Biographie "Meine eigenen Wege"

Bücher von HRK und über HRK.....

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Thofrock
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Beitrag von Thofrock »

DasUltimatum hat geschrieben:redundanten Lobpreisungen
Die was bitte ?
Scharlatan
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Beitrag von Scharlatan »

Gestern in der Berliner Zeitung ein etwas merkwürdiger Bericht von der offiziellen Buchpräsentation:
Aber Meister wird Werder Bremen
Ein Staatsminister und ein Rockmusiker stellen ein Buch vor

Mounia Meiborg

Dem Meister der Worte fehlten ausnahmsweise die Worte. Dabei war Heinz Rudolf Kunze bei der Buchvorstellung seiner Biografie groß angekündigt worden: als ein rhetorisches Talent, das redet wie gedruckt, als ein "Querdenker" und "unbequemer Visionär". Kulturstaatsminister Bernd Neumann übernahm persönlich die Vorstellung des Buches. Er sprach von der großen gesellschaftlichen Bedeutung des 50-Jährigen Musikers, Texters, Kabarettisten, Übersetzers und Journalisten.

Stolz wies er darauf hin, dass es seine Fraktion, die CDU, war, die den bekennenden Christen für die Arbeit in der Enquête-Kommission des Bundestages "Kultur in Deutschland" vorgeschlagen hatte - als derzeit einzigen Vertreter der Künstlerzunft. Dort spielt er nun offenbar die ihm zugedachte Rolle des Provokateurs, in dessen Funktion er unlängst zehn Thesen zum Zustand der Kultur in den deutschen Medien veröffentlichte. Zum Beispiel diese: "Fernsehen ist die brutalstmögliche Verhinderung des Unbequemen: ein totalitäres Kartell abwiegelnden Grinsens", und die: "Radio ist die systematische Verkürzung und Verstümmelung der Wahrheit: nicht nur der ästhetischen." Die Printmedien als "gelegentlich letzte Reservate von Gewissenhaftigkeit" kommen ein wenig besser weg, aber darauf ging Neumann, auch Staatssekretär für Medien, natürlich ohnehin nicht ein.

Vielmehr bedankte er sich für Kunzes Arbeit in der Kommission, über die Kunze selbst sagte, er habe "selten soviel geschwiegen und selten soviel gelernt". Möglicherweise hat er in der Kommission auch einfach das Schweigen gelernt. Er zeigte sich in der Bertelsmann-Repräsentanz Unter den Linden - wohl auch einer Erkältung geschuldet - sehr zurückhaltend und posierte brav mit Buch, Buchautor und Staatsminister.

Nachdem Neumann erklärt hatte, warum die Biografie eines Rockmusikers von einem Staatsminister vorgestellt wird, erklärte Verlagsleiter Markmeier, warum die Biografie eines Rockmusikers in einem theologischen Fachverlag erscheint. Das Gütersloher Verlagshaus wolle sich öffnen und ein Forum bieten für Menschen, die die Gesellschaft kreativ und positiv verändern wollten. Ihn beeindrucke die Nachhaltigkeit, mit der er der Gesellschaft einen Spiegel vorhalte und die Leichtigkeit, mit der er religiöse Themen anspreche.

Biograf Karl-Heinz Barthelmes, Theologe und langjähriger Wegbegleiter Kunzes, möchte sein Buch als Einladung verstanden wissen: zu Konzerten, zu Lesungen und überhaupt zur Beschäftigung mit "HRK". Dem nähert er sich in "Heinz Rudolf Kunze - Meine eigenen Wege" auch auf philosophischer Ebene. "Christ mit besonderem Charakter - Was macht den Poeten zum Propheten?" lautet eine Überschrift, und die Antwort auf diese Frage scheint komplex. Barthelmes jedenfalls verweist in seiner kurzen Ansprache auf Spinoza und Aristoteles, Walser und Kafka. Und was sagt er selbst dazu, der "Unverwechselbare"? Er sagt zu Neumann, der wie er Fan des Fußballvereins Werder Bremen ist: "Ich habe ja nichts gegen Schalke. Aber wir werden Meister."
http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... %20k%FCnze
An
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Beitrag von An »

Die Rede von Herrn Neumann findet sich hier:

http://www.bundesregierung.de/Content/D ... -wege.html
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Beitrag von An »

Natascha
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Re: Durchgelsen und durcheinander

Beitrag von Natascha »

heikomannes hat geschrieben:
Friedhelm hat geschrieben: Aber: Auf der anderen Seite macht das Buch den Menschen HRK nicht sympathischer. Charakterzüge wie Eitelkeit und Bigotterie, sich und viele seiner Äußerungen für nochmal weit schlauer halten als angemessen, sich und andere mit zweierlei Maß messen, prätentiöses Gehabe...
Da muß ich allerdings sagen, daß ich nicht glaube, ein Künstler kann ohne solchen ausgeprägten Charakterzüge erfolgreich sein. Eitelkeit usw. sind doch quasi notwendig, um den Beruf auszuüben. Deswegen bin ich milde mit Künstlern...
Ich kann beide Beiträge nachvollziehen. Wie Friedhelm sehe ich bei HRK einen extrem ausgeprägten Hang zur Eitelkeit und Bigotterie. In seinen gesellschaftlichen Wortmeldungen vermischt sich das dann meiner Meinung nach sogar zu gefährlichen Standpunkten.
Aber heikomannes hat natürlich recht, dass man ohne Selbstliebe auf Dauer nicht vor ein Publikum treten kann.
Vermutlich ist bei allen Musikern, die ich mag, ein Hang zur Selbstliebe zu finden. Warum nervt mich das bei Kunze. Diese Frage habe ich mir oft gestellt. Bei Iggy Pop stört es mich beispielsweise nicht.
Ich hab dafür für mich ( und es kann ja nur für mich sein) ein paar Punkte gefunden:
a) Es gelingt Kunze fast nie einen Satz in einem Interview oder anderen öffentlichen Beiträgen außerhalb seiner Musik zu formulieren, in dem er sich nicht selbst zum gelobten Gegenstand macht. Nicht einmal in einem Fangrußwort.
b) Ich finde keine Berechtigung für seine Bigotterie. Seine Aussagen sind altbekannte Standpunkte, die ohne denkerische Tiefe hervorgebracht werden. Da freut er sich beispielsweise darüber, dass Bush so hemdsärmelig politisch auftritt und lässt sich damit so richtig hübsch auf die gesteuerte Medieninszenierung ein. Im Grunde fällt er auf sie hinein.
Kunzes Bigotterie macht ihn denkfaul.
Er gefällt sich beim ersten Gedanken so gut, dass er auf einen zweiten verzichtet. Auf diese Formel würde ich Kunzes öffentliche Äußerungen der letzten 15 Jahre bringen. Und diese Gedanken ist immer schon Uralt.
Ich mag immer den Mann mehr lieben, der so schreibt, wie es Mode werden kann, als den, der so schreibt, wie es Mode ist.
Georg Christoph Lichtenberg
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