27* Altert "Protest" nicht gut ?

[Thofrock]

Ich hatte das Thema ja im Spottlight #31 angekündigt und begründet. Und jetzt möchte ich wissen, wie ihr die "Aktuelle" nach fast einem Jahr seht. Haben sich Eindrücke verfestigt, verändert, verselbstständigt, oder was auch immer ?

[S.N.O.W.]

Ich hatte das Thema ja im Spottlight #31 angekündigt und begründet. Und jetzt möchte ich wissen, wie ihr die "Aktuelle" nach fast einem Jahr seht. Haben sich Eindrücke verfestigt, verändert, verselbstständigt, oder was auch immer ?

Vorab ein kleiner, aber feiner und überaus wichtiger Hinweis: SÄMTLICHE dort verfügbaren KUNZE-ALBEN bekommt man auf http://www.mp3.saturn.de bis zum 31.12.2009 für sagenhafte 4,99 EURO, also auch die ZweierCDs wie RÄUBERZIVIL und KOMMANDO ZUVERSICHT und natürlich auch PROTEST ... nur für den, der's noch nicht (legal) hat.

Nun zur Frage an sich: Ich halte PROTEST immer noch für eine im Grunde gute Album-Idee, die vom Konzept her ruiniert worden ist. Bei mindestens der Hälfte der Titel finde ich weiterhin keinerlei wirklichen Protest-Bezug. Als Album ist es Mittelklasse und alterte bei mir daher sehr schnell; momentan höre ich es mir gar nicht mehr an. Im Gedächtnis sind bei mir nur noch BAGDAD und DAGEGEN ... von den PROTEST-Auftritten im TV nur noch der mit der Bassistin (!).

PS: Hab mir gerade die DAVID BOWIE PLATINUM COLLECTION (= 3 CDs mit allen Hits) für 4,99 EURO runtergeladen ...

[Thofrock]

Ich halte PROTEST immer noch für eine im Grunde gute Album-Idee, die vom Konzept her ruiniert worden ist.

Aber gab es diese Idee überhaupt ? "Protest" war ja nicht als Konzeptalbum geplant. Der Titel ist ein griffiges Schlagwort wie Korrekt, Draufgänger, Halt, oder fast alle anderen Albumtitel.

Ich finde ja auch, dass noch nie auf einem HRK-Album so wenig wirklicher Protest war wie diesmal, und der Titel daher fast ironisch wirkt, aber es kann doch ernsthaft niemand nur wegen diesem Titel erwartet haben, dass Heinz nach fast 30 Jahren bei "Eine Form von Gewalt" anknüpft. Die allerdings hätte man seinerzeit tatsächlich mit aller Berechtigung "Protest" nennen können.

[MartinB]

Habe die CD eben aus dem Regal geholt und stelle fest: sie sieht noch aus wie neu. Keine Alterungserscheinungen feststellbar, es scheint auch kein Haltbarkeitsdatum oder sowas vorhanden zu sein. Naja, ich schone meine CDs und höre sie so gut wie nie. Faulsackig wie ich bin läuft bei mir die Musik nämlich fast immer aus dem PC oder MP3-Player...

Protest habe ich lange nicht mehr am Stück gehört (bin aber grundsätzlich mal wieder zu einem Selbstversuch bereit), denn ich bin meist ein Heinz-Random-Hörer. Wenn dabei ein Protestsong auftaucht fällt er mir im Gesamtwerk nicht gross auf. Fügt sich nach meinem Empfinden naht- und bruchlos ein ins Heinz-Oevre. Neulich fand ich sogar Einmal noch und immer wieder richtig gut (das hätte ich vor einem Jahr nicht gedacht). In meinen Ordner "Persönliche Heinz-Favoriten" haben Dagegen, Möglich, die Zerstörung, Aber Menschen, Stern, Umsonst rasiert, Elixier, Warum und Bagdad Einzug gehalten. Neun Stücke von 18 ist eine ziemlich gute Quote. Es ist auch noch keins wieder rausgeflogen (wenn mich beim hören dieses Ordners irgendwas auch nur ansatzweise langweilt oder sonstwie anbelanglost schmeisse ich das Stück auf der Stelle raus).
Ist das ein guter Alterungsprozess im Sinne der Fragestellung?

