41* Schöne Grüße Vom Schicksal" - nach VÖ

die HRK Produkte und Meinungsbilder
thommes
Stirnenfuss
Stirnenfuss
Beiträge: 296
Registriert: 06 Feb 2003, 13:00
Wohnort: Ruhrgebietsrand
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von thommes »

Thofrock hat geschrieben:Die vergleichbaren Künstler haben alle keinen Major-Deal mehr und spielen in der Aula der Gesamtschule Seesen vor 200 Leuten oder werden von Möbelmärkten gebucht.
:mrgreen: :lol: :mrgreen:
Und? Haben sich Niedecken, Westernhagen, Lindenberg, Stoppok und Regener schon bei dir gemeldet, damit du sie mit ner pfiffigen Schlager-Strategie da raus holst?
"Doch nicht alles, außer man ist jung, ist gleich Majestätsbeleidigung"
Thofrock
Das Original
Das Original
Beiträge: 3107
Registriert: 22 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Northeim
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von Thofrock »

thommes hat geschrieben:
Thofrock hat geschrieben:Die vergleichbaren Künstler haben alle keinen Major-Deal mehr und spielen in der Aula der Gesamtschule Seesen vor 200 Leuten oder werden von Möbelmärkten gebucht.
:mrgreen: :lol: :mrgreen:
Und? Haben sich Niedecken, Westernhagen, Lindenberg, Stoppok und Regener schon bei dir gemeldet, damit du sie mit ner pfiffigen Schlager-Strategie da raus holst?
Niedecken und Lindenberg haben schon in weit mehr schlechten TV-Shows gespielt als Heinz. Und vor allem Lindenberg hat mindestens ein Dutzend dafür gestylte Songs geschrieben.

Niedecken hat unlängst sogar bei diesem entsetzlichen "Sing meinen Song" mitgespielt, um eine Platte zu promoten. Und sein "Familienalbum", wo gestandene Songs in Schlager umgewandelt werden, ist auch nicht sehr schön.

Westernhagen hat 20 Jahre gar keine Alben mehr verkauft, bis er auch auf die Idee kam, seine Songs für MTV einzuschlagern. Dieses unplugged-Set ist das Schlimmste, das ein deutschsprachiger Künstler je verbrochen hat.

Regener macht alle 5 Jahre ein Album. EoC ist überhaupt nur noch wegen "Herr Lehmann" am Leben und die Musiker könnten von den Erträgen der Band nicht mal ein Zehntel ihrer Miete aufbringen.

Und Stoppok gestaltet seine Alben auch nur mit Crowdfunding oder Ähnlichem auf eigene Rechnung. Der würde sicher gern mal im ZDF auftreten.


Diese Beispiele sind haarsträubend. Da hätte nur noch Rosenstolz, Klaus Lage und Pur gefehlt.

Übrigens bekomme ich bei solche absurden Vorlagen allmählich Lust, eine Kolumne zu dem Thema zu schreiben. Wenn ihr noch ein bisschen Material hier reinkippt, lege ich los.
Ian
Neuling
Neuling
Beiträge: 12
Registriert: 29 Jul 2006, 16:21
Wohnort: Hemer
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von Ian »

Hallo zusammen,

zuerst der scheinbar notwendige obligatorische Hinweis - alles, was jetzt kommt, ist subjektiv, meine Meinung ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. ;-) Und sorry für die Länge…

Nach fast drei Wochen mit dem neuen Album wundern mich mehrere Dinge. Zum einen die im Vergleich zu vorherigen VÖs sehr geringe Zahl an Diskussionsbeiträgen und die überwiegend (sehr) kritische Beurteilung des Albums. SGVS scheint wenig zu interessieren, und wenn, dann eher negativ. Beides überrascht mich sehr, hat das Album doch bei mir den entgegengesetzten Effekt erzielt. Kein Album seit Rückenwind hat mich derart begeistert und immer wieder seinen Weg in den Player bzw. auf den Teller gefunden. Jedes Album seit 2005 hat mich eher dazu gebracht, einfach mal wieder mehr Kunze zu hören. Oft wehmütig, weil auf der aktuellen Platte nichts oder nur sehr wenig zu finden war, das auf meinen internen Best-Of-Sampler gekommen wäre.

Immer war aber die Hoffnung da, dass es sich nur um eine Durststrecke handelt, die irgendwann auch wieder endet. Als jemand, der im Erscheinungsjahr von Reine Nervensache geboren wurde, war ich zwar nicht dabei, aber rückblickend hätte ich schon zwischen 1985 und 1990 eine solche Phase gehabt, denn auch auf den in diesen Jahren erschienenen Alben gibt es für mich nur sehr wenig Reizvolles zu finden. Ja, ich traue es mich zu sagen; Wunderkinder ist das HRK-Album, das ich wohl am seltensten hervorhole… Aber dann kam Brille. Und die unglaubliche (und leider seit Jahren scheinbar vergriffene) Draufgänger und und und… Deshalb habe ich Heinz immer die Treue gehalten. Nur wurde die Phase diesmal immer länger und länger, bis zuletzt auf Deutschland nur noch der Kakadu übrig blieb, den ich wirklich vollkommen liebe und bis heute abfeiere wie sonst nur Sachen von 81-84. Aber der war ja bezeichnenderweise nur ein Bonustrack auf einer limitierten Edition. Nein, sorry, ein Bonustrack auf der limitierten MSD-Version der limitierten Version.

Auch bei mir war die zunehmende Schlagerhaftigkeit nicht nur der Songs sondern in erster Linie der Produktion ein Faktor für diese Entfremdung von aktuellerem Material. Dieser, ich sage es mal positiv, zurückhaltende und neutrale Sound hat für mich auf dem Original begonnen und wurde dann bis zur Gunst immer prägnanter. Nichts bricht mal wirklich aus. Selbst Soli wurden so in den flachen Gesamtsound eingebettet, dass sie kaum wirklich herausstachen. Im Sound von DGDS würde mir wahrscheinlich selbst mein Heinz-Song für die Ewigkeit, Lebend kriegt Ihr mich nicht, irgendwie fad vorkommen. Ab Stein vom Herzen hatte ich das Gefühl, dass zumindest der Sound wieder ein bisschen mehr atmen konnte und nicht alles zu Brei gemixt war. OK, songtechnisch war da für mich bis auf wenige Ausnahmen noch nicht so viel dabei, aber es war ein Aufwärtstrend zu erkennen. Naja, dann Deutschland, auf dem zum ersten Mal Stücke außerhalb der typischen Promo-Nebelkerzen-Songs waren, die ich nicht zuende hören konnte. Viel klang auf mich irgendwie ungelenk, Text und Musik ein wenig gewollt kombiniert, ohne den Flow, den ich von HRK gewohnt war, leider für meine Ohren teilweise hart an der Peinlichkeit vorbeischrammend. Immer noch besser als Ahr-Beitn und Ich möchte anders sein fallen mir spontan ein.

Jedenfalls war ich diesmal in erster Linie gespannt auf das neue Album, weil ich mir vom Labelwechsel neue Impulse erhofft hatte. Irgendwie war die Sony-Zeit für mich sehr unrund mit unausgewogenen Alben, schwer nachvollziehbarer Kiewelpromo und pseudo-massenkompatiblem Sound. Daher war ich sehr froh zu lesen, dass diese Jahre jetzt vorbei sein sollten. Und siehe da - ein (in meinen Ohren) wirklich gutes HRK-Album, das zudem lang genug ist, immer noch ein 50-minütiges Werk zu sein, wenn man die obligatorischen Carstens-Chartschielgraupen wegkürzt. Für mich bleiben nach der Kürzung immer noch 11 Songs über, die ich wirklich gerne höre. Einige davon sind sogar wirkliche Highlights. Wann hat es zuletzt einen Song wie Wie tut man denn sowas gegeben? Für mich ist in Text, Melodie, Arrangement und Produktion dieses einen Songs mehr Kunze (was Kunze für mich ausmacht) als in vielen der letzten Alben komplett. Insgesamt KLINGT diese Platte plötzlich wieder. Es gibt Soli, man hört, dass die Band einen hauptamtlichen Keyboarder hat (und einen phänomenalen noch dazu) und nicht nur jeder in der Band nebenbei noch ein Paar Flächensounds unter den Gesamtbrei gemischt hat. Es gibt wieder Ideen, wirkliche Arrangements, einen luftigeren Sound, der nach einer richtigen Band klingt und nicht wie am Rechner mit Plugins gebaut. Und - es gibt größtenteils wieder richtig kunzige Texte.

