29.07. Bardentreffen Nürnberg

Moderator: Moderators

Antworten
Kalle
Das Original
Das Original
Beiträge: 2463
Registriert: 24 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Nottuln
Kontaktdaten:

29.07. Bardentreffen Nürnberg

Beitrag von Kalle »

Bardentreffen Nürnberg Freitag, 29. Juli 2011
Hauptmarkt 21:00 Uhr Heinz Rudolf Kunze & Verstärkung

Bei seinem ersten Bardentreffen-Konzert 1981 war Heinz Rudolf Kunze ein noch unbeschriebenes Blatt. Der damals 25-jährige war nach seinem Lehramts-Studium erst wenige Monate zuvor ins Musikgeschäft eingestiegen. Ein Debüt-Album konnte er aber schon vorweisen. „Reine Nervensache“ steht am Anfang seiner nun 30-jährigen Musikerkarriere. Dieses Jubiläum feiert das Multitalent mit einer Tournee und dem Album „Die Gunst der Stunde“. Es ist allerdings mehr als die Gunst der Stunde, die seinen Erfolg begründet.

Heinz Rudolf Kunze ist ein scheinbar unerschöpflicher Quell an Kompositionen und Texten. Seit 1981 hat der Deutschrocker mindestens im Zweijahresrhythmus ein neues Album herausgebracht. Von Büchern, Gedichtbänden, Musik und Texten für Milva, Hermann van Veen oder Mario Adorf ganz zu schweigen. „Brille“, so sein Spitzname und ein Albumtitel von 1991, hat außerdem die deutschen Texte für die Musicals „Les Misérables“, „Miss Saigon“, „Joseph“ und „Rent“ geschrieben und zusammen mit Komponist Heiner Lürig selbst Shakespeare fürs Musical fit gemacht. Lohn all der Arbeit sind unter anderen Preisen drei Goldene Stimmgabeln und diverse Goldene Schallplatten. Eine davon gab’s für Kunzes wohl größten Hit „Dein ist mein ganzes Herz“ von 1985. In dem Jahr war er bereits zum dritten Mal beim Bardentreffen. Zu seinem nun fünften Auftritt bringt er Verstärkung mit: Lenard „Leo“ Schmidthals (Bass), Jörg Sander (Gitarre), Jens Carstens (Schlagzeug), Matthias Ulmer (Keyboard), Zoran Grujovski (Gitarre, Keyboard), erstklassige Musiker, die sonst für Lindenberg, Rosenstolz, Carpendale und Selig auf der Bühne stehen.
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
Epheser 4,29
Kalle
Das Original
Das Original
Beiträge: 2463
Registriert: 24 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Nottuln
Kontaktdaten:

Re: 29.07. Bardentreffen Nürnberg

Beitrag von Kalle »

FOTOIMPRESSIONEN vom Auftritt in Nürnberg

Bild

mehr gibt es hier: http://www.nordbayern.de/events/bardent ... -1.1396071
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
Epheser 4,29
manuelg
Das Original
Das Original
Beiträge: 1709
Registriert: 04 Mär 2005, 13:00
Wohnort: Freiburg i. Br.
Kontaktdaten:

Re: 29.07. Bardentreffen Nürnberg

Beitrag von manuelg »

Zwei Statements von der Homepage http://www.bardentreffen.de:


"Leider waren die Techniker wieder ein mal überfordert. Offensichtlich gilt nur noch BASS BASS Gitarre BASS BASS. Bei Kunze ist diese Einstellung der Tod einer jeden guten Aufführung. Seine Songs werden durch die Texte getragen und nicht nur durch BASS BASS. Also sollte man auch was von den Texten verstehen. Dies wurde leider erst nach massiven Protesten aus dem Publikum nachgebessert. Also die zweite Hälfte konnte man wirklich fast als gelungenen Auftritt bezeichnen. Wo sind bloß die Profis in der Technik geblieben?"


"Also meine Erwartung als Zuschauer hat Kunze nicht erfüllt. Ich bin gelangweilt beim 4ten Lied gegangen. Auf einer kleinen Bühne geht er wahrscheinlich eher, aber auf der großen wirkte er mit seinen Bewegungen etwas peinlich, die sehr lange Bühnenerfahrung merkte man da nicht."

Ich muss mich den Beurteilungen der beiden Vorredner zum Teil leider anschließen.
Ich bin letzten Freitagvormittag zu Beginn der Sommerferien in BW in Richtung Franken aufgebrochen, mit viel Zeit und Geld (immerhin 200 € für Fahrt- u. Übernachtungskosten) im Gepäck.
Hatte ich im Frühjahr die Clubtour noch verpasst (auch hier wäre Nürnberg anreisetechnisch die einzige Option gewesen), wollte ich dieses Mal die Gunst der Stunde nutzen, um Heinz & Verstärkung 2011 doch noch live zu erleben.
Mein Ziel war mir 1-2 schöne Tage in Nürnberg zu gönnen mit dem Konzert-highlight am Freitagabend. Nach stressiger Anfahrt mit vielen Baustellen und Staus auf der A5 u. A6 und dem Einchecken im Hotel, ließ ich iwie mit gemischten Gefühlen, aber auch einer ordentlichen Portion Vorfreude den Konzertabend auf mich zukommen.
Kurz nach 19.00 Uhr trudelte ich in der Altstadt ein u. wärmte mich am Rande des Hauptmarktes, der Hauptspielstätte u. -bühne des Bardentreffens, beim Italiener mit Pizza u. Cappuccino auf, fröhlich der neuseeländischen Vorband mit vielen Bläsersätzen u. Percussion lauschend.
Pünktlich gegen dreiviertelneun, nachdem ein kräftiger Regenschauer den großen Platz mit reichlich Wasser benetzte, machte ich mich auf den kurzen Weg Richtung Bühne. Die Leute standen erstaunlich eng gestaffelt in Reihe und Glied, sodass es gar nicht so einfach war über die rechte Außenflanke mittig in die 5-6. Reihe vorzustoßen. Die Crew war noch eifrig u. etwas hektisch zu Gange um die Technik startklar zu bekommen. Auch Leo und Matthias ließen sich vor Konzertbeginn auf der Bühne blicken, Heinz konnte ich Punkt 9 am rechten Seitenrand der Hinterbühne erkennen, dann ging es aber noch fast 10 Minuten bis die ersten Playbacktakte der "Kampfzone" ertönten...Und was dann bei den Ohren der geschätzten 8000 - 10000 Zuhörer ankam, war alles andere als ein Genuss: ein ziemlicher Soundbrei wälzte sich aus den Boxentürmen und das Ärgerlichste war, dass Heinz`Gesang im Klanggedöns unterging u. nur dem textsicheren WUKI vertraut sein konnte, was Heinz ins Mikro sang. Lang dauerte es dann auch nicht bis sich vor allem weibliche Stimmen aus den ersten Reihen in den Songpausen erhoben, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Heinz, Leo und Co. schienen dies zu ignorieren, verzogen keine Miene und setzten ihr Programm zügig fort. Hier wäre es vllt. angemessener gewesen kurz auf die Zwischenrufe einzugehen, um zu kommunizieren, dass die Botschaft angekommen und man um die Behebung der Tonprobleme bemüht sei.
Es dauerte bis zum 5. Lied "der stille Gast", der mit seinen gemäßigteren u. leiseren Tönen Heinz´Stimme besser zur Geltung kommen ließ.

Das Attribut "langweilig" trifft den Konzertauftakt ganz gut. "Kampfzone", "Da müssen wir durch" u. "Ich glaub du liebst mich" wurden mehr oder weniger albumlike durchgespielt und den "Eigenen Wegen" kann ich inzwischen rein gar nichts mehr abgewinnen, auch live nicht, verstehe nicht, dass Heinz diesem Song nicht einmal die wohlverdiente Livepause zugesteht, fehlte er in den geschätzen letzten zehn Jahren, kein einziges Mal im Set.

"Lamm Gottes" war dann das erste Highlight an diesem Abend, wenn auch der Sound zu diesem Zeitpunkt noch nicht optimal war.
Und dafür schätze ich Heinz auch, dass er über all die Livejahre solchen alten Songperlen immer wieder eine Chance auf der Bühne gewährt.
"Verraten und verkauft" knüpfte hier nahtlos an, auch wenn ich den Song noch etwas rauher u. brachialer erwartet hätte, wurde er doch so im Frühjahr als Livejuwel betitelt.
Aber auf jeden Fall prima, dass es wieder einmal ein "Draufgänger"-stück ins Liveset geschafft hat, dürfte wenns nach mir geht, jedes Mal der Fall sein....2013 vllt. "Verlass dich nicht drauf"??!
Später kamen dann noch der solide unplugged-Teil, "Brille"und unvermeidbar die "Insel". Der Zugabenblock u.a.mit dem abgelutschten Status Quo - Cover und Lola war dann nicht so nach meinem Geschmack.
Die spacige Version von "Mit Leib und Seele" kannte ich vom 2009er Programm schon u. "Ich habs versucht" braucht m.E. auch mehr als dringend eine jahrelange Livepause.

Erwähnenswert ist vllt. noch, dass "Susanne" an diesem Abend überraschend zu Gunsten einer gewissen "Lisa" geopfert wurde, schade eigentlich, da ich "Lisa" in dieser Version von der KV-tour 2007 auch schon kannte.
"Du wirst kleiner wenn du weinst" fehlte im Vergleich zu Norderstedt zwei Wochen zuvor auch und so endete die Show nach ziemlich genau 2 vollen Stunden ohne Alkohol, wobei Heinz auf sein Glas Rotwein während des Gigs nicht verzichten wollte.

Übrigens war die Verstärkung an diesem Abend nicht ganz vollständig. Jens Carstens wurde an diesem Abend von Marko Müller (?) ersetzt, der seine Sache wirklich gut machte. Heinz betonte bei der Bandvorstellung ausdrücklich, dass man vorher NOCH NIE gemeinsam geprobt, geschweige denn live gespielt hätte und sich der gute Herr, den ich vor Wochen zum ersten Mal als Playbackbegleitung im ZDF-Fernsehgarten wahrgenommen habe, alles via Tonbandmaschine angeeignet habe...Das verdient sicherlich ein Sonderlob an dieser Stelle, aber ob ich das vor so großem Publikum so kundgetan hätte..., naja iwie typisch Heinz eben!

Die Stimmung blieb das ganze Konzert über eher gedämpft (mit Ausnahme der ersten Reihen), zum Schluss hin mit "Herz", "Mabel" u. dem Zugabenblock wurde es etwas lauter. Einerseits schön für Heinz, dass er vor so vielen Leuten (dank freiem Eintritt) aufspielen durfte, andererseits ist er wohl doch (inzwischen sowieso) eher ein Mann für die kleineren bis mittleren Clubs...

Anbei nun noch ein Interview, das im Vorfeld des BT geführt wurde:


„Ich bin eine lebende Textmaschine“
Stammgast beim Festival: Interview mit dem Pop-Poeten Heinz Rudolf Kunze - 28.07.11

NÜRNBERG - Heinz Rudolf Kunze ist Stammgast beim Bardentreffen, wo er vor 30 Jahren zu den großen Entdeckungen zählte: Am Freitag, 21 Uhr, hat der Pop-Poet mit seiner Band auf der Hauptmarkt-Bühne seinen fünften Auftritt beim Festival.



Herr Kunze, sind Sie beleidigt, wenn man Sie einen Barden nennt?

Heinz Rudolf Kunze: Überhaupt nicht, das ist doch ein ehrwürdiger Ausdruck. So weit ich mich sprachhistorisch auskenne, ist das der Beruf, den ich ausübe. Barden sind eine frühe Form von Liedermachern. Peter Rühmkorf hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Walther von der Vogelweide, Klopstock und ich“. Dem kann ich mich nur anschließen: Mit ihm hat alles begonnen, und wir stehen da in einer langen Reihe.

Sie feiern dieses Jahr Ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum. 1981 sind Sie auch erstmals in Nürnberg beim Bardentreffen aufgetreten. Was bedeutet dieser Auftritt für Sie im Rückblick?

Kunze: Nürnberg bedeutet für mich sehr viel – wie das gesamte Frankenland. Ohne die Franken gäbe es mich nicht. In Würzburg hat bei einem Newcomer-Festival alles angefangen, sehr bald war ich dann auch in Nürnberg. Mit unseren E-Gitarren und der Rhythmusmaschine stachen wir damals aus dem Folk-Umfeld ganz schön heraus. Ich habe das Bardentreffen ja mehrfach besucht und fand das Publikum immer sehr aufgeschlossen. Die Stadt hat einfach wunderschöne Schauplätze, wo ein Hauch von Geschichte weht – das hat schon etwas Magisches.

Das Bardentreffen war ja immer eine Bühne für junge Talente und Entdeckungen. Halten Sie das heute noch für wichtig?

Kunze: Es ist ungeheuer wichtig, weil es ein gutes Gegengewicht ist zu dem Casting-Wahnsinn im Fernsehen. Ich halte so etwas wie in Nürnberg für viel bedeutsamer für wirkliche Talente: Die Musiker müssen vor Publikum zeigen, was sie draufhaben, die Hosen runterlassen und gut sein, denn die Zuhörer reagieren direkt.

Nürnberg kommt ja sogar in einem Song von Ihnen vor. Was hat es mit dem „Balkonfrühstück“ auf sich?

Kunze: Mich sprechen deshalb immer wieder Leute an, ob ich Nürnberger bin. Ich hatte damals einen Freund in Langwasser, der mir erzählte, wie es da so zugeht. Ich habe alles fleißig stichwortartig mitgeschrieben und daraus ein Lied gemacht. Seitdem halten mich viele für einen Franken. Bei einem Konzert in München traf ich einmal den ehemaligen Ministerpräsidenten Günter Beckstein, der das „,Balkonfrühstück“ sogar kannte. Ich sagte ihm, dass Langwasser ja nicht gerade der schönste Stadtteil von Nürnberg sei. Worauf er mir antwortete: „Genau dort lebe ich.“

Beim Bardentreffen treten Sie erstmals seit langem wieder vor großer Kulisse in Nürnberg auf. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum Sie in Norddeutschland viel mehr Fans haben als im Süden?

Kunze: Ich habe eine Reihe von Erklärungen, die alle nicht richtig greifen. Allerdings schaffen es nur wenige Sänger aus dem Norden, sich im Süden durchzusetzen. Ich weiß nicht, woran das liegt.

Ist es für Sie schwieriger geworden, Songs zu schreiben?

Kunze: Ich habe mir nie solche Fragen gestellt und schreibe mehr denn je. Ich bin eine Textmaschine. Das ist wie ein Fluch. Manchmal mache ich drei Texte an einem Tag. Ich versuche, etwas zu sagen, was dem mit mir älter werdenden Publikum etwas bedeutet. Ich freue mich sehr über junge Gesichter, sie sind alle herzlich eingeladen, aber ich texte nicht bewusst für sie.

Haben Sie einen Zwangscharakter?

Kunze: Es ist eine Mischung aus Zwang und Sucht und Leidenschaft. Aber immer noch schöner, als wenn einem gar nichts mehr einfällt. Eine Schreibblockade stelle ich mir wie die Hölle auf Erden vor. Das muss das Schlimmste sein, was einem Künstler passieren kann. Ich habe viele Probleme, aber dieses nicht.

Sie arbeiten ja seit langem mehrgleisig als Liedermacher, Rocksänger, Musical-Komponist, Buchautor und Kabarettist...

Kunze: Ich bin, wie Bono sagt, eine Menge netter Leute. Mit dem üblichen Rhythmus — alle zwei Jahre eine neue Platte und eine Tour – kann ich mich nicht abfinden. Ich habe so einen Output, deswegen muss ich mich wie Neil Young auf verschiedenen Schauplätzen austoben, sonst ersticke ich an Material. Es wäre wahrscheinlich klüger, wenn ich mich rarer machen würde. Aber das halte ich nicht aus. Ich frage mich immer: Was macht Herbert Grönemeyer den ganzen Tag?

Was sind Ihre aktuellen Projekte?

Kunze: Ich arbeite an einem Best-of-Album, für das alte Songs neu eingespielt werden. Dabei singen viele Freunde im Duo mit mir, zum Beispiel Julia Neigel, Herman van Veen, Reinhard Mey und Stefan Gwildis. Außerdem erscheint demnächst zum ersten Mal ein reines Prosa-Buch von mir, „Kein Roman“. Und dann gibt’s noch „Räuberzivil“, meine wichtigste Spielwiese, da kann ich mich austoben und alle Stücke ausprobieren, die nicht richtig zur Band passen.

Wollten Sie früher die Welt verbessern mit Ihren Songs und sind Sie frustriert darüber, dass es bis jetzt nicht geklappt hat?

Kunze: Mein Verlag heißt nicht zufällig Weltverbesserer-Verlag. Ich wollte die Welt nicht unbedingt verbessern, aber vielleicht etwas schöner machen. Mehr sollte man von Musik auch nicht erwarten.
GEIST ist geil!

HRK, 2013
Kalle
Das Original
Das Original
Beiträge: 2463
Registriert: 24 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Nottuln
Kontaktdaten:

Re: 29.07. Bardentreffen Nürnberg

Beitrag von Kalle »

http://www.frankenfernsehen.tv/default. ... ws=1001798

Bild
Erfolg trotz Regen: das 36. Nürnberger Bardentreffen
Nürnberg - 170 000 Besucher verbuchte das diesjährige Bardentreffen. Eine Zahl die sich sehen lassen kann. Vor allem weil das Wetter alles andere als optimal war. Die Besucher haben dem deutschen Schmuddelwetter tapfer getrotzt. Das Bardentreffen stand in diesem Jahr unter dem Motto Spanien. Oder besser gesagt: Spanien trifft auf Regenschauer und herbstliche Temperaturen. Aber auch einer der bekanntesten deutschen Liedermacher gab sich die Ehre: Heinz Rudolf Kunze spielte vor einem überfülltem Nürnberger Hauptmarkt.

Bardentreffen 2011.flv ansehen: http://www.frankenfernsehen.tv/default. ... ws=1001798
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste