HRK goes Pegida?

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An
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von An »

Armut? Davon war von Seiten von Pegida noch keine Rede. Und auch die Bilder der Demonstration wirken jetzt nicht so. Ich sehe allenfalls geistige Armut des ein oder anderen, der sich dort äußert. Wer in Wirklichkeit gegen ungerechte Verteilung demonstrieren möchte, könnte ja entsprechendes organiseren.
Miro
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von Miro »

An hat geschrieben:Armut? Davon war von Seiten von Pegida noch keine Rede. Und auch die Bilder der Demonstration wirken jetzt nicht so. Ich sehe allenfalls geistige Armut des ein oder anderen, der sich dort äußert. Wer in Wirklichkeit gegen ungerechte Verteilung demonstrieren möchte, könnte ja entsprechendes organiseren.
Von Seiten der Organisatoren vielleicht nicht, von Seiten der Mitläufer aber schon (siehe das Panorama-Rohmaterial aus dem Post weiter oben).
MartinB
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von MartinB »

Ist schon klar, Pegida ist an sich erstmal Scheisse.

Um auf Heinz zurückzukommen: @Thofrock, jetzt bin ich aber neugierig, welche zweidrei Zeilen das sein mögen, die unseren Konsens erschweren...

Wenn es hier darum geht, Heinz in eine rechte Ecke zu schieben (oder solches zu befürchten) sei daran erinnert, daß Heinz ein Rollenspieler ist. Was mich mit am meisten an Heinz imponiert ist, wie er sich in Perspektiven fiktiver und realer sozialer Phänomen hinein projeziert und wie konkret er dies zu Protokoll gibt. Würde mich arg wundern, wenn ausgerechnet dieser vergleichsweise unbedeutende Fakebooktext uns endlich das wahre Gesicht des schon immer irgendwie suspekten Heinz Rudolf Kunze offenbaren sollte...

Von daher halte ich es für überflüssigen Blödsinn, über des Heinzes Gesinnung auch nur zu spekulieren. Sein Hang zur Popolitical-Incorrectness ist nun wahrlich nichts neues.
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Thofrock
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von Thofrock »

MartinB hat geschrieben: Um auf Heinz zurückzukommen: @Thofrock, jetzt bin ich aber neugierig, welche zweidrei Zeilen das sein mögen, die unseren Konsens erschweren...
Das ist diese Passage:
gehe nie auf eine Demo
du könntest umgeben sein von schwer erkennbaren Fernsehreportern
die dich als Nazi hinstellen wollen
Die Pegida-Führung hat eindeutig rechtsradikale und heuchlerische Züge. Und ich erwarte von der Presse sogar, dass sie das zwingend benennt. Zumindest, damit die Fehlgeleiteten in diesem seltsamen Auflauf mal darüber nachdenken, hinter wem sie da herlaufen. Und wenn sie dazu nicht bereit sind, dann mögen sie sich gefälligst auch nicht beschweren, wenn man sie als Nazis hinstellt.
An
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von An »

Absolute Zustimmung zu Thofrock! Bei allem Spiel mit Rollen, schimmert eben doch auch Mal die ein oder andere durchaus problematische Kunze-Position durch (vgl. z.B. den Text "Hinderland" von Räuberzivil).
Mecki
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von Mecki »

oder was noch viel viel schlimmer wäre
als Kommunist :oops:
ich sehe den Text weniger problematisch. Um eine rechte Gesinnung bei Herrn Kunze zu begründen taugt er allemal nicht.
Thofrock
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von Thofrock »

Mecki hat geschrieben: ich sehe den Text weniger problematisch. Um eine rechte Gesinnung bei Herrn Kunze zu begründen taugt er allemal nicht.
Nein, davon redet ja auch niemand. Heinz geht es nicht um die Inhalte von Pegida, sondern um die pauschale Ausgrenzung der gesamten Marschstärke durch Medien und Politik, woraus Pegida ja eine Art Opferrolle ableitet.
MartinB
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von MartinB »

"gehe nie auf eine Demo
du könntest umgeben sein von schwer erkennbaren Fernsehreportern
die dich als Nazi hinstellen wollen"

Kommt bei mir (zugegeben dank Einsatz meiner stets greifbaren rosaroten Heinzbetrachtungsbrille) etwa so an, dass die pegidasche Paranoia wirklich geschickt mit der Hysterie der Medien verknüpft wird. Wäre das frisch gewählte(?) Unwort "Lügenglotze", könnte man dem Text geradezu prophetische Qualitäten zusprechen. .. Obendrein ist das eine der originellsten Ausreden dafür, mit dem Arsch zuhause zu bleiben und eben NICHT aufzubegehren, die mir je unterkam. Unterstelle ich mal, dass die Pegidas die Adressaten des Textes sind, ist das doch eine prima Idee, die im homöopathischen Sinne sogar witzig ist ... und das alles in nur 19 Worte gekleidet!

Auch das geniesse ich besonders an den Texten von Heinz: je näher man mental ranzoomt, desto mehr Facetten bieten sich einem dar. Und wie verschieden sie im Hirn des Betrachters irrzulichtern imstande sind...
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An
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von An »

Tut mir leid, aber ich interpretiere diese Textstelle vollkommen anders:

Hier gibt es eine Kritik an allen Journalisten, die die Pegida-Demonstraten als politisch rechts verorten und somit eine Zustimmung zur Pegida Behauptung, dass es sich bei der Presse um eine "Lügenpresse" handle. Das dies natürlich eine pauschale Verurteilung des Journalismus in diesem Land ist setzt dabei noch einen drauf (als ob es keinen Unterschied zwischen ARD und RTL II oder der Bildzeitung und z.B. der SZ gäbe). Zudem werden die Pegida-Demonstraten ermuntert, doch auf die Straße zu gehen und sich nicht davon einschüchtern zu lassen, so von der Presse beurteilt zu werden.

Und in diesem Fall behaupte ich zudem, dass lyrisches Ich und HRK (wie bei einigen seiner Texte) eben tatsächlich relativ identisch sind und HRK hier seine Meinung ziemlich direkt in Gedichtform präsentiert. Eben kein Schlüpfen in eine andere Rolle.

Und: Ein so plattes Verständnis-Gedicht für Pegida gefällt mir nicht, den Zeitpunkt der Veröffentlichung finde ich zudem mehr als daneben.
MartinB
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von MartinB »

Also so eine vehemente mediale Draufhauerei wegen ein paartausend Hasnserl ist auch ein bisschen verdächtig. Es ist offensichtlich, dass die Meinung Pegida gegenüber mit allen Mitteln (siehe Unwort) gleichgeschaltet werden soll. Ich halte es für möglich, dass das Nazigesocks sich dranhängt an Pegida und kraft ihrer Kahlkehlköpfigkeit die meiste Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen bestrebt (oder gar beauftragt) ist.

An hat ja die Ziele benannt, und zieht man die prolllige Ausländerei mal ab bleiben immerhin "gegen die Presse, gegen die Parteien und überhaupt gegen die Demokratie". Presse würde ich heute zeitgemässer durch Fernsehen ersetzen. Was denn für eine Demokratie bitteschön? Und Lobbyistenseilschaften als Regierungsform weiter tolerieren? So richtig nazischtiss sind doch solche Fragestellungen nicht... vielmehr tut es wirklich not, solches mal öffentlich zu hinterfragen, und zwar vom eigentlichen Souverän -> dem Volk. Herrje, ich werde radikalnostalgisch und sehe günstigstenfalls aus Pegida sowas wie eine APO hervorgehen... das wär mal eine Chance für sowas, vielleicht erstmals seit dem Mauerfall.

Wär schön wenn es gelänge, die Nazipfeifen von Pegida zu isolieren und die für das Pushing von sowas zuständige Journaille (womit keineswegs pauschal alle Journalisten einen draufsetzend verurteilt werden sollen) zurückzupfeifen. Man sollte die Intelligenzia der Bewegung mal ähnlich ausführlich zu Wort kommen lassen wie deren Unterschicht. Und selbst wenn bei denen Rassisten u.ä. die Mehrzahl wären - eine funktionierende Demokratie müsste sowas problemlos tolerieren können und ansonsten elegant ignorieren. Wieso genau wird jetzt seit inzwischen Monaten weiter Öl ins Feuer gegossen und "Meinung gemacht"?

Heinz Beitrag zu dem Thema (wenn er denn überhaupt je als solcher gemeint war) ist in Form und Inhalt eine erfrischende Abwechslung und zeigt andere - auch innere - Perspektiven zu dem ganzen Kack auf. Genau das ist nach meinem Verständnis der primäre Job eines Künztlers. In diesem Sinne weiterhin: Wohlgetan und Danke.
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von Miro »

Ich finde im Text noch mehr Bezüge zu Pegida als nur die Stelle mit den Fernsehreportern.

Die Passage bis "sich dermaßen dämlich zu tarnen" kritisiert eine angebliche Leutseligkeit gegenüber Muslimen.

Die Verwendung des Wortes "Gutmenschenmienen" spricht für sich.

Das Problem, das anderswo eines ist, aber nicht in der Umgebung, soll wohl der verstärkte Zuzug von Muslimen sein, den der Pegidaist im Fernsehen in westdeutschen Großstädten beobachtet und der bei ihm stark vorurteilshaltige Assoziationen und in der Folge Ängste seinen eigenen Lebensbereich betreffend hervorruft.
Thofrock
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von Thofrock »

MartinB hat geschrieben:Also so eine vehemente mediale Draufhauerei wegen ein paartausend Hasnserl ist auch ein bisschen verdächtig. Es ist offensichtlich, dass die Meinung Pegida gegenüber mit allen Mitteln (siehe Unwort) gleichgeschaltet werden soll. Ich halte es für möglich, dass das Nazigesocks sich dranhängt an Pegida und kraft ihrer Kahlkehlköpfigkeit die meiste Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen bestrebt (oder gar beauftragt) ist.
Die Hanserl haben sich vermehrt und in andere Regionen gestreut, sind also keine regionale Auffälligkeit mehr. Da sollten Medien dann schon drüber berichten, oder, einen Schritt weiter, dem Hintergrund auf die Spur kommen.
Naja, und dass sich die Berichtenden weitgehend einig sind, hat in diesem Fall meiner Meinung nach nichts mit Gleichschaltung zu tun, sondern mit deckungsgleichen Beobachtungen. Klar ist das verdächtig, aber bei mit bleibt der Verdacht schnell stecken.

Ich sehe auch die Wechselwirkung anders. Der Fisch stinkt vom Kopf her. An der Spitze von Pegida stehen Rattenfänger. Und deshalb muss man den Teilnehmern aus allen Rohren Informationen liefern, hinter wem sie da herlaufen.
Man muss sich ja nur mal anschauen, wofür die Abkürzug PEGIDA steht. Die haben Angst vor der unmittelbar bevorstehenden Islamisierung Sachsens. Ahhhhhh.....Ja! :lol:
An
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von An »

Sorry Martin, aber ich muss Dir leider in allen Punkten entschieden wiedersprechen. Was die Deutung des HRK-Textes betrifft, schließe ich mich Miro an - ich hatte gestern nur eine Textstelle kommentiert, aber die übrigen genannten Stellen zeigen deutlich, dass hier andere Lesarten sich kaum am Text belegen lassen.

Aber ist es nicht genau das Wesen der Demokratie, laut und deutlich seine Meinung zu Pegida zu sagen? Und tatsächlich sind nicht nur einige Organisatoren aus dem rechten Milieu, auch zahlreiche Forderungen und sogar die Wortwahl stammt von diesen Kreisen: Pauschale Ablehnung der Demokratie, Bezeichnung der Presse als Lügenpresse usw. Eine wehrhafte Demokratie macht genau das aus: Diesen Leuten entschieden gegenübertreten. Und alle, die denen nicht aus Überzeugung, sondern Unwissenheit folgen, darüber aufklären, wem sie sich da anschließen.

Zu glauben, Nazis treten nur als Glatzen mit dumpfen Parolen auf, hat leider die Entwicklung der letzten Jahre nicht mitbekommen. Strategie dieser Leute ist es, mit ihren Forderungen in die Mitte der Gesellschaft anzukommen und sich an die Spitze genau von solchen Initiativen wie Pegida zu stellen. Wenn Du nach Presseberichten über KIndesmissbrauch in sozialen Netzwerken Initiativen für die Einführung der Todesstrafe siehst, kannst Du z.B. sehr sicher sein, dass diese von Rechtsradikalen organisiert sind, auch wenn dies gar nicht erkennbar ist. Bei Pedigda scheinen sie es gerade zu schaffen, einen größeren Teil der Gesellschaft zu erreichen.

Ich finde den Text von HRK daher doch etwas dümmlich aus der Hüfte geschossen.
Der Alte Herr
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von Der Alte Herr »

Ich glaube wenn Heinz diese Diskussion hier liest,
lacht er sich herzhaft erst ins rechte und dann ins linke Fäustchen.
Ich brauche nahe Menschen fern um mich herum
Thofrock
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Re: HRK goes Pegida?

Beitrag von Thofrock »

Das glaube ich nicht. Heinz will zum Nachdenken anregen, und wir haben hier eine ernsthaft, reflektierte und sachliche Debatte. Wo ist da die Stelle zum Lachen?
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