30* "Die Gunst der Stunde" (2011)
Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
Je öfter ich die sieben verbliebenen "Gunst"-Lieder höre, umso mehr Wackelkandidaten muss ich feststellen. Wenn man ehrlich ist - "Kampfzone Mitte" ist auch ziemlich überflüssig, und "Ich glaub du liebst mich" und "Meinungen" wären auf einem guten Album eher Ärgernisse.
@HansabearHH: Du hast doch bestimmt gestern Abend mitgeschnitten. Kannst du das bitte wieder bei youtube hochladen?
@HansabearHH: Du hast doch bestimmt gestern Abend mitgeschnitten. Kannst du das bitte wieder bei youtube hochladen?
Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
Reicht mir natürlich nicht, bei Heinz denke ich aber so weit wie irgend geht positiv. Ganz ehrlich: Wenn da nicht Kunze draufstehen würde, wäre die CD ziemlich schnell aus meinem Player geflogen, so sie mir jemand irrtümlicherweise geschenkt und ich tatsächlich mal reingehört hätte.SchlafenderHund hat geschrieben:"Nicht ganz so schlimm wie erwartet oder befürchtet." Reicht euch das? Das Problem ist, dass die anderen Songs ja nicht so einfach ausgeblendet werden können bei der Beurteilung des Gesamtwerks, wozu ja auch die Bonustracks gehören. Da kann einem so mancher Song die Suppe ganz schön versalzen.
Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
Hallo Claudia, aber gernevon CL am 22. Jan 2011, 17:59
@Kalle:
Kalle hat geschrieben:
* Idee Claudia Löser
Hä?? Ich verstehe den Zusammenhang nicht. Klär mich auf...
lieben Gruß aus dem Münsterland - KalleNEUES ALBUM ist auf der Zielgeraden...
von CL am 6. Nov 2010, 10:50
Wahrlich keine Überraschung dieses Albumcover. Scheußlich. Nix Autorität, @reedinger.
Das ist einfach nur gestelltes, gänzlich unauthentisches Pseudomachogepose. Einen Hauch
Coolness hätte diese Coverscheußlichkeit vielleicht bekommen, wenn man der Möwe auch
eine Brille aufgesetzt hätte. Gehe jetzt joggen. In der Hoffnung dem Schüttelfrost, welchen
dieses Cover bei mir gerade ausgelöst hat, ganz weit wegzulaufen...
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
Epheser 4,29
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Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
Dafür gab es mit Heiner Lürig "Alter Ego" ...Ghosti hat geschrieben: Heiner verehre ich ja auch, auf seine Art. "Die Gunst der Stunde" hätte es mit ihm jedenfalls so nicht gegeben. "Protest" allerdings auch nicht.
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Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
Geht mir ganz genauso. Mir klingt das aber alles zu sehr nach "Kaffeetasse für Ulrike". Die Einstellung "Hauptsache ich habe Erfolg, womit und wie ist mir egal", kann ich nicht mittragen, bei aller Liebe nicht. Irgendwie erinnert mich das ganze an das Thema "Fetter alter Hippie"....Ghosti hat geschrieben:Reicht mir natürlich nicht, bei Heinz denke ich aber so weit wie irgend geht positiv.
Den Auftritt gestern fand ich eigentlich gar nicht schlecht, zumindest besser als erwartet.
Die Sendung selbst war allerdings schwer erträglich und ich bleibe bei meiner Meinung: Heinz passt und gehört nicht in diese Welt.
Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
Wenn das Niveau von "Alter Ego" insgesamt erreicht worden wäre, ginge es mir deutlich besser. Ich kann mir das Album bis auf das letzte Lied eigentlich durchweg anhören, wenn's sein muss sogar ohne Alkohol.DasUltimatum hat geschrieben:Dafür gab es mit Heiner Lürig "Alter Ego" ...Ghosti hat geschrieben: Heiner verehre ich ja auch, auf seine Art. "Die Gunst der Stunde" hätte es mit ihm jedenfalls so nicht gegeben. "Protest" allerdings auch nicht.