[manuelg]

ich habe "protest" sicher seit ende der best-of tour anfang mai nicht mehr gehört - warum auch?

das album ist in sich nicht stimmig, zu sehr kompromissangelegt.
dagegen "korrekt" anno 1999 (erst vorgestern wieder staunend voller begeisterung gehört) ist wie aus einem guss arrangiert und produziert! somit fallen die 2-3 schwächeren songs a la " pech und schwefel" überhaupt nicht ins gewicht.
das ist bei "protest" geradezu gegenläufig: die 2-3 starken nummern wie " bagdad, dagegen, zerstörung" ragen wie leuchtürme aus streckenweise sehr seichtem gewässer empor.
vor allem der mittelteil, das vermeintliche herzstück des albums mit "frei zu sein, besondrer tag und möglich" ist einfach unterm strich zu zahm und lau...


btw.: meine 4-jährige tochter geht bei "umsonst rasiert" ekstatisch ab - der mutige und rauhe heinz kommt auch bei mir nach wie vor sehr gut an, nur leider nicht mehr auf albumlänge und die minichance, dass dies jemals wieder geschehen wird ist inzw. utopie.

[Thofrock]

Ist das ein guter Alterungsprozess im Sinne der Fragestellung?

Doch, das würde ich finden.

Und an Manuel:
Bei Dir ist es ja etwas komplizierter mit dem Altern des Albums, weil Du schon sehr früh unzufrieden warst. Bei Dir hätte sich ein Alterungsprozess ja eigentlich nur positiv entwickeln können, wenn sich denn einer entwickelt hätte.

Übrigens mache ich die "Zerrissenheit" auch weniger an den stilistischen Kontrapolen fest, insofern ist "Korrekt" mit seiner stilistischen Vielfalt ein schönes Beispiel. Wie aus einem Guss, trifft es gut. Und das vermag "Protest" bei mir tatsächlich nicht zu erreichen, auch nicht mit einem Jahr Abstand.

Mal sehen, ob wir noch ergründen, woran das liegen könnte.

[Kalle]

Mal sehen, ob wir noch ergründen, woran das liegen könnte.

Meinung: Recht viele aus weiter Entfernung miteinander vernetzte Akteure, Matthias hat doch eine andere Herangehensweise, als z.B. Leo. HEINZ hat bei dem Album sich nicht nur mit Einem (HL) auseinander setzen müssen, sondern mit einer ganzen Reihe von Zuarbeitern. Leo betont stark das Vorgehen als Team. Die Vorab-Spass-Aufnahmen im LEO-Keller haben ganz extreme Dinge festgehalten und das konnte wirklich nicht als KUNZE-Rock/Pop-Album auf den Markt. Das hätte wieder nur Anerkennung in Fachkreisen, aber zur weiteren Zerstörung der Verbindung zur DIMGH-Fangemeinde geführt. Ähnliche leidvolle Erfahrungen sind von "Richter Skala" bekannt und auch hier im Forum oft diskutiert worden. Bei mir im Plattenschrank rangiert das Album durchaus im oben Abspielbereich. Wobei ich mir die Freiheit erlaube, den ein oder anderen Titel zu überspringen, nicht weil ich das Lied nicht gut finde, sondern weil meine Stimmungslage, meine anwesenden Gäste oder Anderes einfach DAGEGEN spricht. Nicht lachen, aber vom "Räuberzivil" habe ich auch nur die Lieder als MP3-CD im Auto und finde trotzdem das gesamte Album eine tolle, gelungene Sache mit "gutem Alterungsprozess". Das Selbe gilt für mich auch für "Protest" als ein durchaus tolles wenn auch manchmal Mainstreamiges KUNZE Album. Meine Frau (keine KUNZE-Fan) findet i.ü. "Einmal noch und immer wieder" als absolut klasse, desweiteren "Aber Menschen", "Ein besondrer Tag", "Regen in meinem Gesicht". Und was soll ich sagen, wie heißt es bei Beurteilungen von Ärzten "Wer heilt hat recht!". Wenn also solche Titel den Zufallhörer begeistern, kann der Erfolg oder Misserfolg doch nur von einer falschen, oder unglücklich verlaufenden Marketingstrategie und nicht vom Konzept oder soetwas abhängen. Auch die immer wieder zu Vergleichen herangezogenen "Ich+Ich", "Udo Lindenberg", "Grönemeyer" und Andere lassen in Richtung Konzept auch viele Dinge offen, haben aber offensichtlich andere Erfolgsstrategien (Mit Erfolg meine ich hier im Moment nur CD-Verkauf und Konzertbesuch - wobei ich da andere Kriterien habe), bisschen Glück, große engagierte Fangemeinde, die aktiv die Medien/Multiplikatoren über "Wunschtitelsendungen" und "Internet" angehen. Solange HEINZ (warum auch immer) im Einzugsgebiet des WDR nur auf WDR4 gespielt wird, ist allein hier schon kaum ein Airplayerfolg zu bewerkstelligen. Das Album "Protest" ist meiner Meinung nach ein absolut tolles Album und wird mit Sicherheit nicht tief im Schrank versteckt. Spätestens im Frühling 2010 wird "Ein besondrer Tag" nicht nur von meiner Frau als passender Gefühlsträger auf laut abgespielt - wetten?
Also nicht nur Kalle altert gut..... frohes neues Jahr

[Ghosti]

Für mich ist „Protest“ nach wie vor das zweitbeste HRK-Album des Jahrzehnts. Zwei Totalausfälle sind zwar drauf („Sie geht vorbei“ und „Du bist so süß“), die vielen anderen sehr unterschiedlichen, aber für mein Ohr größtenteils äußerst feinen Lieder mit den verschiedensten Emotionen machen das locker vergessen, gibt ja zudem eh kaum ein HRK-Album, auf dem mir wirklich alle Lieder gefallen. Ich hab „Protest“ jetzt auch schon paar Monate nicht mehr gehört (es gab ja 2009 noch eine ganze Reihe anderer Alben zu entdecken), aber Anfang bis Mitte letzten Jahres lief es dafür so häufig bei mir, wie die letzten 3 Alben zusammen nicht. Mit den Radiokonzerten hab ich bestimmt an die hundertmal musikalisch protestiert, meine Meinung zum Album steht also. „Auf einem andern Stern“ war nie so mein Ding, das konnte auch mit Dauerrotation nicht zulegen, „Aber Menschen?“ hat den Härtetest nicht ganz unbeschadet überstanden, dafür ist „Frei zu sein“ richtig gewachsen. Die anderen Lieder haben mir von Anfang an sehr gut gefallen, egal ob Kracher wie „Astronaut in Bagdad“ und „Dagegen“, die sehr Kunze-untypisch aus den Boxen knallen, die Bretter „Dagegen“ und „Umsonst rasiert“, die man so von Heinz gleich gar nicht erwarten konnte, das großartige „Möglich“, der Rocker „Warum?“, die Ballade „Regen in meinem Gesicht“ oder ohrwurmige Popsongs wie „Einmal noch und immer wieder“ oder „Ein besondrer Tag“, die meine Lauscher gar lieblich umschmeicheln. Für mich eine rundum gelungene Mischung.
Der Alterungsprozess hat noch gar nicht angefangen. Ich denke, der beginnt frühestens, wenn 2011 das neue Album in meinem Player liegt. Ich glaube allerdings nicht, dass "Protest" schlechter wird.

[Thofrock]

Auch die immer wieder zu Vergleichen herangezogenen "Ich+Ich", "Udo Lindenberg", "Grönemeyer" und Andere lassen in Richtung Konzept auch viele Dinge offen, haben aber offensichtlich andere Erfolgsstrategien...

Noch mal gaaaanz deutlich. Um ein inhaltliches Konzept ging es mir nicht. Ein Konzeptalbum in dem Sinn hat es bei HRK noch nie gegeben, und wer das bei "Protest" erwartet hat, der hatte seltsame Erwartungen. Mir geht es nur um das was Manuel mit "aus einem Guss" beschrieb. Ein Album, dass man auch nach der Entdeckungsphase noch am Stück funktioniert, und möglicherweise sogar weiter wächst. Zur (oder als) Einheit.

Mir gefallen Deine Überlegungen hinsichtlich der vielen Einflussgeber. Für die, die eine gewisse Zerrissenheit der Platte wahrnehmen, wäre das ein Indiz. Dagegen spricht aber, dass die ja eigentlich nicht als Band im Studio waren, sondern als sich nicht ständig über den Weg laufende Studiomusiker.

