Bad Blankenburg

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Mecki
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Beitrag von Mecki »

Quelle http://riseabove.myblog.de/riseabove/ar ... ple-Schulz

„Einmal noch und immer wieder..." - Purple Schulz und HRK in Bad Blankenburg 26.02.2010
"... am besten noch einmal
einmal noch ins Tal der Lieder
in's immergrüne Tal“

Oh ja das ist einfach ein wunderbares Gefühl. Und man irgendwie nie genug davon bekommen. Ich liebe diesen Song. Er ist ganz toll in der originalen Albumversion und wenn er akustisch so hervorragend dargebracht wird wie heute (nein wie gestern, der Tag ist ja schon wieder um), dann ist das einfach nur wunderbar. Habe ihn jetzt auch während des Schreibens hier laufen, pausenlos die ganze Zeit. Ein bisschen irre muss man manchmal wohl sein. Ja es war mal wieder Konzertzeit, endlich. Der Weg war diesmal nicht sehr weit. Es ging nur in die Stadthalle von Bad Blankenburg, also gleich um die Ecke. Und nicht nur das, man bekam auch quasi gleich zwei zum Preis von einem. Angesagt hatte sich ein Unternehmen mit Namen „Gemeinsame Sache“. Dieses Projekt existiert schon recht lange, das habe ich aber auch erst während des Konzertes erfahren. Ins Leben gerufen hat es kein geringerer als Purple Schulz zusammen mit seinem Gitarristen. Es war so eine Idee, einfach mal mit anderen Kollegen zusammen zu spielen und das ohne große Vorbereitung. Einfach nur treffen, kurz proben und dann am Abend raus auf die Bühne. Mit wem dieses Unternehmen bereits gelaufen ist, kann ich leider nicht sagen. Da muss ich mich erstmal schlau machen. Erfolgreich war es auf jeden Fall. 2006 gab es die Zusammenarbeit mit Heinz Rudolf Kunze und das muss so gut funktioniert haben, dass daraus eine komplette lange Tournee wurde. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann wird es auch in diesem Jahr noch etliche Konzerte geben. Dann ist allerdings Schluss damit. Also Leute, wer die Chance dazu hat, der sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen. Das ist sehr hörenswert und macht jede Menge Spaß.

Angesetzt war die Veranstaltung eigentlich bereits für Oktober des letzten Jahres. Keine Ahnung, warum sie damals ausfallen musste, aber sie wurde auf jeden Fall verschoben auf den 26.2. Ja und nun war es also endlich soweit. Gespannt war ich sehr darauf. HRK kenne ich ja eigentlich recht gut (also musikalisch gesehen), Purple Schulz halt von den bekannten Titeln wie „Sehnsucht“, „Kleine Seen“ oder „Nur mit Dir“. Ich war auf jeden Fall neugierig, wie die beiden zusammen harmonieren würden. Mit meiner eigenen Stimmung war es allerdings leider wieder mal nicht allzu weit her. Noch kurz vor Beginn war ich alles andere als entspannt und in Stimmung für diese Sache. Da war wieder dieser Krampf und ich saß auf meinem Stuhl und wusste noch nicht so recht, was ich da soll. Eben so, wie es in letzter zeit leider oft ist: große Vorfreude und wenn es soweit ist, dann ist alles irgendwie weg. Zum Glück dauerte es diesmal nicht lange und die Stimmung war plötzlich wieder da. Und es war ein absolut toller Abend. Aber ich komme schon wieder aus der Spur mit dem Erzählen. Ich versuche, mich zu konzentrieren .

Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass die Veranstaltung zunächst verschoben wurde. Wenn man sich im letzten Jahr angeschaut hat, wie viele oder eher wie wenige Karten verkauft waren, konnte man schon leicht erschrocken sein. Die Zeit gab den Leuten noch Gelegenheit, sich die Sache zu überlegen. Der große Ansturm ist es leider trotzdem nicht geworden. Ich habe gerade noch mal nachgeschaut, der Saal kann komplett mit über 1200 Plätzen bestuhlt werden. Aufgestellt waren weniger als die Hälfte. Schade drum aber so hatte es wenigstens etwas von einer gewissen intimen Atmosphäre. Obwohl ein bisschen verloren sahen die wenigen Reihen in dem großen Saal schon aus. Das ist auch Purple Schulz gleich aufgefallen. Der wunderte sich gleich über den riesigen Raum und meinte, er habe den Eindruck, in einem Flugzeughangar zu sein und jeden Moment müsse eine Boeing hereingerollt kommen . Glücklicherweise ist das allerdings nicht passiert, aber der Vergleich ist auch nicht direkt von der Hand zu weisen. Wie dem auch sei, wir waren die Glücklichen, die ganz vorn in der ersten Reihe direkt am Mittelgang sitzen durften. Ja ich war halt einfach mal schnell beim Kauf von Sitzplatzkarten. Passiert mir sonst nicht allzu oft. Aber man muss ja auch mal Glück haben. Somit waren die Bedingungen optimal für den Genuss des Abends – direkt dran am Geschehen. Den einzigen kleinen Wermutstropfen will ich dann auch gleich nennen, es war mal wieder die Akustik. Es war das erste Konzert dieser Art, das ich in diesem Haus erlebt habe. Somit kann ich auch nicht sagen, war das wieder der Fluch der ersten Reihe oder liegt das am Saal selber. Der musikalische Sound war ganz in Ordnung, der Gesang und besonders die Stimme von Purple Schulz sind manchmal allerdings etwas untergegangen. Schade, dadurch hat man manche Passagen nur sehr schlecht verstehen können. Das ist aber auch das einzige, was es von meiner Seite aus zu bemängeln gab.

Pünktlich 20 Uhr ging es auch los mit der Intro – Musik. Den Anfang machten Purple Schulz und sein langjähriger Begleiter und Gitarrist Josef Piek. Sie spielten die ersten Songs alleine, dann stieß zuerst Wolfgang Stute (ein Wegbegleiter von HRK und ein Zauberer an Akustikgitarre bzw. an der Perkussion) dazu. HRK folgte ein paar weitere Songs später. Die erste Hälfte des Sets war den Songs von Purple Schulz vorbehalten. Und der Mann hat es echt drauf. Der steckt so voller Energie, das ist echt bemerkenswert. Viele seiner Lieder waren mir ja leider unbekannt aber es machte Spaß, sie zu entdecken. Natürlich durften aber auch die Klassiker nicht fehlen. Mal nur zu Gitarre und Piano, dann mit Schlagwerkunterstützung und zweiter Gitarre, PS hat einen mit seinen Songs einfach verzaubert. Zwischendurch gab es eine kleine Einlage in Form einer Parodie in Richtung Rap – Musik (Rap und Musik, schließt sich das nicht eigentlich aus??? ). Ein herrlicher Song über die Probleme beim Beschaffen so einfacher Sachen wie z.B. Aufschnitt in einer Gegend, die vorwiegend vegetarische Geschäfte beherbergt. Klingt bekifft, war auch so . Muss man einfach gehört haben. Dazu PS in entsprechendem „Kostüm“ und mit passenden Gesten und Tanzschritten über die Bühne wirbelnd, ein echtes Erlebnis. Der Herr war danach auch ordentlich außer Atem. Die erste Gänsehaut und das erste leichte Augenwasser des Abends dann bei – ja wobei schon, natürlich bei „Sehnsucht“. Eine wunderbare Version, nur gesungen zur Akustikgitarre. Das ging einem so richtig nahe. Aber so komisch dieses Gefühl manchmal ist, ich bin trotzdem jedes Mal wieder aufs Neue froh, dass ich es noch so spüren kann …

Nach einer Stunde gab es die für Sitzkonzerte obligatorische Pause und nach einer weiteren halben Stunde kehrten die 4 Herren zurück auf die Bühne. Jetzt waren die Songs von HRK an der Reihe. Und auch der ließ sich nicht lumpen, obwohl ich mir da vielleicht noch ein paar mehr besondere und ansonsten nicht so häufig gespielte Stücke gewünscht hätte, besonders aus der „guten alten Zeit“. Aber egal, das was er gebracht hat, war echt spitze und hat in dieser abgespeckten Form wunderbar funktioniert. Auch wenn man den Song schon in- und auswendig kennt, wo kann man sonst schon mal „Mabel“ in akustischem Gewand erleben! Ich fand, auch das hatte durchaus was Besonderes. Für „Lola“ gilt übrigens das Gleiche. „Zu Ende mit Dir“ hatte ich auf den Rocktouren auch noch nicht erlebt. Naja und die Balladen passen halt eh in dieses gewand und dieses Konzept. „Leg nicht auf“, „Immer für Dich da“ – das ist für mich immer noch die reine Poesie. Wolfgang Stute hat ja schon des öfteren mit HRK zusammen gespielt, da muss ich wohl nicht hervorheben, dass es einfach passt. Außerdem sind die beiden ja auch noch zusammen in „Räuberzivil“ unterwegs. Aber auch PS und Josef Piek haben bei den Songs wunderbar harmoniert, sei es in der instrumentalen oder auch der gesanglichen Unterstützung. Den Abschluss des Sets bildete eine furiose Version von „Aller Herren Länder“, die in einem wahren Gewitter von Gitarre und Perkussion oder besser noch „Gitarrenperkussion“ gipfelte. Da fehlen mir glatt die Worte für, das war einfach nur fantastisch.

Selbstverständlich durften die Herren nicht endgültig verschwinden, ohne noch ein paar Zugaben zu spielen. Los ging es noch mal mit 2 echten Highlights. Zuerst „Kleine Seen“ von PS, vorgetragen von ihm am Piano und Gesang, unterstützt durch HRK am Gesang. Wow, echt klasse. Auch das kommt als Ballade echt gut. Obwohl dann das Ende des Liedes ein wenig „aufgepeppt“ wurde mit dem Einbau von „Tränen lügen nicht“, damit das Publikum noch was Zusätzliches zu singen hatte ;-). Man muss halt auch mal albern sein. Weiter ging es mit einer ganz hervorragenden Version von „Als ich fortging“, dargeboten von HRK. Der Mann hat es schon echt drauf, da kann man sagen was man will. Auch wenn es mir heute ein bisschen so vorkam, als ob er ziemlich an Leibesumfang zugelegt hat. Er sollte wohl mal wieder ein Rocktour machen, da kann er nicht so viel sitzen und speckt ein wenig ab . Das tut seinen musikalischen Qualitäten aber natürlich keinen Abbruch. Es folgten noch einige weitere Zugaben. „A Hard Days Night“ war dabei und es gab noch Lieder von HRK wie das oben bereits zitierte „Einmal noch und immer wieder“ (himmlisch) und selbstverständlich auch „wenn Du nicht wiederkommst …“. Kurz vor 23 Uhr war dann aber wirklich Schicht im Schacht und die Jungs kamen dann auch nicht wieder zurück auf die Bühne. Irgendwann ist halt alles mal zu Ende.

Was ich noch sagen muss, es war deutlich erkennbar, dass alle vier reichlich Spaß hatten bei dem, was sie da taten. Da war zwischendurch immer mal Zeit für ein Späßchen und man nahm sich gerne auch mal auf den Arm. Sei es durch die Bemerkung, dass HRK gerade zu dem Stück „Dumm und reich“ auf die Bühne kam. Oder sei es durch Anspielungen auf die geringe Körperhöhe von PS. Dass auch schwule Männer wählerisch sind (selbst in Köln), das wissen wir nun auch. Nicht zu vergessen, dass wir uns zwischendurch auch mal in Schwarzenberg befanden. Wie die darauf kamen, werden wir wohl nie erfahren. Aber PS kam das erste Mal mit diesem Ortsnamen daher und Josef Piek tat es ihm etwas später nach. Die Aufklärung der Sache war gar nicht so einfach ;-). Ein echtes Schmankerl war auch die einzige, dafür aber auch sehr umfangreiche Moderation von Wolfgang Stute, wo er unter anderem auch auf die Kaufmöglichkeiten in der Pause hinwies und die er betont laaangsaaam von sich gab . Das war so herrlich, ich hätte schreien können. Ein Bild für die Götter, wie ihm PS immer wieder seine Uhr zeigte und er seine Worte trotzdem immer weiter in die Länge zog. Auch so was will gekonnt sein. Nur den Witz durfte er deswegen leider nicht mehr erzählen. Aber nach dem Konzert durften wir ihn noch hören .

Auch wenn der Saal nicht wirklich großartig gefüllt war, die Leute waren echt riesig. Die Stimmung war von Anfang an spitze. Es wurde heftig applaudiert und auch kräftig mitgesungen. Ob man es nun aber wirklich bis Meiningen gehört hat, wage ich trotzdem zu bezweifeln. Und zum Abschluss gab es natürlich vor jeder Zugabe die wohlverdienten Standing Ovations für die Künstler.

Man ließ es sich auch nicht nehmen, nach getaner Arbeit noch in den Saal zu kommen und fleißig Autogramme zu schreiben. Das heißt, nur drei von vieren ließen sich wieder im Saal sehen. Auf HRK haben wir eine ganze Zeit vergeblich gewartet. Keine Ahnung, was da los war. Wollte er nicht oder konnte er nicht? War er so erschöpft von der ganzen Aktion? Oder hatte ihm keiner den richtigen Rotwein hingestellt? (Ups, ja ich weiß, manchmal kann ich auch böse sein. Aber man weiß ja nie … Auf jeden Fall hat nach einer Weile eine der Damen vom Merchandise – Stand die zu signierenden Artikel eingesammelt, ist damit hinter die Bühne und hat sie unterschrieben zurück gebracht. Das heißt, ich habe es doch noch geschafft: mein erstes HRK – Autogramm. Nur ich war eben nicht dabei. Ich weiß jetzt nicht, hat er es wirklich selbst geschrieben … - … oder hat die Dame vielleicht selbst mal schnell ausgeholfen? Nein, so hinterhältig will ich mal nicht denken. Die Ungewissheit bleibt trotzdem …

Am Anfang hab ich es ja schon gesagt, ich wiederhole es hier aber gerne noch mal: wenn Ihr die Chance habt, Euch dieses Programm irgendwo anzusehen, dann tut es. Es lohnt sich wirklich. Als Appetithappen habe ich hier von jedem der beteiligten noch ein Songbeispiel ausgesucht. Von Purple Schulz natürlich „Sehnsucht“, einmal das Original und zum anderen eine aktuelle Version von der laufenden Tour, aufgenommen in Altenburg. Der Gesang ist allerdings nicht so gut zu verstehen. Von HRK habe ich ja zu Beginn schon den weg ins Tal der Lieder gewiesen, hier möchte ich noch „Immer für Dich da“ anbieten … einfach weil es für mich so ein tolles Lied ist. Viel Spaß damit, möglicherweise macht Euch das ja Appetit auf mehr. Das würde mich freuen.

27.2.10 02:23
Kalle
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QUELLE PRESSE: http://www.otz.de/otz/otz.rudolstadt.vo ... dbserver=1

Deutschrock als "Gemeinsame Sache"

Bild Purple Schulz (links) macht mit Heinz Rudolf Kunze (rechts im Bild) in der Stadthalle gemeinsame Sache. (Foto: Burian)

Purple Schulz und Heinz Rudolf Kunze begeistern 350 Fans in der Stadthalle Bad Blankenburg (OTZ/rb). Musik ist kein Beruf, sondern eine Leidenschaft. Das wird den 350 Besuchern am Freitagabend in der Bad Blankenburger Stadthalle deutlich, die Heinz Rudolf Kunze und Purple Schulz mit ihren Bandkollegen Wolfgang Stute und Josef Piek zusammen erleben. Davon träumen die meisten der heutigen, fast schon inflationär vorhandenen "Superstars" nur. Was hier live gebracht wird, ist für jeden, der handgemachte, richtig gute Musik liebt, ein Vergnügen.
"Gemeinsame Sache" präsentiert sich als Sammlung ihrer alten und neuen Hits. "Lola", "Marlow finden Sie Mabel" oder der einstige Chartstürmer "Sehnsucht" finden sich im Programm ebenso wie Songs aus der aktuellen Schaffensphase der Musiker. Spontane Einlagen und Improvisationen auf den Instrumenten bereichern den Programmablauf und zeigen auf, dass man es mit Altmeistern der deutschen Rock- und Popgeschichte zu tun hat. Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an: Kunze ist nicht nur körperlich das perfekte Gegenstück zu Schulz. Er ist der kantige, intellektuelle Poet, der ätzende Sarkast, der Mahner des sozialen Gewissens. Purple Schulz dagegen, dünn und quirlig, balanciert auf dem schmalen Grad zwischen Schlager und Pop, Tiefsinn und Blödsinn.
"Eine glatte Eins plus" vergeben nicht nur die Musiker Didi Bujack und Steffen Schlosser an die Protagonisten. Einziger Wermutstropfen für die Fans. Während Purple Schulz und die anderen Musiker nach dem Konzert fleißig Autogramme schreiben, warten sie auf Kunze vergeblich. Noch Minuten vorher sang er auf der Bühne "Ich geh meine eigenen Wege". Irgendwie schade.
28.02.2010
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
Epheser 4,29
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