05* Ausnahmezustand (1984)
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- Draufgeher
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05* Ausnahmezustand (1984)
Ausnahmezustand
Titelreihenfolge:
Der Anruf
Ein Mann muß tun was ein Mann tun muß ein Mann tun was ein Mann tun muß?
Meine Wünsche
Liebe im Akkord
Maikäfer flieg
Einfach nur vorhanden sein
Lola
Der letzte Dreck
Abstand
Dein vorletzter Wille
Glaubt keinem Sänger
Ruf mal wieder an
Titelreihenfolge:
Der Anruf
Ein Mann muß tun was ein Mann tun muß ein Mann tun was ein Mann tun muß?
Meine Wünsche
Liebe im Akkord
Maikäfer flieg
Einfach nur vorhanden sein
Lola
Der letzte Dreck
Abstand
Dein vorletzter Wille
Glaubt keinem Sänger
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- Draufgeher
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"Nur" eine Zwei vor dem Hintergrund des HRK-Gesamtwerkes.
Ok, eine "Zwei Plus"...
Ich steh ja total auf so schräge Nummern wie Abstand, Der Anruf, Ein Mann muss tun... etc., aber dann solche Liedermachereien wie Ruf mal wieder an auf so einer experimentellen Platte geben doch mikroskopische Minuspunkte, nicht, weil die Stücke schlecht wären, aber den Gesamtzusammenhang doch ein klitzebisschen stören.
Lola und Glaubt keinem Sänger mochte ich erst ab der Wunderkinder-Tour, beim Ausnahmezustand klingen die Dinger hölzern und konstruiert in meinen empfindlichen Musikerohren.
Grandios finde ich Einfach nur vorhanden sein, und Liebe im Akkord sowohl musikalisch wie textlich eins der lustigsten Heinzereien aller bisherigen Zeiten. Als ich die Platte neu hatte (mannomann, ist das lange her inzwischen...) hab ich heftigst gelacht über Liebe im Akkordeon... Und ich freue mich, wenn es jemandem heutzutage noch ähnlich geht, der das Stück von mir serviert bekommt. Und das sind so einige, Akkord ist einer meiner Lieblings-Vorurteilsbrecher für Leute, die HRK nur mit Dein ist mein ganzes Herz assoziieren.
Ok, eine "Zwei Plus"...
Ich steh ja total auf so schräge Nummern wie Abstand, Der Anruf, Ein Mann muss tun... etc., aber dann solche Liedermachereien wie Ruf mal wieder an auf so einer experimentellen Platte geben doch mikroskopische Minuspunkte, nicht, weil die Stücke schlecht wären, aber den Gesamtzusammenhang doch ein klitzebisschen stören.
Lola und Glaubt keinem Sänger mochte ich erst ab der Wunderkinder-Tour, beim Ausnahmezustand klingen die Dinger hölzern und konstruiert in meinen empfindlichen Musikerohren.
Grandios finde ich Einfach nur vorhanden sein, und Liebe im Akkord sowohl musikalisch wie textlich eins der lustigsten Heinzereien aller bisherigen Zeiten. Als ich die Platte neu hatte (mannomann, ist das lange her inzwischen...) hab ich heftigst gelacht über Liebe im Akkordeon... Und ich freue mich, wenn es jemandem heutzutage noch ähnlich geht, der das Stück von mir serviert bekommt. Und das sind so einige, Akkord ist einer meiner Lieblings-Vorurteilsbrecher für Leute, die HRK nur mit Dein ist mein ganzes Herz assoziieren.
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[Größenwahnmodus_an]
Ich hab "Abstand" schon vor dem Erscheinen des Albums in "Deutsche Wertarbeit" entdeckt, und selbst einen Song draus gemacht. Als ich dann Heinz seine Version hörte, war sie mir total fremd und ich fand sie unausgereift. Ich war richtig angefressen, weil meine Kompositon viel besser war.
Deshalb mag ich das Stück bis heute nicht. Da Heinz es meines Wissens niemals live gespielt hat, sieht er das wohl ähnlich.
[/Größenwahnmodus_aus]
Ich hab "Abstand" schon vor dem Erscheinen des Albums in "Deutsche Wertarbeit" entdeckt, und selbst einen Song draus gemacht. Als ich dann Heinz seine Version hörte, war sie mir total fremd und ich fand sie unausgereift. Ich war richtig angefressen, weil meine Kompositon viel besser war.
Deshalb mag ich das Stück bis heute nicht. Da Heinz es meines Wissens niemals live gespielt hat, sieht er das wohl ähnlich.
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"Pure Depression" ist gut. Aber war das bei den ersten 3 wirklich anders ?ulf hat geschrieben:Nach meinem Geschmack das 2. schlechteste HRK Album.
Einzelne Stücke sind hörenswert aber im allg. Gesamteindruck wirkt die Platte als pure Depression.
Man merkt der Platte an, dass es mit der Band so nicht weitergehen konnte.
Neu auf Ausnahmezustand waren vor allem die elektronischen Einflüsse. Die Drumcomputer wurden eindringlicher, die Keyboards bohrender.
Es wäre schon interessant, zu wissen, wie ein weiteres Album mit Mick Franke geklungen hätte. Erfolgreich wäre das nicht geworden, aber spannend.
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Es wäre eben echt, gute und spannende Liedermacherarbeit geblieben ..... aber Heinz drängte es ja zum Rocker....
- 2 Seelen wohnen ach in unserer Brust..... und damals war ich stärker für gute politisch-direkte Liedermacherarbeit...und es brauchte bei mir auch noch ein paar Jahre bis ich Heinz als Rocker richtig akzeptiert habe..
- 2 Seelen wohnen ach in unserer Brust..... und damals war ich stärker für gute politisch-direkte Liedermacherarbeit...und es brauchte bei mir auch noch ein paar Jahre bis ich Heinz als Rocker richtig akzeptiert habe..
Die Welt ist ein Arsch
welche Hälfte
willst du
( aus "John Wesley" - Heinz Rudolf Kunze )
welche Hälfte
willst du
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naja, ich bin nach ca. 87 zu HRK gestossen, vorher lief der mal auf Parties.
"pure Depression": der Plattengesamteindruck
Es gibt, wie gesagt, einiges was man gut drauf hören kann, und je nach Stimmung gehen auch die düsteren Songs, wenn man die allein für sich hört. Aber als Album...ne, ich habe da immer noch meine Schwierigkeiten.
Die ersten 3 Platten sind bestimmt aufwühlender, aber haben trotz allem einen optimistischeren Eindruck gemacht
"pure Depression": der Plattengesamteindruck
Es gibt, wie gesagt, einiges was man gut drauf hören kann, und je nach Stimmung gehen auch die düsteren Songs, wenn man die allein für sich hört. Aber als Album...ne, ich habe da immer noch meine Schwierigkeiten.
Die ersten 3 Platten sind bestimmt aufwühlender, aber haben trotz allem einen optimistischeren Eindruck gemacht
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...ja harter Tobak war es....aber gut!!!...aus heutiger Sicht bestand und besteht in der Welt noch immer durchaus Grund zum Pessimismus...da hilft es auch nichts, daß Deutschland Papst ist!ulf hat geschrieben:naja, ich bin nach ca. 87 zu HRK gestossen, vorher lief der mal auf Parties.
"pure Depression": der Plattengesamteindruck
Es gibt, wie gesagt, einiges was man gut drauf hören kann, und je nach Stimmung gehen auch die düsteren Songs, wenn man die allein für sich hört. Aber als Album...ne, ich habe da immer noch meine Schwierigkeiten.
Die ersten 3 Platten sind bestimmt aufwühlender, aber haben trotz allem einen optimistischeren Eindruck gemacht
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Also auf "Reine Nervensache" find ich gar nichts Optimistisches. Und "Eine Form von Gewalt" ist ja noch düsterer. "Das Ultimatum" ist ein regelrechter Untergangsfilm, und "Lamm Gottes" ein Endzeitszenario.ulf hat geschrieben:Die ersten 3 Platten sind bestimmt aufwühlender, aber haben trotz allem einen optimistischeren Eindruck gemacht
Auf "Der schwere Mut" finden wir zwar wirklich aufhellendes, aber z.B. das Ultimatum wäre auch auf "Ausnahmezustand" die definitive Deprihymne gewesen.
Ich entdecke auf "Ausnahmezustand zum ersten Mal eine Art heitere Note, zumindesz in "Lola", "Liebe im Akkord", "Ein Mann muss tun..."
Und "Glaube keinem Sänger" und "Ruf mal wieder an" haben auch viel Selbstironie.
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Ist der Song wirklich nie live gespielt wurden? Michael, Du bist doch unser Kunze-Wissenschaftler - stimmt das? [/quote]Thofrock hat geschrieben:[Größenwahnmodus_an]
Ich hab "Abstand" schon vor dem Erscheinen des Albums in "Deutsche Wertarbeit" entdeckt, und selbst einen Song draus gemacht. Als ich dann Heinz seine Version hörte, war sie mir total fremd und ich fand sie unausgereift. Ich war richtig angefressen, weil meine Kompositon viel besser war.
Deshalb mag ich das Stück bis heute nicht. Da Heinz es meines Wissens niemals live gespielt hat, sieht er das wohl ähnlich.
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Die Welt ist ein Arsch
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( aus "John Wesley" - Heinz Rudolf Kunze )
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Oh, "Der schwere Mut" ist für mich z.B. einer jener optimistischen Songs, die Kunze ab und an bringt. Vielleicht zweckoptimistisch, aber, er steht in einer Reihe (bzw. am Anfang der Reihe), die z.B. mit "Ich will es wissen", "was wirklich zählt" fortgesetzt wird.Thofrock hat geschrieben:Also auf "Reine Nervensache" find ich gar nichts Optimistisches. Und "Eine Form von Gewalt" ist ja noch düsterer. "Das Ultimatum" ist ein regelrechter Untergangsfilm, und "Lamm Gottes" ein Endzeitszenario.ulf hat geschrieben:Die ersten 3 Platten sind bestimmt aufwühlender, aber haben trotz allem einen optimistischeren Eindruck gemacht
Auf "Der schwere Mut" finden wir zwar wirklich aufhellendes, aber z.B. das Ultimatum wäre auch auf "Ausnahmezustand" die definitive Deprihymne gewesen.
Ich entdecke auf "Ausnahmezustand zum ersten Mal eine Art heitere Note, zumindesz in "Lola", "Liebe im Akkord", "Ein Mann muss tun..."
Und "Glaube keinem Sänger" und "Ruf mal wieder an" haben auch viel Selbstironie.
"Wäre ich ein Embryo, dann wählte ich trotz allem, jetzt und auch in Zukunft immer wieder die Geburt"
Der Song hat eine derart große Kraft....
Zum anderen, der Gesamteindruck entsteht ja aus Text UND Musik. Und da sind "Kinderlied", "Nachts um halb drei", "Geht das nicht alles noch ein bisschen schneller" einfach heller, als "Der letzte Dreck" etc.
Von mir eine glatte 1.
Das mit Abstand beste Album der Prä-Lürig-Zeit und nach wie vor eins seiner fünf besten überhaupt.
Zur Begründung zitiere ich mich mal wieder selbst:
Das mit Abstand beste Album der Prä-Lürig-Zeit und nach wie vor eins seiner fünf besten überhaupt.
Zur Begründung zitiere ich mich mal wieder selbst:
Höhe- und Schlußpunkt von Kunzes Frühphase
Bei den Aufnahmen zu dieser CD befand sich Kunze in der Tat in einem kreativen Ausnahmezustand. Für mich zählt dieses Album neben "Draufgänger" und "Richter-Skala" zu seinen absoluten Top-Leistungen. Zu den gewohnt exzellenten Texten gesellt sich hier auch ein ungewohnt souveräner Umgang mit musikalischen Stilmitteln.
Den Rahmen des Albums bilden zwei Telefonate. "Der Anruf" zu Beginn behandelt den vergeblichen Versuch des Gewissens, sich bei seinem Eigentümer in Erinnerung zu bringen. Dagegen erzählt das Abschlußgespräch "Ruf mal wieder an" davon, wie sich zwei gute Freunde und Kommilitonen im Lauf der Jahre auseinandergelebt haben. HRK merkte es, als er einen Freund in gewohnter Manier um Mitternacht anrief.
Dazwischen findet der geneigte Hörer wieder jede Menge akustischer Säureattentate gegen gesellschaftliche Mißstände. Die beiden Lieder "Ein Mann muß tun..." und "Liebe im Akkord" behandeln auf satirische Weise den Leistungsdruck, dem sich der moderne Mann auch beim Sex ausgesetzt sieht. "Lola" ist eine kongeniale Übersetzung des alten Kinks-Klassikers. Und "Glaubt keinem Sänger" kokettiert nicht nur mit dem berühmten "Ich bin ein Lügner"-Paradoxon, sondern legt auch die Vermarktungstechniken der Showbranche offen.
Am meisten nehmen mich aber die langsamen Lieder auf diesem Album mit. "Einfach nur vorhanden sein" ist noch eine nette, kunstliedhafte Meditation. Aber "Meine Wünsche" und "Dein vorletzter Wille" gehören für mich zu den allerbesten deutschsprachigen Liedern der letzten 20 Jahre. "Meine Wünsche" ist das Psychogramm einer einfachen verheirateten Frau, der nach dem Tod ihres Mannes ein von ihm bestelltes Paket eines Sex-Versands zugestellt wird. Unglaublich, wie intensiv Kunze Verzweiflung und Unverständnis dieser Frau einfängt. Die Musik drückt die Gefühle aus, die sich die Frau in ihrem Gedanken nicht eingestehen will. Und "Dein vorletzter Wille" thematisiert in eindringlicher Weise das Thema Sterbehilfe - ohne eine eindeutige Antwort zu geben.
Mit "Ausnahmezustand" legte Kunze ein lyrisch und musikalisch bis ins kleinste Detail ausgefeiltes Meisterwerk vor. Ein Album ohne Schwachstelle!
Danach kam Heiner Lürig und "Dein ist mein ganzes Herz" und mit beiden der kommerzielle Erfolg und kurzzeitige künstlerische Niedergang...
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- Stirnenfuss
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Seh ich auch so. Grandioses Ding, voll aus dem perversen spießigen Leben gegriffen.Mike hat geschrieben:Wieso wird eigentlich nicht "Meine Wünsche" erwähnt? Gehört für mich jedenfalls in die Top 10 der besten HRK-Songs aller Zeiten. Ein ganz grandioses Ding.
Werden wir auch mal so???
Ich brauche nahe Menschen fern um mich herum
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