27* PROTEST (2009) Meinungen - (Teil 5) IS OUT NOW

die HRK Produkte und Meinungsbilder
Kalle
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Beitrag von Kalle »

Scharlatan: ich muss leider dabei bleiben, finde ich anmaßend und zynisch
Ich denke da anders und die FREIHEIT sollten wir uns auch nehmen. Von diesem Standpunkt her betrachtet, haben wir Beide ja schonmal etwas ERREICHT und dass ist immerhin mehr als NICHTS. :wink:
Man sieht sich auf der Tornee?
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
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Scharlatan
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Beitrag von Scharlatan »

Kalle hat geschrieben: Man sieht sich auf der Tornee?
Hab nach mehrjähriger Konzertpause tatsächlich in Erwägung gezogen, mir das mal wieder zu geben, aber wenn, dann nur in Berlin, und wenn's der Dienstplan zulässt.
Das weiß ich immer erst ab frühestens einen Monat vorher, und bis dahin werde ich mir jedenfalls noch kein Ticket zulegen.
Das sind halt die Grenzen der Freiheit... :wink:
heikomannes
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Beitrag von heikomannes »

heikomannes hat geschrieben:Dann konnte ich sie nicht in Ruhe hören, man hat ja noch Familie usw. am Wochenende.
Jetzt habe ich endlich auch gehört und mein erster Eindruck hat sich deutlich, aber nicht grundsätzlich verbessert.

Nachdem An die Kritik http://www.morgenweb.de/freizeit/cd/200 ... 57329.html bekannt gemacht hat, brauche ich fast nichts mehr schreiben.

Ein Drittel bis die Hälfte der Lieder bewegen mich zum "Skip" am CD-Spieler. Der Rest ist gut. Es macht "plopp statt bumm", aber immerhin nicht einfach nur "zisch"...

Seit Richterskala habe ich verschärft die Meinung, dass jeweils 2-3 Alben zusammengefasst fast Weltklasse gewesen wären. So bleibt es halt bei 2. Liga. Und alle 2 Jahre bei einer Rocktournee wo es knallt - auch gut.
S.N.O.W.
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Beitrag von S.N.O.W. »

heikomannes hat geschrieben:Nachdem An die Kritik http://www.morgenweb.de/freizeit/cd/200 ... 57329.html bekannt gemacht hat, brauche ich fast nichts mehr schreiben.
Dem kann ich mich nur anschließen ... außer: "Brille" z. B. ist ohne Frage ein absolutes Kunze Highlight. Unter anderem deshalb, weil es durchgängig produziert ist und die Titel sich wie Perlen an einer Schnur aneinanderreihen.

Leider ist Heinz diese Fähigkeit abhanden gekommen. Warum sagt ihm niemand, dass man ein "Protest" betiteltes Album nicht mit den Worten und Tönen von "Längere Tage" eröffnen und mit "Elixier" enden lassen kann? Vielleicht wäre "Einmal noch und immer wieder" der bessere Album-Titel gewesen.

Was waren das noch für aufregende Zeiten, als HRK-Alben mit den Worten begannen "Laß mich dir sagen was ich sah - noch nie zuvor war ich DER WAHRHEIT so nah". :roll:
"Ich habe nie gelogen. Und ich habe mich stets um eine Mischung aus Erlebtem und Erfundenem bemüht, weshalb der Cocktail aus beidem auch immer ein bisschen anders war als der vorige." (HRK im SPIEGEL / Januar 2001)
Natascha
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Beitrag von Natascha »

Scharlatan hat geschrieben:
Das ist ja viel größere Kunst, als die seit ca. den späten 90ern in mehr oder weniger routinierter Serienproduktion hergestellten Sprachvergewaltigungen; surreale Monstrositäten, die immer das schale Geschmäckle hatten, intellektuelle Überlegenheit zur Schau stellen zu wollen. Was in Büchern und auf Kleinkunstbühnen bestens aufgehoben war, funktionierte im Pop-Kontext für mich immer weniger.
Das trifft voll mein Empfinden! Seit langem kann ich in den Texten von HRK nichts mehr für mich finden. Habe ich HRK einmal als pointierten Wortkünstler kennen gelernt, der grandios mit der Sprache umging, empfinde ich Ihn seit den 90ern zunehmend tatsächlich als Sprachvergewaltiger zum Eigenzweck der Selbsthuldigung. Das fing so ab "Draufgänger" an und wurde zunehmend schlimmer. Von einem guten Songtexter trenten ihn meiner Meinung nach in den letzten Jahren Welten.
Über "Protest" kann ich aber nichts sagen. Ich kenne von dem Album nur diese Single "Längere Tage".
Ich mag immer den Mann mehr lieben, der so schreibt, wie es Mode werden kann, als den, der so schreibt, wie es Mode ist.
Georg Christoph Lichtenberg
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Beitrag von Scharlatan »

Natascha hat geschrieben: Über "Protest" kann ich aber nichts sagen. Ich kenne von dem Album nur diese Single "Längere Tage".
Dann muss ich auf jeden Fall vor all zu euphorischer Auslegung meines positiven Eindrucks warnen, denn wie schon das oben mit Kalle diskutierte Beispiel zeigt, ist der Vergleich mit dem Kunze "von früher" natürlich mit Vorsicht zu genießen.
Es gab halt eine Zeit, wo mir die Texte schon deshalb gefielen, weil ich mich und meine eigene Sicht auf die Welt darin wiederzufinden glaubte. Wenn er von "uns" und "ihnen" sang, war für mich klar, das er und ich dabei auf der selben Seite standen.
Dass sich das im Laufe der Jahre geändert hat, kann ich weder ihm noch mir zum Vorwurf machen, und dass er sich dabei vielleicht weiter bewegt hat als ich, spricht womöglich sogar eher für ihn (was ich aber angesichts seines Vorspungs an Jahren noch nicht für ausgemacht halte...).
Jedenfalls höre ich ihn heute mit anderen Ohren und Erwartungen als vor 20 Jahren, sehe in ihm kein Sprachrohr meiner Gedanken und Gefühle mehr, und deshalb ist das auch kein qualitativer Gradmesser mehr für mich.
Es ist ein schwieriges und distanziertes Verhältnis geworden, stets hin und her gerissen zwischen dem wachsenden Zweifel, ob die Mühe überhaupt noch lohnt, und der trotzdem immer wiederkehrenden, immer noch hoffnungsvolllen Neugier auf Alles, was er regelmäßig an frischem Material präsentiert.
Und da hat es PROTEST in seinem vielleicht etwas bescheideneren Anspruch als frühere Projekte plötzlich geschafft, mich wieder an die Stärken dieses Mannes zu erinnern, die mich einst so für ihn eingenommen hatten: die lakonische Beiläufigkeit; die in zunächst unaufälligen Variationen allzu vertrauter Worthülsen versteckten kleinen Zeitbomben, immer perfekt im Metrum zum scheinbar unschuldigsten Wohlklang mundgerecht serviert, um manchmal erst Jahre später, dann aber um so wirkungsvoller zu detonieren.
Wie angestrengt, abgehoben und gewollt klang dagegen so vieles in späteren Jahren, aber auch diese Sachen fanden ihren Teil des Publikums, während ein anderer sich abwandte, so dass der Künstler sich nun - positiv formuliert als Opfer seiner eigenen Vielseitigkeit - in der Zwickmühle sah, irgendwie beide Seiten bedienen zu müssen, nach dem Motto: "Wer Vieles bringt, wird Manchem etwas bringen."
Das Ergebnis waren dann leider immer öfter faule Kompromisse, worunter wieder die Glaubwürdigkeit litt.
Vielleicht rührt die kontroverse Beurteilung des Albums ja auch daher, dass er diesmal gar nicht erst versucht hat, es Allen recht zu machen, sondern einfach präsentiert, was ihm ohnehin auf der Seele und Zunge lag, worauf er eben gerade Lust hatte.
So klingt es jedenfalls für mich, auch wenn ich früheren Werken damit Unrecht tun sollte, die ich, weil sie nicht so klangen, weniger überzeugend fand.
Und weil ja hier (auch von mir) so gern Dylan ins Feld geführt wird: wie hat man dem rundum glücklichen Familienvater in ländlich-idyllischer Zurückgezogenheit seinerzeit das so unverschämt "banale" Country(!)-Album "Nashville Skyline" übel genommen!
Das war ja auf seine Art auch nichts Anderes als eine Form von PROTEST.
Und gilt heute längst als sträflich unterschätztes Meisterwerk.
Kalle
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Beitrag von Kalle »

