schonmal perfekt zur Erwartungshaltung, denn auf den schlafenden Hunden würde das Stück nicht - höchstens positiv - auffallen. Der Text passt in jene Zeit wie in diese, und die Musik ist nicht minder zeitlos. Schön die schraddelnde Gitarre gleich am Anfang - so klingt das nunmal, wenn man Musik macht, und das ist gut so. Ich finde das schön, in gewisser Weise mutig, demonstrativ aufs Soundbügeleisen zu verzichten. Angenehm transparenter Intimsound. Im letzten Drittel dezente und eben deshalb wirkungsvolle Echo-Effekte und Keyboard anfangs nahe der Hörgrenze. Ich kann den Herrn von laut.de nicht verstehen, dass er dies mokiert - die Effekte sind dramaturgisch intelligent gesetzt und funktionieren bestens. Richtig spannend ist, wie Heinz "Das Dasein" ausspricht/singt: er macht daraus phonetisch "Das da sein", was m.E. dem Text mindestens eine bedeutungsschwangere Dimension hinzufügt. Dass Heinz nicht weiss, wie man das Wort "Dasein" korrekt ausspricht/singt ist unwahrscheinlichst. Also unterstelle ich ihm höchst intelligente Absicht, so zu betonen. Ich empfinde intellektuelle Befriedigung, dies mitzuverfolgen und fühle mich dabei Jahrzehnte jünger. Genau das ist das, was ich an Heinz seit Anfang an so geniesse - die Stimulanz zwischen den Ohren, das Anbieten mehrerer Perspektiven in einem Song... Ganz wunderbar, ich bin vollständig einverstanden mit dem Lied. Mit ist auch sympathisch, dass es nicht vorgibt mehr zu sein als es ist. Kunze entkernt will ichs mal nennen. Dieses Anliegen von Räuberzivil ist eindeutig von Anfang an erfüllt. Freut mich ausserordentlich, dass das so gut geklappt hat. Auch für mich.

DAS PONY
Tja, öööhm, was Countrymucke betrifft bin ich ganz und gar inkompetent. Mir fällt auf, dass bei Minute 2 ein leicht dissonantes Feeling aufkommt, was mir in diesem Genre noch nicht aufgefallen ist. Das muss aber nichts bedeuten, da ich mich mit C&W sonst nicht beschäftige. Ist einfach eine Geschmacksfrage. Sicher ist das auf seine Weise recht schmissig und gelungen. Mir gelingts aber nicht es angemessen zu mögen. Inhaltlich bestärkt es mich immerhin, weiterhin Katzen zu halten und nicht auf Ponys umzusatteln. Offenbar sind Katzen wesentlich empathischer befähigt als Ponys, zudem besser orientiert. Ich kann mir aber vorstellen, dass das Pony Live gut funktioniert und entsprechend disponierten Mitmenschen grosses Vergnügen bereitet. Macht der Kapelle bestimmt auch Spass zu spielen. Was zum lustig sein eben, und das ist ja per se nichts Schlächtes. Nur so unmittelbar nach dem "da sein" ist es schon ein schwer verdaulicher Stimmungswechsel. Für mich zumindest.

SIE HASSEN DICH
Klingt äusserst verdächtig nach einer Fortsetzung mit gleichen Mitteln von Steckbrieflich gesucht. Was mir sehr behagt, denn der Text ist ungefähr 100000 mal besser. Wennschon eine Opferrolle einnehmen, dann doch besser so. Swingendes Selbstmitleid in Sexachtel mit aufmunterndem Schlussappell und Hinweisen auf ausreichend vorhandene Schuldhaber zum Abwälzen selbiger. Impliziert durch die direkte Anrede des Hörers erstmal ein unterschwelliges Elitebewusstsein - Hass ist ja eigentlich Scheisse, aber so dargeboten lässt man sich doch gern mal hassen... Ob seiner Hyperkompetenz, Authentizität und Erfolgreichigkeit gehasst zu werden ist doch viel reizvoller als wegen einfach weil man ein Neger ist oder sowas... Ganz schön gemeiner Text bei tieferem Nachdenken. Und Blues funktioniert so ziemlich immer. Mag ich.

