PROTEST - STUDIOBESUCH unser Bericht

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Kalle
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PROTEST - STUDIOBESUCH unser Bericht

Beitrag von Kalle »

Bild HEINZ ist GAGA* im Studio ?

Die Wunderkinder unter PROTEST im Studio. Es ist ein 13 Uhr als wir auf den betonierten Hof des Hamburger Gaga-Studios (dem früheren „Rüssl-Studio“ von Otto Waalkes) landen. Wir betreten das ehrwürdige Gaga-Studio, ein dreistöckiger größerer Gewerbebau in Hamburg-Eidelstedt, nahe der BAB A7 mit den unterschiedlichsten Gewerbemietern und werden von Hans Jürgen bequem per Fahrstuhl in den dritten Stock mitgenommen. Leo Schmidthals und Marc Schettler (u.a. Sportfreunde Stiller, Slayer, Texas Lightning) sitzen im Regieraum und begrüßen uns. Leo bietet sofort belegte Brötchen und Kaffee an – „Fühlt Euch wie Zuhause. Das Angebot aus dem Catering ist sowieso immer reichlich, also keine falsche Bescheidenheit“....... weiterlesen http://www.familie-prigge.de/protest_studiobesuch.pdf
Zuletzt geändert von Kalle am 08 Jan 2009, 17:58, insgesamt 1-mal geändert.
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
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Kalle
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Beitrag von Kalle »

Die reine TEXTVERSION.

HEINZ ist GAGA* im Studio ?
Die Wunderkinder unter PROTEST im Studio. Es ist ein 13 Uhr als wir auf den betonierten Hof des Hamburger Gaga-Studios (dem früheren „Rüssl-Studio“ von Otto Waalkes) landen. Hans-Jürgen Steffen (Besitzer & GF) hilft gerade Jörg Sander beim Einladen seines technischen Equipments in seinen Volvo Kombi. Beide be-grüßen uns freundlich. Jörg hat seinen Part, seinen „Protest“ am neuen HEINZ RUDOLF KUNZE Album erledigt und fährt innerhalb der nächsten Stunde zu einem neuen Termin. Die Band „Klee“ aus Köln steht in seinem Terminkalender. Jörg ist eben ein angesagter, viel beschäftigter Gitarrist.

Wir betreten das ehrwürdige Gaga-Studio, ein dreistöckiger größerer Gewerbebau in Hamburg-Eidelstedt, nahe der BAB A7 mit den unterschiedlichsten Gewerbemietern und werden von Hans Jürgen bequem per Fahrstuhl in den dritten Stock mitgenommen. Leo Schmidthals und Marc Schettler (u.a. Sportfreunde Stiller, Slayer, Texas Lightning) sitzen im Regieraum und begrüßen uns. Leo bietet sofort belegte Brötchen und Kaffee an – „Fühlt Euch wie Zuhause. Das Angebot aus dem Catering ist sowieso immer reichlich, also keine falsche Bescheidenheit“. Im gesamten Studio hängen schon die neuen Tourplakate (Version Große Freiheit 36, Hamburg – 9. Mai 2009), da hat ein guter Geist „Atmosphäre“ geschaffen – überall ist schon „PROTEST“.

Während einer kurzen Hausbesichtigung kommt uns HEINZ in Jeans, schwarzer Lederjacke, ACDC-T-Shirt auf dem Flur entgegen. Heute am 7.11. durfte er, wie er erzählt und tags zuvor vereinbart hatte, ein biss-chen später zur „Arbeit“ erscheinen als normal. Gestern war ein so kreativer Tag, an dem dermaßen viel geschafft wurde, dass man sich heute mehr Gelassenheit gönnen könne. „Es war eigenartig, aber die Chorgesänge gestern - einfach genial wie das ablief! Das haben wir natürlich ausgenutzt und richtig rangeklotzt, drei Chöre komplett fertig. Am Mittwoch war ja großer Presseauftrieb hier und da waren wir zwangsläufig nicht so richtig zum arbeiten gekommen.“ „Aber wir liegen gut im Plan“ ergänzt Leo „Alles Prima“ und zeigt uns, den an der Wand hängenden Arbeitsplan. „Ja, auch so eine nette Idee von Leo, der den Fortgang des Projekts „Protest“ mit Smileygesichtern von HEINZ mit einem Eddingstift dokumentieren lässt. Und HEINZ hat jedes Mal Freude, wenn er wieder einen vorgezeichneten Kreis mit lächelndem Smiley ausfüllen darf. Das ist eben dieser, mit Diplom in Komposition und Musiktheorie ausge-bildete 39-jährige Leo Schmidthals, der bereits mit seiner bisherigen Arbeit, nicht nur für HEINZ, Maßstäbe im deutschsprachigen Gitarrenrock und als Orchesterarrangeur setzte. Eben ein Vollprofi, auf den HEINZ sich voll verlassen kann und mit dem er, nach eigener Aussage, freundschaftlich und sehr harmonisch zusammen arbeiten kann. „Unterschiedliche Meinungen gab es kaum und wenn mal Fragen auftauchten, wurden sie recht schnell besprochen und in gutem Einvernehmen gelöst“. Leo ist natürlich auch froh in Hamburg seiner Wohnstadt arbeiten zu können, so ist er Zuhause und kann sich um die Familie kümmern und trotzdem an einem Projekt arbeiten, was ihm sehr viel Spaß macht und absolut auf Erfolgreich programmiert ist.

