Hiiilfe: Oper ist angesagt.

ein Leben (Musik) auch ohne HEINZ?

Moderator: Moderators

Antworten
Thofrock
Das Original
Das Original
Beiträge: 3107
Registriert: 22 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Northeim
Kontaktdaten:

Hiiilfe: Oper ist angesagt.

Beitrag von Thofrock »

Nach 13 Jahren (die 92er "Amused to Death" war für mich das stärkste Album der gesamten 90er) gibt es tatsächlich neuen Material von Roger Waters, dem leicht wahnsinnigen Genie, nach dessen Ausstieg 1983 die vielleicht bedeutenste Band des letzten Jahrhunderts am Ende war.

Daß Waters angeblich an einer Oper arbeitete, konnte man zwar immer mal vernehmen, aber ich z.B. hab das mehr für Spielerei gehalten. Und als er vor wenigen Jahren mal wieder zu einer ausgedehnten Welttournee aufbrach, gab es zwar mit Ausnahme eines Songs kein neues Material, aber eine megageile Performance, die das alte Pink Floyd-Flair nach 20 Jahren wieder einmal aufleben ließ. Die dabei entstandene Live-DVD "In the Flesh" gehört ohne Zweifel zu den besten Musik-DVDs dieses Planeten.
Nach dem grandiosen Erfolg hatte ich eigentlich erwartet, der Mann würde nun endlich wieder in einem verdammten Studio verschwinden und aufnehmen. Nichts tat sich. Dann erschien er nach 20-jähriger gepflegter Feindschaft sogar zur Hochzeit von David Gilmour. Versöhnung, Auftritt beim Liveaid, aber natürlich keine Reunion von Floyd.

Aber jetzt kommt der Mann wirklich mit dieser Oper. "Ca Ira" ist mit knapp 2 Stunden über 3 Akte für Opernverhältnisse eher kurz geraten, und handelt von der französischen Revolution.

Und was tut der alte Pink Floyd-(und vor allem Waters-)Verehrer nun ?
Rogers Handschrift ist auf diesem opulenten Machwerk tatsächlich ständig erkennbar, viele Passagen erinnern auch stark an "The Wall". Aber man wartet natürlich die ganzen 2 Stunden verzweifelt und vergeblich darauf, daß endlich mal eine verdammte Gitarre erklingt, die ein kleines bißchen Rockattitüde reinbringt. Und diese chinesische Sopranistin mag eine begnadete Stimme haben, aber sie nervt einfach. Gnadenlos gut sind die Chorgesänge, und vertraut sind Waters´ akkustische Spielereien wie Kanonenschüsse, Glockengeläut und Ähnliches, die seine frühere Musik auch veredelt hatten. Nur hat man ständig das Problem, daß schöne und strukturierte Passagen jede Sekunde von der Klassik erdrückt werden können und werden. Damit komme ich einfach nicht klar.
Vielleicht brauche ich ja auch nur etwas Hilfe. Bis dato hatte ich schließlich noch nie Opernberührung. Wer kann helfen ?

Gruß Franky
Gerrit
Stirnenfuss
Stirnenfuss
Beiträge: 126
Registriert: 08 Apr 2003, 12:00
Wohnort: Reich Zion
Kontaktdaten:

Reclams Opernführer

Beitrag von Gerrit »

Da fällt mir nur "Loriot's Kleiner Opernführer" ein - und wenn auch der nicht hilft "Reclams Opernführer".

Manchmal muss man auch einfach akzeptieren, dass die Künstler deren Output man gerne hörte sich weiterentwickeln und das nicht mehr in die eigene Richtung.
Thofrock
Das Original
Das Original
Beiträge: 3107
Registriert: 22 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Northeim
Kontaktdaten:

Beitrag von Thofrock »

Ja, ich akzeptiere das ja auch. Ich mach ihm ja auch keine Vorwürfe. Ob das aber wirklich ne Weiterentwicklung ist, würde ich mit Zweifel belegen. Der Mann hat immerhin mal "The dark side of the moon" und "The Wall" geschrieben. da kann man sich eigentlich nicht mehr weiterentwickeln. Letztlich ist Pink Floyd ja daran gescheitert, daß sie etwas geschaffen hatten, was nicht mehr zu toppen war.
ulf
Draufgeher
Draufgeher
Beiträge: 800
Registriert: 20 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Wismar
Kontaktdaten:

Beitrag von ulf »

ach Waters....wieviel Output hatte er die letzten Jahre *duck*

ist wie bei den Beatles. Gemeinsam waren Lennon/McCartney ziemlich genial, allerdings nach der Trennung waren vielleicht ein, zwei Sachen dabei, wo man sagte WOW, aber der große Wurf kam nicht.
Wenn selbst Ca Ira nach "The Wall" klingt, ist Waters nicht weitergekommen. Und trotz des genialen Konzeptes halte ich The Wall nciht für das beste PF Album. Wobei es noch schlechter ging, wie The Fincal Cut zeigte.
Thofrock
Das Original
Das Original
Beiträge: 3107
Registriert: 22 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Northeim
Kontaktdaten:

Beitrag von Thofrock »

ulf hat geschrieben:ach Waters....wieviel Output hatte er die letzten Jahre *duck*

ist wie bei den Beatles. Gemeinsam waren Lennon/McCartney ziemlich genial, allerdings nach der Trennung waren vielleicht ein, zwei Sachen dabei, wo man sagte WOW, aber der große Wurf kam nicht.
Wenn selbst Ca Ira nach "The Wall" klingt, ist Waters nicht weitergekommen. Und trotz des genialen Konzeptes halte ich The Wall nciht für das beste PF Album. Wobei es noch schlechter ging, wie The Fincal Cut zeigte.
Naja, "Final Cut" war ja eigentlich schon ein Soloalbum, und bei "The Wall" hatten die anderen Bandmitglieder auch weitgehend Statistenrollen. Nur scheint der seinerzeitige Exentrikweltmeister wohl inzwischen wieder locker und umgänglich zu sein. Und weitergekommen ist er schon. "Amused to Death" war so atemberaubend auf den Punkt, daß es dem intensiven Hörer kalt den Rücken runterlief. Und wenn man künstlerisch da angekommen ist, wo es nichts mehr zu Steigern gibt, dann muß man eben was Anderes machen. Daß sowas dann auch Übereinstimmungen und Erinnerungen an Vorgängerarbeiten beinhaltet, find ich legitim. Wenn Waters auf einmal wie Motörhead klingen würde, hätte ich jedenfalls mehr Bedenken.
HenryKupfer
Draufgeher
Draufgeher
Beiträge: 650
Registriert: 18 Okt 2003, 12:00
Wohnort: Bayern
Kontaktdaten:

Lemmy und Roger Waters

Beitrag von HenryKupfer »

Thofrock hat geschrieben:Wenn Waters auf einmal wie Motörhead klingen würde, hätte ich jedenfalls mehr Bedenken.
Eine amüsante Vorstellung, dass Roger Waters demnächst wie Motörhead klingen könnte. Obwohl Motörhead ja von sich behaupten, dass sie Musik machen, die eben nur Motörhead machen kann. Aber vielleicht lädt Lemmy Roger Waters ja zum nächsten Jubiläumskonzert - dann zum 35., das diesjährige 30. (!) ist ja schon gelaufen - ein, wenn Lemmy noch so lange durchhält (nach seinen jüngsten gesundheitlichen Ausfällen meinte sein Arzt, er müsse mehr Wasser trinken, nicht nur Whisky, woraufhin Lemmy meinte, die Eiswürfel im Whisky sollten doch eigentlich genügen).
Regenfreund
Neuling
Neuling
Beiträge: 59
Registriert: 27 Okt 2003, 13:00
Wohnort: Frankfurt a.M.
Kontaktdaten:

Beitrag von Regenfreund »

Thofrock hat geschrieben:Ja, ich akzeptiere das ja auch. Ich mach ihm ja auch keine Vorwürfe. Ob das aber wirklich ne Weiterentwicklung ist, würde ich mit Zweifel belegen. Der Mann hat immerhin mal "The dark side of the moon" und "The Wall" geschrieben. da kann man sich eigentlich nicht mehr weiterentwickeln. Letztlich ist Pink Floyd ja daran gescheitert, daß sie etwas geschaffen hatten, was nicht mehr zu toppen war.
.

Pink Floyd sind nicht gescheitert, sondern einfach nur legendäre Vergangenheit.Als gescheitert, kann man nur bezeichnen, was Zeitlebens,trotz vergeblicher Mühen, erfolglos geblieben ist.Davon kann bei Pink Floyd keine Rede sein.

Dark Side of the Moon, wird in 100 Jahren noch gehört werden und von unseren Ur-Ur-Ur-Enkeln als klassische Musik verehrt sein.
In diesem Sinne ist kein Toppen mehr nötig.
Da kann man beruhigt aufhören, ohne noch etwas draufstzen zu müssen.
Thofrock
Das Original
Das Original
Beiträge: 3107
Registriert: 22 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Northeim
Kontaktdaten:

Beitrag von Thofrock »

So beruhigt aufgehört hat man ja nicht. Im Gegenteil, der Preis für "The Wall" war der Kriegszustand zwischen Waters und Gilmour. Natürlich ist nicht der Versuch gescheitert, eine große Rockband zu werden, die zeitlose und großartige Werke hinterlassen hat, sofern man mit diesem Anspruch mal angetreten sein sollte. Gescheitert ist aber alles andere. Die wollten Pink Floyd ja gar nicht zu Grabe tragen. Es war schließlich kein einvernehmlicher, wohlwollender Abschluß. Und dann gab es ja auch noch die überflüssigen Wiederbelebungen nach dem Ableben der Band, als Gilmour offenbar geglaubt hatte, Pink Floyd könne ohne Waters funktionieren. Das war dann sogar das finale Scheitern.
Thofrock
Das Original
Das Original
Beiträge: 3107
Registriert: 22 Nov 2002, 13:00
Wohnort: Northeim
Kontaktdaten:

Beitrag von Thofrock »

Kilian Maximilian hat geschrieben:Also vertrauen wir auf die Fähigkeiten eines der beiden Bandchefs und da stand mein Herz, trotz allem was man ihm vorwerfen kann (namlich sich), immer schon näher bei Roger Waters. "Amused to Death" ist eines meiner Lieblingsalben aus den 1990ern
Laß dich umarmen. "Amused to death" ist mein ganz persönliches Referenzalbum der 90er-Jahre.
Ob Rick Wright sich allerdings über die stichhaltige Schlußfolgerung freut, die sein Ableben vorwegnimmt, wage ich zu bezweifeln. :)
Antworten

Zurück zu „MUSIK i.w.S.“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste