30* DIE GUNST DER STUNDE Meinungen vor VÖ
Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
Hier das Interview auf Bremen 1 zum nachhören:
http://www.radiobremen.de/bremeneins/se ... ze112.html
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- Stirnenfuss
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Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
... und hier wie versprochen das TV-Interview auf Hamburg 1 von heute früh: ein sichtlich unausgeschlafener Heinz trifft auf eine aufgedrehte, dauergrinsende Jung-Moderatorin - das war sicherlich nicht ganz unanstrengend für ihn!
Viel Spass!
http://www.youtube.com/watch?v=B31KpDJX4rc
Viel Spass!
http://www.youtube.com/watch?v=B31KpDJX4rc
Zuletzt geändert von HansabearHH am 18 Jan 2011, 17:29, insgesamt 2-mal geändert.
"Nur oberflächliche Menschen unterschätzen das äußerlich Wahrnehmbare" (Oscar Wilde)
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- Stirnenfuss
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Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
Ich hatte gerade die grosse Freude, Heinz auf NDR 90,3 "Die Gunst der Stunde" präsentieren zu hören... und ich bin noch völlig geplättet, weil ich mit vielem gerechnet habe... aber nicht, dass gleich FÜNF Songs von der neuen CD über den Sender gehen - und dazu auch noch voll ausgespielt!
Und drei dieser Songs haben mir sogleich und auf Anhieb über meinen Weltschmerz wegen der HR hinweggeholfen, so dass ich jetzt doch dem kommenden Freitag mit deutlich mehr Gelassenheit und Vorfreude entgegen fiebern kann!
Die Playlist am heutigen Nachmittag lautete:
Meine eigenen Wege
Hunderttausend Rosen
EISFREI
SUSANNE ES IST AUS
WIE MAN TANZT UND SINGT
IN DER MITTE DER SANDUHR
wie gesagt... alle in voller Länge! kein Vergleich mit den 30-Sekunden-Schnipseln, die mich doch eher abgeschreckt und pessimistisch gestimmt hatten...
jetzt bin ich wirklich gespannt, wie dieses Album ankommen und sich verkaufen wird! vielleicht erleben wir WuKis da noch eine saftige Überraschung!!

Und drei dieser Songs haben mir sogleich und auf Anhieb über meinen Weltschmerz wegen der HR hinweggeholfen, so dass ich jetzt doch dem kommenden Freitag mit deutlich mehr Gelassenheit und Vorfreude entgegen fiebern kann!
Die Playlist am heutigen Nachmittag lautete:
Meine eigenen Wege
Hunderttausend Rosen
EISFREI
SUSANNE ES IST AUS
WIE MAN TANZT UND SINGT
IN DER MITTE DER SANDUHR
wie gesagt... alle in voller Länge! kein Vergleich mit den 30-Sekunden-Schnipseln, die mich doch eher abgeschreckt und pessimistisch gestimmt hatten...
jetzt bin ich wirklich gespannt, wie dieses Album ankommen und sich verkaufen wird! vielleicht erleben wir WuKis da noch eine saftige Überraschung!!
Zuletzt geändert von HansabearHH am 18 Jan 2011, 17:22, insgesamt 1-mal geändert.
"Nur oberflächliche Menschen unterschätzen das äußerlich Wahrnehmbare" (Oscar Wilde)
Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
Auch ich habe NDR 90,3 gelauscht, wundere mich aber, dass es schon vorbei ist. Irgendwie fehlte der Punkt am Ende der Stunde. Egal, die Stücke waren in voller Länge zu hören. Echt super!
Nur das mit der "Feuerwehrkapelle" wird meinem Gatten gar nicht gefallen, wenn er sich die Aufnahme heute Abend anhört ...
Die Vorfreude auf das Album wächst. Ich freu mich auf Freitag.
Nur das mit der "Feuerwehrkapelle" wird meinem Gatten gar nicht gefallen, wenn er sich die Aufnahme heute Abend anhört ...

Die Vorfreude auf das Album wächst. Ich freu mich auf Freitag.
