34* "STEIN VOM HERZEN" nach VÖ

[DasUltimatum]

Noch'n Verriß:

http://www.badische-zeitung.de/nachrich ... nzwinkerns

Naja, in einem Jahr, in dem Helene Fischer und Andrea Berg Verkaufsrekorde feiern und Heino die Nummer 1 der Albumcharts erklimmt hat, spiegelt der Rezensent zweifellos den Zeitgeist wieder.

[Miro]

Mein vorläufiger Kommentar nach ein paar Durchgängen:

Das Album ist überraschender- und positiverweise ziemlich politisch geworden. Was er auf „Protest“ angedeutet und dann nicht oder erst auf „Räuberzivil“ wahrgemacht hat, wird hier reichlich geliefert.

Europas Sohn:
Ein Statement gegen den nach fortschreitender Eurorettung zu erwartenden Zeitgeist. Wow! Was für ein Opener! Die ersten Sekunden erinnern an die Eröffnung von „Remain In Light“ von den Talking Heads. Auch dessen erster Track „Born Under Punches“ beginnt mit einem Weckruf.
Das mit der „Hitlerei“ wird wieder eine absichtliche politische Unkorrektheit sein wie der „Neger aus Neu-Isenburg“.

Das Leben nehmen:
Für HRKs Verhältnisse nur durchschnittlich. Vielleicht sehe ich das auch nur deswegen so, weil ich Autobiographisches nicht so mag.

Hallo Himmel:
Wenn der Airplay zu mehr Albumkäufen führt, soll's mir recht sein.

Der Clown schreit „Feuer“:
Ein Favorit auf dem Album. Das Zwingende, mit dem das Stück vorwärts geht, macht das gewisse Etwas.

Komm kleine Fee:
Das gefällt mir überhaupt nicht, sowohl textlich als auch musikalisch ist es zu lasch.

Küsse unterm Kleid:
Auch hier kommt mir das Wort „Füller“ in den Sinn. Oder performt er es bei Carmen Nebel dem Titel entsprechend, so dass er in die Schlagzeilen kommt?

Schämt ihr euch nicht:
Der Wechselgesang ist interessant. Textlich ist es mir etwas zu einfach strukturiert.

Stein vom Herzen:
Dieses Stück berührt mich nicht.

Die Wahrheit eines Sieges:
Was für ein Statement! Hier ist HRK ein Meisterwerk gelungen!

Weltweit Feuer frei:
Dieses Thema haben Silly mit „Vaterland“ meiner Ansicht nach besser behandelt, auch unter Einbeziehung von deren Videoclip, den man sich besser erst nach dem Essen anschaut. Musikalisch ist wieder das Zwingende vorherrschend, so dass es sich trotz allem um einen Höhepunkt des Albums handelt.

Das Glück auf deiner Seite:
Hier trifft ein schöner Text auf eine schöne Melodie.

Wenn du sie siehst:
Die KuK-Version gefällt mir besser.

Erwarte wenig:
HRK will wohl gezielt Bildungsbürger ansprechen. Mit dem Kafka-Stück auf „Das Original“ gelingt ihm das meiner Ansicht nach besser.

Es wird ein gutes Leben:
Dieses Stück ist mir zu wohlgefällig.

Erinnerung verlass mich nicht:
Zum Abschluss noch eine Überraschung: Warum ist dieses flotte Liedchen nicht zur Single-Auskopplung erkoren worden? Es ist der Track, der nach dem Hören hängenbleibt und mindestens sämtliche Singles bei der Ariola übertrifft. Airplay würde ich diesem Stück auch zutrauen.

[MadamMabel]

Habe das Album über Amazon leider erst heute bekommen. Der erste Eindruck: Mal wieder etwas zu gerade und schlagerlastig; erneut ein "Frauenalbum", schade

Meine Frage an Euch: Ist das normal, dass "Das Leben nehmen" mit einem 34 Sekunden Glockenspielintro von "Guten Abend, Gute Nacht" anfängt? Das Ganze hört sich bei mir extrem nach einem Fehler an, denn der Einstieg ist dann doch sehr ruckelig. Zudem ist das Lied diese 34 Sekunden länger als angegeben. Wenn das eine Fehlpressung ist, wer hat von euch noch so eine erwischt?

[Ghosti]

Danke an Ghosti für den ABBA-Hinweis bei "Küsse unterm Kleid", die ich gut nachvollziehen kann. Kommen die durch das 70er Jahre Piano?

Für mich schon, ich hab das gehört und hatte die 4 großen Buchstaben im Kopf. Ich glaub ja nicht, dass das beabsichtigt war, genauso wenig wie der oben erwähnte Seal.
Passiert mir häufig, ich hör irgendwas, und plötzlich, bei einem kleinen Fetzen, denk ich, das hab ich doch schon mal irgendwo gehört. Z.B. spielt Zoran in „Schämt ihr euch nicht“ auf der Leadgitarre eine kurze Tonfolge, die Heiner ganz ähnlich in „Sex mit Hitler“ gespielt hat…

[Ghosti]

Habe das Album über Amazon leider erst heute bekommen. Der erste Eindruck: Mal wieder etwas zu gerade und schlagerlastig; erneut ein "Frauenalbum", schade

Meine Frage an Euch: Ist das normal, dass "Das Leben nehmen" mit einem 34 Sekunden Glockenspielintro von "Guten Abend, Gute Nacht" anfängt? Das Ganze hört sich bei mir extrem nach einem Fehler an, denn der Einstieg ist dann doch sehr ruckelig. Zudem ist das Lied diese 34 Sekunden länger als angegeben. Wenn das eine Fehlpressung ist, wer hat von euch noch so eine erwischt?

Ist hier auch so. Mir kommt das auch nicht ganz sauber vor, aber ich hätte gedacht, das muss so...

Ich denke, für einen zünftigen "Herrenabend" ist auch einiges auf dem neuen Album vertreten.

[Ghosti]

Erwarte wenig:
HRK will wohl gezielt Bildungsbürger ansprechen. Mit dem Kafka-Stück auf „Das Original“ gelingt ihm das meiner Ansicht nach besser.

Aus "K." haben sie einen "großen" Song gemacht, wie es meiner Meinung nach auch für "Erwarte wenig" mindestens angebracht gewesen wäre. Musikalisch spricht mich "Erwarte wenig" trotzdem deutlich mehr an.

[Miro]

Meine Frage an Euch: Ist das normal, dass "Das Leben nehmen" mit einem 34 Sekunden Glockenspielintro von "Guten Abend, Gute Nacht" anfängt? Das Ganze hört sich bei mir extrem nach einem Fehler an, denn der Einstieg ist dann doch sehr ruckelig. Zudem ist das Lied diese 34 Sekunden länger als angegeben. Wenn das eine Fehlpressung ist, wer hat von euch noch so eine erwischt?

Das Glockenspielintro ist bei mir auch drauf. Ich habe nicht das Gefühl, dass das ein Fehler ist.

Dieses Gefühl habe ich höchstens bei dem abrupten Ausblenden von "Europas Sohn" (bei 3:32, während 4:00 auf der Rückseite steht.).

[Thofrock]

Ich hab eher den Eindruck, das Glockenspiel soll die fehlenden 28 Sekunden bei "Europas Sohn" darstellen. Vielleicht haben die einfach den Cut an die falsche Stelle gesetzt.

[thommes]

Danke an Ghosti für den ABBA-Hinweis bei "Küsse unterm Kleid", die ich gut nachvollziehen kann. Kommen die durch das 70er Jahre Piano?

Für mich schon, ich hab das gehört und hatte die 4 großen Buchstaben im Kopf. [...]
Passiert mir häufig, ich hör irgendwas, und plötzlich, bei einem kleinen Fetzen, denk ich, das hab ich doch schon mal irgendwo gehört.

Nee, nix ABBA... Das ist ein lupenreines 80er-Springsteen-Piano!
"Bobby Jean" läasst grüßen...
Kostprobe? http://www.youtube.com/watch?v=hWAkBrSEh3I

[Welle]

Nee, nix ABBA... Das ist ein lupenreines 80er-Springsteen-Piano!

Exakt so ist es gemeint. Vgl. Heinz' Aussage im Rahmen der Track-by-Track-Kommentare auf der DVD.

[Ghosti]

Stimmt, auf der DVD erwähnt er ein "Springsteen-Klavier", dass er in den Song gerettet hat. Das Beispiel von thommes überzeugt mich dann auch, wobei mir bei "Bobby Jean" die schwedische Popband vielleicht nicht gleich in den Sinn gekommen wäre.

[DasUltimatum]

Europas Sohn ****/*****
Toller Opener - mit den beiden proeuropäischen Stücken (Europas Sohn und Es wird ein gutes Leben) trifft HRK endlich mal wieder einen politisch-gesellschaftlichen Nerv bei mir. Ja, ein bisschen mehr Raffinesse an der ein oder anderen Stelle und mehr Sorgfalt beim Cutting (Stichwort: Glockenspiel) hätten das Stück zum Sahnehäubchen des Albums gemacht.

Das Leben nehmen ***/*****
Atmet textlich den Geist von Brille und musikalisch jenen von Prophet. Kann zwar beiden nicht das Wasser reichen, aber dennoch ganz gut.

Hallo Himmel **(*)/*****
Stört nicht, brauche ich aber auch nicht unbedingt. Ob es als Single funktioniert? Naja ...
... bei mir greift der oft beschworene Ohrwurmcharakter bzw. der angeblich tolle Refrain jedenfalls nicht.

Der Clown schreit Feuer *****/*****
Textlich und musikalisch super gelungen (gerade wegen der Orgel!)!

Komm kleine Fee **(*)/*****
Gefällig - hätte auch auf DGDS gepasst und wäre dort im oberen Mittelfeld gewesen. Hier allerdings einer der schwächeren Songs. Gerade deswegen - die zweite Single?

Küsse unterm Kleid ***/*****
Wahrscheinlich der andere Kandidat für die zweite Single. Auch gefällig, hat aber für mich den deutlich besseren Refrain. In meiner persönlichen Playlist wird das Stück aber wohl keine allzu große Rolle spielen. Das Ende ist ein wenig lieblos.

Schämt ihr euch nicht ***(*)/*****
Wie schon von anderen bemerkt, lässt der Text ein bisschen Raffinesse vermissen, aber dennoch ein guter Rocker, den ich gerne höre.

Stein vom Herzen **/*****
Langweilig und belanglos; brauche ich nicht.

Die Wahrheit eines Sieges ****(*)/*****
Erst dachte ich, ach wieder so ein langes, introspektives Akustikstück à la "Woran man mit mir war". Aber: das Stück entfaltet sich und gehört zu den Highlights des Albums! Hätte auch auf das "Brille"-Album gepasst.

Weltweit Feuer frei *****/*****
In jeder Hinsicht hervorragend!

Das Glück auf deiner Seite ***/*****
Nette Melodie und auch sonst ganz nett.

Wenn du sie siehst ****/*****
Dieses Stück hat für mich unverschämten Ohrwurmcharakter. Ich weiß nur noch nicht, ob ich das KuK-Arrangement oder das SvH-Arrangement besser finde. Könnte in einem KuK-Gedächtnis-Remix auch eine erfolgreiche Single abgeben.

Erwarte wenig *****/*****
Das Highlight des Albums; das beste Stück. Fantastisch!

Es wird ein gutes Leben *****/*****
Ebenfalls ein großartiges Stück - so geht positive Musik! Könnte man so etwas mal als Single wagen?

Mensch Klaus ***(*)/*****
Schöne Nummer, definitiv den Download wert. In ausproduzierter Version hätte das Sttück gerne mit auf das Album gedurft.

Erinnerung verlass mich nicht ****/*****
Was für ein Mörderrefrain - absoluter Ohrwurmcharakter. Auch das Arrangement ist viel verprechend, wenn auch nicht ganz fertig produziert. Nur andere Strophen wären nötig - dann wäre das ein Hit!
Also, für meinen Geschmack dürften gerne "Mensch Klaus" und "Erinnerung" zwei aus der Vierergruppe "Hallo Himmel", "SvH", "Fee" und "Das Glück auf deiner Seite" auf dem Album ersetzen.

Insgesamt ein gutes und schönes Alterswerk! Natürlich wiederholt sich HRK stellenweise (wer nicht an dieser Stelle der Karriere?) und wirkt nicht mehr frisch wie ein 20jähriger, aber das ist eben auch nicht zu erwarten. Jedenfalls um Längen besser als DGDS.