Ich habe ja eine ganz andere Idee, warum ich das Album mehr als Ansammlung von Titeln sehe, die nicht sorecht zueinander passen wollen. Aber bevor ich damit komme, macht mal ruhig noch ein bißchen weiter. Da die meisten meinen Eindruck nicht mal teilen, scheint er sowieso von schwacher Bedeutung zu sein.

[CL]

Protest ist das HRK Album welches nach der VÖ am schnellsten wieder aus meinem CD
Player geflogen ist. Gesamteindruck "solala". Bis heute hab' ich keinen Zugang zum Album
als Ganzes gefunden. Woher soll der Zugang auch kommen, wenn der Platte als Ganzes die
Eigenständigkeit (im Sinne von "aus einem Guss") fehlt!? Bestenfalls zusammengepuzzelte
Lieder die nicht so recht zusammenpassen. Eine handzahme HRK VÖ der man vorher das
Gebiss rausgenommen hat. Hinterläßt keine Spuren beim Zubeißen.

[An]

Für mich war und bleibt "Protest" ein ganz schwaches HRK-Album. Ich hatte mich ja bereits beim Erscheinen sehr kritisch geäußert. Ein paar Songs gibt es, mit denen ich mittlerweile zumindest etwas "versöhnt" habe (etwa "Aber Menschen", "Möglich", "Astronaut in Bagdad", " Auf einem anderen Stern", "Umsonst rasiert" und "Längere Tage" oder "Süße Liebe"). andere Songs finde ich nach wie vor "schlimm" oder zumindest ganz und gar nicht gelungen ("Sie geht vorbei", "Einmal noch und immer wieder", "Du bist so süß" oder "Regen in meinem Gesicht"). Eher ein Album, das Sehnsüchte nach vergangenen CDs wachsen läßt, die mir tatsächlich nach längerer Zeit trotz anfänglicher Skepsis besser gefielen (etwa "Das Original"). Insgesamt kann ich den Eindruck der "Zerrissenheit" bei Protest gut nachempfinden. Da sind zum einen viele Songs, die im Mindesten musikalisch auf ein großes Publikum schielen und zu sehr um Eingängigigkeit (und Carmen Nebel?) bemüht sind. Dann gibt es ein paar textlich nachdenklichere, musikalisch aber eher seichte (und schwächere) HRK-Eigenkompositionen ("Frei zu sein", "Möglich" usw.) und schließlich ein paar besonders kantige Rocksongs, die - sofern ich es richtig verstanden habe - Sander und Co. entstanden waren und urspünglich mit einer "zweiten" Band nicht unter dem Label HRK veröffentlicht werden sollten.

[MartinB]

Inzwischen habe ich Protest mal wieder am Stück gehört und empfinde das Album auf diese Weise genossen auch als ziemliches Auf und Ab. Frei zu sein z.B. hat mich richtig genervt, ist auch ziemlich ungünstig zwischen Dagegen und dem besonderen Tag platziert. Überhaupt gefällt mir die Reihenfolge der Titel nicht. Wirkt total zusammengewürfelt und verstärkt den uneinheitlichen Gesamteindruck des Albums noch. - Kommt jetzt aber nicht auf die Idee zu fragen, wie ichs denn lieber hätte... Meine Methode, mit Protest im Alltag umzugehen habe ich ja weiter oben beschrieben und ich bin froh, dass sowas dank moderner Technik möglich ist.

Etwas grausig die Vorstellung, das Ding wäre noch auf Vinyl erschienen. Ich erinnere mich, zu Dein ist mein ganzes Herz-Zeiten manchmal über den Song Väter etwas verärgert gewesen zu sein, den ich auch völlig falsch platziert fand und mir ans Ende der zweiten LP-Seite wünschte, wel er meinen Hörfluss seinerzeit echt störte. Den ihrwisstschonwas bewegen, Tonarm hochmachen, weiterschieben, zielen und wieder runterlassen erschien mir aber meistens als zuviel Aufwand, so dass ichs still durchlitten habe. - Wäre Protest ne LP, hätte ich viel stilles Leid zu erdulden...

