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Mecki
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Beitrag von Mecki »

Quelle http://www.nwzonline.de/index_aktuelles ... id=2179788

Große Kunst und viel Gefühl
KONZERT Heinz Rudolf Kunze und Purple Schulz in Oldenburg

BEIDE MUSIKER PASSEN PERFEKT ZUEINANDER. UND BEIDE WUSSTEN BEI IHREM GASTSPIEL IM GROßEN HAUS DES STAATSTHEATERS ZU ÜBERZEUGEN.
VON MATTHIAS MINEUR

OLDENBURG - Purple Schulz muss ein riesiger Fan von Heinz Rudolf Kunze sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich der 53-Jährige häufig dem direkten Vergleich mit seinem gleichaltrigen Kollegen stellt und – Hand aufs Herz – am Ende meist wie der zweite Sieger wirkt.
Woran dies liegt? Purple Schulz ist ein erstklassiger Entertainer, sympathisch, humorvoll und irgendwie ungemein liebenswürdig, Kunze dagegen eine Ausnahmeerscheinung am deutschen Pop-Firmament. Wo Liedermacher Schulz mit seinen jovialen Texten mitunter haarscharf am Schlager vorbeischrammt und bei komödiantischen Einlagen den gängigen Komikern der Republik Konkurrenz macht, musiziert der Osnabrücker Kunze auf internationalem Niveau.
Tosender Applaus
Kunzes Querverweise an den unvergessenen Johnny Cash, seine von raffinierten Harmoniefolgen durchzogenen Lieder, die voll Prosa und Poesie stecken und dennoch niemals überkandidelt oder anstrengend hochgestochen klingen, das alles hat echte Klasse. Immerhin gibt es auch im ersten Teil des Programms, der ausschließlich den Songs von Purple Schulz gewidmet ist, tosenden Applaus und Beifall auf offener Szene. Ob nun die etwas alberne Parodie auf Xavier Naidoo notwendig gewesen wäre, sei dahingestellt.
Schulz erzählt Geschichten aus dem Leben in einer Sprache, die mit nur wenigen Zwischentönen auskommt. Man weiß auf Anhieb, was gemeint ist, wenn er in „Sehnsucht“ über die Gefühle eines verlorenen Kindes singt. Und man erkennt an seinem tadellosen Klavierspiel, dass Purple Schulz ein erstklassiger Musiker ist. Diese Fähigkeit übrigens kommt im zweiten Teil des Programms auch Kunze sehr zugute. Denn obwohl die beiden zusätzlichen Instrumentalisten Wolfgang Stute und Josef Piek, die Schulz und Kunze mit nach Oldenburg gebracht haben, für den ausgewogenen Sound unverzichtbar sind, ist es sogar bei den Kunze-Nummern immer wieder auch der Pianist Schulz, der herausragt.
Konkurrenz kein Thema
Als sich am Ende die Kunze-Komposition „Aller Herren Länder“ zu einem virtuosen Weltmusik-Epos aufschwingt, verschwimmen dann plötzlich sämtliche Konturen zwischen kompositorischer Leistung und handwerklicher Umsetzung.
Und so gibt es am Montagabend im nahezu ausverkauften Oldenburgischen Staatstheater verdiente Ovationen gleichermaßen für Schulz und Kunze, für die Konkurrenzdenken kein Thema ist. Insofern passen die zwei dann doch perfekt zueinander.

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