LIED FÜR BERLIN
Bereits bekannt hierzulande dank der Spielerfrauensingle. Mangels Aussicht auf unerwartete neue Erkenntnise an den Strohhalm des den-Text-mitlesens geklammert und festgestellt, dass sich das Stück erfolgreich höchst poetisch gebärdet, das Ohrenprotokoll somit bestätigt. Sehr schöne Worte hat Heinz da (v)erarbeitet. Franky hat seine TopTen Stücke über Berlin und mag diesem Lied nicht einen Platz darin einräumen. Ich schon, nachdem ich Regen in Berlin direkt damit verglichen habe. Ist - besonders wenn man die dreissig Jahre dazwischen plastisch berücksichtigt - eine scharfsinnig betrachtete Fortsetzung vom Regen und geht auch erstaunlich gut musikalisch miteinander, wenn man beide Stücke direkt nacheinander hört. In diesem Sinne betrachte ich das Ding als Geniestreich, welcher sich freilich nur dem Kunzekundigen in aller Pracht offenbart und dem Rest der Welt am Äquator vorbeigehen dürfte. Das ist weder verwerflich noch bedauerlich. Musikalisch ist da ein krasses Selbstplagiat drin verborgen (was ja legitimst ist), aber ich komme einfach nicht drauf, welchen Trick Heinz da zum zweiten mal aufführt. - Die wie ich glaube programmierte Bassdrum und der knochentrockene Cajonsound ergänzen sich fabelhaft. Das finde ich sehr geschickt gemacht und groovt so schön unterschwellig, wie man es sich für sowas Sensibles wünschen sollte.

DIE WAFFE
Super! Genau solche Stücke liebe ich von Heinz am liebsten. Schön düster und dramatisch, Text und Musik aufs prächtigste verzwirbelt. Die groovigen Teile rahmen das Hauptstück perfekt ein, und der Schluss ist ja wohl vom allerfeinsten: die letzten Takte mit dem Synthesizer sind einerseits fies, denn ich möchte, dass das noch eine Weile so weitergeht. Andrerseits zaubern die einen perfekt platzierten angenehm gruseligen Höhepunkt herbei, der wundersamerweise exakt eine Gänsehaut lang andauert. Diese beträgt genau 24 Sekunden und beginnt mit dem psychedelisch raffinierten Einsatz des Synbasses. Mit dem Ausklang des Schlussakkordes fällt sie pünktlich wieder in sich zusammen. Tolles Timing... Ganz wunderbar auch der twangige Gitarreneinsatz zu Beginn des zweiten Textblockes, ein sehr schöner Moment. Das ganze wirkt eigentlich dezent, ist aber ziemlich üppig instrumentiert. Viele hübsche Percussionsounds fallen beim Mehrmalshören auf. Ich meine sogar Wechsel zwischen E-Bass und Kontrabass zu vernehmen. Weinende Geige, zwei Gitarren, Synthie... Der Minimalismus ist nur vorgetäuscht, was mir staunenswert daherkommt. Kaum zu glauben, dass das Ding binnen weniger Stunden entstanden sein muss. Ich ziehe den Hut und bedanke mich erfreut beim offensichtlichen Genie, welches Die Waffe zum Ausdruck bringt. Perfekt!

