Musikerverschleiß

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An
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Musikerverschleiß

Beitrag von An »

Ich eröffne mal ein neues Diskussionsthema, dass mir anlässlich der Umbesetzung von Räuberzivil in den Sinn kam. Zeichneten sich HRK und Verstärkung bis in die 1990er durch größere personelle Konstanz aus, lassen sich spätestens ab Beginn des neuen Jahrtausends doch zahlreiche Umbesetzungen bzw. häufige Wechsel bei den musikalischen Partnern feststellen, wobei oftmals nicht bekannt ist, von welcher Seite die Trennung ausgegangen ist - von HRK oder von einem der Musiker. Vielleicht hat ja der ein oder andere Lust, sich zu dieser Frage zu äußern und weiß auch, warum ein Wechsel vollzogen wurde bzw. welche Wege der Musiker nach HRK eingeschlagen hat. Hier mal eine unvollständige Liste mit ehemaligen, langjährigen HRK-Musikern:
Mick Franke
Thomas Bauer (gekündigt, siehe DVD-Box In alter Frische)
Peter Miklis (gekündigt, siehe DVD-Box In alter Frische)
Joshi Kappl (gekündigt, siehe DVD-Box In alter Frische)
Martin Huch (gekündigt, siehe DVD-Box In alter Frische; arbeitet jetzt jedoch als Fotograf mit HRK)
CC Behrends
Raul Walton
Heiner Lürig (Zusammenarbeit nur noch im Bereich der Musicals bzw. bei der Remaster-Serie)
Jörg Sander (jetzt bei Udo Lindenberg, Jan Delay usw.)
Zoran Grujovski (jetzt bei Udo Lindenberg?)
Wolfgang Stute
Hajo Hoffmann
Thofrock
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von Thofrock »

Ach ja, das gute alte Facebook. Kalle und ich wußten zwar von der Umbesetzung, hatten aber strenge Order, das noch nicht weiterzugeben. Wir hätten das gern etwas hintergründiger kommuniziert.
Wolli und Hajo sind aber natürlich eingeweiht worden, bevor das neue Team an den Start gegangen ist.

Die Gründe sind schnell erklärt. Heinz möchte Räuberzivil breiter aufstellen, Songs verwirklichen, die so mit dem alten Quartett nicht möglich gewesen wären. Und so geil "Hier rein, da raus" auch war, so wenig abwechslungsreich sind 80% der Songs. Das wird sich nun ändern.
Kalle
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von Kalle »

Meine Meinung. Diese neue Räuberzivil-Besetzung ist ein Traum. Mit Wolfgang und Hajo hatte HEINZ auch einen Traum und bestimmt keinen schlechten. Beide Musiker waren wesentlich für eine bestimmte Phase.
Jetzt wird ein neues Kapitel von Interplay, Groove und blindem Verständnis füreinander aufgeschlagen.
Zum Titel dieses Treats noch eine Anmerkung: "Musikerverschleiß" passt meines Erachtens nicht und ich glaube auch, dass weder Wolfgang noch Hajo in der Zusammenarbeit mit HEINZ verschlissen wurden bzw. die beiden sich so fühlen. Für mich war bislang jede Umbesetzung im Ergebnis ein Gewinn und Weiterentwicklung des Künstlers! HEINZ RUDOLF KUNZE ist keine Band, sondern ein Einzelkünstler der sich nunmal weiter entwickelt und die zuarbeitenden Musiker austauscht. Ich halte es für einen sehr normalen Vorgang und letztlich heißt es ja nicht, dass man die persönliche, private gute Beziehung aufkündigt. Gerade HEINZ hat sich immer durch Verantwortung gegenüber seinen Musikern ausgezeichnet. Gagen die gezahlt wurden (lange Zeit und sehr ungewöhnlich in der Branche, auch ohne Auftritte bzw. Studiozeiten, quasi als Angestellter mit monatlichem Grundeinkommen) und der persönliche Umgang waren, wie man uns immer wieder bestätigte über Normalmaß gut. Die früher, von Außen an HEINZ herangetragenen Umbesetzungen, sind manchmal, wie z.B. Mick Franke uns sagte, "ungeschickt und holprich" verlaufen, aber eine Trennung ist nunmal schmerzhaft und kaum ohne "Tränen" möglich. Sehr einleuchtend hat Joshi Kappl diese Zusammenhänge i.ü. schon in dem Wuki-Interview GmB Mai 1997 beschrieben. Wer in dem Business als Profi unterwegs ist, weiss dass er keinen Anspruch auf Beamtenmentalität und rundum Sorglospaket hat. 8) Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde" Prediger/Kohelet 3 Vers 1
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von An »