Es gibt natürlich auch Flacheres, Schlagerlastigeres. Ja, das gibt es. Leider. Ich gehöre auch zu denjenigen, die für dieses Genre absolut nichts übrig haben. Es freut mich, wenn Menschen Begeisterung für Musik haben und diese ihnen etwas gibt. Und wenn das Schlager ist, dann ist mir das immer noch lieber, als wenn jemand überhaupt keinen Bezug zu Musik hat. das ist mir immer irgendwie suspekt. Aber - ich möchte damit nichts zu tun haben. Prog, Metal, Songwriter, Elektronik gerne. Schlager nein. Ach ja, die neue Amorphis ist einfach nur sehr gerechtes Brett.

Ich fühle mich musikalisch sehr auf einer Wellenlänge mit einem „Deutschrocker“, der auf seiner (alten) Homepage regelmäßig Alben zeigt, die ihn beeinflussen oder beeinflusst haben. Da sind Yes, Genesis, Dylan, Pink Floyd, Gabriel, R.E.M., Bright Eyes, Mars Volta, Radiohead und viel anderes, großartiges Zeug dabei. Ach ja, er ist auf dieser Seite mit Neil Young abgebildet. Ich komme gerade nicht darauf, wie der Typ heißt… Trägt ne Brille…

Ach ja. Kunze!

Ich glaube, genau hier liegt das Problem. Heinz war NIE ein „normaler“ Liedermacher, Deutschrocker oder welche Bezeichnung man auch immer wählen möchte. Sein Ansatz war immer anders und darauf war er auch (so wirkte es zumindest) stolz. Wer hat sonst 1983 den kommerziellen Erfolg von BAP nach dem Wechsel zur EMI mit gleichzeitigem Versuch, alternativ zu bleiben, kritisch angesprochen? Wer hat sonst in den glückstaumelnd-blauäugigen Wendejahren einen Song wie Verraten und verkauft veröffentlicht? Wer hält Schilder hoch, auf denen Geist ist geil steht? Wer geht selbst zum Fernsehgarten in Hardrock-Bandshirts, lässt sich für Doku-DVDs vor einem Sideboard mit CD-Boxen von Jethro Tull bis CAN interviewen, zählt Einflüsse von Davies bis Stockhausen auf? Heinz. Noch nie habe ich ihn in einem Interview über den großen Einfluss deutschsprachiger Trivialmusik schwärmen hören. Deswegen fällt es vielen von uns so schwer, zu akzeptieren, dass er uns an längeren Tagen gerne tausendmal Millionen von Rosen vertickt. Weil man MERKT, dass es eine reine Kommerzanbiederung ist, die nichts mit seiner musikalischen Leidenschaft zu tun hat.

Und das Schlimmste ist - es nützt ja nichts! Langfristig wird es nur zur immer weiteren Entfremdung der Altfans führen. Warum wohl sonst wird selbst hier über das Album maximal ein Zehntel dessen geschrieben, was noch 2009 bei Protest der Fall war? Ich habe es an anderer Stelle schon geschrieben, ich glaube, es würde kommerziell gesehen mehr Sinn machen, mit Matthias Ulmer eine kompromisslose 3-Song-Konzept-Progplatte mit sperrigen Texten rauszuhauen, als sich regelmäßig im Schunkelfernsehen zum Horst zu machen. Da kann man ironische AC/DC-Shirts tragen, wie man will. Die Zielgruppe wird das nicht verstehen. Und man darf auch nicht vergessen, dass solche songgewordenen trojanischen Pferde wie die Rosen oder tausendmal doch keinen langfristigen Effekt haben. Da wird vielleicht einmal ein Album gekauft. Aber spätestens bei Schieß ist doch wohl bei den Meisten Fernsehgärtnern Ende der Aufmerksamkeit.

Das ist der Kayleigh-Effekt von Marillion. Wieviele Käufer von Misplaced Childhood, die das Album wegen der Single gekauft haben, fanden wohl Blind Curve so richtig geil und haben zwei Jahre später Clutching at Straws gekauft, nur weil das eine Lied so toll war? Ich hätte ne Schätzung. Nein, das Gegenteil ist der Fall. Bis heute meinen die meisten Leute doch, die gäbe es schon Jahrzente nicht mehr. Die damaligen Fans hat man verschreckt, kurzzeitig Neue dazugewonnen, die sich dann aber (vielleicht, weil bei ihnen Musik auch nicht so eine zentrale Rolle spielt, wie bei vielen hier) schnell wieder verloren haben und übrig bleibt ein „Ach, das sind doch die mit diesem einen Lied…“. Das war übrigens 1985 und erinnert mich an einen deutschen Sänger, der im gleichen Jahr… Wir hatten das alles schon. OK, auf Rock am Ring-Niveau, aber es war alles schon da.

Oben wurde Regener erwähnt. Gutes Beispiel. Einfach alle 4 Jahre eine Platte mit verlässlicher Qualität raushauen, Fans halten, sich selbst treu bleiben. Komisch, die sind nach 33 Jahren immer noch bei Universal. Ohne größere Singlehit-Ambitionen. Und Sven weiht Baumärkte nur ein, weil er da Bock drauf hat. ;-)

Die Differenz von Anspruch und Wirklichkeit wird bei Heinz durch seine teilweise polarisierende Meinungsstärke (Hallo, wie viele Sprechtexte haben die oben angesprochenen Olivenplantagenbesitzer denn so in ihren Konzerten? Wie viele Bücher haben die geschrieben? Wieviele Musicals übersetzt bzw. erschaffen?) einfach viel krasser deutlich als bei jedem anderen deutschsprachigen (Song-) Autor. Das wird sich auch nicht mehr ändern. Heinz hat im Laufe der Jahre die Latte einfach zu hoch gelegt, als das man ihm jetzt klaglos einen teilweisen Niveau-Lambada einfach so abnehmen würde.

ABER: Diesmal kann man die Paar Birne-Helene-Songs einfach skippen und hat am Ende immer noch ein wirklich gutes Album, das eine Chance verdient und das, zumindest für mich, eine ganz deutliche Kurve nach oben andeutet. Alleine, dass Heinz diesmal einen Song wie Herzschlagfinale mit über 7 Minuten auf das reguläre Album gepackt hat und nicht, wie den Kakadu totexklusiviert hat, zeigt für mich die richtige Richtung. Hoffentlich bedeutet die angekündigte Veränderung nach dieser Platte nicht mehr sondern weniger Schlager. Von mir aus gerne tausendmal weniger.

Rant over.
"Somewhere between the time you arrive and the time you go may lie a reason you were alive, but you'll never know." Jackson Browne, 1974
thommes
Stirnenfuss
Stirnenfuss
Beiträge: 296
Registriert: 06 Feb 2003, 13:00
Wohnort: Ruhrgebietsrand
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von thommes »

Thofrock hat geschrieben:Übrigens bekomme ich bei solche absurden Vorlagen allmählich Lust, eine Kolumne zu dem Thema zu schreiben. Wenn ihr noch ein bisschen Material hier reinkippt, lege ich los.
Ach komm, Kolumnen sind so 80er. Frag mal SPON - laaangweilig und kann jeder. ;-) Außerdem nutzt du doch diese Bühne hier schon dafür. Und ich mag's!