EIN WIRTSHAUS VOLLER PROBLEME
Darauf war ich arg neugierig wegen der Entstehungsgeschichte - neues Banjo, geträumte Musik, Schnelltext beim Abendbrot... (Details siehe Gemeindebrief). Ich hatte es mir tatsächlich so ähnlich vorgestellt, wie ich es jetzt vorfinde. Viel Ahnung hab ich ja nicht vom Banjo, aber es klingt mir schon danach, dass es von jemandem bedient wird, der sich noch nicht wirklich damit auskennt. Ein bisschen erschreckt habe ich mich beim mehrstimmigen Refrain, der recht plötzlich Lautstärke macht wo sie aufs erste Ohr so doll nicht hinzugehören scheint. Hier fällt sie mir zum ersten mal auf, die zuweilen angeblich gewollte Unperfektion als Stilmittel. Aha - verstehe... hat wirklich seinen Reiz und ...öööhm... Charme. Angesichts der Güte des Liedchens lasse ich die kleine Irritation aber offiziell unbejammert, die mich beim ersten Hören kurz heimsuchte. Der Text ist klasse lakonisch, die Gesamtmusik nicht minder. Besonders gefällt mir der schwabbelige Wummerbass, der geht echt in den Bauch und fühlt sich dort ganz wohl. Die Snare klingt wie mit einem Papierfell bespannt, interessanter Sound. Alles wirkt kompakt und stimmig, auch und besonders wegen dem raschen Ende des kurzen Stückes. Dem ist nichts hinzuzufügen, also hört man eben auf, wenn man fertig ist. Das nenne ich gelungen angewandten Minimalismus.

EIN UND AUS
Schön grotesker Text, der so einiges auf Punkte bringt. Ziemlich schmunzelige Angelegenheit. Bis hierher ist jeder Text zeitlos, die Musiken sowieso - hätte schon vor dreissig Jahren funktioniert und wird auch noch in dreissig Jahren Sinn machen (fürchte ich im vorliegenden Fall). Allein das ist schonmal richtig grosse Kunzt - völlig zeitgeistfrei und doch wahrscheinlich jeden jeweils aktuellen bedienend. Ein und aus groovt entspannt vor sich hin, im Refrain durch die kitschige kleine Schweineorgel an den richtigen Stellen nachgewürzt. Der Wechselgesang zum Ende hin macht mir Spass - schade nur, dass einfach ausgeblendet wird, als es m.E. am schönsten ist. Da hätte man ruhig noch etwas weiterjammen und einen lustigen Schluss konstruieren können. Naja, nächstes mal vielleicht...

MILDERNDE UMSTÄNDE
Angenehm sanfte Herzmassage, sachte anrührend und eigentlich viel zu schön für den Text, der nur gelesen leicht deprimierend, gesungen jedoch dermassen altersmilde und -weise wirkt, dass man sich - zu was auch immer - paradox ermutigt fühlt. Dieser Effekt kommt wahrscheinlich hauptsächlich durch die Zeile "mach einfach alles goldrichtig" zustande, die durch Heinzes grandiose Mitsichselbstsingerei angenehme Lichteffekte in das ansonsten leise glimmende Stück zaubert. Die Orgel dürfte z.B. eine der leisesten aller Zeiten sein, übt ein subtiles Drückchen aufs Tränendrüschen aus, was mir ganz wunderbar gefällt. Gerade in diesem nicht nur möglicherweisen Walzer sollte man eine schmachtvolle Geige erwarten, auf die zu verzichten wirklich eine glückliche Entscheidung war, denn Blutorangen kandiert man besser nicht. Als einer der sich nur selten gern dreivierteltakten lässt bin ich gut zufrieden mit den mildernden Umständen.

NIMM ES NICHT PERSÖNLICH
Achduscheisse, Country-Grossalarm schon beim Auftakt! Eine der wenigen Musiken, die ich überhaupt nicht zu mögen gewohnt bin. Begegnete mir solches an anderer Stelle käme es bei mir sofort und unangehört in den Sondermüll. Wenn Kunze draufsteht bin ich jedoch zu allerhand Tapferkeiten fähig, sogar 280 Sekunden öde Cowboymelancholie über mich ergehen zu lassen. Ein bisschen belohnt wird Mut ja meistens, so auch hier, denn die famose Art des Textvortrags - Wechsel von Sprech- und Singstimme(n) - macht Spass. Der Refrain ist zwar brutal kitschig, aber hand- bzw. mundwerklich bewundernswert gemacht. Heinz als Einmannchor ist immer wieder gut, sogar wenn man es nicht so mag, was er intoniert. Die gesprochenen Passagen hingegen unterhalten mich bestens. So ein schöner Text, wow! Ich hoffe doch sehr, dass er - besonders die dritte Strophe - unlängst vor den katholischen Religionslehrern vorgetragen hat, denn solches mag ich mir gern vorstellen. - Bei mehrmaligem Hören kommt man übrigens rein rechnerisch auf durchschnittlich zehn Besoffene in Schlafsäcken auf der Trümmerfeldwiese, vorausgesetzt man hat den Text auch gelesen.

MACH ES WIE ICH
Politische Kampflieder von Heinz gab es in letzter Zeit ja nicht allzuviele, schon deshalb ist diese Nummer heftigst zu begrüssen. Wie schon bei Wo käm man denn da hin Mensch (Imagine) fällt sofort wieder auf, was für ein furioser Lennon-Übersetzer Kunze ist. Das Original nimmt nicht den geringsten Schaden an der Eindeutschung, Stimmung und Inhalt wird perfekt transportiert - einwandfreie Arbeit! Als nächstes wünsche ich mir dann schonmal Gib Frieden ne Chance... Gesanglich kommt der Held der Arbeit etwas mühsam und gepresst scheinend daher. Ohne da wirklich Ahnung von zu haben glaube ich, dass Heinz in ihm ungewohnten Tonlagengewässern schippert. Vielleicht kommt der Eindruck aber auch dadurch zustande, dass die in den Gesang hineinfiedelnde Geige so einen seltsamen Kontrast macht. Für meinen persönlichen Geschmack ist das Ding sowieso zu vergeigt, mir wäre hier weniger Katzengedärm lieber, auch wenn sogar mir als Geigennichtsomöger auffällt, dass Hajo arg virtuos an den Saiten schabt. An ein paar Stellen finde ichs halt deplatziert.

RÄUBERZIVIL
Inhaltlich und formell bringt das Stück das Gesamtthema Räuberzivil voll auf den Punkt und ist daher des Daseins nicht nur berechtigt sondern geradezu verpflichtet. Grundsätzlich ein feines Stück Musik. Direkt nach dem spartanisch instrumentierten Arbeiterheld wirkt es auf mich aber etwas ungeschickt platziert auf dem Album. Hier wirkt es überproduziert und dies recht plötzlich. Besonders das erstmals offensichtlich auftretende Schlagzeugprogramm stört irgendwie den Flow der Platte empfindlich. Mag sein, dass ich als Selbertrommler mit grundsätzlichem Vorbehalt gegen Drums aus Rechnern da etwas überpissig bin, von daher bitte ich dies nicht als Aufforderung zum Punkteabzug zu verstehen. Und es gibt ja freundlichsterweise noch die Akustikversion vor kleinem Publikum dazu, die zu interessanten vergleichenden Studien einlädt. Siehe da - es klappt doch auch ganz wunderbar ohne E-Drums, na prima. Das zerstreut auch meine (un)heimlich gehegte Befürchtung, solchen ungeliebten Maschinen beim Konzert zu begegnen. Schon beim ersten Radiokonzert 1981 kam es ja zu einer peinlichen Szene, als "Herbert" streikte, nur so nebenbei bemerkt.

ÜBERALL LIEGEN DINGE
Nanu, das klingt aber seeehr anders plötzlich. Wie eine komplett andere Kapelle. Hä? Wie? Was? Hardrock bei Räuberzivil? Ghosti hat weiter oben die Spekulation geäussert, dass es ich um ein "Block4"-Stück handeln könnte. In der Tat erinnert der Sound an die Knoblauchlimonade, die ja ebenfalls hier und da unter Block4-Verdacht steht. Es mangelt aber an Hinweisen oder gar Beweisen, welche diesen zugegeben hübschen Traum in Realitätsnähe rückt. Im Booklet gibt es jedenfalls nichts, was darauf hindeutet. Andersrum gedacht liegt eine ganz andere Erklärungsstrategie nahe: aus dem Gemeindebrief wissen wir, dass auch Teile aus der Vorproduktion ins Album integriert wurden. PeterP ist hauptberuflich Hardrocker, gleichzeitig langjähriger Demobassist bei Heinz. Durchaus vorstellbar, dass die überall rumliegenden Dinge substanziell so ein HeinzPeter-Demo darstellt. Zumal man weder Hajo noch Wolfgang darauf hört. Diese Demos sind relativ alt, müssen irgendwann letztes Jahr entstanden sein. Also weit vor dem Entstehen von Ich bin... Folglich ist es wahrscheinlich, dass Knoblauchlimonade auch aus diesem Fundus stammt und somit ein verhindertes, übrig gebliebenes, eigentliches Räuberzivil-Stück ist. Passte konzeptionell weder auf Hier rein noch auf Da raus, war aber deutlich zu schade für den Müll - wie sollte unter solchen Umständen besser damit verfahren werden, als es via Bonusdownload vor dem Schlimmsten zu retten? Zumal die Hardcorefans damals dringend ein Trostpflästerchen brauchten... Wenn dies stimmt ist das natürlich schade für die Block4-Legende, macht dafür aber eine neue interessante Baustelle auf: was haben der Heinz und der Peter wohl noch so alles aufgenommen seinerzeit? Darüber tagzuträumen könnte eine ebenso anregende Beschäftigung sein wie Block4-Phantasiererei... Zurück zum Thema: Überall liegen Dinge ist UhJa! und Heissheissheissheissheiss... Wenn auch unräuberzivilisiert. Macht aber nichts, oder? NeinNeinNeinNeinNein...

DIE GEFAHR
Hat man sich an den Gedanken an die Vorproduktionsverwendung gewöhnt erscheint es klar, dass auch dieser grobstoffliche HardRocknRoll im Kern aus dieser Phase stammt. Das händewärmend geschlagene Cajon dürfte overdubbed worden sein, ebenso die paar hörbaren Mandolinentönchen in der Schlussphase. Sehr sorgfältig gemacht auch hier wieder der mehrstimmige Heinz. Besonders die Kopfstimme gefällt mir zum wiederholten mal auf dem Album. Das kleine Keyboardsolo klingt wie von Thomas Bauer etwa 1986 gespielt. Inzwischen kapiere ich auch, wieso Räuberzivil an seinen Ort gesetzt wurde: als gleitender Übergang zwischen den sensiblen und den bollerigen Sachen nämlich, was von hier aus betrachtet leicht verspätet Sinn macht. An dieser Stelle des Albums angekommen bin ich einigermassen erstaunt, überhaupt solch rockiges Zeuchs vorzufinden. Für sich genommen gefällt mir das. Ob es dem Gesamtzusammenhang des Albums guttut bin ich mir momentan noch nicht so sicher. Respekt jedenfalls bis hierher vor dem Mut zur Sammelsuriumerei.

BLEIB SCHMERZ BLEIB
Gefällt mir auch beim Wiederhören im Monat Drei nach der Spielerfrau-Single noch ganz ausserordentlich. Highlight immer noch die effektvolle Geigerei, von der ich mir in dieser Qualität im weiteren noch mehr erhoffe. Hm, bis hierher scheint mir die Violine unerwartet sparsam auf dem Album eingesetzt worden zu sein. So richtig persönlich genommen habe ich sie nur beim Lennon-Cover, Der Waffe und jetzt hier. Was ich mir auf jeden Fall vom Konzert erhoffe ist, dass Hajos Geigeneffektmaschinen ausgiebig zum Einsatz kommen. So mit Verzerrer, WahWah, Mouthbox und/oder werweisswasallem verfeinert möchte ich das gern mal vorgeführt bekommen.

