Vor 20 Jahren: "Dein ist mein ganzes Herz"

ein Leben (Musik) auch ohne HEINZ?

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Thofrock
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Beitrag von Thofrock »

Kempinski hat geschrieben:ps: den weg promotion zu nennen, find ich etwas zynisch. "der weg" ist die konsequenz aus einem persönlichen liebeslied an seine frau auf jedem (!) album, was auch - da will ich mich jetzt aber nicht zu weit aus dem fenster lehnen - glaub ich, meist 2. auskopplung war.
Naja, vielleicht unbewußte, oder zumindest ungeplante Promotion. Aber daß seine tränenreichen Talk-Show-Auftritte, in denen er die Geschichte des Songs mit Kindern und allem drum und dran geschildert hat, haben die Verkäufe nun mal gepusht. Deshalb war ich ja auch überrascht, daß er sein megapersönliches Lied dann sogar als Single verpulvert hat. Da hat er sich ein Stück weit verkauft und war gewissermaßen zu sich selbst zynisch. Heinz hat mal einen Song zu dem Thema gemacht, der bereits 1984 erschien... Ähem !
Thofrock
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Beitrag von Thofrock »

Kempinski hat geschrieben:was thommes "bruch" nennt, nenn ich eine weiterentwicklung, die seine alben 1. idR bieten und 2. sind sie immer aus einem guss. brauchen dafür eben zwischen 2 und 5 jahren zeit ;).
"Aus einem Guss" würde ich sogar unterschreiben. Die Weiterentwicklung sehe ich allerdings spiegelverkehrt. Nach "Bochum" ging es von Album zu Album konstant bergab. Mit den Songs, und erst recht mit den immer zahnloser werdenden Texten. "Bochum" ist eines der besten Deutschrock-Alben überhaupt, "Sprünge" war noch zu 70% geil. "Ö" war die letzte brauchbare Scheibe und "Luxus" war ´ne Zumutung. Auf "Chaos" ist mit Grönland zwar sein absoluter Übersong drauf, aber der Rest war weitgehend belanglos. Und seit dem, also seit 14 jahren, gab es 4 schlechte Livealben und 90 Minuten unnötiges Studiomaterial. 90 Minuten in 14 Jahren !! Bitte wo ist da eine Weiterentwicklung, außer bei den Verkaufszahlen ?
Natascha
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Beitrag von Natascha »

mir liegt es fern, in einem hrk-forum über grönemeyer zu streiten. da lass ich lieber jedem seine meinung. dennoch möchte ich anmerken, dass ich persönlich "bleibt alles anders" als grönis stärkstes album empfinde. der titelsong war hammergeil und beinhaltete ganz neue töne. "schmetterlinge im eis" ist eine wunderbare zurücknahme der "flugzeuge im bauch". beides anna-lieder. hat er sich da zynisch verkauft? "der weg" geht nicht so an mich.
ich mag das lied nicht. aber deine kritik kann ich nicht nachvollziehen. es scheint wohl immer noch problematisch zu sein, sich in seinenen songs mit dem tod zu beschäftigen. seit "total egal" hat grönemeyer immer wieder anna-lieder auf seine lp's gepackt. ich an seiner stelle hätte es gar nicht fertiggebracht, dies nicht auf dem ersten album nach ihrem tod fortzuführen.
Ich mag immer den Mann mehr lieben, der so schreibt, wie es Mode werden kann, als den, der so schreibt, wie es Mode ist.
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Mike
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Beitrag von Mike »

"Bleibt alles anders" gehört in die Top 5 der besten deutschen Alben aller Zeiten.

Thofrock ist ein vernünftiger Mensch, der gute Musik hört. Soweit allerdings das Lämpchen "Grönemeyer" leuchtet, wird er zum pawlowschen Thofrock und beißt. Da gab es schon im alten Forum seitenlange Postings, ich sach euch...