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Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
Das waren gestern Abend meine schlimmsten 2 Stunden, welche ich je am Fernseher erlebt habe,
Nach endlosen Bohlen-Protegisten und Pop-Mumien kam unser Heinz mit einer einzigen Nummer (aber optisch guter Band!) und ohne jeden Verweis auf sein neues Album (- trotz des Verteilens von "100.000 Rosen) -).
Ein Jägermeister hat die schlimmsten Verdauugsprobleme gemildert.......
Nach endlosen Bohlen-Protegisten und Pop-Mumien kam unser Heinz mit einer einzigen Nummer (aber optisch guter Band!) und ohne jeden Verweis auf sein neues Album (- trotz des Verteilens von "100.000 Rosen) -).
Ein Jägermeister hat die schlimmsten Verdauugsprobleme gemildert.......
Die Welt ist ein Arsch
welche Hälfte
willst du
( aus "John Wesley" - Heinz Rudolf Kunze )
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Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
Hundertausend Rosen
Der krampfhafte Versuch, einen Hit zu schreiben. Und das hört man auch. Ein Grundthema mit Ohrwurmcharakter, aber ein (viel zu) platter, nein, eigentlich sogar dümmlicher Text und ein plattes Arrangement lassen das Lied zur grauen, beliebigen, austauschbaren Dutzendware werden.
Note: 5
Ich glaub Du liebst mich
Kunze goes ‚alternder Westernhagen‘ – nicht schlecht, aber auch nichts besonderes. Mittelmaß halt.
Note: 3-
In der Mitte der Sanduhr
Eines der wenigen sowohl textlich als auch musikalisch wirklich gelungenen Stücke des Albums. Leider endet es recht abrupt, gerade wenn man denkt, es würde so richtig abheben – da wären auch 5-6 Minuten Spielzeit möglich (und nötig!) gewesen …
Note: 2+
Ganz von selbst
Absolut nichtssagend und so langweilig, dass man schon nach weniger als 2 Minuten Laufzeit wünscht, es wäre zu Ende …
Note: 5-
Kampfzone Mitte
Für mich das beste Stück des Albums. Text und Musik stimmig, schöner Rock-Pop-Song – hätte aber besser auf Protest gepasst; hier fällt es doch sehr (positiv) aus dem Rahmen.
Note: 2+
Ich liebe Dich
Der Refrain hat Ohrwurmcharakter, zweifellos. Ansonsten – langweilig und belanglos.
Note: 5+
Trockne Deine Tränen
Das wäre für mich die bessere Single gewesen – insbesondere in dieser etwas sehr weichgespülten Abmischung als ‚Radio Edit‘. Und mit härterer Abmischung und etwas mehr Tempo als Album Version. Ordentlicher Pop-Song, freilich ohne Tiefe.
Note: 3
Susanne, es ist aus
Kunze goes Karneval. Absolut schrecklich.
Note: 6
Der stille Gast
Eine verpasste Chance! Gute Idee, aber es scheint als durften die DGDS-Songs aus (freiwilligen oder aufgezwungenen) strategischen Erwägungen keine 5+-Minuten Stücke werden. So fehlt hier jedes Intro (klingt fast wie plötzlich rein geblendet) – und wenn es bei Minute 3.30 eigentlich einen richtig rockender Mittelteil losgehen müsste, wird abgewürgt und motivationslos direkt zur letzten Strophe übergegangen. Schade!
Note: 3+
Wie man tanzt und singt
Ein klassischer Kunze-Song. Nicht herausragend, aber in Ordnung - prima Albumtitel ohne ‚höheres‘ Potenzial. Der ‚lalala‘ Chor ist allerdings ziemlich überflüssig.
Note: 3
Eisfrei
Schöner Refrain, schöner Text, gute Idee. Leider passt die gesamte Rhythmusabteilung irgendwie nicht zum Lied und plätschert sehr einfallslos vor sich hin. Auch das sonstige Arrangement ist recht austauschbar (abgesehen vom guten Ende). Hätte man mit etwas Mut viel mehr daraus machen können.
Note: 3
Jeder weiß
In den Strophen nicht schlecht, im Refrain musikalisch einfallslos. „Jeder weiß Musik macht dämlich, wenn sie auch im Fahrstuhl plärrt …“ – dort bald auch der größte Teil von DGDS zu bewundern …
Note: 3
Unbeliebt
Musikalisch dünn, textlich mit einigen wenigen netten Passagen, aber leider viel mehr sehr, sehr platten Passagen. Insgesamt unauffällig-belanglos-austauschbar.
Note: 5
Dankeschön
Kunze goes Großer Preis der Volksmusik. Könnte auch ein progressives Stück der Amigos sein.
Note: 6
Waving at Trains
Nichtssagend.
Note: 3-
Meinungen
Hätte musikalisch und textlich problemlos auch auf dem regulären Album Platz gefunden. Bestenfalls mittelprächtig.
Note: 4
Insgesamt: 08-15-Musik, bleierndes, austauschbares Mittelmaß auf dem “Alter Ego”-Level. Ideenlosigkeit macht sich breit.
Tja, angesichts der anstehenden Best-Of-Tour ‚ohne Ecken und Kanten‘ heißt es wohl: warten auf 2013 …
--------------------------------------------------------
Auch wenn der Marschtakt der Tage mir in den Ohren dröhnt – noch hab ich mich, noch hab ich mich an nichts gewöhnt!
… und dann schüttelt man auch schon mal Heino die Hand, lächelnd, hallo Kollege, du in Windhuk vor den Siedlern, ich in Brokdorf vor den Sudlern, wir alten Künstler müssen zusammenhalten, wir wollen die Sahnetorte von ... und so weiter.
Der krampfhafte Versuch, einen Hit zu schreiben. Und das hört man auch. Ein Grundthema mit Ohrwurmcharakter, aber ein (viel zu) platter, nein, eigentlich sogar dümmlicher Text und ein plattes Arrangement lassen das Lied zur grauen, beliebigen, austauschbaren Dutzendware werden.
Note: 5
Ich glaub Du liebst mich
Kunze goes ‚alternder Westernhagen‘ – nicht schlecht, aber auch nichts besonderes. Mittelmaß halt.
Note: 3-
In der Mitte der Sanduhr
Eines der wenigen sowohl textlich als auch musikalisch wirklich gelungenen Stücke des Albums. Leider endet es recht abrupt, gerade wenn man denkt, es würde so richtig abheben – da wären auch 5-6 Minuten Spielzeit möglich (und nötig!) gewesen …
Note: 2+
Ganz von selbst
Absolut nichtssagend und so langweilig, dass man schon nach weniger als 2 Minuten Laufzeit wünscht, es wäre zu Ende …
Note: 5-
Kampfzone Mitte
Für mich das beste Stück des Albums. Text und Musik stimmig, schöner Rock-Pop-Song – hätte aber besser auf Protest gepasst; hier fällt es doch sehr (positiv) aus dem Rahmen.
Note: 2+
Ich liebe Dich
Der Refrain hat Ohrwurmcharakter, zweifellos. Ansonsten – langweilig und belanglos.
Note: 5+
Trockne Deine Tränen
Das wäre für mich die bessere Single gewesen – insbesondere in dieser etwas sehr weichgespülten Abmischung als ‚Radio Edit‘. Und mit härterer Abmischung und etwas mehr Tempo als Album Version. Ordentlicher Pop-Song, freilich ohne Tiefe.
Note: 3
Susanne, es ist aus
Kunze goes Karneval. Absolut schrecklich.
Note: 6
Der stille Gast
Eine verpasste Chance! Gute Idee, aber es scheint als durften die DGDS-Songs aus (freiwilligen oder aufgezwungenen) strategischen Erwägungen keine 5+-Minuten Stücke werden. So fehlt hier jedes Intro (klingt fast wie plötzlich rein geblendet) – und wenn es bei Minute 3.30 eigentlich einen richtig rockender Mittelteil losgehen müsste, wird abgewürgt und motivationslos direkt zur letzten Strophe übergegangen. Schade!
Note: 3+
Wie man tanzt und singt
Ein klassischer Kunze-Song. Nicht herausragend, aber in Ordnung - prima Albumtitel ohne ‚höheres‘ Potenzial. Der ‚lalala‘ Chor ist allerdings ziemlich überflüssig.