SISYPHOS TV
So ganz neu ist mir diese Nummer nicht, denn ich durfte durch Vermittlung eines erfreundlichen Menschen vor ein paar Wochen schonmal reinhorchen ins Sisyphos TV. Das hatte einen verheerenden Effekt auf mich, denn die in der Einleitung beschriebene Heinzgeilheit bekam dadurch fast pathologische Züge. Ich war drauf und dran eine Fahrradbombe zu zünden, um die vorzeitige Herausgabe von Rein&Raus zu erzwingen... Der wahnwitzige Text trieb mich in eben diesen, unterstützt durch diesen rohbackenen Sound nahe den frühen ZZ Top, welcher mich durch meine anarchistischste Lebensphase begleitet hat und entsprechende Assoziationen begünstigt. Ich empfinde Sisyphos TV als aufrüttelnd, ätzend böse aber wahr, dreckig und rotzig, subversiv, wichtig, kräftig und fortan unverzichtbar. Zudem groovt dass Ding wie Hulle! Ein Jubiläum gibts zu feiern: nach meiner Zählung und Wertung ist Sisyphos TV das zehnte (Träräää - Tusch!) Stück auf dieser CD, welchem ich die Höchstnote "Perfeckt!" gebe. So eine Ausbeute an Heinzperlen auf einer Scheibe hatte ich schon ewig nicht mehr, schon gar nicht beim ersten Hördurchlauf (den ich so systematisch wie diesmal aber auch noch nicht durchgeführt habe - im Schnitt beschäftigt mich jedes Stück 20 Minuten, und das macht richtig Spass).

DER KARTENLEGER
(Bevor ich das Stück starte eine kleine persönliche Vorgeschichte: am 27.6.2009 hatte unsere kleine Kapelle das Vergnügen, einen neuen Synthesizer auszuprobieren. Der für diese Maschine damals zuständige Sebastian spielte einen leicht technoiden Groove, Guitarrero Jörg steuerte angeschrägte Athmos bei, meine Wenigkeit begnügte sich mit akzentuierten 16teln auf der Hi-Hat und Bassmann "der Westermann" Kai grummelte sparsam mit den Drähten. Experimentierfreudig wie wir manchmal sind sang Kai dazu einen zufällig aufgeschlagenen Text aus dem Mann, der mehr als 1000 Worte sagt - eben den Kartenleger. Ich höre mir das gerade wieder an - ist nichts für die Öffentlichkeit, hat aber Spass gemacht. Klingt blubberig, theatralisch gesungen, aber dank der griffigen Schlusszeile gabs spontan eine Art Refrain, um den herum sich dann alles gruppierte. Wir waren uns danach einig, dass der Text von Natur aus singfähig ist und Heinz da mal was draus machen könnte... Aus diesem Grund bin ich besonders erfreut und gespannt, wie das Ding bei den Räuberzvilisten funktioniert.)
Der Anfang erinnert mich an irgendwas von den früheren The Who, glaube ich. Geht schön heftig los. Im Textteil empfinde ich ein leichtes Humpta-Feeling, besonders durch den Schützenfest-Bass. Die Musik spielt ...öööhm... songdienlich, ohne grosse Experimente, dies durchaus erfolgreich. Wenn ichs recht überblicke ist für dramatische Akzente besonders Hajos Geigerei zuständig. Durchgängig recht flott das ganze, nur aufgebrochen durch die letzte Refrainzeile, was in diesem Fall prima passt. Ein paar interessante Violinensounds sind zu vernehmen - gibts sowas wie einen Geigensynthesizer? Wenn ja, kommt er an passenden Stellen zu Einsatz. Am Ende wiederholt sich der Anfang, bollert nochmal richtig los, hinterlässt einen ungekürzten Schlussakkord. So richtig spektakulär kommt mir das alles erstmal nicht vor, passt aber einwandfrei zum opulenten Text, um dessen Transport es hier offensichtlich vorrangig geht. Und dieser Text ist es wert, von daher sei das kreative Zurückschalten der Kapelle aufs dafür nötigste unbemängelt für zweckdienlich und somit genehm befunden. Der Kartenleger ist gut geeignet, das Album zu beenden, denn der lange Ausklang erzeugt ein naturidentisches Gefühl von Fertigsein. Das wars - okay, prima, einverstanden.
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Ghosti
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Re: nach VÖ: Räuberzivil "Hier rein, da raus"

Beitrag von Ghosti »

MartinB hat geschrieben:ÜBERALL LIEGEN DINGE
Nanu, das klingt aber seeehr anders plötzlich. Wie eine komplett andere Kapelle. Hä? Wie? Was? Hardrock bei Räuberzivil? Ghosti hat weiter oben die Spekulation geäussert, dass es ich um ein "Block4"-Stück handeln könnte. In der Tat erinnert der Sound an die Knoblauchlimonade, die ja ebenfalls hier und da unter Block4-Verdacht steht. Es mangelt aber an Hinweisen oder gar Beweisen, welche diesen zugegeben hübschen Traum in Realitätsnähe rückt. Im Booklet gibt es jedenfalls nichts, was darauf hindeutet. Andersrum gedacht liegt eine ganz andere Erklärungsstrategie nahe: aus dem Gemeindebrief wissen wir, dass auch Teile aus der Vorproduktion ins Album integriert wurden. PeterP ist hauptberuflich Hardrocker, gleichzeitig langjähriger Demobassist bei Heinz. Durchaus vorstellbar, dass die überall rumliegenden Dinge substanziell so ein HeinzPeter-Demo darstellt. Zumal man weder Hajo noch Wolfgang darauf hört. Diese Demos sind relativ alt, müssen irgendwann letztes Jahr entstanden sein. Also weit vor dem Entstehen von Ich bin... Folglich ist es wahrscheinlich, dass Knoblauchlimonade auch aus diesem Fundus stammt und somit ein verhindertes, übrig gebliebenes, eigentliches Räuberzivil-Stück ist. Passte konzeptionell weder auf Hier rein noch auf Da raus, war aber deutlich zu schade für den Müll - wie sollte unter solchen Umständen besser damit verfahren werden, als es via Bonusdownload vor dem Schlimmsten zu retten? Zumal die Hardcorefans damals dringend ein Trostpflästerchen brauchten... Wenn dies stimmt ist das natürlich schade für die Block4-Legende, macht dafür aber eine neue interessante Baustelle auf: was haben der Heinz und der Peter wohl noch so alles aufgenommen seinerzeit? Darüber tagzuträumen könnte eine ebenso anregende Beschäftigung sein wie Block4-Phantasiererei...
Ich meinte mit meiner Andeutung weiter oben eigentlich eher, dass „Überall liegen Dinge“ möglicherweise einst für Block 4 geschrieben wurde. Oder später in Anlehnung daran (was bedeuten würde, dass Heinz sich den Spaß an solcher Musik bewahrt und nicht hat ausreden lassen, wäre ja auch schön), die Art und Weise des Songs passt jedenfalls. Dass das keine Aufnahme aus diesen Sessions mit Jörg und Leo ist, hört man glaub ich recht gut (Gitarren!), deshalb kein Hinweis im Booklet. Ich glaub da auch eher an deine Theorie (oder ist es mehr?!?) mit der Demoversion von Heinz-Peter.
„Knoblauchlimonade“ hingegen halte ich tatsächlich für eine Block 4-Nummer, mit Jörg und Leo. Gerade hab ich mir diese und „Umsonst rasiert“ hintereinander angehört, das passt absolut zusammen. Ich hatte bei Veröffentlichung bei der Webverstärkung (die normalerweise immer alles wissen) bezüglich der Herkunft von „Knoblauchlimonade“ nachgefragt, die konnten mir aber leider keine Auskunft geben. Wäre also schön, wenn Heinz Nahestehende ihn bei nächster Gelegenheit mal darauf ansprechen, damit das mal aufgeklärt werden kann (natürlich auch mit „Überall liegen Dinge“). So die Antwort nicht doch schon beim Martin steht…


