Lesung Duisburg

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Kalle
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Lesung Duisburg

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Kultur rund um die Dorfkirche
22.06.2012 Duisburg (RP). Zur musikalischen Lesung von Heinz Rudolf Kunze am Freitagabend kamen nur knapp 40 Besucher, vermutlich wegen des Fußballspiels. Für die Veranstaltungen am Samstag war das Wetter perfekt, für den Orgellauf gestern eher weniger. Dennoch waren zahlreiche Sportler gestartet.
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Heinz Rudolf Kunze (r.) las aus seinem aktuellen Buch und wurde musikalisch von Jan Drees begleitet Foto: Andreas Probst

Nur knapp 40 Zuschauer gaben sich am Freitagabend das Kontrastprogramm zum Viertelfinalspiel der deutschen Nationalmannschaft beim Friemersheimer Kultursommer. Musiker und Buchautor Heinz Rudolf Kunze las aus seinem Buch "Vor Gebrauch schütteln – Kein Roman" und amüsierte mit guter Beobachtungsgabe und drastischen Thesen. Während der Aufführung wechselten sich Lesepassagen von Kunze und Musikeinlagen ab. Begleitet wurde Kunze vom Hamburger Musiker Jan Drees, der Instrumentalmusik komponierte und mit Gitarrensynthesizer und elektronischen Percussions zum Leben erweckte.

Zu diesen wabernden Melodien und träumerischen Klangakzenten brachte Kunze mit ausdrucksstarken Worten und klaren Ansagen seine Zuhörer nicht selten zum bitteren Schmunzeln. Er übte deutliche Gesellschafts- ("Werte sind das, was man ausdrücken kann in Dollar, Rubel, Euro und Yen") und Zukunftskritik ("Werden die Menschen vielleicht irgendwann den Tod besiegen? Und haben wir dann die Hölle auf Erden?").

Politische Themen
Besonders Griechenland und die deutsche Mentalität bekamen ihr Fett weg. "Einmarschieren kann man auch mit Geld. Ist sowieso viel ökologischer als mit Panzern, die brauchen viel zu viel Benzin", stellte Kunze den anhaltenden Forderungen nach weiteren deutschen Finanzhilfen für schwächelnde Euroländer entgegen, warf aber gleichzeitig die These auf: "Regeln sind uncool und deutsch – irgendwie finden wir die Korruptheit der Südländer ziemlich geil." Dass uns das Festhalten an "deutschen Tugenden" in Europa unbeliebt macht, stört ihn nicht. "Die anderen mögen uns nicht, aber wen stört das, wir mögen uns ja auch nicht."

Aber auch seine eigenen Gefühle unterzog er einer schon beinahe philosophischen Betrachtung, erzählte vom "bohrenden, nagenden, saugenden Selbstzweifel", der ihn mitunter plagt. "Viele Ziele liegen in der völlig falschen Richtung, nämlich hinter mir ... nicht vor mir", sagte er. Die Zeiten änderten sich mit zunehmendem Alter: "Ich klaue von der Wäscheleine heute keine Damenhöschen mehr – ich klaue die Klammern."

QUELLE PRESSE: RP-Online VON SONJA BROWATZKI
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
Epheser 4,29

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