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Kalle
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Merkers

Beitrag von Kalle »

PRESSE: „Erlebnis Bergwerk“ Merkers
Tiefes Gefühl, rotzfreche Persiflage
Heinz Rudolf Kunze und Purple Schulz in 500 Meter Tiefe „Gemeinsame Sache“

http://www.freies-wort.de/nachrichten/r ... 446,787380
Zuletzt geändert von Kalle am 19 Mai 2008, 17:40, insgesamt 1-mal geändert.
Thofrock
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Beitrag von Thofrock »

Ich komme mit meinem Bericht ja auch noch. Aber sorry, ich schaffe es einfach nicht vor Freitag. Laßt Euch die Zeit nicht zu lang werden, und lest bis dahin noch mal Handtkes 1200-Seiten-Werk "Mein Jahr in der Niemandsburg".
nachtigall
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Beitrag von nachtigall »

es ist freitag. nun freue ich mich aber richtig schon auf deinen bericht 8)
gib jedem tag die chance, der schönste deines lebens zu werden. (mark twain)
Thofrock
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Beitrag von Thofrock »

So, hier isser nun.

UNTER TAGE

SPOTTLIGHT 16..............(21.03.08 )

Die Palette an merkwürdigen Veranstaltungsorten ist scheinbar noch nicht ausgereizt. Wir hatten Auftritte auf einer Alm (Altenbeken), in Fußballstadien, im Ottensteiner Gebirge, in altehrwürdigen Theaterhäusern, in der Semperoper, auf einer mückenintensiven Wiese im Oderbruch, in zahlreichen Schulgebäuden, im Goetheinstitut zu Boston, sogar im Saarland, in den größten ZHGs der größten Unis, auf der Burgruine zu Hardegsen (wo eigentlich gar keine Burg mehr ist), in Zelten, in Einkaufszentren und Buchläden, sogar im Wildpark Leimsfeld.

Aber bisher noch nie in einem Bergwerk. Einen halben Kilometer unter der Erde. Fern ab jeder Zivilisation, einem Handynetz, oder irgendwem der dir mit Bundesligaergebnissen weiterhelfen kann.
Diese urgemütliche Location ist das Erlebnisbergwerk Merkers, das zur Kassler Kali+Salz AG gehört. Das hat den Vorteil, dass ich jetzt für einige Sätze meinem Hobby, dem Aktienmarkt, fröhnen kann. Die K+S AG ist nämlich im MDax notiert, hat ihren Börsenwert innerhalb des letzten Jahres mehr als verdoppelt und ihre Aktie von unter 80 Euro bis auf über 200 geführt und unter starker Volatilität der letzten Wochen einen Rücksetzer auf ca. 170 gemacht. Bei einem geschätzten KGV von 13,5 für 2009 sehen die meisten Analysten einen fairen Wert von 210 Euro für das Papier, das übrigens im April einen Splitt im Verhältnis 1:4 vornehmen wird. Vor allem in den Sparten Kali und Getreide ist aufgrund anzunehmender weiter steigender Preis einiges an Potential. Die nächste Hauptversammlung ist im Mai, leider jedoch nicht in dem tepräsentativen bergwerk, sondern in der Stadthalle Kassel.
Thof Research findet die Aktie interessant, rät aber aufgrund der momentanen Turbulenzen an den Finanzmärkten nicht zum sofortigen Einstieg.

So, Schluss mit dem Unfug. Kommen wir zur Sache. Merkers zu erreichen, ist nicht so schwer. In Mitten von Metropolen wie Dorndorf und Bad Salzungen liegt das Örtchen Merkers und beheimatet einen schönen K+S-Standort, der als Besucherattraktion ausgebaut wurde. Das so genannte Erlebnisbergwerk ist zwar noch voll im Betrieb, verschafft seinen Besuchern aber die seltene Gelegenheit sich Unter Tage mal richtig umzusehen. Tägliche Führungen verschaffen hochimteressante Einblicke. Wer dazu mehr wissen möchte wende sich an Claudi, die ich extra in eine solche Führung geschickt habe. Den bericht schreibt sie aber leider nicht, weil sie immer noch am Quartettkonzert Halle arbeitet.