Note: 3
Eisfrei
Schöner Refrain, schöner Text, gute Idee. Leider passt die gesamte Rhythmusabteilung irgendwie nicht zum Lied und plätschert sehr einfallslos vor sich hin. Auch das sonstige Arrangement ist recht austauschbar (abgesehen vom guten Ende). Hätte man mit etwas Mut viel mehr daraus machen können.
Note: 3
Jeder weiß
In den Strophen nicht schlecht, im Refrain musikalisch einfallslos. „Jeder weiß Musik macht dämlich, wenn sie auch im Fahrstuhl plärrt …“ – dort bald auch der größte Teil von DGDS zu bewundern …
Note: 3
Unbeliebt
Musikalisch dünn, textlich mit einigen wenigen netten Passagen, aber leider viel mehr sehr, sehr platten Passagen. Insgesamt unauffällig-belanglos-austauschbar.
Note: 5
Dankeschön
Kunze goes Großer Preis der Volksmusik. Könnte auch ein progressives Stück der Amigos sein.
Note: 6
Waving at Trains
Nichtssagend.
Note: 3-
Meinungen
Hätte musikalisch und textlich problemlos auch auf dem regulären Album Platz gefunden. Bestenfalls mittelprächtig.
Note: 4
Insgesamt: 08-15-Musik, bleierndes, austauschbares Mittelmaß auf dem “Alter Ego”-Level. Ideenlosigkeit macht sich breit.
Tja, angesichts der anstehenden Best-Of-Tour ‚ohne Ecken und Kanten‘ heißt es wohl: warten auf 2013 …
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Auch wenn der Marschtakt der Tage mir in den Ohren dröhnt – noch hab ich mich, noch hab ich mich an nichts gewöhnt!
… und dann schüttelt man auch schon mal Heino die Hand, lächelnd, hallo Kollege, du in Windhuk vor den Siedlern, ich in Brokdorf vor den Sudlern, wir alten Künstler müssen zusammenhalten, wir wollen die Sahnetorte von ... und so weiter.
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Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
Was mir gut gefällt: ganz Bremen ist zugepflastert mit riesigen Plakaten von sevenload.de, auf denen die Gunst der Stunde beworben wird. Ich mag es. Wär sowieso einiges viel schöner auf dieser Welt, wenn all die blöden "Glotz TV"-, "Trink Alkohol"-, "Rauche"-, "Kaufe"-Aufforderungen durch schön grosse Cover von Heinz Rudolf Kunze Platten ersetzt würden...
Habe das Album heute schon zweimal durchgehört. Ein paar peinigende Momente gibts da schon, die nichtmal als Backgroundgedudel für den Abwasch erträglich sind. Ich versuchs noch ein bisschen, aber die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass ich mir eine deutlich kürzere Version davon zusammenbrutzeln werde für den Hausgebrauch.
Habe das Album heute schon zweimal durchgehört. Ein paar peinigende Momente gibts da schon, die nichtmal als Backgroundgedudel für den Abwasch erträglich sind. Ich versuchs noch ein bisschen, aber die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass ich mir eine deutlich kürzere Version davon zusammenbrutzeln werde für den Hausgebrauch.
Tod der Musikindustrie!
Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
Ich hab nun auch meine Gedanken zur „Gunst der Stunde“ sortiert und aufgeschrieben. Ich hätte viel boshafter formulieren können, die Gemütslage war da, wollte es aber so „harmlos“ haben. Ein zynischer Verriss käme für mich nicht mal in Frage, wenn Heinz ein richtiges Volksmusikalbum machen würde, dafür hab ich viel zu großen Respekt vor seinem Gesamtwerk.
Heinz könnte demnächst Erfolg haben wie schon lange nicht mehr. In der Startwoche scheint ein Einstieg gleich in die Top 10 der Albumcharts dank professioneller Promotion und cleverer Single-Strategie mit „Dein ist mein ganzes Herz“-Zitaten möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich. Das hat er sich gewünscht, und es sei ihm ehrlich gegönnt.