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!! bevor sie alle weg sind.......................
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Beitrag von Ralvieh »

Ralvieh hat geschrieben:Au Mann, welch eine lauwarme Einheitssauce!
[...]
Das Album hat das Potenzial, "Alter ego" als schlechtestes Kunze-Album abzulösen.
Nach mehrfachem Hören bin ich doch etwas milder gestimmt.
Dennoch: Insgesamt enthält "Protest" zu viel Füllmaterial, als dass es mich zufrieden stellen könnte.

Längere Tage
Lauwarme Musik, lauwarmer Text. Klickt man gerne weiter.

Einmal noch und immer wieder
s. "Längere Tage"

Astronaut in Bagdad
Rockig, engagiert. Der Irak-Krieg aus der Sicht eines US-Soldaten, der sich dort nur fremd fühlt. Heftiger Text, aggressive, kompromisslose Musik. Der beste Beitrag zum Irak-Krieg bislang. Nicht nur von Heinz.

Sie geht vorbei
s. "Längere Tage"

Auf einem anderen Stern
Die Anfangszeile "In einem Zustand wie Hemingway um siebzehn Uhr in Malaga" weckt Erwartungen, die der Rest des Liedes nicht halten kann.

Aber Menschen?
Auch Misanthropie will gelernt sein.
Das konntest du schon mal besser, Heinz.

Dagegen
Auch getretene Wortspiele werden breit, nicht stark.

Frei zu sein
Scheinphilosophische Küchenweisheiten, die ebenso platt präsentiert werden wie sie selber sind.

Ein besonderer Tag
Entspannte Frühlingsgefühle, verpackt in einen Text mit tollen Bildern (Alle Ampeln lächeln/rot und schwer verliebt). Die Vorabend-Soap-Titelmusik passt.

Möglich
s. "Frei zu sein". Nur noch ebenerdiger.

Selbst ist die Zerstörung
Na bitte, es geht doch! Abgründig, assoziativ, aggressiv mit passender Mucke. "Amoklauf macht stramme Waden" - das meint auch Tim K. aus W.!

Warum?
Da lässt Heinz mal wieder die Gedanken schießen. Heraus kommt ein launiger, assoziativer Text mit lockerer Pop-Mucke. Immer wieder gern gehört.

Regen in meinem Gesicht
Abgedroschenes Motiv, zu viel Schwulst in der Musik. Ein weiteres Lied, das die Welt nicht braucht!

Du bist so süß
"Generation Doof" im Pop-Gewand. Genauso nett wie unerheblich!

Elixier
Wenn es nicht so penetrant nach Reinhard Mey klänge, könnte es richtig gut sein. So bleibt es leider nur brauchbar.

Du bist ganz einfach schön
Yvonne Catterfield für Intellektuelle. Der Song kann sich nicht entscheiden zwischen Parodie und ernstgemeinter Ermutigung.

Umsonst rasiert
?! Als Fingerübung entschuldbar. Aber sowas packt man dann nicht aufs Album. Noch nicht mal als Bonus-Track.

Süße Liebe
Sanduhrzeiger, Aufstehgeiger, Fallschirmständer - der Song strotz nur so vor innovativen Produktideen. Immerhin anhörbar. Und damit über dem Durchschnitt der anderen "Protest"-Songs.

Müsste ich eine Schulnote vergeben, liefe es wohl auf eine "3-4" hinaus.

Gruß
Ralf
Thofrock
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Beitrag von Thofrock »

Nicht, dass ich jetzt überall übereinstimme. Aber das liest sich griffig und durchdacht.
Und mein Favorit "Regen" kommt zu schlecht weg. :)
notamann
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Beitrag von notamann »

8) Fehlt irgendwie bei manchen von uns das Musik- und Textfeeling oder liegt es einfach daran, daß mancher seit über 25 Jahren immer wieder das gleiche erwartet??
Sicher gibt es starke und schwache Titel - aber im deutschsprachigem Musikbereich gehört dieses Album mal wieder zum Besten "wo gibt".
Falls es einen interessiert: "Auf einem anderen Stern" ist mein absoluter Favorit!
:P
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Thofrock
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Beitrag von Thofrock »

notamann hat geschrieben:Sicher gibt es starke und schwache Titel - aber im deutschsprachigem Musikbereich gehört dieses Album mal wieder zum Besten "wo gibt".
Das ist zwar richtig, aber es ist schon auch so dass Du vieles nicht kennst was dich durchaus auch sehr erfreuen würde. Diese "90% können es nicht"-Diskussion stimmt einfach nicht.
notamann
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Beitrag von notamann »

Thofrock hat geschrieben:
notamann hat geschrieben:Sicher gibt es starke und schwache Titel - aber im deutschsprachigem Musikbereich gehört dieses Album mal wieder zum Besten "wo gibt".
Das ist zwar richtig, aber es ist schon auch so dass Du vieles nicht kennst was dich durchaus auch sehr erfreuen würde. Diese "90% können es nicht"-Diskussion stimmt einfach nicht.
Da magst Du schon recht haben - aber ich vertrete nicht unbedingt die Meinung von Heinz hinsichtlich der anderen deutschen Bands - ich kenne diese einfach nicht, habe auch kein Bedürfnis diese zu suchen und kennenzulernen - aber wenn diese mich finden - wer weiß??Habe gerade einen Straßenmusiker aus Schwerin kennen gelernt - die blanke acoustic-sahne( Red shepard stone)- natürlich Dylan ...und ansonsten nutze meine "Restlaufzeit" für die Musik, welche ich kenne und liebe...
8)
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Beitrag von Thofrock »

"Restlaufzeit" wäre mal ein schöner Albumtitel. Schön zweideutig. Und zudem haben wir das alle...


P.S.: Aber wer ist dieser Dylan, von dem hier dauernd die Rede ist ?

P.S.: Übrigens hat Sohn Jakob mit "Bringing down the Horse" wirklich al ´ne richtig klasse Platte gemacht. Kennste die ?
notamann
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Beitrag von notamann »

Thofrock hat geschrieben:"
P.S.: Aber wer ist dieser Dylan, von dem hier dauernd die Rede ist ?P.S.: Übrigens hat Sohn Jakob mit "Bringing down the Horse" wirklich al ´ne richtig klasse Platte gemacht. Kennste die ?
Na aber!!! nicht übel - auch ohne wallflower ...der papa isses aber nicht....
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Beitrag von Thofrock »

notamann hat geschrieben:
Thofrock hat geschrieben:"
P.S.: Aber wer ist dieser Dylan, von dem hier dauernd die Rede ist ?P.S.: Übrigens hat Sohn Jakob mit "Bringing down the Horse" wirklich al ´ne richtig klasse Platte gemacht. Kennste die ?
Na aber!!! nicht übel - auch ohne wallflower ...der papa isses aber nicht....
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Aber mitbekommen hat er was. Ich erinnere mich an einen magazinbericht zu eben diesem Album. Da hat der gute Jakob jeden Journalisten, der irgendwie auf den Papa zu sprechen kommen wollte, förmlich auf den Grill geworfen.
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