Das Hauptgebäude vermittelt zunächst noch mehr eine Art Hallenbadcharakter. Ein Schnellrestaurant, eine Art Rezeption, Büros, alles mit Teppichböden, sauberen Wänden und gut gekleideten Menschen. Allerdings lauert bereits im Hintergrund unauffällig ein großer Aufzug, der für den Transport in die Unterwelt zuständig ist. Man sieht es dem Ding nicht an, aber er legt den halben Kilometer, den wir zurückzulegen planten, in 90 Sekunden zurück. Huiiiiiiiii...

Einen Helm hatten wir übrigens auch bekommen. Einen schicken weißen Helm der mit vortrefflich stand, und vor allem schön leicht war. Im Gegensatz zu dem doofen Stahlhelm, den man mir seinerzeit bei der Bundeswehr zuzumuten für richtig hielt.

Bild

Unten angekommen sah das zunächst mehr aus wie im Parkhaus. Ein breiter, gut ausgebauter Gang mit guter Beleuchtung. Dann durch ein Tor.......und was ist das denn ?
Hä ?
Ist das hier wirklich ein Parkhaus ?
Da steht tatsächlich ein riesiger Fuhrpark mit schicken Kübelwagen in Jeepform. Ganz viele.
Wie haben die die Dinger bloß hier her bekommen ? Und was sagt der Tüv dazu ?

Eigentlich hatte ich gedacht, wir würden hier unten jetzt ein paar hundert Meter laufen, und wären dann in dem besagten Großbunker.

Von wegen. Also rein in eines der schicken gelben Autos, und auf der Ladefläche auf einer gepolsterten Bank Platz genommen. Das Ding fährt also los, und im Handumdrehen war da nichts mehr mit gut ausgebauten und beleuchteten Gängen. Das Fahrzeugt jagte mit gefühltem Höllentempo (der Wagen war ja hinten offen, so dass der Wind uns um die Nase blies wie im sprichwörtlichen Itzehoer Herbst) durch ein Labyrinth aus Felsen in Form von endlosen stockdunklen Gängen. Hin und wieder eine Abzweigung, in der der Fahrer dem Wagen eine Kurvenlage abverlangte, die man ihm nicht zugetraut hätte. Wäre uns irgendwo ein Fahrzeug entgegen gekommen, hätte einer der Wagen die beschwerliche Strecke rückwärts bewältigen müssen. Aber irgendwie haben die da wohl ein System geschaffen, das dieses ausschließt. Überhaupt hätte ich nach 3 Abbiegungen nie wieder den Ausgang gefunden, der Fahrer aber gurkte ohne jedes Hinweisschild traumwandlerisch sicher durch das Felsgeflecht.
Die schienen das gesamte deutsche Autobahnnetz hier unten nachgebaut zu haben. Nur eben, dass die Autobahnen nur einspurig, max. 4 Meter breit und 2 Meter hoch waren, und die Autos mit schwachen Scheinwerfern in den Schlund nicht enden wollender Höhlen leuchteten. Dazu wackelt es natürlich fürchterlich, weil das ja hier keine gepflegt betonierten Strassen waren, sondern aus dem Fels geschlagene staubige Wege.

Als ich inzwischen davon überzeugt war, gleich in Recklinghausen raus zu kommen, waren wir plötzlich am Ziel. Der Großbunker des Erlebnisberkwerks Merkers, ungefähr 6 km entfernt vom Aufzug.

Die Länge ist beträchtlich. Ich würde sagen, sie entspricht ungefähr dem Marktkauf-Bau in Nordhausen. Aber dafür ist er wesentlich schmaler, ca 30 - 40 Meter, würde ich schätzen. Dazu vielleicht 20 Meter Höhe, alles natürlich auch felsig und raffiniert beleuchtet. Gute Verpflegung, und links sowie rechts Geränkestände in den Fels gehauen.

Da ganz hinten auf der Bühne lief schon der Soundcheck, und was die Herren zu Gehör brachten, kam bei uns, die wir auf der anderen Seite des Bunkers standen, mit einigem Hall an. Vom Sound her dürfte das ein interessantes Konzert werden.

Es folgten Begrüssungsrituale, Erkundungen und weiterhin gepflegtes Wundern darüber, wie man auf die Idee kommt, an so einem Ort Konzerte zu veranstalten. Immerhin 1200 Besucher hatten hier unten Platz (eigentlich noch mehr, aber weitere Stuhlreihen hätten dann wirklich zu weit weg von der Bühne gestanden, wo der Sound nur noch ein ziemliches Mischmasch ergeben hätte), und 1200 Tickets hatten die auch verkauft. das Ding war also ausverkauft. Und das trotz der 49 Euro fürs Ticket. Jetzt war mir auch klar, wieso die auf den sonst üblichen Ticketpreis von um die 30 Euro für das Quartett glatte 20 aufgeschlagen hatten. Das waren die Kosten für die Grubenralley, die das absolut wert war.

Wer das übrigens wohl nicht so sah, war wohl der Heinz, der sich im Grossbunker zwar tapfer hielt, und auch eine tadellose Leistung ablieferte, aber vermutlich schon in Gedanken an die nun mal erforderliche Rückfahrt etwas unglücklich war.

Im Grunde waren sich ja alle darüber einig, dass man sich besser nicht in letzter Konsequenz klar macht, dass man sich hier einen halben Kilometer unter der Erde befindet. Aber man kann sich auch mit Humor darüber hinweg helfen. Die Leimsfelder Gastgeber Jutta und Gerd waren auch als Gäste geladen, und der Gerd erklärte uns den Vorteil von Salzbergwerken gegenüber dem Schaffensfeld der Kohlekumpel. Im Salzbergwerk könne man sich bei einem Einsturz immer noch freilecken.....

Was nun kommt, kennt ihr schon. Zur Show schreibe ich nämlich nicht mehr viel, und verweise für die, die es noch nicht ausführlich hatten, auf meinen Wesendorf-Report aus dem November, wo ich die Show auf rund 77 Seiten genaustens beschrieb.
Wichtig ist nur, dass das Publikum von Anfang an abging wie die Sau, dass der Applaus aber zum Erscheinen von heinz mitte des ersten Sets nochmal deutlich zunahm, was Purple wie gewohnt mit der hämischen Ankündigung zu "Dumm und reich" quittierte. Der Sound war wirklich problematisch. Ich habe in Reportermanier mehrere Plätze ausprobiert, und etwa ab der Hälfte der Sitzreihen wurde es schwierig. Das optische Problem, dass die Bühne einfach zu niedrig war, ließ sich über die Großleinwand ordentlich ausgleichen, auf der auch geteilte Projektionen möglich waren. Der Klang aber ließ sich weit hinten nicht ausgleichen. Bei den Songs ging es noch, die Ansagen der Künstler bildeten aber so viele Schallwellen, dass sie ganz hinten kaum noch zu verstehen waren. Dafür vorn umso besser. Und daraus folgt, dass die Gemeinsame Sache auch vor vierstelligem Auditorium toll funktioniert.

Überhaupt war es der dritte Auftritt in dieser Besetzung den ich gesehen habe (dem Auftritt in dem komischen Achimer Autohaus war ich ja wegen einer telepathischen Eingebung fern geblieben), und die überschwengliche Begeisterung der Besucher ist wirklich auffällig. Dieses eigentlich nur für einen einzigen Abend konzipierte Programm ist aber auch dermaßen schön, dass es über den klassischen Fan von Heinz oder Purple hinaus auch ganz viele Unbeleckte zu packen im Stande ist. Merkers ist da ein schönes Beispiel, denn dort tummeln sich viele Besucher ja wegen der ungewöhnlichen Location, und schauen gar nicht so genau, wer da grad auftritt.

Einen Irrtum mußte ich mir übrigens noch eingestehen. Ich hatte gedacht, dass hier mal niemand zwischen den Zugaben seinen Platz verläßt, weil er ja ohnehin noch nicht rauskommt. Aber das Gegenteil ist der Fall, weil sich nämlich bereits frühzeitig eine Schlange vor dem Aufzug bildet damit man zu den Ersten gehört, die nach oben kommen. Und wer da eben nicht weiß, dass Heinz, Wolli, Purple und Josef noch etliche Zugaben auf dem Zettel haben, der verpaßt dann doch einiges.

Als dann schließlich ein umjubeltes Konzert beendet war, hatte sich Heinz bereits für die erste Passage eingetragen lassen, um die Rückfahrt möglichst schnell hinter sich zu bringen. Die Signierstunde ließ er sich trotzdem nicht nehmen. Die gab es oben im Hauptgebäude.

Ich selbst hatte übrigens ein bißchen den Anschluss verpaßt, und fürchtete zwischenzeitlich im Bergwerk übernachten zu müssen. Mit dem letzten Trupp von Grubenarbeitern gelangte ich aber schließlich auch wieder ans Tagesli...nee, nix Licht, hell wurde es erst als ich morgens um 6 daheim ankam.
-Birgit-
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Beitrag von -Birgit- »

Klasse Bericht, Franky!

Das hätte mir auch Spaß gemacht, da unter der Erde ...
Thofrock
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Beitrag von Thofrock »

Wo kommt dieses Foto her ? Das Foto gibt es nich, bzw. es wurde ohne mein Wissen gemacht und verwertet.

mitmeinemanwalttelefonierunddenkerlamkarfreitagnatürlichnichterreichhmpfgrrrr
Kalle
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Beitrag von Kalle »

Ach Du bist das? :roll:
Bei mir lag das Foto im Order BEWEISFOTO
Kommentar: Ein Gewerkschaftssekretär der IG Bergbau u. Energie beim Abtransport der Unterlagen der geheimen Zusammenarbeit (Finanzierung) der Gewerkschaft und der K+S AG. Das der Schuhgroßhandel in diese Machenschaften verstrickt ist, war mir neu, aber Danke für den Hinweis. Die Steuerfandung wird sich mit der Staatsanwaltschaft Mittel Hessen über das weitere Vorgehen in der Angelegenheit "übergroßer Schuhkarton" in Verbindung setzten. Hausdurchsuchen in Northeim sind bereits angekündigt.
Kalle
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Seilfahrt -

Beitrag von Kalle »

siehe auch GMB 18 Seite 6-9
Seilfahrt - Begleitet von erfahrenen Bergleuten und „verunsicherten“ Musikern…

Lange hatten wir überlegt, die rund 300 Kilometer Richtung Merkers zu fahren, aber nachdem alle im Umfeld von HEINZ es als wirklich sehenswert beschrieben hatten, wollten wir unsere Neugierde dann auch nicht weiter unterdrücken. Schade nur, dass wir auf dem Hinweg nicht bei Karl-Heinz Barthelmes Station machen konnten, er hatte sich einen aggressiven Grippevirus eingefangen und war erstens selber „stinkesauer“ da er nicht ins Bergwerk einfahren konnte und zum zweiten wollte er uns Wunder-„Kinder“ nicht anstecken. Naja „Gute Besserung“ und bis demnächst beim HEINZ. Heinz Rudolf Kunze und Purple Schulz in 500 Meter Tiefe „Gemeinsame Sache“ das war dann aus der Sicht der Dabei gewesenen wirklich seh und hörenswert. Die, die dabei waren, werden diesen Abend in bester Erinnerung behalten, bis vielleicht Franky und Claudia, die wohl als letzte ganz spät abends wieder den (Nacht)-Himmel zu sehen bekamen. Erst wurde die Künstler und Zuhörer hochgefahren und sie mussten warten, was zunächst kein Problem ist ....unten hatten die Bergleute dann aber beschlossen, erstmal das Restequipment und das Catering zu verladen. Als sie nach ein Uhr aus dem Bergwerk kamen (gut eine Stunde saßen sie unten fest, weil eben erst die PA und hundertachtzig Bierfässer rauf und runtergekarrt wurden) war natürlich niemand mehr da.

Aber erzählen wir der Reihe nach. Um 15:30 Uhr kam uns Wolfgang mit einem „Bergmann“ entgegen und nötigte uns, sich auch so einen „Schutzhelm“ aufzusetzen und dann möglichst schnell zum Transportfahrstuhl zu kommen, um in rasender Geschwindigkeit mit HEINZ, Gaby und einigen anderen „im freien Fall“ in das Bergwerk zu gelangen. Gaby hatte uns erzählt, dass ihr nicht ganz wohl sei, sie sich aber überwunden hatte, um HEINZ zu Seite zu stehen, denn der ist für solch abenteuerliche Reisen und Erlebnisse der schrecklichen Art noch weniger geeignet. Also – „Augen zu und durch“, hieß die Devise und nachdem man unten angekommen war, die rumpelnde und wenig vertrauen erweckende Lastwagenfahrt (vier nicht enden wollende Kilometer durch einen engen Tunnel jagen) überstanden hatte, eroberte man den „Großbunker“ und hatte das Gefühl in einer großen Konzerthalle zu sein. Nachdem wir dann auch noch die grünen „Notausgang-Schilder“ sahen, konnten wir HEINZ beruhigen, einfach nach links laufen und man würde gerettet sein….? Wo der Weg endet war uns allerdings zu keinem Zeitpunkt bewusst. Purple und Josef inklusive Bandcrew waren bereits unten und fühlten sich offensichtlich so wohl wie im „alten Wartesaal“ in Köln, aber ohne „Kölsch“. Durch den anstehende Soundcheck wurde HEINZ abgelenkt und zeigte den Profi. Bühne ist Bühne egal ob über oder unter der Erde. Natürlich gibt’s Probleme mit der „Kirchenschiffakustik des Großbunkers“ Ein durch seine Abmessungen beeindruckender Hohlraum, in dem sich noch heute der größte untertägig eingesetzte Schaufelradbagger der Welt befindet. Die großräumige Kammer von 250 Meter Länge, 22 Meter Breite und 14-17 Meter Höhe, diente bis 1993 für die Speicherung von bis zu 50 000 Tonnen Rohsalz, um den Fahrbetrieb über die Wochenenden aufrecht zu erhalten. Der größte Konzertsaal 500 Meter unter der Tagesoberfläche bietet die Akustik eines gotischen Kirchenschiffes. Aber die Technik hat alles im Griff und auch die Zuhörer weiter hinten werden einen guten Sound erleben. Wolfgang bearbeitete seine Gitarre und unschwer erkannte man „Pictures At An Exhibition – Modest Petrowitsch Mussorgski“ – wooh was der alles drauf hat. Purple hängt sich mit E-Piano dran und schon ist eine klasse Stimmung bei den vier Heroen des Abends. Purple verlangt noch nach einem Sendermikrophon. Kommentar der Technik: „Was jetzt nicht Unten ist, kommt auch nicht mehr“. Da man ja auch nicht mal eben nach Draußen kann, muss da ein bisschen improvisiert werden. Wolfgang flüchtet mal eben von der Bühne. „Komm zurück, Du wirst hier gebraucht“ ruft man ihm nach und er bereut diesen Fluchtversuch und kehrt reumütig zurück. HEINZ schlägt derweil unbeeindruckt seine Gitarre und verhindert so, das Bewusstmachen des doch für ihn bedrohlichen Spielortes so tief und erdrückend…… Josef Piek singt „It´s all right“ und HEINZ macht Gute Miene zum „bösen“ Spiel und singt lauthals mit und wohl seine unterschwelligen Angst von der Seele. Ich bin hier unter Freunden und unter klasse Musikern, mit denen das Konzertieren ein großer Spaß ist, wenn die das aushalten, kann ich das auch… „ Solitary Man“- mit tiefer Johnny Cash Stimme von Josef gesungen, bringt HEINZ dann endgültig die Gelassenheit wieder. Als dann der Großteil der Crew und Band um 17 Uhr nach oben zum Essen fahren, schenkt HEINZ sich das doppelte „Erfahren“ und bleibt an der Seite von Gaby im Backstage um noch ein wenig zu entspannen vor dem wohl „tiefsten Live Erlebnis“ seiner Musikerkarriere.

Ausverkauft war das Konzert im „Erlebnis Bergwerk“ Merkers (http://www.erlebnisbergwerk.de) Um 18 Uhr beginnt man mit der Einfahrt der Konzertgäste über die „Fahrstühle“. Seilfahrt - Begleitet von erfahrenen Bergleuten bringt man per Förderkorb in nur 90 Sekunden über 1000 Konzertbesucher bis auf die 2. Sohle, in eine Tiefe von über 500 Metern. Auch Logistisch eine tolle Leistung. 20 Uhr erklang das Intro und das „Gemeinsame Sache“-Konzert startete mit Purple und Josef in gewohnter Weise. Geht das überhaupt zusammen?, dachten wohl viele Besucher im Vorfeld. Auf der einen Seite der Intellektuelle, der Poet KUNZE, auf der anderen Seite der Sänger, der von den meisten durch seinen Hit „Verliebte Jungs“ in einer völlig anderen musikalischen Schublade abgelegt wurde. Und wie das ging! Purple Schulz entpuppte sich abermals von Anfang an als überaus charmanter, extrovertierter Künstler mit reichlich Wortwitz und viel Lust an verbalen Frotzeleien. Auf ein musikalisches Minimum reduziert, interpretierte er seine Band-Hits mit Inbrunst und viel Gefühl, ohne dabei in lästiges Pathos zu verfallen. Mit Josef Piek hat Purple einen Sänger und exzellenten Gitarristen an seiner Seite, der sein überragendes Können im Verlauf des Konzertes immer wieder unter Beweis stellen konnte. Gleich zu Anfang verschwand Purple kurz unter dem Vorwand, nach jemandem hinter der Bühne zu suchen, um im nächsten Augenblick im perfekten Xavier-Naidoo-Outfit und ebenso perfekt imitierter Gestik und Mimik wiederzukommen. Nachdem sich die ersten Zweifel der Zuhörer, wer das da oben ist, gelegt hatten, sang Purple auf Naidoos Melodie „Und ich wollte noch Abschied nehmen“ mit „Und ich wollte nur Aufschnitt nehmen“ einen Text, den so wohl keiner erwartet hätte. Da stand also ein armer Schlucker mit Stoffbeutel auf der Bühne, der davon sang, wie entsetzt er war, als er statt seiner geliebten Metzgerei nun plötzlich einen Bio-Laden vorfand – rotzfrech, aber köstlich. Gleich danach „Sehnsucht“, so intensiv interpretiert, dass die Trostlosigkeit und Perspektivlosigkeit eines Lebens ohne Liebe regelrecht spürbar wurde. Dann gesellten sich zu Purple und Josef, HEINZ und Wolfgang Stute und machten von nun an „Gemeinsame Sache“. Schon die Begrüßung zeigte, dass da vier Freunde auf der Bühne standen, die die auf beiden Seiten zu findende musikalische Genialität immer wieder in humorvoll formulierter Lobhudelei bekundeten. Als dann HEINZ das erste mal und Wolfgang Stute wieder dazu kommen, geht die Show nur noch Höhepunkten entgegen. Im Song „Dumm und reich“ (es geht um das Wesen des Musikers und Songschreibers) glänzen die Vier mit derart perfektem Satzgesang, dass einem wohlige Schauer Gänsehaut beschert werden. HEINZ singt zweite Stimme, spielt Gitarre und liefert sich Wortduelle mit Purple, die in keinem Drehbuch stehen. Nach dem Song „Über Dreißig“ verlassen die Vier unter großem Applaus die Bühne für eine 30-minütige Pause.

Im zweiten Teil stehen die Kunze Kompositionen im Vordergrund. HEINZ hatte in seinem Repertoire fast ausnahmslos Lieder, die perfekt für die instrumentale Besetzung passen. Er selbst sagte, dass sein Programm eigentlich sehr puristisch und ohne Gassenhauer ablaufen sollte, aber auf Betreiben der anderen drei dann doch zum Ende hin wenigstens „Finden Sie Mabel“ kommt. Er beginnt mit „Woran man mit mir wahr“ ein Lied, wo er sich so „nackt“ macht, dass alle zweifelnden Fragen um ihn, im Grunde überflüssig werden. Es folgt „Immer für Dich da“ HEINZ der Popliteratur und Meister der kritischen Töne hat „Naherholungsgebiet“ als nächstes im Gepäck und widmet den Song auch Heute Bin Laden und unserem Innenminister Schäuble. Die gedachte und noch nicht von der Band umgebaute Version von „Die Wahrheit vom letzten Hemd“ kommt jetzt „ursprünglich“ von der Bühne. Ein wenig Unheimlich und als Wunschtitel von Purple´s Ehefrau angekündigt, folgt der Song „Das Ultimatum“ von 1982. HEINZ plaudert über Stücke, die seine Band „Verstärkung“ noch nie live präsentiert hat. „Geh mir nah“ ist ein sehr eindringliches Liebeslied. HEINZ bot. „Das Ultimatum“ oder „Naherholungsgebiet“ als es düstere Lieder und textlich doch starker Tobak. Lieder, für die man eigentlich Minuten braucht, um sie voll inhaltlich erfassen und verarbeiten zu können. Aber HEINZ half allen schnell, mit dem Liebeslied „Geh mir nah“ aus dem emotionalen Tief herauszukommen. Finster, schwarz, aber köstlich: „Es geht zu Ende mit dir, der Geier kennt schon sein Revier“, angekündigt als eine Hommage an Johnny Cash. Der einleitende Text an diesem Abend zum Leben und Werk von Cash veranlasste Purple zum Kommentar. „Er ist uns nah hier, auch unter der Erde“. HEINZ meinte aber doch „Er sei im Himmel“. Im Verlauf des Abends wechselten sich Purple und HEINZ immer wieder mit ihren Liedern ab. Dabei glänzten Josef Piek mit sensationellen Soloeinlagen auf der Gitarre und Wolfgang Stute auf der Cajon. Bei dem angekündigten Evergreen "Finden Sie Mabel" gibt es, auch durch den Widererkennungswert des Singlehits, wahre Begeisterungsstürme aus dem Publikum. „Aller Herren Länder“ mit gewaltigem musikalisch grandios daherkommenden Fadeout. Was da den drei Akkustikgitarren zugemutet wird, ist schon „wahnsinnig“ gut und wohl unerreicht. Im Zugabeteil war sich Purple nicht zu schade, sich selbst zu verballhornen. Unmerklich und urplötzlich wurde aus seinem „Kleine Seen“ „Tränen lügen nicht“ (Michael Holm) – und das Publikum machte den Spaß begeistert mit.

Ein zweiter Zugabenteil: HEINZ erzählt über seine für Hermann van Veen geschriebenen Titel, und zumindest einen, den er doch eigentlich total gerne selbst gespielt hätte. „Möglicherweise ein Walzer“. „Wenn Du nicht wieder kommst“ ist dazu angetan die harten Sitzmöbel zu verlassen und seine Begeisterung körperlich zu machen. Längst schon hielt es keinen mehr auf den Plätzen, der Vorbereich der Bühne war gestürmt und mit dem Who-Hit „I want get fool again“ endete ein sympathischer Konzertabend voller Highlights in 500 Meter Tiefe.
Auf Bitten von HEINZ wurde die Autogrammstunde „Er unterzeichnet alles was sie ihm entgegenstrecken, außer selbst gebrannte CD´s „ nach oben verlegt. Durch die lange anhaltende „Seilfahrt“ im engen Fahrstuhl dauerte die Autogrammstunde entsprechend lange…. Letztlich waren alle geschafft, müde und von den vielen begeisterten Eindrücken. Die, die dabei waren, werden diesen Abend in allerbester Erinnerung behalten. HEINZ war trotzdem froh wieder über der Erde zu sein. Er denkt schon über die nächsten wichtigen Termine nach und demnach wird das Jahr 2008 bestimmt zum KUNZE Jahr „über Erden“.

siehe auch GMB 18 Seite 6-9
Thofrock
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Beitrag von Thofrock »

Irgendwas ist auf der letzten Redaktionskonferenz schief gelaufen. Wieso haben wir jetzt eigentlich beide über Merkers geschrieben ?
Dazu kommt noch, dass wir in wichtigen Punkten gegensätzliche Dinge schreiben. Die Leute denken ja jetzt, einer von uns sei gar nicht dort gewesen. :lol:

Übrigens stimmt die Cateringliste im GMB nicht. Das waren gebackene Stubenküken im eigenen Nest an Hardenberger Quittenpüree.
Jedenfalls hat es so geschmeckt,,,
Kalle
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Beitrag von Kalle »

Das waren gebackene Stubenküken im eigenen Nest an Hardenberger Quittenpüree.
mit Remoulade?, nein mit Möwenscheiße .....mmh lecker

Lieber Herr Thofern, Sie sollten mal ihre Geschmacksnerven überprüfen lassen. Ich weiss doch noch wie Sie dauernd "Nachschlag!-Nachschlag!" gefordert haben und schon bei der VORSPEISE: Lachstatar auf Chicoreé dauernd von der vorzüglichen "Lachs"-en Einstellung des Herrn Kunze bezüglich des Umgangs mit Hechten im Karpfenteich geschwärmt haben. Auch der HAUPTGANG: Hähnchenbrust auf Gemüse mit Trigranoreis, wurde dann zum Event hochstilisiert und mit der "Hühnerbrust" eines "PUR"-Bandmitgliedes verglichen. Aber der Höhepunkt kam ja erst noch, bei der NACHSPEISE: Vanillecreme mit Heidelbeeren und Cassis, wo Sie dauernd den "Cassis" durch Jägermeister ersetzten wollten, so wie im Northeimer Basislager der Waldorf-Schulen-Flüchlinge gelernt, bzw. angeboten worden war. Mensch Thofern bleib doch mal bei der Wahrheit.......... :roll:
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Beitrag von MartinB »

Den Herren Kalle und Thofrock sei hier mal ein heinzlichstes Lob für die an gelungenes Infotainment grenzende Berichterstattung ausgesprochen. Macht grossen Spass zu lesen - super, danke!!!
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Beitrag von Kalle »

Mensch Thofern bleib doch mal bei der Wahrheit..........
österliche Funk-"en"stille :?:
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Beitrag von Thofrock »

Kalle hat geschrieben:[Lieber Herr Thofern, Sie sollten mal ihre Geschmacksnerven überprüfen lassen. Ich weiss doch noch wie Sie dauernd "Nachschlag!-Nachschlag!" gefordert haben
Ich habe ja nicht gesagt, dass es nicht gut war. Ich habe mit Genuß gespeist. Aber nicht unter falschem Namen.

Kleines Quiz. Aus welchem Film stammt dieses Zitat ?
tascha
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Beitrag von tascha »

Das Schweigen der Lämmer??
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Beitrag von Kalle »

"Wunderkinder landen in der Psychiatrie"
Filmdrama aus dem Klinikum Northeim.

Zum Inhalt:
Was zurzeit auf wuki.de passiert, ist eine gigantische Hysterie. Es wird ohne Sinn und Verstand berichtet, spekuliert und auch Verstehen erwartet, für die das Wunderkinder-Gehirn noch gar nicht reif ist und die nur den Vorstellungen ehrgeiziger Redakteure entsprechen.
Gesunde Wunderkinder lernen von ganz allein und in ihrem eigenen Tempo. Sie legen sich die Latte immer selber ein Stückchen höher - ohne dass es jemand von ihnen erwartet. (vergl. Doppelbericht Merkers !) :lol:
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