[Miro]

Insgesamt ein gutes und schönes Alterswerk! Natürlich wiederholt sich HRK stellenweise (wer nicht an dieser Stelle der Karriere?) und wirkt nicht mehr frisch wie ein 20jähriger, aber das ist eben auch nicht zu erwarten. Jedenfalls um Längen besser als DGDS.

Als Alterswerk sehe ich das Album gerade nicht. Schon "Europas Sohn" geht ab wie's Zäpfle. Auch die anderen Rocknummern geben Vollgas.

[MartinB]

Nach ein paar Tagen intensiven, aber auch beiläufigen Hörens von Stein vom Herzen fühle auch ich mich reif zur Senfabgabe. Erstmal Track by Track:

Europas Sohn -> was für ein klassischer Start in die Platte mit Angezähle und HiHat-Geschlürfe. Geht richtig heftig zur Sache, was mir sehr sympathisch ist. Könnte ein perfekter Konzertopener werden... Pekige Synthies, grobe Gitarren, muffeliges Gedrumme. Ein echter Klotz von Musik mit vielen Details und kniffeligen Wendungen und Windungen. Was so in etwa wie ein Refrain klingt erinnert mich stark an Autos in den Bäumen von der heissgeliebten Richterskala. Kompliment an Zoran, der ganz schön die Sau rauslässt. Schön vordergründiger Gesang und ein unterschriftsreifer Text. Grandiose Nummer!

Das Leben nehmen -> sehr seltsames Intro, ganz schön "Psycho". Der abrupte Bruch ins eigentliche Stück kam mir auch erstmal wie ein Produktionsfehler vor aber ich vermute inzwischen, genau dieser Effekt sollte auch erzielt werden. Heinz erzählt aus einem Leben, womöglich seinem eigenen, und dies in chronologisch blitzlichthaftem Tempo. Da gehört es zur kompletten Beschreibung des Lebennehmungsvorganges auch, die präkognitive Phase darzustellen, was mit dem sich beschleunigenden Kinderglöckchenspiel wohl korrekt wiedergegeben ist. Ein wie ich finde gelungener Kunztgriff. Die Dramaturgie des Stückes spiegelt insgesamt gekonnt einen Lebenslauf wie ihn die meisten so in etwa durch- und mitmachen wieder. Dies so für mich interpretierend bin ich tief einverstanden mit dem Lied und es macht mir vor diesem Hintergrund auch Sinn, dass es mit

Hallo Himmel -> weitergeht, in dem recht optimistisch dem "Leben wieder hergeben" entgegengeblickt wird. Mich hat in den letzten Wochen öfter mal ein verhimmelter Ohrwurm heimgesucht und ich kann sagen, dass es unangenehmeres gibt. Wenn es schon sowas wie deutschsprachiges Hitparadenfutter geben muss, dann doch bitte so. Mir gefällt die fast freudige Akzeptanz des Todes, die hier propagiert wird. Bisher ist mein Vorbild dieser Thematik gegenüber Albert Schweizer, dessen letzte Worte angeblich "Jetzt bin ich aber gespannt..." waren, während er sein Leben aushauchte. In meinem persönlichen Psychokosmos passt Hallo Himmel irgendwie in diese Kerbe, weswegen ich beschlossen habe, das Stück aufrichtig zu mögen, obwohl ich es ja eigentlich gar nicht sooo toll finde... Wie das halt so ist mit der Liebe...

Der Clown schreit Feuer -> erinnert mich über weite Strecken an Run like Hell von Pink Floyd, und das finde ich schonmal super. Groovt wie Sau, auch wenn es inhaltlich recht überschaubar für Kunze-Verhältnisse wirkt. "Es wurde alles schon gesagt, nur noch nicht von jedem" (Karl Valentin). Das Gitarrensolo im letzten Drittel ist ultraobergeilhochdrei. Ganz feines Stück Musik, welches ich beim ersten mal hören x-mal zurückskippen musste, ehe ich die CD weiterhören mochte. Ich wünsche mir sehr, den Clown auf der Setliste für die kommende Tour vorzufinden.

Komm kleine Fee -> ganz gewiss keine Schnulze und noch viel weniger ein Liebeslied, obwohl es sich so gebärdet. Eher eine hyperrealistische Schilderung von Depression, Angst, Schuld, Sucht, Zweifel und was noch so alles die Hölle ausmacht, dargeboten in der pseudo- bzw. bittersüssen Tradition eines Ludwig Hirsch, dem hier mal OffTopic inbrünstig gedacht werden soll. Was wohl der nur eine Wunsch sein mag, der die anderen zwei obsolet macht? Mir kommt die Fee auf subtile Weise gruselig vor. Ein perfekt getarntes Seelenbeben in Moll - toll!

Küsse unterm Kleid -> Kunze macht den Springsteen für Arme (womöglich auch Beine, auch als Nichttänzer ahne ich da was), aber das kommt mir viel zu plump und platt daher um mein verwöhntes Gemüt anzusprechen. Mag sein dass es auch daran liegt, dass ich den "Boss" ganz und gar nicht mag, oder dass mir "Beziehungsrock" per se suspekt ist, naja, und Oralverkehr mit was an ist auch nicht so mein Ding... Sicherlich ist das Ding handwerklich nicht zu beanstanden, aber mir geht es so Uuuäähh... und Pfff.. und Grrmmmpf... beim Hören, dass ich darauf ganz gut verzichten kann.

Schämt ihr euch nicht -> Au ja, AC/DC und Led Zeppelin zitieren steht Heinz und seinen Mannen gut, das macht Spass zu hören. Heinz singt schön ätzend und klingt abgenervt, was in diesem wuchtigen Soundgewand angenehm unangenehm wirkt. Ich meine schon wieder irgendwas richterskaliges im Assoziationsgenerator klötern zu spüren. Der Text ist mir gerade hier jedoch zu zahm, nicht nur für die im positiven Sinne grobstoffliche Musik, die ein paar kreative Kraftausdrücke zu transportieren gewiss imstande wäre. Da wäre mehr mehr gewesen. Auch die von mir an dieser Stelle erwartete Schmähung der "Verblödeten und Verkommenen" bleibt nun leider doch aus - schade eigentlich, sie findet nirgends auf der Platte richtig statt. Da hat der Herr Ankündigungskünstler mal wieder ein kleines bisschen übertrieben, wenn auch für einen guten Zweck?

Stein vom Herzen -> Mir fällt ein, dass ich noch abwaschen muss. Mir fällt ein, morgen früh fährt mein Bus. Mir fällt ein Glied nach dem anderen eihein. Mir fällt ein, jetzt hams die Roten verpatzt. Mir fällt ein, mein Gott mich hats nicht gekratzt. Mir fällt ein du wirst die Tüchtige sein. Mir fällt ein Stein von der Galle. Mir fällt ein Stein in die Gülle. Mir fällt ein Stein vom Zahnhals.
...
Finde ich ziemlich überzuckert vom Sound und übel belanglos vom Text her. Könnte ein Fünftklässler geschrieben haben. Stört in meinen Ohren auch den Genuss der CD im Gesamtzusammenhang. Ab in den "Worst of Kunze" - Ordner...

Die Wahrheit eines Sieges -> jawoll, das ist endlich mal wieder einer dieser Kunzesongs, bei dem der Text so richtig tiiief reingeht und der Identifickationsflächen ohne Ende bietet, nach dessen Genuss ich mich berührt, erkannt und inspiriert fühle, als mache er mich zu einem (noch) besseren Menschen. Geeignet zum klären trübsinniger Tage. Selbstachtungsstärkend. Da ist endlich wieder das Gefühl: hey, Heinz ist einer, der kann sagen/singen, was in mir unterschwellig lange dräute und nun aus seinem Mund in fassbare Form gegossen wurde, auf dass mein Selbstverständnis schwelle und neue, andere Fragen meinen Horizont bevölkern mögen... Ganz feiner Song, in seiner schlichten musikalischen Soundlandschaft bestens aufgehoben. Dudelsackerei und dezent martialische Männerchörerei setzen Akzente an den richtigen Stellen. Klasse!

Weltweit Feuer frei -> Solch Text braucht natürlich solch bollerige Musik, von daher ist das Ding keine sooo grosse Überraschung. Geht schon tüchtig ab, wie erwartet. Andrerseits wirkt das Stück auch etwas monoton, so ein bisschen hätte man das Hauptriff auch mal anders akzentuieren können. Was mir bei der ganzen CD, hier aber besonders auf den Sack geht ist der Schlagzeugsound - dumpf, unkonkret, kaum Becken rauszuhören. Mag sein, dass das bei Ringo zu Abbey-Road-Zeiten ganz gut gepasst hatte mit den Handtüchern auf Trommeln und Becken, aber es hier genauso ähnlich klingen zu lassen ist auf Dauer öde. Naja... Vielleicht habe ich zuviel erwartet...
"Der Deutsche ist ja ungemein für Frieden"... hehe..

Das Glück auf deiner Seite -> Momentan gehe ich (leider? GsD?) unverliebt meinen Lebensweg und tue mich daher schwer, so richtig auf dieses Stück zu resonieren. Stelle ich mir jedoch vor, ich wäre - womöglich frisch - verknallt, würde ich dahinschmelzen. Ganzganz schön wären mir die Streicher in diesem Falle. Wie auch immer - einfach ein schönes Stück. Es wäre ungerecht, daran herumzumeckern.

Wenn du sie siehst -> Bereits im Verlauf der KUK-Geschichte wurde ja verlautbart, dass dies Stück für das nächste verstärkte Album vorgemerkt wäre und ich habe das nicht verstanden, denn ich fand es eher belanglos. Da hätte ich, wenn so eine Doppelveröffentlichung schon sein muss, zweidrei andere Wünsche gehabt... Im neuen Arrangementsgewand klingts etwas interessanter in meinen Ohren, formuliere ich mal höflich und enthalte mich ansonsten weiterer Kommentare, nett wie ich manchmal bin.

Erwarte wenig -> schönes Herz- und Hirnfutter. Da kann man sich als Kunzefan mal wieder vom Meister für so richtig schlau gehalten werden. Mir gefallen die vielen bunten Gitarreneffekte, besonders auf Kopfhörer - 3D-Musik. Unter der Horchlupe wirkt auch Heinzes Stimme, als stünde er zuweilen in doppelter Ausführung direkt in den Gehörgängen. Das höchst intelligente Arrangement des Songs hätte auch m.E. in die eine oder andere Verlängerung gehen dürfen. Den Vergleich mit dem fulminanten Stirnenfuß oder gar K. kann ich jedoch nicht mit tragen. Dazu fehlt dann doch einiges an Power, Sound und textlicher Finesse, gemessen an diesen Meisterwerken.

Es wird ein gutes Leben -> ja, so gesehen gehts uns ganz schön gut, und es wurde Zeit, dass das jemand mal so ausformuliert. Ungewöhnlich, dass dies gerade Heinz Rudolf Kunze eingefallen ist. Wirklich ein schöner Text, zudem in richtig schöne Musik gebettet. Heinz singt wunderbar, was zwar für die gesamte CD gilt, aber hier sind die Zweit- und Drittstimmen sehr berührend. Auch das abschliessende Gitarrensolo gefällt mir sehr.

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Der Gesamteindruck der CD in meinen Gehör- und Gehirngängen ist eindeutlich positiv. Ich freue mich darüber und daran. Kann ich (fast) schmerzfrei durchhören und wirkt in sich geschlossen und homogen. Ein Lichtjahr besser als die Gunst der Stunde allemal, aber diese schrottige Produktion ist kein guter Gradmesser, zumal ich sie so gut wie nie höre. Sie mit Protest zu vergleichen haut schon eher hin, obwohl da auch ein paar nervige Langweiler drauf sind, die Stein vom Herzen mit einer Ausnahme (Titelstück) netterweise gar nicht hat. Der Vergleich vom neuen Plattenboss mit Gute Unterhaltung ist nachvollziehbar. Müsste ich mich festlegen, würde ich Rückenwind als Referenzwert für die Durchhörbarkeit angeben.

Stein vom Herzen empfinde ich als bunt, so viel verschiedene Stimmungen und Themen werden geboten und doch passt alles bestens zueinander. Es ist absehbar, dass Stein vom Herzen auch in 20-40 Jahren noch funktionieren wird. Ich werde die CD in den nächsten Wochen/Monaten noch oft hören und sie immer mehr lieben... Und ich werde sie weiter empfehlen. Das ist mal wieder eine Kunzescheibe, die dazu geeignet ist, sie mit allen Mitmenschen die meinen Dunstkreis tangieren gemeinsam zu hören und auf Meinungen dazu erpicht zu sein. Die Gunst der Stunde habe ich sicherheitshalber nur mit wenigeren diskutiert... Von daher hat Stein vom Herzen auch einen hohen "Gebrauchswert" für mich. Dabei werden einige vergnügliche Stunden zusammenkommen, auf die ich mich schon freue. Und um für diesen Moment völlig abzuheben verkünde ich, dass Stein vom Herzen geeignet ist, auf Heinz stolz zu sein (MartinB proudly presents...). Jau, er kann es noch, er ist der Beste - hach, ist es mal wieder schön ein HRK-Fan zu sein...

Zurück auf den Teppich. Was mir nicht so behagt an Stein vom Herzen ist - neben dem Titelstück, welches mich geradezu fassungslos vor Bestürzung macht. Wie kann Heinz nur so einen infantilen Mist verzapfen? - der Drumsound. So eine mies klingende Trommelei habe ich auf Kunzeplatten noch nie und auch andernorts nur äusserst selten gehört. Bei den meisten Stücken klingt das Schlagzeug wie unter Wasser eingespielt. Becken höre ich kaum, mein heissgeliebtes Lieblingsinstrument - die HiHat - kann ich nur mit Anstrengung orten. Inhaltlich ist das ja alles akzeptabel eingetrommelt, aber warum muss es so Scheisse klingen? Steckt da irgendein Kalkül hinter, ist Jens ohrenkrank oder was war da los?

Auf der Gegenseite ist Heinzes Stimme so präsent wie auf Hier rein Da raus, was mir besonders auf Kopfhörer etliche Momente intimer Verzückung bescherte. Seine Mehrstimmigkeit ist vergleichsweise zurückhaltend dosiert meine ich, aber wenn, dann geht gesanglich auch wirklich die Sonne auf. Wow, das gefällt mir nun wieder. Des weiteren ist Zoran zu loben, der mir bisher kaum aufgefallen ist und der so unscheinbar wirkte bei der letzten Tour. Freut mich, dass er jetzt auch mal Gas geben kann und den Schatten von Jörg verlassen durfte. Ich bin gespannt, wie er Live rüberkommt, freue mich sowieso schon mächtig auf die Konzerte der Stein vom Herzen Tour. Ein weiterer Pluspunkt: die konsequente Verweigerung der Ausblende. Alle Stücke haben einen richtigen Schluss. Auch das ist ausdrücklich Lob wert!

Meine Lieblingsstücke bis hierhin:
Europas Sohn, Der Clown schreit Feuer, Die Wahrheit eines Sieges, Es wird ein gutes Leben

[pitscher]

Der hiesige Media Markt hatte die hauseigene Sonderedition heute nicht vorrätig. Die Lieferung wäre nicht gekommen, wurde mir beschieden...
Soll'n der Scheiß?!?

Hatte man mir auch gesagt, da Sony irgendwelche technischen Schwierigkeiten bei der Auslieferung gehabt habe - allerdings war die CD am Mittag sehr wohl da und musste nur ausgepackt werden, was die nette Verkäuferin gerne tat!

Bei mir war es genauso. Kurz nach Ladenöffnung war ich umsonst da. Bei meinem zweiten Besuch am Nachmittag war die Media Markt Spezialversion (die mit Aufdruck direkt auf dem Cover statt mit Aufkleber auf der Hülle gekennzeichnet ist) dann da, die CD/DVD-Version nicht.

War auch früh im Media Markt in Heidelberg. War noch nicht da. Nachmittags in Karlsruhe dann schon. Habe sie mir aber nicht gekauft. Das sich ein Möchtegern-Billigladen fest im Cover verewigen darf geht gar nicht. Sowas hole ich mir wegen einem Song mehr nicht ins Haus.