Ich hatte übrigens das gleiche Problem, allerdings in Bezug auf U2. Bin aber mit der Zeit etwas moderater geworden. Also, Kopf hoch, Thofrock, wird schon wieder. :D

Und dann gab es noch eine Person namens Adam Abel, die hatte dieses Problem in Bezug auf HRK. Das war dann wiederum ein gewisses Problem in diesem Forum. Hach, das waren noch Zeiten...
Thofrock
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Beitrag von Thofrock »

Moooment. Anders sieht es aus, wenn er den Song kommerziell so ausschlachtet, wie es nun mal passiert ist. Und HG hat bei seinem Label das letzte Wort. Der Song war Mittelpunkt von mindestens 3 TV-Auftritten (es werden mehr gewesen sein, aber ich habe 3 gesehen), und ist nun mal als Single erschienen. Es gab sogar ein Video, daß bei Viva rauf und runter lief.
Es ist schon ein Unterschied, ob ich den Song schreibe, aufnehme und irgendwo auf dem Album verstecke, oder ob ich ihn nutze um drumrum eine fette, detaiierte Marketingstrategie aufbauen.
Thofrock
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Beitrag von Thofrock »

[quote="Mike"]Thofrock ist ein vernünftiger Mensch, der gute Musik hört. Soweit allerdings das Lämpchen "Grönemeyer" leuchtet, wird er zum pawlowschen Thofrock und beißt. Da gab es schon im alten Forum seitenlange Postings, ich sach euch...
/quote]

Ja, an der Sache mit dem Lämpchen ist was dran. Und da die alten Postings ja nicht mehr da sind, schreibe ich das auch gern mal wieder. :)

Nur bin ich ja nicht der klassische HG-Hasser, weil ich vieles von ihm geil und wegbereitend finde, und das auch zugebe. Aber ich habe tatsächlich ein Problem mit seiner Art, mit Kollegen umzugehen. Und deshalb messe ich ihn gern an seinen eigenen Maßstäben.
HenryKupfer
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Beitrag von HenryKupfer »

Mike hat geschrieben:"Bleibt alles anders" gehört in die Top 5 der besten deutschen Alben aller Zeiten.
"Bleibt alles anders" hat mit "Nach mir" einen starken Opener, aber mit dem Titelsong als Nummer 2 bereits seinen, allerdings richtig guten, Höhepunkt. Danach ist die Luft schon raus. "Die letzte Version" ist ein leicht schnulziger Möchtegern-Hit (oder Hit mit Ansage, falls es einer gewesen sein sollte) und bei "Ich dreh mich um dich" kopiert sich Grönemeyer selbst ("Land unter" meets "Morgenrot"). Ansonsten das obligatorische Füllmaterial und die abschließenden "Schmetterlinge im Eis" versinken in Langeweile. Für mich nur Durchschnitt.
thommes
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Beitrag von thommes »

"Fanatisch" halte ich für den Höhepunkt des Albums und wenn man es mit Heinzens "So tun als ob" aus Halt vergleicht, ist es wohl die eindeutig bessere Umsetzung eines verwandten Themas.
"Doch nicht alles, außer man ist jung, ist gleich Majestätsbeleidigung"
HenryKupfer
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Beitrag von HenryKupfer »

Hm, annähernd verwandt. Während Heinz es bei seiner Figur beim Beobachten (Spannen) belässt, schickt Grönemeyer gleich einen Stalker ins Rennen. „So tun als ob“ finde ich hervorragend gelungen. Der böse Geist (Text) verbirgt sich hinter einer lieblichen Maske (Melodie/Musik). Der Voyeur ist der nette Nachbar, der immer freundlich grüßt und höflich und zuvorkommend ist. In den Song musste ich mich nicht erst großartig hinein hören, der ging sofort ins Ohr. „Fanatisch“ scheint sich hingegen für mich in der falschen Gehörhälfte abzuspielen. Der Song spricht mich musikalisch nicht an. :wink:

Hier im Forum ging es ja schon einmal darum, wer verwandte Themen besser umgesetzt hat. „Fanatisch“ und „So tun als ob“ tauchten damals in der Diskussion nicht auf, wenn ich mich richtig erinnere. Ohne deinen Hinweis wär’s mir auch nicht aufgefallen.
Thofrock
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Beitrag von Thofrock »

thommes hat geschrieben:"Fanatisch" halte ich für den Höhepunkt des Albums und wenn man es mit Heinzens "So tun als ob" aus Halt vergleicht, ist es wohl die eindeutig bessere Umsetzung eines verwandten Themas.
Ein gemeiner Vergleich. :)
"So tun als ob" ist eine der ganz wenigen HRK-Nummern, für deren Verteidigung ich keinen Finger rühren würde.
Mike
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Beitrag von Mike »

Recht so, Thommes. "Fanatisch" ist in der Tat grandios.

"So tun als ob" halte ich allerdings neben "Fühlst du das" und "Sie müssen mich nicht mögen" für den Höhepunkt auf "Halt". Klasse Song mit gelungenen Beatles-Reminiszenzen. Bin aber wohl eh einer der wenigen hier, die "Halt" für ein überdurchschnittliches Album halten.

Jedenfalls fällt mir eine Entscheidung zwischen diesen beiden "Eigenwilliger-Mann-stellt-Frau-nach"-Songs schwer. Wahrscheinlich ist "Fanatisch" doch noch um einiges besser.
Kempinski
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Beitrag von Kempinski »

zum weg, @thofrock:
manches kann man sicher so sehen, das stimmt schon, ich würd es nur nocht so kalkuliert (ökonomisch?) unterstellen. alles gefallen hat mir auch nicht in sachen weg. erst recht, wenn man bedenkt, wie er ansonsten vorbildlich für einen menschen in der öffentlichkeit, die aufmerksamkeit allein auf sich zieht und seine familie nahezu perfekt abschirmt. da passten manche dinge sicher nicht so zusammen.
auf der anderen seite fand ich den wetten-dass-auftritt zb durchaus auch bewegend. ich kenne nur den einen. ein künstler, der stimmungen, launen, also freud und leid in seiner musik verarbeitet, sich 4 jahre zurückzog, dann wieder da ist und von einem publikum, das sicher nicht 100% pro grönemeyer ist, minuten lang standing ovations gezollt bekommt... das hat sicher was für eine künstlerseele ;).

zur weiterentwicklung:
vieles ist einfach geschmackssache und schwer objektiv zu beurteilen. dennoch versuche ich eine meinung neben der roten grönemeyer-lampe zu patzieren ;). bochum ist sicherlich ein sehr starkes album. nicht umsonst kommen aus dieser zeit die klassiker, die jeder kennt. und die neben mensch live auch noch am meisten gespielt werden: bochum, männer, flugzeuge, alkohol, mambo: alle noch im 3-stündigen live-programm enthalten.
dies album ist in seiner zeit hammer gewesen und da steht grönemeyer genauso da wie kunze oder westernhagen. der threadtitel ist nicht ohne grund das oft einzige lied, das nicht-kunze-fans kennen. und westernhagen hatte bis auf ausnahmen seine beste zeit in den 80ern. das live-doppelalbum ist grandios, mehr braucht man von ihm nicht. sein nahaufnahme-comeback letztes jahr eher peinlich.
musikalisch bleibe ich dabei, dass grönemeyer sich deutlich verändert hat, sich eben nicht immer nur selbst mit jedem album kopiert, dabei dennoch seinem grundstil treu bleibt. also perfekt. dabei fällt für mich allein luxus aus der reihe als sein schwächstes album. der sicherlich größte umbruch geschah mit bleibt alles anders. nach dem bisherigen höhepunkt mensch darf es aber ruhig in der qualität weiter beständig bleiben. schauen wir mal, was uns die wm-hymne bringt ;).
Thofrock hat geschrieben:Und seit dem, also seit 14 jahren, gab es 4 schlechte Livealben und 90 Minuten unnötiges Studiomaterial. 90 Minuten in 14 Jahren !!
sorry, aber das ist 1. unsachlich, 2. falsch und 3. unfair.
ad 1: du magst sie für schlecht halten. ich fand sie allesamt grandios und deutlich besser als best-of-cds. 2 stechen besonders hervor: unplugged, eingeladen als erster nicht-englisch-sprachiger künstler bei mtv überhaupt und das expo-konzert mit symphonieorchester. bei beiden zeigen sich perfektion und qualität.
ad 2: wenn schon in minuten und jahren, dann richtig: baa und mensch sind 100 minuten in 13 jahren (1993-2006). mensch war eine mega-tour über fast 2 jahre mit 1,5 millionen menschen. eine zeit, in der man sicher nicht parallel an einem album bastelt und 3. vertonte er büchners „leonce und lena“ in einem musical, das schließlich mit dem berliner ensemble auf die bühne gebracht wurde, 4. arbeitete er 2003 mit stephan eicher (taxi europa) und dem world quintet, 2004 mit michael rother (remember -the great adventure) und mit james last (they call me hansi) zusammen und wird die wm-hymne dieses jahr von ihm kommen... auf sein musikalisches engagement fern der eigenen kompositionen in seinem label geh ich mal gar nicht weiter ein.
ad 3: genau nach einem album anzufangen zu zählen (dieses dabei außen vor zu lassen) bis (kurz) vor einem neuen, ist schon arg manipuliert. nimmst du chaos mit rein (1993) und ein zu erwartendes 2006 sind wir bei 4 studioalben in 13 jahren.

@ HenryKupfer
das konstrukt "land unter + morgenrot = ich dreh mich um dich" versteh ich nicht. :?

fanatisch vs. so tun als ob
ich mag beide lieder wegen des themas nicht besonders, finde fanatisch aber musikalisch sehr gut, vor allem live dargeboten mit orchester oder im "normalen" konzert mit seinem octett.
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Beitrag von Thofrock »

Du hast natürlich Recht, Kempinski, daß ich vieles zu Gunsten meiner Schlußfolgerung zusammengebastelt habe. Trotzdem ist HG schon ein Künstler, dessen Fans angesichts des Outputs verzweifeln müßte. Allerdings muß ich zugeben, die Tätigkeiten mit Eicher und Rother nicht mitbekommen zu haben. das Büchner-Musical schon.
Die 1,5 Mio-Tour lasse ich nicht gelten. Auch wenn die sich über 2 Jahre zog, waren es doch wohl nicht mal 30 Konzerte.

Die "Unplugged" ist tatsächlich so schlecht nicht, wenn man berücksichtigt, was die anderen deutschen Delegationen (jetzt grad die Hosen) so abgeliefert haben. Letztlich waren aber die stromlosen Arbeiten von Maahn und Bap schon ne Liga drüber. Richtig schlimm fand ich das Expokonzert mit Orchester. Da singt Herbert meiner Meinung nach unglaublich schlecht. Die DVD selbst hingegen war natürlich Vorreiter für dieses Medium, weil sehr vielseitig.

Um noch was Nettes zu sagen, darf ich die Aktivitäten seines Labels sehr loben. Und wie man hörte war ja HG höchstselbst für die segenreiche Wiederveröffentlichung der 3 Neu-Alben verantwortlich. Und die sind allesamt wertvollere Tondokumente des Deutschrock als "Mensch". :)
Kempinski
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Beitrag von Kempinski »

da wirkliche argumente, glaub ich, ausgetauscht sind, schließen wir es vielleicht hiermit, he?. denn was soll ich jetzt noch sagen auf äußerungen, die nichts als dein geschmack sind (mahn, bap, expo, neu/mensch)? darüber will ich ja nicht diskutieren. ich hab halt einen deutlich anderen, würde bei allem widersprechen ;). zustimmen möchte ich bei den hosen. ich mag sie, aber das unplugged-experiment hätten sie mal besser gelassen.
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Beitrag von dj_wade »

Thofrock hat geschrieben:.... Und wie man hörte war ja HG höchstselbst für die segenreiche Wiederveröffentlichung der 3 Neu-Alben verantwortlich. ...
Kannst du das mal etwas erläutern?
Ich habe vor einiger Zeit mal so eine Art Sampler gesehen, die recht unprofessionell aussahen. Es kann sein, dass da der Titel "Neu" draufstand. Meinst du den?
Lebt wohl und mögen die Armeen des Teufels auf dem Weg zu Eurem Haus vom Pfad abkommen!
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