[Thofrock]

Ich erinnere mich, zu Dein ist mein ganzes Herz-Zeiten manchmal über den Song Väter etwas verärgert gewesen zu sein, den ich auch völlig falsch platziert fand und mir ans Ende der zweiten LP-Seite wünschte, wel er meinen Hörfluss seinerzeit echt störte. Den ihrwisstschonwas bewegen, Tonarm hochmachen, weiterschieben, zielen und wieder runterlassen erschien mir aber meistens als zuviel Aufwand, so dass ichs still durchlitten habe.

Er war ja auch schön kurz. Mich hat er allerdings mehr deshalb gestört, weil ich nicht ergründen konnte, was der Sänger mir eigentlich sagen wollte.

[Thofrock]

Eine handzahme HRK VÖ der man vorher das
Gebiss rausgenommen hat.

Das kommt dem, wo ich mit diesem Thread hinwollte, sehr nah. Und jetzt rücke ich auch mal damit raus, wo ich den Hauptgrund dafür sehe. Nämlich in dem riesigem Songpool von über 30 Songs, aus denen die Songs fürs Album rausgesiebt wurden.

Ich stelle mir das so vor, dass die um einen Tisch herumgesessen haben, und so lange 33 Namenskärtchen umhergeschoben haben, bis nach langen Debatten nur noch 15 übrig waren. Und da sicher alle Beteiligten hier und da Kompromisse eingehen mußten, kam schon zwangsläufig eine Sammlung heraus, der der große rote Faden fehlen mußte. Und eben auch das "Gebiss".

[Ghosti]

Die Reihenfolge finde ich auch suboptimal. Ich hab mir deshalb beizeiten meine eigene Reihenfolge zusammengestellt, in der die Lieder für mein Empfinden besser zusammenpassen, das Ganze homogener wirkt und damit „aus einem Guss“ zumindest näher kommt. So blockweise, am Anfang die lauten, dann die poppigen, die hartkantigen, die großen und zum Ausklang die zarten Lieder. Schon die Radiokonzerte im Februar haben gezeigt, dass das Duo „Astronaut in Bagdad“ / „Warum?“ ein perfekter Einstieg ist, das wurde ja bei der Tour dann auch so beibehalten. Wenn ich mir die Setlist jetzt so ansehe, weicht meine damalige Verärgerung darüber, dass „Selbst ist die Zerstörung“ ab Mitte der Tour für „Vertriebener“ rausgeflogen ist, inzwischen einer gewissen Einsicht, dass „Selbst ist die Zerstörung“ später im Konzert tatsächlich nirgendwo mehr so richtig hinpasst, zumal man auf „Dagegen“ sowieso komplett verzichtet hat.
Interessant finde ich, dass die verschiedenen Komponisten selbst auch die unterschiedlichsten Kompositionen beigetragen haben. So kommen von Sander/Schmidthals z.B. sowohl „Dagegen“ als auch „Längere Tage“ oder von Kunze „Warum?“ und „Sie geht vorbei“. Auch in den 3 verschiedenen Studios wurden von 3 verschiedenen Leuten jeweils ganz unterschiedliche Lieder abgemischt.

Zu den „Block 4“-Spinnereien in Leos Kellerstudio, die genug Material für ein ganzes Album hervorgebracht haben, von dem es mit „Selbst ist die Zerstörung“, „Dagegen“ und „Umsonst rasiert“ immerhin 3 Stücke auf „Protest“ geschafft haben, hatte Heinz sich ja von mehreren Leuten beraten lassen. Alle haben ihm von einem Nebenprojekt abgeraten. Alles komplett unter HRK zu veröffentlichen - dazu hat ihm offensichtlich aber auch niemand geraten. Ich meine nicht zu Unrecht - vielen potenziellen HRK-Plattenkäufern wäre das sicher schon wieder zuviel des „Guten“ gewesen. „Richter-Skala“ hat’s gezeigt, wie Kalle oben schon schrieb. Wobei „Richter-Skala“ dagegen wohl noch harmlos gewesen wäre. Also wenn überhaupt, dann doch unter „Block 4“ veröffentlichen, dafür müsste man allerdings erst mal ein Plattenlabel finden, wenn man das nicht gleich in Eigenregie rausbringen will…