Oder meinst du deinen Vorpost ernst? Ok, last try. Also ich hatte von Büchern, Tv-Auftritten, Musicals und eigenen Labeln nix geschrieben. Inwiefern sind die von dir erwähnten Aktivitäten der genannten Künstler ein Beleg dafür, dass die Heinz'sche Schlager-Strategie greift? Außer dem eigenen Label macht Heinz das doch auch alles? Ist ja auch völlig in Ordnung.

Dass du Niedeckens "Familienalbum" so rubrizierst wie Isdgtm, LnO oder wie MzMB vom D-Album, schenk ich dir, da du ja nicht mal Black von Death Metal unterscheiden kannst. :mrgreen: Vermutlich ist das auch das Grundproblem: Für Kalle und dich gibt es offensichtlich zwischen den poplastigen, melodischen großen HRK-Hits (die ich liebe!) und den jüngeren Erzeugnissen, die hier von mir und meinen Vorrednern angesprochenen worden sind, keinen künstlerischen Unterschied. Also geschenkt.

Aber um mal wieder on-topic zu kommen: für mich ist SGvS das beste HRK-Album seit Rückenwind, das kommt vielleicht ein bisschen zu kurz. Ich hatte zwischendurch quasi resigniert und mich auf ein paar Highlights aus dem Kunziversum beschränkt.Natürlich alles verfolgt, aber recht leidenschaftslos. SGvS ist die letzten Wochen in meinem Auto auf HR gelaufen und ich habe zum esrten Mal seit 15 Jahren in meinem sozialen Umfeld wieder Leuten Kunze vorgespielt.

So gesehen ist bei mir die Schlager-Strategie also doch aufgegangen, quasi als Kontrast-Effekt. Du hast also ganz klar recht! 8O
"Doch nicht alles, außer man ist jung, ist gleich Majestätsbeleidigung"
Ian
Neuling
Neuling
Beiträge: 12
Registriert: 29 Jul 2006, 16:21
Wohnort: Hemer
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von Ian »

thommes hat geschrieben:Aber um mal wieder on-topic zu kommen: für mich ist SGvS das beste HRK-Album seit Rückenwind, das kommt vielleicht ein bisschen zu kurz. Ich hatte zwischendurch quasi resigniert und mich auf ein paar Highlights aus dem Kunziversum beschränkt.Natürlich alles verfolgt, aber recht leidenschaftslos. SGvS ist die letzten Wochen in meinem Auto auf HR gelaufen und ich habe zum esrten Mal seit 15 Jahren in meinem sozialen Umfeld wieder Leuten Kunze vorgespielt.
This.
"Somewhere between the time you arrive and the time you go may lie a reason you were alive, but you'll never know." Jackson Browne, 1974
DasUltimatum
Draufgeher
Draufgeher
Beiträge: 507
Registriert: 27 Jan 2007, 16:21
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von DasUltimatum »

Kalle hat geschrieben:
Presse: bekennenden „Schlagerverachter“ HRK
das ist eine Behauptung die nicht stimmt und allenfalls für eine bestimmte Art von Schlager zutrifft. Wobei die Frage zum x-ten mal der Klärung bedarf... - Was ist denn ein Schlager? (Ich muss jetzt zum Boarding und duck mich weg)
Also, mir ist nicht klar, wie sich "Tausendmal" und "Luft nach oben" von den von HRK kritisierten "schlechten/niveaulosen Schlagern" unterscheidet.

Meinetwegen kann man ja seinen Brötchenerwerb beim Schlagerpublikum sehen (auch wenn ich denke, dass es bessere Alternativen gibt), aber dann verstehe ich das immer wiederkehrende Schlagerbashing seitens HRK nicht. Was denn nun - Schlagerbashing oder Schageranbiederung ... ?
DasUltimatum
Draufgeher
Draufgeher
Beiträge: 507
Registriert: 27 Jan 2007, 16:21
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von DasUltimatum »

Thofrock hat geschrieben:
thommes hat geschrieben:
Thofrock hat geschrieben:Die vergleichbaren Künstler haben alle keinen Major-Deal mehr und spielen in der Aula der Gesamtschule Seesen vor 200 Leuten oder werden von Möbelmärkten gebucht.
:mrgreen: :lol: :mrgreen:
Und? Haben sich Niedecken, Westernhagen, Lindenberg, Stoppok und Regener schon bei dir gemeldet, damit du sie mit ner pfiffigen Schlager-Strategie da raus holst?
Niedecken und Lindenberg haben schon in weit mehr schlechten TV-Shows gespielt als Heinz. Und vor allem Lindenberg hat mindestens ein Dutzend dafür gestylte Songs geschrieben.

Niedecken hat unlängst sogar bei diesem entsetzlichen "Sing meinen Song" mitgespielt, um eine Platte zu promoten. Und sein "Familienalbum", wo gestandene Songs in Schlager umgewandelt werden, ist auch nicht sehr schön.

Westernhagen hat 20 Jahre gar keine Alben mehr verkauft, bis er auch auf die Idee kam, seine Songs für MTV einzuschlagern. Dieses unplugged-Set ist das Schlimmste, das ein deutschsprachiger Künstler je verbrochen hat.

Regener macht alle 5 Jahre ein Album. EoC ist überhaupt nur noch wegen "Herr Lehmann" am Leben und die Musiker könnten von den Erträgen der Band nicht mal ein Zehntel ihrer Miete aufbringen.

Und Stoppok gestaltet seine Alben auch nur mit Crowdfunding oder Ähnlichem auf eigene Rechnung. Der würde sicher gern mal im ZDF auftreten.


Diese Beispiele sind haarsträubend. Da hätte nur noch Rosenstolz, Klaus Lage und Pur gefehlt.

Übrigens bekomme ich bei solche absurden Vorlagen allmählich Lust, eine Kolumne zu dem Thema zu schreiben. Wenn ihr noch ein bisschen Material hier reinkippt, lege ich los.
Also, ich finde "Sing meinen Song" besser als Fernsehgarten und Carmen Nebel, aber das ist ja Geschmackssache.

Ich vermute mal, dass HRK SmS gerne machen würde, wenn man es ihm anbieten würde, oder?

Westernhagen bringt viel seltener Alben als HRK raus (insofern möchte ich nicht tauschen!!!), aber die letzten drei Studioalben (2000er & 2010er) waren P1, P2 und P1 in den Albumcharts. Gibt es eine Quelle dafür, dass diese tatsächlich trotz der viel besseren Top-Platzierung weniger verkaufen als HRK-Alben?
DasUltimatum
Draufgeher
Draufgeher
Beiträge: 507
Registriert: 27 Jan 2007, 16:21
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von DasUltimatum »

Schorsch die Schere

Also, ich muss ehrlicherweise sagen, ich interpretieren den Text nicht allzu sehr. Für mich ist das einfach eine phantastische 70er Jahre Nummer, musikalisch und textlich, die Pink Floyd, The Doors und auch ein bisschen Eagles atmet. Großartig!

8)
DasUltimatum
Draufgeher
Draufgeher
Beiträge: 507
Registriert: 27 Jan 2007, 16:21
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von DasUltimatum »

Wie tut man denn sowas

Das absolut großartige Komplement zum brillanten "Jeder bete für sich allein" - ein weiteres Highlight, dass ich mir momentan nicht über-hören kann.

8)
DasUltimatum
Draufgeher
Draufgeher
Beiträge: 507
Registriert: 27 Jan 2007, 16:21
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von DasUltimatum »

Hartmann

Nachdem mir ausgerechnet die rockigen Songs auf Deutschland nicht so gut gefielen (im Gegensatz zu vielen anderen Stücken), ist "Hartmann" mal wieder ein Top-Rocker, musikalisch und textlich. Einer meiner Lieblingssongs vom "Schicksal".

8)
manuelg
Das Original
Das Original
Beiträge: 1709
Registriert: 04 Mär 2005, 13:00
Wohnort: Freiburg i. Br.
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von manuelg »

Danke "Ian" für deinen ausführlichen und differenzierten Beitrag !

