23* Rückenwind (2003)

die HRK Produkte und Meinungsbilder

Gebt ihr dem Album "Rückenwind"?

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Insgesamt abgegebene Stimmen: 21

ulf
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Beitrag von ulf »

@An: tja...diese unterschiedlichen Geschmäcker sind echt lustig. Habe gestern extra mal wieder Halt und Rückenwind eingeworfen.

Zukunft und Prophet gefallen mir immer noch nicht wirklich, "Da müssen wir durch" ist ein Highlight der CD.
notamann
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Beitrag von notamann »

ulf hat geschrieben:@An: tja...diese unterschiedlichen Geschmäcker sind echt lustig. Habe gestern extra mal wieder Halt und Rückenwind eingeworfen.

Zukunft und Prophet gefallen mir immer noch nicht wirklich, "Da müssen wir durch" ist ein Highlight der CD.
Man, das sind für mich doch 2 der alltime-megahämmer von Heinz!!!! 8)
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( aus "John Wesley" - Heinz Rudolf Kunze )
ulf
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Beitrag von ulf »

mich berühren/bewegen beide Songs in keiner Weise.
"Prophet" leiert vor sich hin. Klingt finde ich wie ne olle Kassette, die zu lange in der Sonne lag. Bin immer wieder erstaunt, wie viele die beiden Songs so bejubeln.
HenryKupfer
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Beitrag von HenryKupfer »

ulf hat geschrieben:"Prophet" leiert vor sich hin. Klingt finde ich wie ne olle Kassette, die zu lange in der Sonne lag.
Überprüf mal deinen Player, bei mir leiert da nichts... :wink:
Und "Die Zukunft" war für mich auf Anhieb einer der besten Songs des Albums. 8)
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Mike
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Beitrag von Mike »

"Die Zukunft" und "Prophet" sind die beiden Knaller des Albums.
reedinger
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Plasa sagt: Ich bin kein Fan von Kunze...

Beitrag von reedinger »

Franz Plasa an sich war wohl das größte Kunze-Problem bei Rückenwind. Heinz wollte ja ursprünglich mit Andreas Becker arbeiten und bekam dann von der WEA Plasa vor die Nase gesetzt. O-Ton Plasa (nachzulesen bei http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... index.html)
"Ich bin kein Fan von Kunze, aber wir haben eine schöne Platte gemacht." So etwas lässt sich Heinz nicht zwei Mal sagen.
"Wenn man keine Freunde mehr haben darf und, wenn man bei den Freunden im Gästezimmer übernachtet, nach einer Rechnung verlangen muss, dann verändert sich die Republik zum Negativen."
ulf
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Beitrag von ulf »

HenryKupfer hat geschrieben:
ulf hat geschrieben:"Prophet" leiert vor sich hin. Klingt finde ich wie ne olle Kassette, die zu lange in der Sonne lag.
Überprüf mal deinen Player, bei mir leiert da nichts... :wink:
Und "Die Zukunft" war für mich auf Anhieb einer der besten Songs des Albums. 8)
Doch, das Zusammenspiel von Heinzens Gesang und den völlig überfrachteten Streichern macht gerade im hinteren Teil Aua an den Ohren.
notamann
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Beitrag von notamann »

ulf hat geschrieben:
HenryKupfer hat geschrieben:
ulf hat geschrieben:"Prophet" leiert vor sich hin. Klingt finde ich wie ne olle Kassette, die zu lange in der Sonne lag.
Überprüf mal deinen Player, bei mir leiert da nichts... :wink:
Und "Die Zukunft" war für mich auf Anhieb einer der besten Songs des Albums. 8)
Doch, das Zusammenspiel von Heinzens Gesang und den völlig überfrachteten Streichern macht gerade im hinteren Teil Aua an den Ohren.
:D Da mut du ma zum Löffeldotor gehen! 8)
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Thofrock
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Re: Plasa sagt: Ich bin kein Fan von Kunze...

Beitrag von Thofrock »

reedinger hat geschrieben:Franz Plasa an sich war wohl das größte Kunze-Problem bei Rückenwind. Heinz wollte ja ursprünglich mit Andreas Becker arbeiten und bekam dann von der WEA Plasa vor die Nase gesetzt. O-Ton Plasa (nachzulesen bei http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... index.html)
"Ich bin kein Fan von Kunze, aber wir haben eine schöne Platte gemacht." So etwas lässt sich Heinz nicht zwei Mal sagen.
Spitzenartikel. Danke !
reedinger
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Re: Plasa sagt: Ich bin kein Fan von Kunze...

Beitrag von reedinger »

Thofrock hat geschrieben:Spitzenartikel. Danke !
Gern geschehen. Hier ist gleich noch einer über die neue Tätigkeit von HRK:
http://www.theaterkanal.de/news/380664084/
"Wenn man keine Freunde mehr haben darf und, wenn man bei den Freunden im Gästezimmer übernachtet, nach einer Rechnung verlangen muss, dann verändert sich die Republik zum Negativen."
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Beitrag von Kalle »

Sehr gut!, 9. April 2003
Von "juliuspeters"
Ich muss eingestehen, dass ich erst seit dem letzten Album "Halt!" so richtig auf Kunze aufmerksam geworden bin. Besonders Lieder wie "Ophelia" haben mir sehr gefallen. Daraufhin habe ich mir einige weitere Platten von ihm gekauft. Wie auch "Rueckenwind". Viele Kritiker messen Heinz Rudolf Kunze immer an seinen alten Liedern. Sie vermissen Kreativitaet, Innovation und Wortwitz. Aber genau das findet man in Rueckenwind. Es ist ein sehr eingaengiges, intelligentes Deutschrockalbum geworden. Ich verstehe nicht, weshalb das Wort eingaengig immer gleich so negativ belastet sein muss?
Ich bin jedenfalls sehr froh, dass es noch Saenger wie Groenemeyer, Westernhagen (bis auf "In den Wahnsinn") und Reinhard Mey gibt. Und natuerlich Herrn Kunze!

Rückenwind-Stärke 10!!, 1. April 2003
Von Moritz Schröder (Hamburg) -
Man muss es ihm lassen: In keinem neuen Album serviert HRK nur das alte Textgericht mit neuer Klangsoße. Immer wieder schlägt er neue Töne an, diesmal - ohne Heiner Lürig - ganz besonders: "Rückwind" ist ein Album, das mit großen Gefühlen, aber unpathetisch daherkommt: Rückenwind-Stärke 10!
Auf der einen Seite rockt taufrisch die Hoffnung, wie in "Da müssen wir durch": "Zeig mir deine Hände / zieh mich aus dem Sumpf / gar nichts ist zu Ende / der Brutusdolch ist stumpf." Oder in dem fetzig-witzigen Stück "Zwischen uns", in dem ihn ein weiblicher, "unbekannt süßer 'Erreger'" erkranken, über den Unterschied zwischen Mann und Frau grübeln und schließlich zu der Frage kommen lässt: "...ja, ich will so viel von dir - doch was genau?"

Die neue "Verstärkung" von HRK findet erfrischende Töne, mitreißend wie Heiner Lürig in seinen besten Tagen, unverbraucht, spritzig, jung.

Auf der anderen Seite philosophiert HRK als reifer Denker, leise, weise und ein bisschen mystisch, auch in der Begleitung: "Alles in allem, kein Funke umsonst / nichts, was geschehn ist, hat sich verwirkt / Drache und Wurm, alles im Sturm / Wunder entstehen, weil man sie birgt." ("Killroy was here"). Resümee: Textlich und musikalisch erstklassig.

Neu und doch nicht neu, 23. April 2003
Von Sandman (Kiel) -
Es kommt glaube ich bei Musik mehr als bei irgend etwas anderem darauf an, in welchen Situation man sie hört. Ist es eine schöne Stunde, mag man die CD sofort ("Schatz, sie spielen unser Lied..."). Hört sich jemand einfach täglich die eine oder andere Scheibe aus dem Pool seiner riesigen CD Sammlung an, verschwindet der Eindruck in den Tiefen der Belanglosigkeit.
Heinz Rudolf Kunze schafft es immer wieder, meine Verehrung für ihn aus den Jugendzeiten neu aufleben zu lassen. Schon beim ersten Herzschmerz war er irgendwie dabei, dann wurde er in meinen Augen recht belanglos und aalglatt in den mittleren 90ern... aber mein Freund schleppte mich beharrlich zu den Konzerten, und die sind bei Kunze jedes mal unübertroffen!

Dann vor zwei Jahren HALT. Ich weiß nicht, was die Kritiker haben, für mich das beste Album, was Kunze je produziert hat. Vielleicht liegt es an der Zeit, in der ich es gehört habe. Wie schon gesagt.

Ist es schwer, daran anzuknüpfen? Muss man eigentlich als Musiker immer an was anknüpfen??? Kunze predigt im Fernsehen von der Pleite der Musikindustrie, verursacht durch die Raubkopien. Kunze kopiert man auch nicht, Kunze kauft man. Und dann ab in den Wechsler im Auto und ohne störendes Telefon oder andere Einflüsse auf einer langen Tour die CD gehört. Nicht unkritisch, aber offen.

Er hat es wieder geschafft. Nach drei mal hören habe ich schon Lieblingslieder, an anderen werde ich mich wohl länger reiben müssen. Das ist zeitlose Musik, das kann man sich nicht überhören. Und Kunze geht auch nach so vielen Jahren noch unter die Haut. Man muss einfach zuhören, hat man diese Zeit nicht, sollte man besser ausschalten.

Eine feine CD. Gewöhnungsbedürftig, aber wer sich nicht einlassen kann, kann ja weiter Deutschland sucht den Superstar hören ;-)

Das Beste vom Kunze seit langem, 1. April 2003
Von "matthias100" -
Ich muß es ganz ehrlich sagen: ich war skeptisch; Kunze ohne seinen langjährigen Partner Lürig, statt dessen eine Produktion von Franz Plasa und dann diese glattgelutschte erste Singel "Mach auf"...
Meiner Meinung nach darf man jedoch nicht den Fehler machen, sich auf Grund der Single vom Kauf des Albums abhalten zu lassen. Mit "Mach auf" wurde das bei weiten schlechteste Lied mit dem belanglosesten Text der ganzen CD ausgekoppelt. Der Rest der Platte hingegen glänzt, wie immer, mit typischen Kunze-Texten und einer musikalisch sehr umfangreichen, selten dagewesenen Bandbreite. Die Musik wirkt dabei um vieles "moderner" als die letzten Lürig-Produktionen. Alles in allem eine wunderbare Platte, die in einer Zeit in der man von lauter musikalischen "Superstars" umzingelt wird ihres gleichen sucht.

Endlich klingt Kunze wieder stark, 6. April 2003
Von "mrproduzent" - Alle meine Rezensionen ansehen

Nach den letzten enttäuschenden Alben, ist das hier der absolute Hammer. Kunze klingt so fein in der Musik und so zynisch im Text wie lang nicht mehr. Endlich ein Album, das man schmerzfrei mehrmals durchhören kann. Für mich hat der Weg fort von Heiner Lürig Kunze sehr gut getan. Für alle die Kunze Ende der 80er gemocht haben, ein MUSS!!!!

Frühlingsfrisch, 2. April 2003
Von Ein Kunde
War "Halt" eher schwach, klingt "Rückenwind" neu. Man merkt schon, auch wenn viele die Trennung von Heiner Lürig nach 17 Jahren noch nicht wirklich verdaut haben, das Kunze auch mit anderen Musikern guten Rock und gute Balladen vollbringen kann. Neue Beats? Kunze gehört zu den wenigen Musikern, die gerne mit sich probieren. Un Rückenwind ist nach Richter-Skala und Korrekt ein sanfteres Probieren mit den Stilen und Beats. Ihm ist es gelungen!

Der Name ist Programm, 1. April 2003
Von Thofrock -
Seid über 20 Jahren liefert er konstant hervorragende Alben ab. Er ist nach wie vor unvergleichlich und unersetzlich. Und er ist kreativ wie kein Zweiter. Während ein Grönemeyer 4 Jahre benötigt um 40 Minuten neues Material zusammenzuschustern muß Kunze von seinem Label gebremst werden damit er nicht alle 2 Monate ein neues Album fertigstellt.
Nach siebzehnjähriger Zusammenarbeit mit Heiner Lürig produzierte erstmalig Hans Plasa dieses Album. Dieser Schnitt schien vor allem deshalb Sinn zu machen weil "Halt", daß 2001er-Album, tatsächlich zu wünschen übrig ließ. Und obwohl auch die Trennung von weiteren Musikern schmerzlich war liegt nun ein großartiges Resultat vor. Ein erfrischendes, für Kunze-Verhältnisse überraschend eingängiges Album auf dem nicht ein einziger Song abfällt. Auf die brillianten Lyrics hinzuweisen hieße ohnehin Eulen nach Athen tragen. Daher machen Anspieltipps eigentlich keinen Sinn. Es bleibt zu hoffen daß genügend Musikfreunde dieser CD eine Chance geben. Überzeugen wird sie letztlich jeden der es versucht.

Schön & Gut, 23. Juni 2003
Von K. Hollmann "connor-in-ge" -
HRK hat mit diesem Album ein weiteres Meisterwerk geschaffen. Alle Titel auf diesem Albúm haben es richtig in sich, sowohl lyrisch als auch musikalisch hat sich HRK weiterentwickelt.
Zugegeben, ich war sehr skeptisch, ob mit dem Weggang von Heiner Lürig und einer ganz neuen Verstärkung überhaupt die Quallität und der Stil beibehalten werden konnte. Spätestens seit der Live-Tour habe ich eines festgestellt: Er ist besser den je.
Fazit: Kaufen

HRK pur, 7. April 2003
Von Ein Kunde
HRK ist mit neuer Band wieder da. Musikalisch frisch, textlich wie eh und je wortreich und gewandt. Beeindruckend am neuen Album ist vor allem der Sound. Er überzeugt mit neuen Klänge, ohne dabei den HRK zu vermissen, den man als Fan erwartet. So kann deutsche Musik Spass machen: vielen Dank HRK !!!

Runderneuert, 3. April 2003
Von Ein Kunde

Welch ein Trost: In der 1.Liga des Deutschrock hält hinter den ganz Großen wie Grönemeyer und Westernhagen einer im Mittelfeld durch, der immer wieder aufhorchen lässt. Heinz Rudolf Kunze gibt sich runderneuert: neue Band, neuer Produzent, neuer Sound. "Rückenwind" klingt frischer und rockiger als seine Vorgänger, die Handschrift von Franz Plasa (Selig, Fury in the Slaughterhouse, u.a.) ist deutlich zu erkennen. Dennoch ist "Rückenwind" authentisch geblieben. Dafür sorgen die nach wie vor unverwechselbaren Texte - und wohl auch die eigenen musikalischen Vorlieben von Heinz Rudolf Kunze. Auf "Rückenwind" gibt es ein wenig radio-tauglichen Pop (Mach auf), viel temporeichen Rock (Himmelfahrtskommando, Da müssen wir durch, Zwischen uns, ...), gelegentlich wunderbare Soulelemente (Ich sitze so da) und sogar ein absolut schnörkelloses Liebeslied (Rückenwind). Nur zwei Titel fallen etwas aus dem Rahmen: "Wozu Feinde?" ist längst vergessen geglaubter 80er Jahre Pop, und "Schön und gut" wäre textlich und musikalisch verzichtbar gewesen, allenfalls eine nette Beigabe für eine Single. Ansonsten aber: Voller Ausschlag auf der Deutsch-Rock-Richterskala!

Von Frank Heckert -
Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, als Heinz Rudolf Kunze und der Gitarrist Heiner Lürig Mitte der achtziger Jahre aufeinander trafen. Und schon bald war die Freundschaft nicht nur wunderbar, sondern auch mächtig erfolgreich, denn Lürig schrieb Kunzes wortgewandten Texten Melodien auf den Leib, die dem Rock-Literaten die Tür in die oberen Bereiche der deutschen Hitlisten öffneten - „Dein ist mein ganzes Herz" ist nur ein Beispiel von vielen. Doch 17 Jahre, 17 Alben und über 1.000 Auftritte später spürte Heinz Rudolf Kunze plötzlich sein Alter und zog Konsequenzen: „Wenn man Mitte 40 ist, dann kommt einem irgendwann der Gedanke, dass man nur ein Leben hat und vielleicht doch noch mal etwas Neues ausprobieren sollte." Beflügelt von dieser Erkenntnis verordnete Kunze seiner Begleitband, die er seit Jahren „Verstärkung" nennt, eine Frisch-zellenkur und suchte sich in Franz Plasa auch gleich noch einen neuen Produzenten - keine schlechte Richtungsentscheidung, denn Kunze war nie besser als auf seinem neuesten Album mit dem vielsagenden Titel „Rückenwind".
Daß in der Platte jede Menge Spielfreude steckt, ist primär das Verdienst der neuen Mannschaft: „Hier waren Instrumentalisten am Werk, die nicht mit den Kinks oder den Who aufgewachsen sind, sondern mit U2 und R.E.M.", weiß der Musiker. Auch sein neuer Produzent hat's ihm angetan. Respektvoll bekennt Kunze, daß Franz Plasa, der durch seine Arbeit mit den Bands Echt und Selig bekannt geworden ist, dank seiner „donnernden Präsenz im Studio" die Band fest im Griff gehabt habe: „Franz diskutiert nicht - ein Blick genügt, und die Musiker verstehen, was er will. Das war manchmal telepathisch, geradezu magisch", schwärmt der singende Germanist. Trotz Plasas straffer Führung klingt Kunze auch auf „Rückenwind" vertraut: „Irgendwie bin ich doch jemand, der ununterdrückbar ist".
Ganz besonders gilt das natürlich für die Texte, die neuerlich ei-nen Fundus an geistreichen Wortschöpfungen enthalten: Heinz Rudolf Kunze singt vom Pferdefußpilz und vom Zweifelteufel, er entdeckt die Migränefaust und den Funkenverkehr. Im filigran ar-rangierten Titelstück, das wie in Zeitlupe auf leisen Sohlen an-geschlichen kommt, macht er sich beispielhaft amouröse Verse: „Ich bin Dein Hauptgewinner, ich hab' mit Dir das Hoffnungslos gezogen" - die Sehnsucht singt ihr Lied. Weitaus mehr Rätsel stecken in „Prophet", der zweiten Kunze-Ballade des Albums, die sich schwelgerisch in einer Überdosis Pathos ergeht: Kun-zes aktuelles Statement zur Künstlerexistenz ist voll abstrakter Bilder und lässt sich so mit allerlei Bedeutung aufladen. „Räu-sche und Qualen" - sogar der Messias kommt ins Spiel: „Ein Je-sus, der nicht festzunageln ist, kann niemals siegen" ... das freilich haben wir schon im Gottesdienst gehört.

Doch Kunze kann auch anders. Das zeigt er im besten Stück der Platte, „Da müssen wir durch", für das Nationalgalerist Niels Frevert die Musik schrieb. Angetrieben von unverschämt jugendlichen Schlagzeugrhythmen, die streckenweise außer Rand und Band geraten, lernt Freverts Gitarre in diesem leichtfüßigen Rocksong fliegen. Und der Sänger macht sich seinen Reim darauf: „Irgendwann fallen die Augen zu und gehen mit der Sonne wieder auf" ... kann man es schöner sagen?
Fast ebenso packend ist „Zwischen uns", die Geschichte über die „hübscheste Klofrau zwischen Frankfurt und Gießen". Hier gibt die „Verstärkung" besonders im Refrain mächtig Gas, während Kunze sich darüber ausläßt, wie wehrlos man sein kann, wenn die Liebe wie ein Blitz einschlägt: „Sie hat gelächelt wie ein Sternbild, als ich ihr den Euro gab ... ich wollt' erkranken an dem unbekannt süßen Erreger". Schade, dass es - neben weiteren Höhepunkten wie dem entspannten „Ich sitze so da" oder den mit viel Groove gewürzten Betrachtungen zum „Naherholungsgebiet" - auch einige Oberflächlichkeiten auf „Rückenwind" gibt, „Kunze light" sozusagen: „Schön und gut" und die Single „Mach auf" gehören dazu - Songs ohne Ballaststoffe, die schnell in Vergessenheit geraten dürften. Dennoch: Der Wind, den Heinz Rudolf Kunze neuerdings im Rücken spürt, weht in die richtige Richtung.

Sie muessen ihn nicht moegen. ich tue's!, 11. April 2003
Von Henry Rohe (Berlin) -
Was fuer ein Album!!! Lieferte Kunze nach dem meiner Meinung maeBigen "Korrekt" Album bereits mit "Halt!" einen absoluten Klassiker, so uebertrifft "Rueckenwind" selbst diesen noch bei weitem. Textlich sehr frisch und intelligent und auch musikalisch gefaellt mir das neue, rockigere Gewand sehr gut. Das Album besitzt, wie bereits das letzte eine groBe Eingaengigkeit, was es auch fuer nicht Kunze-Fans durchaus hoerebswert macht. Und die Hoerer, die von der ersten Singleauskopplung " Mach auf" nicht so angetan sind, lassen sie sich nicht abschrecken, denn dieser Song ist der mit groBem Abstand schwaechste auf der neuen Platte.
Heinz, ich bin stolz auf dich! Weiter machen!
HenryKupfer
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Beitrag von HenryKupfer »

Gerade wieder gehört (inklusive der Single). Gutes Album mit Durchhänger von Titel 5 bis 7. "Schön und gut" (nicht schön und gut, sondern grausam, auch die Produktion) ersatzlos raus, statt der Becker-Komposition "Ich sitze so da" (solche Musik finde ich äußerst langweilig) die Becker-Komposition "Warum gerade ich" (schönes Lied) und statt der Frevert-Komposition "Wozu Feinde" (nochmal grausam) die Frevert-Komposition "Retropolis" (gelungen), dann wär's für mich sogar sehr gut.
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