Natascha hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass Du irgend jemanden mit einem Wort zum Inhalt vom Kauf abhalten würdest.
Also - leider - befürchte ich das durchaus. Aber um etwas zur ...
Natascha hat geschrieben:Aber neben dem Inhalt gibt es ja die Form. Könnte man Dich überreden, darüber was zu schreiben?
... Form zu sagen, muss ich es trotzdem wagen. Erst einmal: das Buch ist quadratisch
und schön gebunden inklusive eines Schutzumschlages und einer lustigen Eröffnung mit der Kurzbeschreibung der Kapitel 1 bis 3, die aber nichts zu bedeuten hat.
Zur literarischen Form kann ich wenig sagen (ich sprach ja schon von einem neuen Genre, dass Heinz hier gefunden hat). Von meinem Vater sind mir Bücher von Thomas Bernhard bekannt und laienhaft würde ich sagen: so geht es zu in "vGs". Alles dreht sich und windet sich in sich selbst, in Sätzen in (end)losen Gedankengängen. Wie ein unendliches, geflochtenes Band. Heinz hat hier ganz offensichtlich seinen Gedanken freien Lauf gelassen.
Oft findet man Zitate, die man schon aus seinen Liedern kennt und am ehesten erinnert mich das Buch an die zwei von mir schon zitierten Kunze-Werke und zwar das Album "Wasser..." und den Song "Die Verschwörung der idioten".
Wo HRK draufsteht, ist natürlich immer auch HRK drin (selbst wenn es um Trubschacher geht), so auf Seite 50, wenn er über "Gabi" und "Venedig" erzählt (führte ihn nicht vor kurzem seine Hochzeitsreise mit ihr dort hin?), auf Seite 130/131, wenn er über den Musiker berichtet, der nach vier Tagen Tour nach Hause zurückkehrt und nichts mehr wiederfindet, oder auf Seite 242, wenn er (hoffentlich hatte er da nicht vergessen, dass er Trubschacher ist) sich mit "Heinz" und "Rudolf" tituliert.
Hier noch eine kleine Leseprobe, völlig aus dem Zusammenhang gerissen, die aber recht gut wiedergibt, wie man sich das Buch vorstellen kann:
"Es gewinnen immer die Falschen. Es verlieren immer die Richtigen. (...) Käme DaDa aus Russland, hieße es JaJa."
Also: ein Roman ist das wahrlich nicht und was die Bestsellerchancen angeht, so sind die wohl geringer als beim letzten Album. Wer "vGs" in einer Buchhandlung findet und flüchtig anliest, wird nicht richtig viel Spaß damit haben.
Und ich als weibiches Wesen finde auch die Passagen nicht so toll, wenn HRK sich in Feuchtgebiete vorwagt, die andere schon beackert haben (z. B. wenn Trubschacher berichtet, dass er mit seinem Finger oft im After herumspielt, um sich danach an dem Geruch zu laben, weil doch Parfüms auch aus Tierexkrementen hergestellt würden). Nicht dass ich denke, dass Heinz so etwas wirklich machen würde. Aber
...
...ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel und zu falsch über das Buch geurteilt.