MartinB hat geschrieben:EIN WIRTSHAUS VOLLER PROBLEME
[...]Viel Ahnung hab ich ja nicht vom Banjo, aber es klingt mir schon danach, dass es von jemandem bedient wird, der sich noch nicht wirklich damit auskennt.
Ich bin kein Musiker und hab gleich gar keine Ahnung vom Banjo. Aber Stefan Stoppok hat das auf einigen Alben schon gespielt, mich erinnert das von Heinz im „Wirtshaus“ verdammt an STOPPOKs Lied „Der Dichter“ vom Album „Bla-Bla Nonstop“. Vielleicht kennen sich ja beide noch nicht wirklich damit aus…
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Re: Track by Track 1 -> HIER REIN

Beitrag von Ghosti »

MartinB hat geschrieben:DER KARTENLEGER
Im Textteil empfinde ich ein leichtes Humpta-Feeling, besonders durch den Schützenfest-Bass. Die Musik spielt ...öööhm... songdienlich, ohne grosse Experimente, dies durchaus erfolgreich. Wenn ichs recht überblicke ist für dramatische Akzente besonders Hajos Geigerei zuständig.
Humppa-Feeling und viel Folk, vor allem durch die Geige immer nach dem Refrain (oder auch mal davor), das erinnert mich an aktuelle Solowerke von Mark Knopfler. Einfach, aber ich mag das total, den Refrain find ich mal Weltklasse, besonders die zweite, hinten offene Zeile. Dazu der tolle Text, Heinz’ hier mal unperfekter Gesang (die tiefen Stellen am Ende der Strophen). Dafür perfekt platziert am Ende der ersten CD, dass man sofort die zweite einlegen will…

Übrigens hinten genauso schön offen die Wiederholung „Die Arbeiterklasse braucht Helden wie dich“ in „Mach es wie ich“. Und die Geige find ich hier unglaublich genial, wie sie Heinz’ grandiose Eindeutschung emotional verstärkt. Die letzte Strophe ist schon auf dem Gipfel.
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Re: nach VÖ: Räuberzivil "Hier rein, da raus"

Beitrag von Ghosti »

Nochmal "Knoblauchlimonade": nun laut Homepage Musik Sander/Schmidthals. Stand das schon immer da, oder bin ich einfach bisher noch nicht auf die Idee gekommen, da mal nachzusehen?
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Re: nach VÖ: Räuberzivil "Hier rein, da raus"

Beitrag von manuelg »

stand schon immer da, habe kurz nach VÖ. Anfang März - auch weils mich interessiert hat - nachgesehen und das untermauert den Block4-Kontext.

"Überall liegen Dinge" hat für mich aber auch gefühlt keine Block4-Wurzeln, ist eher ein angenehm angerockter und unter dem Strich zahmer klassischer HRK-Rocker, der vor allem den überwiegend glatten & verpoppten 2000er Alben gut gestanden hätte. So bereichert u. erweitert es den klassischen RZ- Soundbogen.
GEIST ist geil!

HRK, 2013
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Re: nach VÖ: Räuberzivil "Hier rein, da raus"

Beitrag von Ghosti »

Warum kommt mir „Heinemann und der Norweger“ so bekannt vor? Ich meine, so was ganz ähnliches schon irgendwo gehört zu haben, aber ich komm nicht drauf… :|
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