Zugegeben, "Musikerverschleiß" sollte schon eine provokante Formulierung sein, die zur Diskussion herausfordert. Mir geht es auch nicht darum zu behaupten, Musiker seien verschlissen worden. Dennoch lässt sich festhalten, dass HRK in den letzten Jahren relativ häufig austauscht. Dass dies nicht immer ganz harmonisch vonstatten ging, ist ebenfalls bekannt. Dennoch ist es ja spannend zu erfahren, warum die jeweiligen Trennungen erfolgen: Weil HRK etwas neues ausprobieren wollte? Weil die Musiker ein lukrativeres Angebot erhielten? Weil es persönliche Verwerfungen gab? Für das neue Räuberzivil-Projekt wurde die Hälfte der Belegschaft ausgetauscht, bei der Verstärkung gab es wiederholt einen Wechsel des Gitaristen. Die verwundert im Fall von Zoran Grujovski um so mehr, als er zuletzt als Produzent, Mitkomponist auf dem letzten Verstärkungsalbum und als Mitstreiter beim Quentin Qualle-Projekt fungierte und zudem von HRK bei der Album-Promotion noch hoch gelobt wurde. Nun wurde er durch einen weitgehend unbekannten Gitarrenmann ersetzt, der an den Musicalproduktionen beteiligt war. Da die Gitaristen bei HRK stets auch am Songwriting beteiligt waren, ist dies natürlich ein durchaus wichtiger Posten bei HRK: Hier sind gute Leute vielleicht besonders wichtig und haben in der Vergangenheit die HRK-Musik mitgeprägt (Franke, Lürig, Sander).
Kalle
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von Kalle »

Hier sind gute Leute vielleicht besonders wichtig und haben in der Vergangenheit die HRK-Musik mitgeprägt (Franke, Lürig, Sander).
Ja eben - gute Leute und ich halte z.B. Peter Koobs für "sehr gut".
Er arbeitete unter anderem für Rosenstolz, Pe Werner, Joachim Witt, Peter Maffay, Howard Carpendale, Chris Norman, Patricia Kaas, Die 3. Generation, No Angels und Jeanette Biedermann, Matthias Reim sowie Helene Fischer und Michael Bolton. 1995 nahm er als Gitarrist am Popkurs Hamburg teil. 2003 gewann er als Songwriter mit der englischen Sängerin Emma Owens das Finale des europaweiten Emergenza Song Contest in Paris. 2006 wurde er von den Queen Mitgliedern Brian May und Roger Taylor als Gitarrist für das Musical „We will rock you“ in Zürich verpflichtet. Für das National Theatre of Scotland ging er 2007 mit dem Stück „The Bacchae“ (Hauptrolle Alan Cumming) auf England- und Schottland-Tournee. 2008 nahm Carolin Fortenbacher mit dem von Peter Koobs und Pe Werner geschriebenen Titel „Hinterm Ozean“ am Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2008 teil und erreichte im Finale den zweiten Platz. Noch Fragen :P
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
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Thofrock
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von Thofrock »

An hat geschrieben: Mick Franke
Thomas Bauer (gekündigt, siehe DVD-Box In alter Frische)
Peter Miklis (gekündigt, siehe DVD-Box In alter Frische)
Joshi Kappl (gekündigt, siehe DVD-Box In alter Frische)
Martin Huch (gekündigt, siehe DVD-Box In alter Frische; arbeitet jetzt jedoch als Fotograf mit HRK)
CC Behrends
Raul Walton
Heiner Lürig (Zusammenarbeit nur noch im Bereich der Musicals bzw. bei der Remaster-Serie)
Jörg Sander (jetzt bei Udo Lindenberg, Jan Delay usw.)
Zoran Grujovski (jetzt bei Udo Lindenberg?)
Wolfgang Stute
Hajo Hoffmann
Da fehlten noch der erste Drummer, ich komme grad nicht auf den Namen, und Steward Gordon.
Aber für über 3 Jahrzehnte find ich das gar nicht so viel, zumal einige ja von selbst gegangen sind (Bauer wechselte zu Lake und kam später zurück, Miklis ging von selbst weil er wegen der anderen Umbesetzungen sauer war, Jörg und Zoran gingen von selbst)
Die beiden Block-Umbesetzungen waren vor Richter-Skala künstlerischem Neuland geschuldet, und vor Rückenwind dem Diktat der WEA.
Kalle
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von Kalle »