"Deswegen fällt es vielen von uns so schwer, zu akzeptieren, dass er uns an längeren Tagen gerne tausendmal Millionen von Rosen vertickt. Weil man MERKT, dass es eine reine Kommerzanbiederung ist, die nichts mit seiner musikalischen Leidenschaft zu tun hat.

Und das Schlimmste ist - es nützt ja nichts! Langfristig wird es nur zur immer weiteren Entfremdung der Altfans führen. Warum wohl sonst wird selbst hier über das Album maximal ein Zehntel dessen geschrieben, was noch 2009 bei Protest der Fall war? Ich habe es an anderer Stelle schon geschrieben, ich glaube, es würde kommerziell gesehen mehr Sinn machen, mit Matthias Ulmer eine kompromisslose 3-Song-Konzept-Progplatte mit sperrigen Texten rauszuhauen, als sich regelmäßig im Schunkelfernsehen zum Horst zu machen. Da kann man ironische AC/DC-Shirts tragen, wie man will. Die Zielgruppe wird das nicht verstehen. Und man darf auch nicht vergessen, dass solche songgewordenen trojanischen Pferde wie die Rosen oder tausendmal doch keinen langfristigen Effekt haben. Da wird vielleicht einmal ein Album gekauft. Aber spätestens bei Schieß ist doch wohl bei den Meisten Fernsehgärtnern Ende der Aufmerksamkeit."

... "Die Differenz von Anspruch und Wirklichkeit wird bei Heinz durch seine teilweise polarisierende Meinungsstärke (Hallo, wie viele Sprechtexte haben die oben angesprochenen Olivenplantagenbesitzer denn so in ihren Konzerten? Wie viele Bücher haben die geschrieben? Wieviele Musicals übersetzt bzw. erschaffen?) einfach viel krasser deutlich als bei jedem anderen deutschsprachigen (Song-) Autor. Das wird sich auch nicht mehr ändern. Heinz hat im Laufe der Jahre die Latte einfach zu hoch gelegt, als das man ihm jetzt klaglos einen teilweisen Niveau-Lambada einfach so abnehmen würde."

That's IT !!!
GEIST ist geil!

HRK, 2013
Thofrock
Das Original
Das Original
Beiträge: 3107
Registriert: 22 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Northeim
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von Thofrock »

thommes hat geschrieben:
Thofrock hat geschrieben:Übrigens bekomme ich bei solche absurden Vorlagen allmählich Lust, eine Kolumne zu dem Thema zu schreiben. Wenn ihr noch ein bisschen Material hier reinkippt, lege ich los.
Inwiefern sind die von dir erwähnten Aktivitäten der genannten Künstler ein Beleg dafür, dass die Heinz'sche Schlager-Strategie greift?
Also das habe ich nun wirklich nicht behauptet. Da geht in den Bereich der Opportunitätsrechnung, weil man ja Nutzen und Schaden in tatsächlichen Werten gegenüberstellen müsste.

Aber wir müssten dann auch mal einen Exkurs machen, was eigentlich Schlager ist, und wie man ihn definiert. Für mich kann Heinz gar keinen Schlager machen, weil grundsätzliche Voraussetzungen fehlen. Du hast da offenbar strengere Maßstäbe. Geh doch mal die folgenden Songs durch, was davon ist Schlager? Ich löse dann meine Definition auf.

Juliane Werding - Am Tag als Conny Kramer starb
Roland Kaiser - Egoist
Rosenstolz - Ich bin ich
Klaus Lage - Ich hab dich lieb
Jürgen Drews - Ein Bett im Kornfeld
Matthias Reim - Ich lieb dich, ich lieb dich nicht
Spliff - Heut Nacht
Herwig Mitteregger - Immer mehr
Udo Lindenberg - Nana M.
Unheilig - Geboren um zu leben
Reinhard Fendrich - Voller Mond
Pur - Indianer
Thofrock
Das Original
Das Original
Beiträge: 3107
Registriert: 22 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Northeim
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von Thofrock »

manuelg hat geschrieben:Und das Schlimmste ist - es nützt ja nichts! Langfristig wird es nur zur immer weiteren Entfremdung der Altfans führen. Warum wohl sonst wird selbst hier über das Album maximal ein Zehntel dessen geschrieben, was noch 2009 bei Protest der Fall war?
Abgesehen davon, dass das gar nicht stimmt, wäre es ansonsten eher ein gutes Zeichen. Du weißt doch am besten, dass hier vor allem dann geschrieben wird, wenn es was zu meckern gibt. Auch die Beurteilung des neuen Albums hängen Einige ja an gerade mal 4 von fast 70 Minuten auf.

Ich weiß auch nicht, wie Du auf hoch gehängte Latten kommst. Allerspätestens seit KV hast Du dich bei deinen Bewertungen von Megaverriss zu Megaverriss (rein)gesteigert, dass man kaum glauben konnte, dass Du nach KV überhaupt noch ins nächste Album gehört hast.
Diesmal scheinst Du übrigens recht zufrieden, da sich dein Zorn nur auf 5% des Albums entlädt. Wenn Spotten also nicht viel mehr Spaß machen würde (mir ja auch), dann hättest du glatt positive Eindrücke aufrufen können.


Heinz ist nicht der Künstler, den man sich so backen kann wie man ihn haben möchte. Er macht nicht das, wovon Andere denken, dass er das jetzt machen müsste. Nach fast vierzig Jahren könnte das langsam mal jeder begriffen haben.
Und weil diese gewünschte Berechenbarkeit nicht stattfindet, könnte Heinz auch niemals Schlager machen. Das geht gar nicht.
Ian
Neuling
Neuling
Beiträge: 12
Registriert: 29 Jul 2006, 16:21
Wohnort: Hemer
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von Ian »

Ich habe schon den Eindruck, viel Positives zu dieser Platte geschrieben zu haben. Aufhänger für den Post war mein Eindruck, dass sie hier viel zu schlecht wegkommt. Daher übrigens auch die Bitte, ihr eine Chance zu geben und sich nicht an der Single abzuarbeiten. Einfach das, was einen stört, skippen. Mein meckern bezog sich auf die grundsätzliche marketingtechnische Strategie, über die in diesem Thread mehr diskutiert wurde als über das Album an sich. Und die halte ich nach wie vor für nicht wirklich glücklich.

Und die Latte hat Heinz hoch gelegt, bevor ich ihn bewusst kannte. Hätte er mit Korrekt aufgehört, wäre er trotzdem mein Lieblingskünstler aus Deutschland. Das war er auch nach KV. Und das war er auch nach DGDS. Und er ist es heute. Nur eben jetzt auch wieder mit aktueller Begeisterung.
"Somewhere between the time you arrive and the time you go may lie a reason you were alive, but you'll never know." Jackson Browne, 1974
pitscher
Stirnenfuss
Stirnenfuss
Beiträge: 125
Registriert: 03 Feb 2009, 09:47
Kontaktdaten:

Re: *Schöne Grüße Vom Schicksal - nach VÖ

Beitrag von pitscher »

Thofrock hat geschrieben: Juliane Werding - Am Tag als Conny Kramer starb (kein klassischer Schlager)
Roland Kaiser - Egoist (kenne ich nicht)
Rosenstolz - Ich bin ich (Pop)
Klaus Lage - Ich hab dich lieb (wunderschön und definitv kein Schlager)
Jürgen Drews - Ein Bett im Kornfeld (alter Gassenhauer - kein klassischer Schlager)
Matthias Reim - Ich lieb dich, ich lieb dich nicht (Pop)
Spliff - Heut Nacht (Pop)
Herwig Mitteregger - Immer mehr (Pop)
Udo Lindenberg - Nana M. (kenne ich nicht)
Unheilig - Geboren um zu leben (verdammt nah am Schlager)
Reinhard Fendrich - Voller Mond (kenne ich nicht)
Pur - Indianer (üble Nummer, aber kein Schlager)
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste