wunderkinder.de

An hat geschrieben:Etwas völlig anderes: Gestern Abend ist Nils Koppruch (Sänger von Fink und Partner von Gisbert zu Kynphausen bei Kid Kopphause) überraschend verstorben: http://www.sueddeutsche.de/kultur/verlu ... -1.1493240

Ganz bitter. Macht sprachlos. In zwei Wochen wollte ich KK in Göttingen erleben.

Ich bin traurig und schockiert, war immer großer "Fink" - Sympathisant und habe Nils live, solo oder mit Band mehrmals erleben dürfen - war ein sehr angenehmer Zeitgenosse und großartiger Musiker. Wollte auch in vier Wochen zum KK - Konzert...

HRK ist auf der Liederbestenliste für Oktober vertreten:

http://www.dradio.de/dlf/playlist/dlf_n ... o/1891247/

http://www.liederbestenliste.de/liederb ... te488.html

Also gut, dann auch von mir ein paar postive Worte über das Album: Es ist für mich die beste HRK-Veröffentlichung seit Jahren. Keine Schlager-Schnulzen, keine glatte Mainstream-Produktion, keine peinlichen Werbeauftritte im Scheiß-Fernsehen. Viele schöne und durchdachte Texte, überwiegend tolle Musik und der große Mut, so etwas zu veröffentlichen, auch wenn sich ein solches Album nur begrenzt verkaufen kann. Das entschädigt für viele HRK-Sünden der Vergangenheit.
Natürlich finde ich nicht alle Songs uneingeschränkt gut (Sie hassen dich, Ein und aus, Die Spielerfrau mag ich nicht so gerne). Andere Songs sind unbeschreiblich gut (Das Dasein und ich, Lied für Berlin, Die Waffe und und und - auch das Pony finde ich toll, neben vielen weiteren guten Songs). Gesichter, Gesichter erinnert mich ein bißchen an Die Peitschen. Und auch Überall liegen Dinge finde ich mutig, da es musikalisch nicht wirllich zum rest passt. Die Sprechtexte sind z.T. etwas gewöhnungsbedürftiger und in der Fülle auf CD kaum zum Nebenbeihören geeignet. Andererseits ermöglicht die Aufteilung es, die erste CD auch einmal ganz beiläufig zu genießen. auch hier gibt es unterschiedliche Zuneigung meinerseits (Sitz oder Rede an die Nase finde ich nicht so gelungen, den Waschbären oder Tot mag ich hingegen sehr). Für mich ist es auch von den Räuberzivil-Alben das Beste. Zwar ist die Geige manchmal für mich gewöhnungsbedürftig und auch Country ist prinzipiell nicht meine Musik. dennoch: 4 bis 4,5 von 5 möglichen Punkten.
Natürlich weckt ein solches Album auch Wünsche: eine ausführlichere Tour zum Album wäre schön gewesen. Allerdings gibt es die Räuberzivil-Auftritte seit Jahren ja kontinuierlich und der CD-Veröffentlichungstermin war eben vor allem durch die anderen Aktivitäten bestimmt und daher eher die Dokumentation eines Projektes.
Und natürlich: ich würde mir diesen mit diesem Album verbundenen Mut auch für das kommende Verstärkungsalbum wünschen. HRK, bitte weiter sooo!!!!

An hat geschrieben:Gesichter, Gesichter erinnert mich ein bißchen an Die Peitschen.

Stimmt. Thofrock hatte es glaub ich mit "Fetter alter Hippie" verglichen, aber für mich sind die "Gesichter" auch eher "Die Peitschen" von RÄUBERZIVIL.

Die "Rede an die Nase" find ich auch nicht so überzeugend, über "Sitz" könnte ich mich dagegen jedes Mal beeumeln, das finde ich schon wunderbar gespielt von Heinz. Genauso reden die Leute doch sehr häufig mit ihren Tieren oder kleinsten Kindern. "Kuschimuschi, fluschi"... Ich mein, die verstehen das doch beide nicht, man könnte es also auch mal ganz normal versuchen. Aber nöö.

Deinen Wünschen zum neuen Bandalbum schließe ich mich natürlich uneingeschränkt AN.

Die "Rede an die Nasen" erinnert mich irgendwie an den Anfang des Neubauten-Albums "Haus der Lüge", indem Blixa auch gesprochen jeden Absatz mit "Meint ihr nicht..." einleitet.
Von Abwärts gibt es auch so eine Sprechnummer auf "Comic-Krieg".

Noch eine nette Besprechung (auch wenn mir die Seite suspekt bleibt):

http://nachtfischer.wordpress.com/?s=Kunze

Konzertbericht:
http://www.haz.de/Nachrichten/Kultur/Mu ... m-Expo-Wal

Ich habe die Stücke von „Hier rein da raus“ mal in Gruppen eingeteilt (Maßstab waren die Texte):

- dem „Zweckbündnis mit dem bürgerlichen Lager“ Zuzuschreibendes
Sie hassen dich
Ein und aus
Die Gefahr (könnte auch eine Hymne der ehemaligen Pünktchenpartei sein)
Es ist Krieg (der Endphase wegen)
Redefreiheit
Mit den Musikern im Hotel


- Sozialkritisches
Mach es wie ich
Sisiphos TV
Putzfrau Jesus


- Deutungsbedürftiges
Ein Wirtshaus voller Probleme
Mildernde Umstände

- als Steigerung: Rätselhaftes
Das Pony
Gesichter Gesichter


- Selbsterklärendes
Das Dasein und ich
Lied für Berlin
Die Waffe
Räuberzivil
Als der Teufel kam
Hört nie auf


-Absurdes
Der Kartenleger
Fenster zu
Querflöte
Tot


- Selbstkasteiendes
Bleib Schmerz bleib
Die große Liebe
Tja


- Spaßiges
Überall liegen Dinge
Heinemann und der Norweger
Schleimhaut
Waschbär

- als Steigerung: (zu) Simples
Nimm es nicht persönlich
Im nächsten Leben wird’ ich Spielerfrau
Rede an die Nasen
Sitz

Um den Top Ten-Thread nicht zweckzuentfremden, führe ich die Diskussion mal hier weiter:

MartinB hat geschrieben: 7. Heinemann und der Norweger -> weil ich Max Goldt so liebe. Der Text wirkt goldtig und die Musik würde im Gesamtwerk von Foyer des Arts nicht auffallen. Ich spüre ein Miteinandereinverstandensein meiner beiden privaten Helden der deutschen Sprache und bin sehr glücklich damit. Sicher ist das an Haaren herbeigezogen, aber das ist Heinemann insgesamt ja auch, von daher passt mir das schon dermassen ins eigengeschmäcklerische Konzept, dass es in meine ganz eigenen Top10 eingehen muss. Einer meiner Herzenswünsche ist seit langem, dass Kunze und Goldt mal was zusammen machen. Sowas könnte dabei rauskommen, nehme ich meine Träume als Massstab.

...

Abschliessend noch eine Bemerkung zum Kartenleger, welcher bei mir als bisher einzigem hier nicht auftaucht. Klar gefällt mir das Stück, aber es klingt halt wie "irgendwas von Mark Knopfler oder so". Berührt mich nicht sonderlich, auch wenn ich ein gewisses Jucken in den Beinen nicht leugnen kann. Der Text löst in mir zudem kaum was aus, mit dem ich was anfangen kann. Ich bin nunmal kein Tänzer und liebe Heinz deshalb nicht vordringlich wegen potenzieller Tanzbarkeiten. Ich mag den Groove sowieso lieber zwischen den Beinen, wie m.E. bei den Gesichtern gegeben. In einer Top-20-Liste käme der Kartenleger bei mir etwa auf einen guten Platz 16...

"Der Kartenleger" wird eher nicht wegen der Tanztauglichkeit in den Top Ten gelistet, sondern wegen des Textes. Wenn schon etwas in "Hier rein da raus" an die Absurdität eines Max Goldt-Textes rankommt, dann meiner Ansicht nach dieses Stück.

Scharf auf eine Zusammenarbeit von Max Goldt und Heinz-Rudolf Kunze bin ich aber nicht. Am Ende wird man herausfinden, was man eigentlich schon vorher weiß, nämlich dass Max Goldt der bessere Texter und HRK der bessere Musiker ist.

Der Bericht zum Tour-Auftakt:

http://www.noz.de/deutschland-und-welt/ ... l-auf-tour