HEINZ kennt das Studio schon sehr lange. Hier wurden im März 1981 „Reine Nervensache“, im Januar 1982 „Eine Form von Gewalt“ und im Oktober/November 1982 „Der schwere Mut“, also die drei ersten Al-ben mit dem Tontechniker Thomas Kuckuck im damaligen Rüssl-Studio eingespielt, bevor Conny Plank und sein Studio 1984 das neue „kreative Nest“ für HEINZ wurde. „Die räumliche Großzügigkeit, die tolle, menschliche Art von Hans Jürgen Steffen, erleichtern uns die Arbeit, die Trennung von Zuhause.“ Ja - HEINZ ist sehr gerne mit Gaby im häuslichen, privaten Raum. Die letzten Monate, dauernd unterwegs, waren schon sehr belastend, zwar wohl auch notwendig, aber man war eben selten Zuhause. Der Tagesablauf hier im Studio ist nun mal auch recht eintönig, man hat oft und schnell den Eindruck in einem Tunnel zu sein. Wenig Input von außen, einfach die volle Konzentration auf das neue Kind, was hier gerade zur Welt kommt. Nicht gerade unter Schmerzen, aber anstrengend ist es schon, eben nicht wie Zuhause.

14 Uhr – Die Drei arbeiten am Song „Elixier“ - Leo und Marc schicken HEINZ mit verschiedenen Shakern in eine Aufnahmekabine. Jetzt läuft die Verständigung mit dem Regieraum nur noch über Mikro und Kopfhörer. „Welchen Shaker nehmen wir denn? die Banane, gelbes, blaues Ei ?“ Man entscheidet sich für die Banane und HEINZ bekommt den Song, die fertigen Spuren auf den Kopfhörer gespielt und soll nun rhythmisch den Shaker vom Aufnahmemicro hin- und weg bewegen. Leo und Marc drehen den einen oder anderen Regler auf dem für uns Laien vollkommen unübersichtlichen Riesenmischpult. „Einmal durch HEINZ“ kommt die Anweisung von Leo. „HEINZ, achte mal drauf, den Shaker in beiden Bewegungen hin und weg, im gleichen Abstand vor dem Mikro zu platzieren“. Geduldig führt HEINZ das geforderte aus. „Ach – können wir das noch mal haben?“ meint Marc. Also nochmals vom Anfang. Rund fünfzehn Minuten später sind zwei Spuren dieses kleinen, aber wohl auch wichtigen Instruments aufgenommen. Die Aufnahmen werden nun, HEINZ ist aus seiner Kabine zwischenzeitlich auch in den Regieraum gekommen, durchgehört und die Entscheidung fällt im Einvernehmen für Spur zwei. HEINZ beschwert sich, bei sich selber: „Man ich steh kurz vorm Tennisarm, mein Unterarmmuskel rechts krampft. Das ist richtig anstren-gend, diesen Shaker da so hin- und weg.... – ACHTUNG: typischer Herrenwitz: „Booh, onanieren fällt heute aus!“ - Im Regieraum hören wir nochmals gemeinsam durch, spätestens jetzt wird uns die ganze Großar-tigkeit dieser Dylan-ähnlichen, folkorientierte Gitarrenballade bewusst. Der Song besticht auch mit einem quergedachten, philosophischen Text. Nach 2-Dritteln setzt ein Piano ein und das ganze erhält noch mehr wuchtige Größe. Nun soll noch eine Gesangspur aufgenommen werden. HEINZ zieht an seinem Meharis-Zigarillo und fügt sich. Also wieder in die Aufnahmekabine und er singt: „Meine Haut, meine Haare sehnen sich nach Dir, bleiben viel zuwenig Jahre, uns als Elixier, konnt man sich nicht früher kennen, seid der Zeit aus Stein, jetzt wo die Sekunden rennen, möcht man langsam sein“

14:30 Uhr - Kurze Kaffeepause. Ein von Karl-Heinz Barthelmes (HRK-Biograph u. Freund) geschenktes Buch wird uns von HEINZ in die Hand gegeben - „da schaut mal rein“. Es lag im großen Aufenthaltsraum und zeigt nette Kirchen-Cartoons mit Kommentaren. Grund – das ein und andere Mal verschmitzt zu lächeln. Tontechniker Marc Schettler ist von Leo empfohlen worden und HEINZ ist wirklich begeistert von ihm, er sei „Brilliant“. Marc löst zeitgleich mal eben ein technisches Problem mit der Haus eigenen Kaffee-maschine. HEINZ lobt ihn mal so ganz richtig doll, als „absoluter Vollprofi mit sehr angenehmen, menschlichen Umgangsformen“, dass Marc ganz verlegen wird, ob dieser Lobeshymne.

Am 13. November ist Deadline, am 14. November wird das mitgebrachte technische Equipment nach Han-nover zurückgeholt und das Gaga-Studio wird vom nächsten Akt belegt. Man will also die Zeit nutzen und geht zurück in den Regieraum. 14:45 Uhr - Hans Jürgen möchte noch für den Donnerstag 13. November ein „Abschiedessen“ mit ganzer Mannschaft, quasi als „Dankeschön“ organisieren. Verschiedene Vorschläge u.a. „Grünkohl mit Kassler, Mettendchen oder auch Ente?“ - werden diskutiert. „Ich lass einen Koch einfliegen und dann wird hier vor Ort gekocht“. Dankbar nehmen die Drei dieses Angebot an und schwärmen bereits von diesem, angekündigten nochmaligen Gaga-Rundum-Service-Highlight. Aus so einer guten Stimmung entsteht „das Beste!“ – da kann man sicher sein. Ob es an dieser Ankündigung lag, wissen wir nicht, aber mit vollem Elan geht’s zum nächsten Arbeitsschritt. Kurzes Tonhöhen abholen, auf dem im Regieraum stehenden Keyboard (E,G,C,D,FIS...) dann nimmt HEINZ, das auf einem Ledersofa im Off liegende, maschinen geschriebene DIN A4-Textblatt vom Papierstapel und verschwindet in der Gesangskabine. Gedoppelter Refrain ist die Aufgabe für den Song: „Frei zu sein“ - das nach HEINZ eigenem Befinden inhaltsschwere Herzstück des Albums. „Frei zu sein, hat fast noch mehr Gesichter, als es Menschen auf der Erde gibt, ihre Augen sind wie Sternenlichter, vor die sich manche dunkle Wolke schiebt - Frei zu sein von Hunger, Not und Sorgen, das alleine war schon immer schwer, ohne Ängste vor dem nächsten Morgen, doch frei zu sein bedeutet noch viel mehr - Frei zu sein, war niemals leicht, doch wer das nicht erreicht hat, der hat nichts erreicht“. - Nun im nächsten Schritt kommt ein gesungenes Huhuhu..., Huhuhu aus dem Aufnahmeraum. „ „HEINZ, da – die Stelle im Schlagzeug, bei diesem Takt, ist mir komisch aufgefallen. Da setzen wir die Doppelung gleich an.“ „Jaaaah – toll, klasse das könne wir gebrauchen, Volltreffer“- kommt aus der Regie. HEINZ quält seine Stimmbänder und erreicht ein genial „hohes C“. Hier bestätigt sich, das HEINZ Gesang, in den letzten Jahren, wohl auch durch entsprechende Ausbildung, nochmals eine Spur stabiler, fester geworden ist. 15:30 Uhr-Wolfgang Stute in Begleitung seiner Tochter kommen in den Re-gieraum. Wir haben nichts von ihrem Eintreffen mitbekommen, so dicht und von der Außenwelt abge-schlossen ist diese produktive Insel des Regieraumes. Voll mit schalldämmendem Material ausgelegt und verkleidet dringt auch nichts von Außen ans Ohr. Ein fröhliches „Hallo wie geht´s?“ und auch die Beiden neuen Gäste setzen sich in das Off. Leo sagt „Bitte mal Ruhe – HEINZ hört das auf dem Kopfhörer, wenn wir hier quatschen und das kann man nicht gebrauchen“. Andächtig hören wir weiter zu, alle wippen mit den Füßen, stehen mal auf und bewegen sich, empfinden den Song körperlich. HEINZ singt unterdessen nochmals komplett durch. Das letzte „Frei zu sein“ war wohl ein bisschen zu tief angesetzt. HEINZ singt „... der hat niiicchhhts erreicht“ - höher höher und zieht das gesungene Wort ins Unendliche. „Wird super“ meint Leo „ wir haben’s gleich, einen Ton Abstand – zum zweiten Chorus“. „Ja“ – meint HEINZ aus seiner Kammer, „Das ist die wichtige Stelle, das ist der Brecht-Satz, quasi der Lernsatz“- man merkt wie wichtig ihm das ist, diese Stelle, diese Aussage: „Doch wer das nicht erreicht hat, der hat nichts erreicht!“- das muss so pointiert da hin.

Jetzt geht es wieder an die technische Umsetzung, also auswählen der einzelnen Phasen. Da wird tatsäch-lich manchmal taktweise ausgeschnitten, zusammengefügt und mosaikartig, für Profiohren das absolut Perfekte, zu einer Gesangsspur zusammengelegt. Booh... für uns ist das Ganze kaum noch nachvollziehbar, unser Gehör hat da wohl einige Entwicklungsschritte in der Ethnologie nicht mitgemacht.

16:30 Uhr- Pause und Gelegenheit für HEINZ einen, von Wolfgang mitgebrachten, Journalisten-Fragebogen nach bestem Wissen und Gewissen auszufüllen. HEINZ setzt sich ganz locker auf den Boden und schreibt seinen Kommentar. Manchmal mit Kopfschütteln über einige, ihm unsinnig erscheinende, Fragen, eines wohl, wie so oft, schlecht vorbereiteten, unwissenden Journalisten. Neugierig wie wir Fans nun mal sind, fragen wir Leo, ob ein kompletter Durchlauf des Albums heute noch möglich sei? Der Wille ist sicherlich da, doch der Zeitplan lässt es wohl kaum zu – mal sehen. Wolfgang verabschiedet sich zu diesem Zeitpunkt von uns und verspricht HEINZ, ihn pünktlich um 19:00Uhr abzuholen. Wolfgang möchte mit sei-ner Tochter heute abend ins Kino, der neue James-Bond-Film "Quantum of Solace" ist angelaufen. 17 Uhr - So einige Fixpunkte, Rituale sind fest eingeplant. Zum Beispiel wird vom Tontechniker Marc um kurz nach 17 Uhr, unter viel Begeisterung und fantasievollen Menüplänen, die heutige Essenbestellung aufgenommen und ans Catering weitergeleitet. In Hamburg ist die Versorgung mit den unterschiedlichsten Menüs, selbst ausgefallenere Wünsche in der Regel kein Problem, schließlich is(s)t man in einer Weltstadt. Also wofür entscheidet man sich denn heute? „Blockhaus- z.B. Steaks? “ - oder doch wieder der „Italiener – mit Pasta etc? “. Jeder hat wohl schon sein Lieblingsmenü - ja ich möchte bitte ...X.... – ok! „Los HEINZ, ab in die Kabine“ – Leo drängt zur Arbeit. Der Song „ Du bist so süß“ wartet auf die nächste Tonspur. HEINZ singt sich warm.... „Du bist so süß, so furchtbar süß, Dich zu kritisieren ist so fies, mit beiden Beinen noch im Paradies, Du bist so süß“. Oh Man(n) da kommt was auf uns zu – „Die Damenwelt hat sich beim vorspielen, dieses Liedes, beim Pressedate köstlich amüsiert und begeistert gezeigt“ meint HEINZ zu uns, nachdem er wieder im Off angelangt ist. Eben ein Song über die männliche Gedankenwelt, flott und eingängig. Dieser Zeitgeistkritische Gitarrenrocker beschäftigt sich mal wieder mit der „Generation Doof. „Du bist so Furchtbar süß“ himmelt der überzeugte Zeitgeistverächter ein junges Mädel an, das zwar alle Dialoge irgendwelcher dümmlichen RTL-Soaps in- und auswendig kennt, aber nicht weiß, was eigentlich ein „Bundeskanzler“ ist bzw. dass es einen solchen überhaupt gibt. Beim nochmaligen Durchhören, erzählt HEINZ begeistert vom Drumset vor einigen Tagen, eingespielt von Jens Carstens. Das klingt wie Small Faces – „Lazy Sunday Afternoon“ und das sollte es wohl auch, das ist die Musik die wir in jungen Jahren aufgesogen haben.

HEINZ fragt vorsichtig an, ob eine Heizmöglichkeit in der Aufnahmekabine möglich ist, ihm sei dort schlicht und ergreifend zu kalt. Im Haus gäbe es einen Heizstrahler, der ihn dann wohl ab morgen auf Temperatur bringen könnte. „Den muss Hans Jörg dann installieren“, gibt Marc ihm zur Antwort. Leo wirft plötzlich die Stirn in Falten, „die Chöre müssen wir noch entscheiden – höhere Stimmen? - Lass uns Beides probieren, Variationen zur Gesangsstimme, oder ganz zweistimmig?“. „Ja – so ist es prima, das ist gefälliger“ Kollegiale Arbeitsweise, da wird nicht lange diskutiert, sondern mit viel Erfahrung und sicher auch ein wenig „Bauchgefühl“ entschieden und abgesegnet.

HEINZ ist zufrieden mit dem heutigen Arbeits- und Aktionstag. Noch ein wenig geschwächt von einer ziemlichen schlimmen, gerade ausgeheilten Mandelentzündung, glaubt er auch für heute genug geleistet zu haben und bittet, zu unserer Überraschung, Leo und seinen Toningenieur Marc für heute Schluss machen zu dürfen. Schließlich wären sie ja voll im Plan und es wären Gäste im Studio, die das Album, die neuen Songs, komplett durchhören möchten.
Äh – da waren wir zunächst doch schon ganz begeistert überhaupt ins Studio zu dürfen und nun verwöhnt uns der Künstler noch mit einem solchen Highlight – Danke HEINZ.

Also setzen wir uns gemeinsam in den Regieraum und hören andächtig, oder auch mittanzend, euphorisch begeistert zu. Einige Lieder sind natürlich noch nicht ganz fertig produziert, auch ein abschließendes Mischen und Mastering bei Matthias Ulmer und im Studio in Schneverdingen schließen sich ja noch an, bevor man vom fertigen Album sprechen kann.
Aber HEINZ will sein neues Kind trotzdem jetzt präsentieren:
Beginnend mit „Längere Tage“, ein klassischer Gitarrenpop-Ohrwurm, eingängig, hymnisch, intensiv, zugleich freundlich und liebevoll inszeniert, der Titel, der ja auch mit einem leicht kafkaesk anmutendem Schwarz-Weiß-Videoclip das Projekt Protest nach draußen bringen soll und gleichzeitig als die erste Singleauskopplung des Albums fungiert.
a) Längere Tage, b) Astronaut in Bagdad, c) Astronaut in Bagdad (Englische Version) [Text: Heinz Rudolf Kunze / Musik: Jörg Sander + Leo Schmidthals] – Noch Stunden später, auf der Rückfahrt, lag uns dieses Ding im Ohr. „Ich seh dich gern gehen - ich geh hinterher - bevor´s deine Spur gab - war der Erdboden schwer - Du musst gar nichts machen - sei einfach nur da - Es gibt dich tatsächlich - ich sehe dich ja - Ich wünsche mir längere Tage - ich wünsch mir mehr Licht - in dem ich dich seh´n kann - mehr brauche ich nicht“ - absolut hitverdächtig. Dann folgt das raue Antikriegslied „Astronaut in Bagdad“. Ein sehr aggressives ausgefallenes, hardrockig-gitarrenlastiges „Protest“-Lied. „Astronaut in Bagdad“, das lyrisch sehr einfühlsam mit der irrsinnigen Nahost-Politik der Bush-Administration abrechnet. Als Stimmungsvoll und inhaltlich gänzlich konträr ausgestaltet, zeigt sich dagegen „unser Frühlingslied“ (Zitat: HEINZ) „Ein besonderer Tag“, das ein mehr als nur optimistisches, zukunftsorientiertes Lebensbild zeichnet. Geradezu genial und sehr gefühlsstark, danach brilliert HEINZ in der grazilen (und zeitgleich nicht gerade unagressiven) selbstironischen Pianoballade „Auf einem anderen Stern“ mit Aussagen wie … „ich befinde mich in einem Zustand, wie Gorbatschow am Ende der Sowjetunion“, was folgt ist seine menschenfreundliche Hymne an die Menschenfeindlichkeit „Aber Menschen“, das vorweggenommene „Grande Finale“ das „Liebeslied für alle Menschenfeinde“ (Zitat HEINZ), die in erster Linie Korken, Hosen oder Blumenkästen lieben, aber, Menschen zu lieben ist ihnen vollkommen fremd. Dann die Hardrock-Nummern „Dagegen“ - tiefe Basslinien erreichen die Magengegend, ein wuchtig marschierender Rhythmus. „Wir sind dagegen - nicht die Welt“ voller lauter Chor, das ist HEINZ `s wahrer PROTEST, den man hören und fühlen kann, der ist nicht leise, nein laut und brachial, mit ganz geilen, schrägen Kreissäge- Synthesizer-Klängen begleitet. Das ist der Sound des „jungen Protestlers“
Jörg Sander. Dunkel, düster, zu knallharten Punkrhythmen sinniert HEINZ in „Selbst ist die Zerstörung“ Morbides a la „Der Tod hat ein süßes Aroma“ und dann die von Jens Carstens mitkomponierte Mid-Tempo-Gitarrennummer „Einmal noch und immer wieder“. Darauf folgt „Möglich“ und „Einfach schön“, mit profunden Gitarrenriffs ausgestattetet ist die Up-Tempo-Gitarren-Popper-Nummer „Sie geht vorbei“ mit Wortspielen wie „Sie zuckt nicht mehr mit den Wimpern und auch nicht mit der Axel, So heißt ja auch ihr neuer Typ“ einfach schöner, melodiöser Rock „Sekt Sorbee – Liebe kann so grausam sein. Hört niemand meinen Schrei?“, der knochentrockene, texanisch gewürzte Bluesrock „Warum“ berichtet surreal über (Zi-tat: HEINZ) – „des Interpreten vier neue Freunde“ - „Krüppel Wutzek“, „Blondes Gift“, „Fatty Müller“ und den „Klarsichthüllenmann“. Überwiegend von traurigen Pianoakkorden bestimmt wird (Zitat HEINZ) „die große Trennungsballade“ „Regen in meinem Gesicht“, der grandios melancholische Text gipfelt darin, dass der Verlassene keine Tränen weine, nein, es sei vielmehr „Regen in seinem Gesicht“. Lyrisch schier phänomenal, trefflich mit einer stillen, sanften und trotzdem überaus aussagekräftigen, starken Melodie verbunden.

Das ist, zum ersten mal von uns komplett durchgehört, PROTEST - voll gepackt mit gereimten Gefühlen. Wir erlebten im Gagastudio den sanftesten und den härtesten KUNZE aller Zeiten auf einem Album. Was ist anders als bisher? Vieles und doch wieder nicht! HEINZ arbeitet mit diesen jungen, kreativen Musikern zusammen, aber alle sind auf der Höhe der Zeit, sind auf Grund ihrer verschiedenen Engagements bei absolut angesagten Bands und Künstlern und ihrer Arbeit in verschiedenen Top-Studios genauso abgehangen, wie das dienstälteste Verstärkungsmitglied Matthias Ulmer. Diese Mischung macht den Erfolg – bestimmt. HEINZ fasst das kurz und knapp so zusammen: "Klar, dass wir dieses großartige Potenzial nutzen“. Hier noch ein Zitat zum Album aus der sog. Fachwelt: „Das Album PROTEST zieht musikalisch, wie inhalt-lich, alle nur erdenklichen Register. Zwischen sanftem Pianoschleichern und dröhnendem Punk ist alles dabei, in harmonischer Kooperation mit HEINZ diabolischen Wortgefechten, all dies wird dafür sorgen, dass die erste große Deutschrock-Sensation des Jahres 2009 „Protest“ heißen und sein wird.“

Zwischendurch gibt es Beifall im Studio, HEINZ wirkt auf uns recht entspannt, er lacht, rockt mit und umarmt abwechselnd seinen Mitproduzenten Leo, seinen neuen Toningenieur Marc Schettler und immer wieder auch uns Fans. Dieser Bericht ist natürlich nur eine Momentaufnahme, einiges war zu diesem Zeitpunkt noch zu tun. Was da in den letzten Wochen/Monaten aus kleinen Ideen und Anregungen zu einem großen Ganzen geworden ist und auf dem Weg zum Erfolg ist. Der hohe Zigarillo-Konsum verrät, HEINZ ist natürlich angespannt und weiß, sein Pflichtteil an dem Projekt ist bald erledigt, dann beginnt das neue Managementteam mit der heute ach so wichtigen „Vermarktung“. Er hat seinen Part voll erfüllt und mehr kann er kaum tun. Wir Fans wissen jetzt, er hat wieder mal ein absolut geiles, wunderbares Kunstwerk abgeliefert.

Im CD-Beiheft wird ein Zitat des legendären „Protest“sängers Bob Dylan abgedruckt sein: Ein Reporter hätte ihn einst gefragt, warum er eigentlich keine „Protest“songs mehr schreibe, worauf hin der Meister locker antwortete: „Alle meine Lieder sind PROTESTSONGS“. Da brauch es doch keine weiteren Worte.

Anmerkung: Eine komplette Albumbesprechung und ein Interview zum neuen Projekt ist in Vorbereitung

Um 19 Uhr wird im großen Kreis gegessen und die Arbeit mal ein wenig hinten angestellt. Das ist die Zeit für Vergangenes „Mensch - wo Otto noch hier im Studio rumflippte“ und zu philosophieren über alles was einem sonst noch so auf der Seele liegt. Schöne interessante, entspannende „Auszeit“. Die heute vier Anwesenden und wir als Gäste haben auch einiges Aktuelles zu erzählen, z.B. von Christian Wulffs „Pogrom“-Vergleich und die Reaktion der Öffentlichkeit, über hohe Managergehälter und die oftmals fehlende Moral in den Chefetagen (natürlich wurde in dem Zusammenhang Wolfgang Stute nicht erwähnt), über die Schul- und Ausbildungspolitik in den Bundesländern u.v.a.m., sodass die Zeit bis zum Abschied wie im Fluge vergeht. Ja, da wünscht man sich einfach „Längere Tage“. Mit dem Fahrstuhl geht´s runter zum Auto. Wolfgang ist ein wenig verspätet durch einen Stau im Hamburger Feierabendverkehr auf der Autobahn! Nach einer herzlichen Verabschiedung durch HEINZ und Leo, steigen Beide zu Wolfgang ins Auto und brausen davon. Wir gehen voller Eindrücke dieses Tages, gedankenvoll zum Auto und treten den Heimweg an.

Am Mittwochmorgen, 12. November, also rund fünf Tage später erfahren wir dann, dass vom Management nochmals vier Titel zusätzlich als Bonustracks gewünscht wurden. Dadurch sollten die letzten Tage im Gaga-Studio doch noch sehr arbeitsintensiv für HEINZ und seine Crew werden. Wir vermuten mal, dass er des Öfteren „Längere Tage“ für sich und das neue Album erhofft hat. Inwieweit er dagegen „PROTEST“ geäußert hat, ist uns nicht bekannt geworden.

Kalle Prigge, im November 2008

*= Es gibt nicht die Psychose. Es gibt Psychosen, denn ihre Ursachen können traumatisch, zephalgisch, zirkulär,
zirkulatorisch sein usw. Also wenn Psychose, dann genau diagnostizieren, denn die Behandlung ist sehr differenziert. Man ist nicht nur einfach gaga, sondern speziell gaga -
siehe: http://www.esoterikforum.at/forum/archi ... -1782.html
MartinB
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Beitrag von MartinB »

Danke schön, sehr informatief und neugierig machend.

Kann mal einer Heinz beiseite nehmen und ihm einhypnotisieren, dass einer der angedachten Bonustracks umbedüngt ein Won´t get fooled again - Cover werden muss?
An
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Beitrag von An »

Heißt das, dass es mit den vier Bonustiteln nun insgesamt 19 Songs für das Album geben wird - zumindest in einer limitierten Auflage?
manuelg
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Beitrag von manuelg »

ja, auch von mir kalle ein dickes dankeschön für den ausführlichen bericht! mit wem warst du vor ort? mit ulf oder einer weiblichen begleitung?
mir fiel auf, dass es sowohl zu dem foxwahnbeitrag von herrn stürenburg als auch zu den offiziellen pressetexten inhaltliche und oft auch wortwörtliche
überschneidungen gab...
mich würde noch interessieren, ob die musiker auch gemeinsame sessiontage hatten oder nur einzeln wie im fall sander „söldnerarbeit“ geleistet wurde. Das hieße in der konsequenz, dass heinz und leo im vorfeld schon ganz genau wussten wie das endergebnis zu klingen habe, eine etwas beklemmende vorstellung, entstehen doch oft erst im zusammenspiel der einzelnen kräfte/ teile eine eigendynamische symbiose und soundalternativen...die letzten beiden alben mit lürig wurden ja auch eher instrument für instrument eingespielt.
Und habe ich es richtig verstanden, dass insgesamt 4 wochen GAGA absolviert wurden?
GEIST ist geil!

HRK, 2013
manuelg
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Beitrag von manuelg »

apropos "bonustitel": ich hätte es für clever und sinnvoll gehalten, die maxi-single "längere tage"/ "astronaut in bagdad" mit drei weiteren non-albumtracks bzw. bonustracks als fanfreundliche EP zusammen zu schustern und als appetizer für "protest" jetzt im november ´08 zu releasen. chance verpasst...!
das hat vor 5 jahren mit "mach auf" immerhin für einen chartsentry gereicht und zumindest mit "retropolis" war ein wahrer rohdiamant enthalten, der es seltsamerweise nicht auf "rückenwind" geschafft hat.
GEIST ist geil!

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wukipe
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ich wünsche mir kürzere Tage..

Beitrag von wukipe »

Hallo Kalle,

ich danke Dir für den ausführlichen Studiobericht! Irgendwann hoffe ich auch einmal über ein aktuelles Werk von Heinz berichten zu können, aber ich arbeite daran...

Es ist schon bemerkenswert, wie viele Informationen über das neue Werk von Heinz vor der offiziellen Veröffentlichung der neuen CD bis zum jetzigen Zeitpunkt erschienen sind!! Eigentlich wollte ich heute Abend arbeiten, aber Kalle hat es geschafft, dass ich mich um andere Dinge kümmere...

Ich bin sehr gespannt auf das kommende Werk von Heinz, alles in Allem scheint das Werk wesentlich ausgeglichener zu sein als die Werke vorher, scheinbar ist das neue Privatleben ein positiver Einflussfaktor für das produktive Schaffen von Heinz, ich glaube unter diesen Voraussetzungen wird PROTEST ein Meilenstein in der Karriere von Heinz. Ich hoffe, dies wird sich auch finanziell auswirken, für das Management und auch für die Plattenfirma, ich möchte Heinz noch lange in seiner musikalischen Vielfalt erleben!!!

Längere Tage wird ein Gassenhauer...

Ich wünsche mir kürzere Tage, damit ich die neue CD möglichst schnell kaufen kann, dass ich mich auf die neue Tour freue, keine Frage, wir werden uns sehen!!

Peter
ulf
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Beitrag von ulf »

manuelg hat geschrieben: mit wem warst du vor ort? mit ulf oder einer weiblichen begleitung?
Kalle hatte mich zwar vorgesehen, aber ich konnte zeitlich leider nicht :(
schade schade....
heikomannes
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Beitrag von heikomannes »

manuelg hat geschrieben:apropos "bonustitel": ich hätte es für clever und sinnvoll gehalten, die maxi-single "längere tage"/ "astronaut in bagdad" mit drei weiteren non-albumtracks bzw. bonustracks als fanfreundliche EP zusammen zu schustern und als appetizer für "protest" jetzt im november ´08 zu releasen. chance verpasst...!
das hat vor 5 jahren mit "mach auf" immerhin für einen chartsentry gereicht und zumindest mit "retropolis" war ein wahrer rohdiamant enthalten, der es seltsamerweise nicht auf "rückenwind" geschafft hat.
Ja, das wäre wirklich eine schöne Sache. Aber vielleicht gibt es ja wieder eine "Amazon-Edition" o.ä., wo das Material zum Vorschein kommt. Heutzutage bestellt ja hoffentlich niemand Bonustracks einfach mal so!?

Ich bin auch nach wie vor der Meinung, man könnte mit geringen Aufwand die Hardcorefans mit Singles versorgen: Vorher eine Abfrage hier oder anderswo im Netz nach festen Bestellungen und dann werden halt bei der Bemusterung 50-100 mehr gemacht. Organisatorischer Aufwand könnte out-ge-sourced werden an ein oder zwei Freiwillige, die sich hier locker fänden.
ulf
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Beitrag von ulf »

heikomannes hat geschrieben: Ich bin auch nach wie vor der Meinung, man könnte mit geringen Aufwand die Hardcorefans mit Singles versorgen: Vorher eine Abfrage hier oder anderswo im Netz nach festen Bestellungen und dann werden halt bei der Bemusterung 50-100 mehr gemacht. Organisatorischer Aufwand könnte out-ge-sourced werden an ein oder zwei Freiwillige, die sich hier locker fänden.
Bitte schön:
http://www.wunderkinder.de/single/
Kalle
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Beitrag von Kalle »

die Wuki´s und solche "Erpressermethoden", wie passt das zusammen?
Aber wenn´s dann Erfolg hat :wink:
Ich hab schon eine Single (bei Ulf) bestellt ........ :!:
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
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