Besserwissermodus an - Joachim Luhrmann & Mickie Stickdorn - weiter fehlen z.B. Thomas Bauer - und aus :lol:
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von An »

Zu Koobs - Ob Schlager, Musical und Grande Prix-Erfahrungen musikalisch das sind, was wir uns für HRK und Verstärkung wünschen? Ich hoffe, dass die Richtung von SvH beibehalten wird und wir die Zeiten des Rock-Schlagers (DGdS) nicht noch einmal erleben müssen. Allerdings: Bei HRK weiß man ja nie und jede neue CD kann dann auch neue - positive wie negative - Überraschungen bringen.
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von DasUltimatum »

Kalle hat geschrieben:
Hier sind gute Leute vielleicht besonders wichtig und haben in der Vergangenheit die HRK-Musik mitgeprägt (Franke, Lürig, Sander).
Ja eben - gute Leute und ich halte z.B. Peter Koobs für "sehr gut".
Er arbeitete unter anderem für Rosenstolz, Pe Werner, Joachim Witt, Peter Maffay, Howard Carpendale, Chris Norman, Patricia Kaas, Die 3. Generation, No Angels und Jeanette Biedermann, Matthias Reim sowie Helene Fischer und Michael Bolton. 1995 nahm er als Gitarrist am Popkurs Hamburg teil. 2003 gewann er als Songwriter mit der englischen Sängerin Emma Owens das Finale des europaweiten Emergenza Song Contest in Paris. 2006 wurde er von den Queen Mitgliedern Brian May und Roger Taylor als Gitarrist für das Musical „We will rock you“ in Zürich verpflichtet. Für das National Theatre of Scotland ging er 2007 mit dem Stück „The Bacchae“ (Hauptrolle Alan Cumming) auf England- und Schottland-Tournee. 2008 nahm Carolin Fortenbacher mit dem von Peter Koobs und Pe Werner geschriebenen Titel „Hinterm Ozean“ am Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2008 teil und erreichte im Finale den zweiten Platz. Noch Fragen :P
Also, bei Dreiviertel der genannten Künstler kriege ich spontan Brechreiz. Nun weiß auch ich, dass vorherige Künstler bei Musikern wenig aussagen, weil man sich in dem Job typischerweise wenig aussuchen kann. Allerdings, als Qualitätsausweis taugt diese Auflistung nur bedingt ...
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von DasUltimatum »

Thofrock hat geschrieben:Ach ja, das gute alte Facebook. Kalle und ich wußten zwar von der Umbesetzung, hatten aber strenge Order, das noch nicht weiterzugeben. Wir hätten das gern etwas hintergründiger kommuniziert.
Wolli und Hajo sind aber natürlich eingeweiht worden, bevor das neue Team an den Start gegangen ist.

Die Gründe sind schnell erklärt. Heinz möchte Räuberzivil breiter aufstellen, Songs verwirklichen, die so mit dem alten Quartett nicht möglich gewesen wären. Und so geil "Hier rein, da raus" auch war, so wenig abwechslungsreich sind 80% der Songs. Das wird sich nun ändern.
Das finde ich grundsätzlich gut. Allerdings sagt es auch - bei Lichte betrachtet - nicht allzu viel aus, von wegen "hintergründiger" ...
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von Miro »

Ich tue mich schwer damit, HRK in einer Reihe mit BAP oder Wir sind Helden zu sehen, wo es den Eindruck hat, dass eine sich künstlerisch selbstverwirklichende Frontfigur sich von (gelernten, handwerklich hochwertigen) Musikern zuarbeiten läßt. Letztlich funktionieren HRKs Texte auch ganz ohne Musik und die Musikuntermalung ist wohl auch nicht als Eintrittskarte in den ganz großen Chartshimmel gedacht (Ausnahme: Lürigs Einstieg). Dass "Hier rein da raus" musikalisch wenig variantenreich war, stört mich überhaupt nicht. Dass HRK soviel Wert auf musikalische Umorientierungen legt, verwundert mich etwas.

Ich sehe HRK auch nicht in einer Reihe mit Grönemeyer oder Maffay, die sich auch mit guten Musikern umgeben. Diese beiden haben ihren musikalischen ureigenen Stil in all den Jahrzehnten nicht groß geändert und versuchen nur, die Umsetzung auf hohem Niveau zu verbessern.

Ich kann mir HRKs Rumprobieren im musikalischen Bereich höchstens so erklären, dass er auch diejenige Musikuntermalung sucht, mit der er einen Weg wie Grönemeyer oder Maffay einschlagen kann. So einen Weg hatte er mit der ersten Verstärkung aber zumindest dem Grunde nach schon einmal gefunden. Warum er diesen zuerst verlässt, um dann ständig zu versuchen, sich musikalisch neu zu erfinden, ist mir nicht klar.
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von Thofrock »

DasUltimatum hat geschrieben:Nun weiß auch ich, dass vorherige Künstler bei Musikern wenig aussagen, weil man sich in dem Job typischerweise wenig aussuchen kann.
Raoul hat uns vor vielen Jahren mal einen Eindruck vermittelt, nachdem er für eine Studioproduktion von Brunner & Brunner gebucht wurde. Und dafür war er dankbar. Denn nachdem er mit Westernhagen die Stadiontour gemacht hatte, dachten alle, er wäre steinreich, und man könne ihn quasi auf Spesenbasis per Freundschaftsdienst verpflichten.
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von Thofrock »

Miro hat geschrieben:Dass "Hier rein da raus" musikalisch wenig variantenreich war, stört mich überhaupt nicht. Dass HRK soviel Wert auf musikalische Umorientierungen legt, verwundert mich etwas.
Künstler hassen nun mal den Stillstand. Gerade wenn ihnen etwas gelungen, was sie zufriedenstellt, werden sie den Teufel tun, es so zu wiederholen.
Und Heinz kann, im Gegensatz zur Verstärkung, bei RZ allein entscheiden. RZ ist pure Selbstverwirklichung und Umsetzung von allen möglichen Einflüssen, die der Mann so aufsaugt. Zuletzt hat er z.B. das Werk von Townes Van Zandt für sich entdeckt.

Solang man wirklich von Weiterentwicklung sprechen kann, und der Wandel kein verrückter Selbstzweck ist, wie gelegentlich Neil Young, komme ich da gut mit klar. Und Künstler, die immer das machen was die Fans von ihnen erwarten, sind sowieso auf Dauer langweilig.
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von MartinB »

Grundsätzlich finde ich es gut, wenn Musiker einander ausprobieren.

Im Falle des besprochenen Herrn Koops hege ich ob der aufgelisteten Referenzen arge Zweifel, ob mich dieser Herr persönlich zu interessieren vermag. Weckt in mir eher Befürchtungen als Erwartungen, so einen "Vollprofi" an Heinzes Seite zu wissen.

Andererseits - klar, es muss Geld gemacht werden für all die vielen feinen kleineren Heinzereien. So bin ich bereit, auch 200000 Rosen o.ä. über mich ergehen zu lassen. Ist ja für einen guten Zweck... Es ist schon bewundernswert wie Heinz immer wieder z.B. den Spagat zwischen der - aus (meiner) Fansicht - kunzerelevant eher grottigen "Gunst der Stunde" und der genialen (und überhaupt nicht abwechslungsarmen, wie ich finde) "Hier rein da raus" hinbekommt. Ich masse mir an zu durchschauen, wie das eine das andere bedingt und räume Heinz absolute Narrenfreiheit in beide Richtungen ein. Ich vertraue ihm und glaube fest daran, dass die ganze Schlagerdudelei einzig dem Zweck dient, gekonnte Selbstverwirklichung zu betreiben, was ohne die hoffentlich ordentlich lukrative Komerzficke- und -geficktwerderei sicher eher unrealisierbar wäre (auf Dauer).

A hard working Man ist unser Heinz, und nach allem was so zu erfahren ist, entspricht vieles, was er so erworkt, nicht wirklich dem, was er selber gerne hört. Von daher ein echter Jesus Tomahawk, der konsequent zuschlägt wie J.C. bei den Tempelzockern und sein Kreuz mit Würde trägt, wenn es unabdingbar wird dem eigenen Tod zu entgehen. Nach mehr als drei Jahrzehnten intensiver Mitverfolgung dünkt mir Heinz immer virtuoser beim Spiel auf der Klaviatur des mach- und nutzbaren. Die höchst verschiedenartigen Ergebnisse beweisen, dass er es schafft, die Musikindustrie um die Nase herum zu führen und für seine Zwecke zu instrumentalisieren.

Man vergleiche die Ergebnisse des aktuell mal wieder nur auf Industrie setzenden Herrn HerbertG der letzten Jahre mal mit Heinzes Output des selben Zeitraumes (seit VÖ des letzten Mainstream-Albums). Der eine kriegt sicher mal wieder eine ausverkaufte Stadiontournee und muss im Gegenzug wieder Abend für Abend dieselben Posen ausführen - der andere erweitert sein Opus mal eben um ein halbes Dutzend sehr verschiedener Alben, gibt echte Konzerte ohne Sklave der (z.B.) Lichtdramaturgie zu werden und hat offenbar noch Spass an dem, was er tut. Herbert ist eine arme Sau, vom Wohlwollen der Industrie abhängig und freigesprochen von der Option auch mal was anderes zu riskieren. Bei Heinz ist es genau andersrum - er lässt die Industrie für sich arbeiten und kümmert sich nach Abarbeitung der Pflichttermine nicht weiter darum, massenkompatibel zu sein. Heinz investiert Gewinne weiter in künstlerische Projekte, was von Herbert nicht so bekannt ist. Wenn was übrig bleibt auch in wunderbarste Aufarbeitungen älterer Werke. Von Herbert gibts dann eher "Remixe", für möglichst jede Zielgruppe und sei sie noch so unterirdisch prekariiert, Hauptsache kauft jeder, gibt ja heutzutage Beatz&Stylez für jeden...

Genau das ist der Unterschied in meiner Wahrnehmung. Der eine (Heinz) tut´s für einen guten Zweck, Beglückung der Menschheit, Fanpflege, Auslotung des Machbaren und der andere (Herbert) verfolgt Interessen, die deutlich weniger einsichtlich - in Form von künstlerischen Resultaten - nachvollziehbar sind. Genau deswegen darf Heinz das, denn er kann hehre Ziele angestrebt und erreicht zu haben fucktisch nachweisen, und Grönemeyer ist im Steinbruch der Geldausmusikmacherei bestens aufgehoben. So verfolgt halt jeder seine Ziele...

Ich weiss nicht, ob Grönemeyer je einen Musiker "verschlissen" hätte, aber Heinz traut sich immer wieder mit verschiedenen Bands auf Bühnen. Das ist mir - nach Beendigung der Trauerphase um die historische Verstärkung mit Lürigt&Co. - inzwischen recht und spannend. Möge er noch recht viel "Verschleiss" betreiben...

Abschliessend noch ein Hörerwunsch: Für diese Runde scheint der Drops ja bereits gelutscht, aber für Räuberzivil 2017 wünsche ich mir jetzt schon die Integration von Jan Drees in die Kapelle. So eine Mischung aus der Existenzialistendisco und (z.B.) Gesichter Gesichter fände ich äusserst spannend...
Tod der Musikindustrie!
Miro
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Re: Musikerverschleiß

Beitrag von Miro »

MartinB hat geschrieben:Man vergleiche die Ergebnisse des aktuell mal wieder nur auf Industrie setzenden Herrn HerbertG der letzten Jahre mal mit Heinzes Output des selben Zeitraumes (seit VÖ des letzten Mainstream-Albums). Der eine kriegt sicher mal wieder eine ausverkaufte Stadiontournee und muss im Gegenzug wieder Abend für Abend dieselben Posen ausführen - der andere erweitert sein Opus mal eben um ein halbes Dutzend sehr verschiedener Alben, gibt echte Konzerte ohne Sklave der (z.B.) Lichtdramaturgie zu werden und hat offenbar noch Spass an dem, was er tut. Herbert ist eine arme Sau, vom Wohlwollen der Industrie abhängig und freigesprochen von der Option auch mal was anderes zu riskieren. Bei Heinz ist es genau andersrum - er lässt die Industrie für sich arbeiten und kümmert sich nach Abarbeitung der Pflichttermine nicht weiter darum, massenkompatibel zu sein. Heinz investiert Gewinne weiter in künstlerische Projekte, was von Herbert nicht so bekannt ist. Wenn was übrig bleibt auch in wunderbarste Aufarbeitungen älterer Werke. Von Herbert gibts dann eher "Remixe", für möglichst jede Zielgruppe und sei sie noch so unterirdisch prekariiert, Hauptsache kauft jeder, gibt ja heutzutage Beatz&Stylez für jeden...
Es wäre ja schön, wenn es so wäre. Es ist aber nicht so. Auf dem "Schiffsverkehr"-Album bringt Grönemeyer sechs nachdenkliche bis depressive Stücke hintereinander in einer Zeit, in der debile Zerstreuung und Gute-Laune-Getue zum Mainstreammediengrundkonsens gehören. Das ist Punk, was Grönemeyer da macht! Weil viele seiner Fans seine Alben unvorgehört kaufen, hat er mit diesem Album eine verstörende Breitenwirkung erzielt, die sich in diversen Konsumentenkritiken auch nachlesen lässt. HRKs Reichweite geht dagegen gerade mal bis in den ZDF-Fernsehgarten und in die eigene leider zu kleine Fanbasis hinein.
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