Allerdings muss die Party auch jemand bezahlen. Und das sind die Freunde eher handfester Rockmusik, gerne auch anspruchsvoll und experimentierfreudig. Auf seinen bisherigen Alben sei „manches immer wieder zu sehr rausgeschossen“, haben Freunde Heinz erklärt, sie tun sich schwer, sich das alles anzuhören. Deshalb müsse er mal Farbe bekennen, hat Heinz sich also überlegt, man könne es ja „vielleicht einer bestimmten Sorte von Hörern ein wenig mehr recht machen als sonst.“
Die oben genannte Gruppe der Rockmusikliebhaber, zu der auch ich mich zählen würde, war damit ganz offensichtlich nicht gemeint, auch wenn Star-Gitarrist Jörg Sander am Anfang von „Kampfzone Mitte“ AC/DCs „For Those About To Rock“ zitiert. In der „Gunst der Stunde“ wird über weite Strecken hemmungslos gepopt und geschlagert, bis die Balken sich biegen. Allerweltsmelodien, Alibiriffs, einfachste Songstrukturen und vorhersehbare, ausgeleierte Arrangements beherrschen die Szenerie. Da helfen auch die hier und da eingesetzten Bläser nichts, die wohl an die große Zeit mit THE RUMOUR BRASS erinnern sollen, als man vom Draufgänger Brille noch außergewöhnlich gut unterhalten wurde. Banales Gedudel in den meisten Stücken - in der Tonschneiderei Hamburg, dem Aufnahmestudio, wurde überwiegend Meterware verarbeitet. Immerhin ist „Die Gunst der Stunde“ in dieser Hinsicht „homogener“ als der Vorgänger, auf welchem die „extremen Sachen“, also die ungemütlichen und kraftvollen Songs, manchen tatsächlich den roten Faden nicht haben finden lassen sollen. Durch die „Protest“ nicht zuletzt aber um Längen besser und frischer, einfach rockiger klingt als das Jubiläumsalbum.
„Aber lass den Kopf nicht hängen, Kind, die Zeiten sind halt wie sie sind.“ Das könnte jetzt durchaus von mir stammen, oder jemand anderem, der es nicht ganz so mit der Hohen Schule der Dichtkunst hat. Klingt jedenfalls verdammt nach Reinhard Mey, stammt aber aus „Wie man tanzt und singt“ und beweist, dass man Heinz auch textlich kaum wieder erkennt. „Denn Heinz Rudolf Kunze tritt heraus aus dem Metaphernwald und singt überraschend Klartext“, heißt es im Pressetext. Heißt im Klartext, dass man oft auf seine gewohnt anspruchsvollen, fein geschliffenen und in der deutschen Rock- und Popmusik einzigartigen Texte und Wortspielereien verzichten muss.
Es wäre freilich unfair zu verschweigen, dass es auch Lichtblicke gibt. „In der Mitte der Sanduhr“, ein gefühlvoll instrumentiertes und getextetes, von mindestens vier Heinzen gleichzeitig gesungenes Lied übers Älterwerden, ragt wie eine Weiße Wand heraus und gehört mit Sicherheit in die Kategorie „unverzichtbar“. „Eisfrei“ - die Ode an Hamburg - hat das Potenzial zur Leuchtboje und kann bei Wohlwollen durchaus auch von Südländern schön gehört werden, wenngleich Küstenbewohner leichteren Zugang zur seemännischen Grundstimmung haben dürften. „Der stille Gast“, ein emotionaler Song über den Tod, auffällig und sich steigernd arrangiert mit Synthieklängen in der Mitte und düster wabernder Gitarre im letzten Drittel, dürfte jedem in die Glieder fahren, egal ob später See- oder Erdbestattung ansteht.
Insgesamt hat Heinz aber eine Platte abgeliefert, im wahrsten Sinne des Wortes. Geplant und absichtsvoll, eine lockere, nicht anstrengende „Einladung an alle“. Er hätte auch absolut finstere Songs machen können, „die Auswahl war da.“ Er „wollte es aber so haben“. Bleibt für mich nur die Hoffnung, den „alten“ Kunze beim nächsten Album zurückzubekommen. Denn: „Das ist wie immer keine in Stein gemeißelte Entscheidung für alle Zeiten. Ich weiß nicht, wie das weitergeht. Es kann auch wieder umschwenken.“ Sagt Heinz und zwinkert verschmitzt durch seine Brillengläser.
Heinz könnte demnächst Erfolg haben wie schon lange nicht mehr. In der Startwoche scheint ein Einstieg gleich in die Top 10 der Albumcharts dank professioneller Promotion und cleverer Single-Strategie mit „Dein ist mein ganzes Herz“-Zitaten möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich. Das hat er sich gewünscht, und es sei ihm ehrlich gegönnt.
Allerdings muss die Party auch jemand bezahlen. Und das sind die Freunde eher handfester Rockmusik, gerne auch anspruchsvoll und experimentierfreudig. Auf seinen bisherigen Alben sei „manches immer wieder zu sehr rausgeschossen“, haben Freunde Heinz erklärt, sie tun sich schwer, sich das alles anzuhören. Deshalb müsse er mal Farbe bekennen, hat Heinz sich also überlegt, man könne es ja „vielleicht einer bestimmten Sorte von Hörern ein wenig mehr recht machen als sonst.“
Die oben genannte Gruppe der Rockmusikliebhaber, zu der auch ich mich zählen würde, war damit ganz offensichtlich nicht gemeint, auch wenn Star-Gitarrist Jörg Sander am Anfang von „Kampfzone Mitte“ AC/DCs „For Those About To Rock“ zitiert. In der „Gunst der Stunde“ wird über weite Strecken hemmungslos gepopt und geschlagert, bis die Balken sich biegen. Allerweltsmelodien, Alibiriffs, einfachste Songstrukturen und vorhersehbare, ausgeleierte Arrangements beherrschen die Szenerie. Da helfen auch die hier und da eingesetzten Bläser nichts, die wohl an die große Zeit mit THE RUMOUR BRASS erinnern sollen, als man vom Draufgänger Brille noch außergewöhnlich gut unterhalten wurde. Banales Gedudel in den meisten Stücken - in der Tonschneiderei Hamburg, dem Aufnahmestudio, wurde überwiegend Meterware verarbeitet. Immerhin ist „Die Gunst der Stunde“ in dieser Hinsicht „homogener“ als der Vorgänger, auf welchem die „extremen Sachen“, also die ungemütlichen und kraftvollen Songs, manchen tatsächlich den roten Faden nicht haben finden lassen sollen. Durch die „Protest“ nicht zuletzt aber um Längen besser und frischer, einfach rockiger klingt als das Jubiläumsalbum.
„Aber lass den Kopf nicht hängen, Kind, die Zeiten sind halt wie sie sind.“ Das könnte jetzt durchaus von mir stammen, oder jemand anderem, der es nicht ganz so mit der Hohen Schule der Dichtkunst hat. Klingt jedenfalls verdammt nach Reinhard Mey, stammt aber aus „Wie man tanzt und singt“ und beweist, dass man Heinz auch textlich kaum wieder erkennt. „Denn Heinz Rudolf Kunze tritt heraus aus dem Metaphernwald und singt überraschend Klartext“, heißt es im Pressetext. Heißt im Klartext, dass man oft auf seine gewohnt anspruchsvollen, fein geschliffenen und in der deutschen Rock- und Popmusik einzigartigen Texte und Wortspielereien verzichten muss.
Es wäre freilich unfair zu verschweigen, dass es auch Lichtblicke gibt. „In der Mitte der Sanduhr“, ein gefühlvoll instrumentiertes und getextetes, von mindestens vier Heinzen gleichzeitig gesungenes Lied übers Älterwerden, ragt wie eine Weiße Wand heraus und gehört mit Sicherheit in die Kategorie „unverzichtbar“. „Eisfrei“ - die Ode an Hamburg - hat das Potenzial zur Leuchtboje und kann bei Wohlwollen durchaus auch von Südländern schön gehört werden, wenngleich Küstenbewohner leichteren Zugang zur seemännischen Grundstimmung haben dürften. „Der stille Gast“, ein emotionaler Song über den Tod, auffällig und sich steigernd arrangiert mit Synthieklängen in der Mitte und düster wabernder Gitarre im letzten Drittel, dürfte jedem in die Glieder fahren, egal ob später See- oder Erdbestattung ansteht.
Insgesamt hat Heinz aber eine Platte abgeliefert, im wahrsten Sinne des Wortes. Geplant und absichtsvoll, eine lockere, nicht anstrengende „Einladung an alle“. Er hätte auch absolut finstere Songs machen können, „die Auswahl war da.“ Er „wollte es aber so haben“. Bleibt für mich nur die Hoffnung, den „alten“ Kunze beim nächsten Album zurückzubekommen. Denn: „Das ist wie immer keine in Stein gemeißelte Entscheidung für alle Zeiten. Ich weiß nicht, wie das weitergeht. Es kann auch wieder umschwenken.“ Sagt Heinz und zwinkert verschmitzt durch seine Brillengläser.
Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
Sozusagen "Die Gunst der Minuten"...so habe ich nämlich auf meinem MP3er meine selbstzusammengestellte Kompilation genannt. Ist eh "Betrug" mit "...der Stunde", denn die ganze Chose ist in der Originalversion nur 51 Minuten lang. Bei mir sind sechs Titel übriggeblieben (wobei ich Heinz bei pasender Gelegenheit verklagen werde wg. des Extra-Geldes für die "Limited Edition". Noch nie hatte ich für Heinz so sinnlos Geld rausgeschnissen, wie für diese drei Songs, besonders für "Dankeschön" .MartinB hat geschrieben:die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass ich mir eine deutlich kürzere Version davon zusammenbrutzeln werde für den Hausgebrauch.
"HEINZ RUDOLF KUNZE - Die Gunst der Minuten"
1.) In der Mitte der Sanduhr (Leute, das wird ein HRK-Klassiker bei allen seinen 'echten' Fans)
2.) Kampfzone Mitte
3.) Trockne Deine Tränen
4.) Der stille Gast
5.) Eisfrei
6.) Jeder weiß (...dieser Titel aber nur, weil mich der Song sehr an Reinhard Mey erinnert)
6 Titel von 13 bzw. 16 bei der LimEd als Ergebnis ist natürlich grenzwertig, wenn man ein Erfolgsalbum plant (scheint sich aber hier als Gesamtfazit so zu bestätigen) und für uns WuKis reicht ein Klassiker absolut nicht aus. Bei mir sind fünf der sechs Titel übrigens Kunze-Kompositionen, wie ich eben nachgeschaut habe - ich finde das sagt/zeigt alles.
Nochmal an...
...gerichtet. Bei dem Cover bin ich mir nicht sicher, ob die Plakate wirklich eine Schaar an Käufern anlocken. Werden wir in zehn Tagen beim Chartseinstieg erleben.MartinB hat geschrieben:Was mir gut gefällt: ganz Bremen ist zugepflastert mit riesigen Plakaten von sevenload.de, auf denen die Gunst der Stunde beworben wird.
"Wenn man keine Freunde mehr haben darf und, wenn man bei den Freunden im Gästezimmer übernachtet, nach einer Rechnung verlangen muss, dann verändert sich die Republik zum Negativen."
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Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
Herrje, ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht... Seit etwa zwei Stunden läuft bei mir "HRK A-Z" Random, mir war nach einem stundengünstigen Vormittag mal wieder nach "echter" Kunze Mucke. Jetzt erst recht vom grandiosen Stuttgarter Konzert war z.B. dabei, Stirnenfuss, gerade läuft Ich rede mit mir selbst. Eben fand ich sogar das Gitarrensolo von Dein ist mein ganzes Herz richtig klasse... Jetzt fängt grade Fühlst du das in der Live-Version vom ZDF-Sommertheater an und ich könnte schon wieder abheben vor Glück.
Vor diesem Hintergrund kommt mir die Gunst der Stunde dermassen Scheisse vor, dass es fast zum heulen ist. Ich spüre nicht die geringste Lust mich damit weiter zu beschäftigen, was es bei mir so kurz nach Erscheinen einer neuen Kunze-CD noch nie gegeben hat. Und ich fürchte mich fast ein bisschen davor, meinen Bandkollegen heute Abend diese Günstigkeit vorzustellen. Da komme ich nämlich nicht drumrum... Die sind noch ganz unschuldig neugierig und ahnen nicht, was auf sie zukommt. Mir ist völlig schleierhaft wie ich die Herren zum solidarischen Kauf eines Originalexemplares überreden soll.
@reedinger, hier war die "Limited Edition" 6Euro71 günstiger als die normale Version. Bei Dir nicht? Ist aber auch angebracht angesichts des Bonusmülls. Vielleicht ist Heinz der erste Künztler, der seine Fans finanziell für das Übersichergehenlassen zusätzlicher musikalische Zumutungen entschädigt. Wäre ja auch eine Pioniertat...
Selbst ist die Zerstörung. Ich mach mal wieder lauter und geh Salat schnibbeln.
Vor diesem Hintergrund kommt mir die Gunst der Stunde dermassen Scheisse vor, dass es fast zum heulen ist. Ich spüre nicht die geringste Lust mich damit weiter zu beschäftigen, was es bei mir so kurz nach Erscheinen einer neuen Kunze-CD noch nie gegeben hat. Und ich fürchte mich fast ein bisschen davor, meinen Bandkollegen heute Abend diese Günstigkeit vorzustellen. Da komme ich nämlich nicht drumrum... Die sind noch ganz unschuldig neugierig und ahnen nicht, was auf sie zukommt. Mir ist völlig schleierhaft wie ich die Herren zum solidarischen Kauf eines Originalexemplares überreden soll.
@reedinger, hier war die "Limited Edition" 6Euro71 günstiger als die normale Version. Bei Dir nicht? Ist aber auch angebracht angesichts des Bonusmülls. Vielleicht ist Heinz der erste Künztler, der seine Fans finanziell für das Übersichergehenlassen zusätzlicher musikalische Zumutungen entschädigt. Wäre ja auch eine Pioniertat...
Selbst ist die Zerstörung. Ich mach mal wieder lauter und geh Salat schnibbeln.
Tod der Musikindustrie!
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Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
wieso? mit heiner hats auch "die peitschen" u. andere schweinereien gegeben...Ghosti hat geschrieben:Heiner verehre ich ja auch, auf seine Art. "Die Gunst der Stunde" hätte es mit ihm jedenfalls so nicht gegeben. "Protest" allerdings auch nicht.
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Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
DAS ist auch mein problem! und dies hat es so unmittelbar nach dem release noch bei keinem album einer meiner lieblingskünstler (nicht nur bei hrk) gegeben.MartinB hat geschrieben: Ich spüre nicht die geringste Lust mich damit weiter zu beschäftigen, was es bei mir so kurz nach Erscheinen einer neuen Kunze-CD noch nie gegeben hat.
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Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ
100% Zustimmung.Ghosti hat geschrieben:Wenn das Niveau von "Alter Ego" insgesamt erreicht worden wäre, ginge es mir deutlich besser. Ich kann mir das Album bis auf das letzte Lied eigentlich durchweg anhören, wenn's sein muss sogar ohne Alkohol.
Vielleicht ist das ja ein Versuchsballon, ob man mit derartigen Liedern ankommt. Nächste Single?DasUltimatum hat geschrieben: Dankeschön
Kunze goes Großer Preis der Volksmusik. Könnte auch ein progressives Stück der Amigos sein.
Note: 6
Wozu braucht Heinz eigentlich noch 'nen "Star-Gitarristen"? Ich hab ihn beim Nebel-Auftritt gar nicht erkannt.Ghosti hat geschrieben: Die oben genannte Gruppe der Rockmusikliebhaber, zu der auch ich mich zählen würde, war damit ganz offensichtlich nicht gemeint, auch wenn Star-Gitarrist Jörg Sander am Anfang von „Kampfzone Mitte“ AC/DCs „For Those About To Rock“ zitiert.
Vielleicht ist ja sein erklärter Freund, der Bundespräsident, an allem schuld.Ghosti hat geschrieben: Auf seinen bisherigen Alben sei „manches immer wieder zu sehr rausgeschossen“, haben Freunde Heinz erklärt, sie tun sich schwer, sich das alles anzuhören.
"Ich pflanze einen Baum in meine Wut, mein Lebensmittel ist der schwere Mut."Ghosti hat geschrieben: Bleibt für mich nur die Hoffnung, den „alten“ Kunze beim nächsten Album zurückzubekommen. Denn: „Das ist wie immer keine in Stein gemeißelte Entscheidung für alle Zeiten. Ich weiß nicht, wie das weitergeht. Es kann auch wieder umschwenken.“ Sagt Heinz und zwinkert verschmitzt durch seine Brillengläser.
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