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Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
-Birgit- hat geschrieben:Auch ich habe NDR 90,3 gelauscht, wundere mich aber, dass es schon vorbei ist. Irgendwie fehlte der Punkt am Ende der Stunde. Egal, die Stücke waren in voller Länge zu hören. Echt super!
Nur das mit der "Feuerwehrkapelle" wird meinem Gatten gar nicht gefallen, wenn er sich die Aufnahme heute Abend anhört ...
tja, Birgit - da muss er jetzt durch!

und für alle, die nicht mehr bis Freitag abwarten können, hier nun EISFREI & Co...
http://depositfiles.com/files/u0tvma5e5
"Nur oberflächliche Menschen unterschätzen das äußerlich Wahrnehmbare" (Oscar Wilde)
Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
Vielleicht hat der Radioeinsatz ja was geholfen. Das Album startet bei AMAZON immer besser durch. Aktuell ist es Nr. 41 (in Top 100 in Musik), Nr. 6 (in Musik Deutschland, Österreich & Schweiz) sowie Nr. 30 (in Musik Pop).
"Wenn man keine Freunde mehr haben darf und, wenn man bei den Freunden im Gästezimmer übernachtet, nach einer Rechnung verlangen muss, dann verändert sich die Republik zum Negativen."
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Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
Ich habe den Eindruck, dass die VÖ-nahe Promotion sehr gut läuft.



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Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
hansabear - du bist ein schatz!!!
GEIST ist geil!
HRK, 2013
HRK, 2013
Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
QUELLE PRESSE http://www.neuepresse.de/Nachrichten/Ku ... dolf-Kunze
30 Jahre Heinz Rudolf Kunze
Das große NP-Interview. Freitag, 21. 1., erscheint das Album "Die Gunst der Stunde".

Feines Deutschrock-Möbel: Heinz Rudolf Kunze feiert sein 30. Bühnenjubiläum
VON MATTHIAS HALBIG
30 Jahre Heinz Rudolf Kunze – ist das eine Sie glücklich machende oder beunruhigende Zahl?
Ich bin gegenüber solchen Zahlen eher in Abwehrhaltung, das war beim 25jährigen auch schon so. Weil es in der Öffentlichkeit oft so verstanden wird: Jetzt ist wohl bald Schluss, jetzt ist nur noch Rückschau angesagt, jetzt wird bei den Konzerten nur noch ein Kranz bunter Melodien gespielt, der im Radio hübsch gelaufen ist. Es ist also eher eine Zahl, die michbeklommen macht und die ich nicht so wichtig nehmen möchte. Weil ich selber noch nicht das Gefühl habe, fertig zu sein. Ich arbeite von diesem Augenblick an stramm auf die beruflichen 40 zu.
Haben Sie sich das damals 1980 im Würzburger Stadttheater träumen lassen, dass Sie sich durchsetzen und 30 Jahre lang ein Name bleiben?
Gehofft habe ich das natürlich von Anfang an, war mir aber alles andere als sicher. Als ich den erstenVertrag unterschrieben habe im Januar 1981 sagte ich mir, gut, vielleicht habe ich fünf Jahre Zeit, ein anderes Leben auszuprobieren. Und wenns kein Erfolg wird, muss ich wieder zurück an die Uni und werde doch noch Literaturwissenschaftler. Die fünf Jahre habe ich dann auch gebraucht, erst an deren Ende wurde ich kommerziell richtig erfolgreich. Ich hatte vorher das große Glück gehabt, dass ich meiner Plattenfirma Wea nie Schulden eingebracht habe. Die konnten bei unseren recht bescheidenen Plattenetats immer knapp schwarze Zahlen schreiben. Wir verkauften von Anfang an 35 - 45 000 Stück, das war okay aber nichts Nenneswertes. Erst im fünften Jahr wurde es sechsstellig, und lange Zeit wurde mein Fünfjahresvertrag um wieder fünf Jahre verlängert. Das war so ein Glück, das kann man heute jungen Bands kaum mehr vermitteln.
Gabs ein Königsereignis, das alles in den 30 Jahren überragt?
Eins? (langes Schweigen) Es sind doch mehrere. Das erste ausverkaufte Konzert: Dezember 1981, Hamburger Markthalle. Der erste große Hit, wo man dann dieses merkwürdige Erlebnis hatte, dass man beim Tanken einen Tankwart trifft, der das Lied summt. Dann natürlich die Riesenkonzerte in der DDR, als sie noch existierte, wo die Leute zu Zehntausenden kamen. Und viele kleine Erlebnisse, zum Beispiel ein Konzert in Merzig im Saarland vor sechs, sieben Jahren, bei dem die Leute ausgerastet sind, wo sie selbst 20 Minuten nach „Licht an“ nicht gingen und einfach weiterklatschten. So etwas ist beglückend.
Und Sie gingen nochmal raus rocken?
Ja, wir haben die Roadies noch zweimal von ihrem verdienten Feierabend abgehalten. Bis die sagten: Jetzt ist Schluss!
Gibt es irgendeine Entscheidung oder gar eine Wegabzweigung, die Sie heute bedauern?
Eine Abzweigung nicht. Aber es war sicherlich für mein Image ein großerSchaden, dass ich mich breitschlagen ließ, den Sprecher der Quoteninitiative für deutschsprachige Musik im Radio zu machen. Das wurde mir von vielen Journalisten allein angehängt, obwohl ich nur der Pressesprecher von erst 80, dann 600 Musikern war.Die habens alle unterschrieben, ich musste es verkünden. Das würde ich nicht nochmal machen. Intern habe ich die Kollegen schon gewarnt: Das bringt nichts, das wird nicht klappen. Dann habe die ganzen Prügel alleine abbekommen.
Ihre Jubiläums-DVD-Box ist entwaffnend ja beinahe schädlich ehrlich.
Ich hab nur Teile angesehen, Stippvisiten gemacht hie und da.
Sie kennen die gar nicht?
Nein. Ich bin bestimmt nicht uneitel, aber ich habe große Schwierigkeiten, mich selber anzusehen. Das macht mir keinen Spaß, das macht mich eher unruhig.
Man erwartet von Popstars, die auch gegen Unrecht ansingen erstmal ganz naiv, dass die immer nur Rechtes tun. Dieses Bild wird auf der DVD heftig angegriffen. War es für Sie zu problematisch, den betroffenen Bandmitgliedern ins Gesicht zu sagen, dass Sie nicht mehr mit ihnen zusammen arbeiten wollen?
Ich weiß nicht, ob die Kollegen das alles richtig dargestellt haben, ich denke, dass meine Aussage da vor Gericht in manchen Punkten abweichen würde. Ich glaube, dass das abgelaufen ist wie in jeder Band und sogar anständiger als in vielenFällen, von denen ich gehört habe. Bei mir hat zumindest keiner aus der Zeitung von seinem Rauswurf erfahren wie bei einigen großen Kollegen, die ich jetzt verschweigen werde. Bei mir gibts auch keinenMaulkorb wie bei einigen Kollegen – wo jeder Musiker einen Vertrag unterschreiben muss, in dem Schweigepflicht vereinbart ist – auch nach seinem Ausscheiden, bei Strafandrohung. Das gibts nicht nur in den USA, das gibts auch in Deutschland. Ich bereue aber zutiefst, dass ich Martin Huch ein Fax geschrieben habe. Ich hielt das für anständig, dachte, er könne es in Ruhe lesen und muss nicht gleich antworten. Es hat ihn sehr verletzt, dass er es schriftlich bekam, das habe ich bereut, habe es ihm auch gesagt, und das ist auch aus der Welt. Das war offenbar ein Geschmacksfehler, da hatte ich wohl mangelndes Taktgefühl. Dass nun aber irgendwann nach vielen Jahren, in denen Leute in einer Band zusammenspielen, Reibereien entstehen, ist das Normalste von der Welt.
Gabs den abgehobenen Heinz Rudolf Kunze mit Superstar-Attitüde, von dem auf der DVD auch mal die Rede ist?
Also ich habe gehört, dass ein Musiker sich darüber mokiert hat, dass ich Wutanfälle bekam, wenn ich in eine Stadt kam und kein Plakat gesehen habe. Das ist das Normalste von der Welt, und da haben andere Kollegen, die berühmter sind als ich noch ganz andere Wutanfälle gehabt. Das gebe ich Ihnen schriftlich.
Backstage-Bodenbeläge in nicht genehmer Farbe haben Sie jedenfalls nicht wieder herausreißen lassen?
(lacht) Nein, manchmal denke ich aber, ich hätte vielleicht etwas exaltierter sein sollen, dann hätte ich noch mehr Schlagzeilen bekommen. Ich bin da eher ein Chorknabe, schüchtern und introvertiert.
Auf dem neuen Album gibts den autobiografisch anmutenden Schlusssong „Unbeliebt“. Sie zeichnen sich als unbeliebt, weil Sie in Mainz „Alaaf“ rufen und sich kein „ss“ für ein „ß“ vorschreiben lassen, weil Sie in jeder Suppe ein Haar finden. Klagen Sie hier oder sind Sie stolz aufs Unbeliebtsein?
Ich bin ungern unbeliebt, habs nicht darauf angelegt, konnte es mir aber nicht aussuchen. Ich habe von Anfang an gemerkt – und vielleicht bin ich deshalb heute noch da – dass ich mit meiner Arbeit stark polarisiere. Es gibt nicht so viele Leute, die mich lau finden. Es gibt welche, die mich sehr mögen und die mich sehr ablehnen. Und das ist wahrscheinlich genau die Reibung und Elektrizität, die das Ganze am Laufen gehalten hat. Gesucht habe ich diese Pose aber bestimmt nicht.
In letzter Zeit war dann auch Respekt und Anerkennung aus Musikerkreisen hörbar.
Ich habe mich in den letzten fünf Jahren sehr gefreut über einiges Lob von jungen Kollegen. Das war nicht immer so. Ich war lange weitgehend ignoriert von der Kollegenschaft, hatte nur vereinzelte Freunde. Das ist mehr geworden. Scheint, dass es nicht so einsam war, wie es mir manchmal vorgekommen ist.
Auf dem Album „Gunst der Stunde“ gehts hauptsächlich um die Liebe, im Vergleich zu den früheren Werken werden wenige haarige Suppen aufgetischt. Die Milde der späteren Jahre?
Diesmal wars der Plan, eine gute Poprockplatte zu machen. Freunde, die es gut mit mir meinen, sagten immer wieder: „Es gibt bei deinen Alben eine Schwierigkeit – man kann sie nicht gut an einemStück durchhören. Es gibt zuviele verschiedene Sachen, die darauf probiert werden, die einen immer wieder aus der gerade aufgebauten Stimmung reißen.“ Diese exaltierten Ausflüge in die extremen Richtungen haben wir diesmal also mit voller Absicht weggelassen, weil ich schon ewig mal ein Album hinkriegen wollte, bei dem man nicht ganz konzentriert mit geschlossenen Augen davorsitzen muss, sondern das man auch beim Kochen auflegen kann oder beim Duschen (lacht).
Es ist also nicht eine „Lieder-ändern-nichts“-Erkenntnis, die das Provokative schmal hält?
Nein, dann würde es meine letzte Platte „Räuberzivil“ nicht geben – obwohl ich von Liedern nicht zuviel erwarte. Man kann ihnen nicht die Weltverantwortung aufbürden. Lieder haben schmale Schultern (lacht).
Der Song „Hunderttausend Rosen“ ist in seiner sprachlichen Einbödigkeit und seinem hübschen Arrangement auch in ganz schrecklichen Radiosendern vorstellbar.
Das ist Realität, mit der ich umgehen muss. Ich bin aufgrund meiner 54 Jahre sowieso eingesteckt in bestimmte Schubladen. So finde ich automatisch in vielen Sendungen für ältere Hörer statt. Und dem muss ich irgendwie Rechnung tragen. Wenn ich da vorkommen will, muss ich irgendwas im Gepäck haben.
Wenn Ihnen im Fanlager irgendwer „silly love songs“ vorwirft, antworten Sie dann mit Paul McCartneys „und was soll daran falsch sein“?
Ja, das auch. Vor allem, weil ich in 30 Jahen so viel anderes Rätselhaftes, Düsteres, Sarkastisches, Bösartiges vorgelegt habe, dass ich immer noch einigen Nachholbedarf an netten Songs verspüre.
In „Der stille Gast“ geht es um den Tod, im Booklet ist zum Text das Foto, in dem Sie in einem beigebraunen Großelternschlafzimmer stehen. Worauf gründet das Lied?
Das war sicher der Tod meiner Mutter im vergangenen April, knapp vor Beginn der Vorbereitungen zur Platte. Ich hätts weglassen können und durch ein weiteres freundliches Lied ersetzen, aber ich fands wichtig für die Gesamtfarbe des Albums. Auch „Sanduhr“ handelt – im Sinne von Johnny Cash – vom Älterwerden, „Kampfzone Mitte“ von der Verslumung unserer Innenstädte, der wachsenden Gewalt dort. Es gibt schon andere Themen hier, aber um die Liebe kommt man nicht herum als Songschreiber. Man muss sie halt nur verschieden angehen. Ich finde immer noch, dass „Finden Sie Mabel“ einer meiner besten Songs ist. Wenn man es schafft aus der Liebe so eine kleine Kinogeschichte zu machen, dann ist das doch auch nett gelöst.
Ist „Jeder weiß“ von Leonard Cohens „Everybody knows“ inspiriert?
Endlich merkt das mal jemand (lacht).
In dem Song emanzipiert sich sogar die Milch vom Kaffee. Ist das wertkonservative Provokation, schadet die Emanzipation der Liebe? In Ihrem Song hört man die „Liebe knirschen“.
Privat knirscht bei mir gar nichts (lacht). Man erlebt aber mit, wenn man im Freundes- und Bekanntenkreis herumhört, wie schwierig das geworden ist mit den Paarbeziehungen, wie viele Beziehungen daran zerbrechen, dass die Leute zu empfindlich geworden sind und kurzfristig zuviel voneinander verlangen. Sobald dann irgendein Anspruch nicht eingelöst wird vom Partner, knackts gleich, fliegts auseinander. Die Fähigkeit der Leute, miteinander was auszuhalten, nimmt ab. Das finde ich bedauerlich.
„Ich glaub, du liebst mich“ handelt von der Liebe der Rockstars. Mit derStones-Gitarre klingt das wie eine Gute-Zeiten-Variante von Marius Müller-Westernhagens „Fertig mit dir“, wo der Rockstar die Braut abserviert. Hier ist der Star zufrieden, weil sein Mädel genauso scharf auf die materiellen Klischees ist wie er. Ist der Marius-Bezug bewusst?
Nein. Wir haben nur einer ähnliche Vorliebe. Marius ist ja in seiner Vorliebe für klassischen Rock‘n‘Roll wesentlich deutlicher als Grönemeyer. Kann nur sein, dass wir dieselben Platte gehört haben.
„Gunst“ ist ein Album für Ihre Tochter, der Song „Wie man tanzt und singt“ ist Ihrem Sohn gewidmet. Ist das wichtig, Ihre Familie direkt mit Ihrer Arbeit anzusprechen?
Das mit meiner Tochter war überfällig. Ich weiß nicht, warum ichs solange aufgeschoben habe. Das „Herz“-Album war damals meinem Sohn Paul gewidmet, und Marlene war dringend dran. Damals hat mir die Widmung für mein Kind viel Glück gebracht, vielleichts ists diesmal ja wieder so.
Gibt es derzeit neue, aktuelle Musik, die Sie zum Tanzen und (Mit-)Singen bringt?
Ich war immer ein Tanzmuffel, die einzigen Male, wo ich in einem Konzert die Füße bewegt habe, war bei den Georgia Satellites in Hamburg und irgendwann mal bei Status Quo, die ich nach wie vor für live unfassbar großartig halte. Neue Bands ... mein Sohn hält mich da auf dem Laufenden. Was mich daran so quält: Ich finde das zum großen Teil recht gut. Mir wär aber wohler, ich könnts in Bausch und Bogen verdammen oder es abgöttisch feiern. Das gelingt mir immer seltener. Bei vielem, was Leute wie Bloc Party oder Interpol oder Strokes machen, kenne ich alles, was passiert und höre Dinge nicht zum zweiten sondern – da ich seit 40 Jahren Musik sammle – zum dritten Mal.
Junge Songwriter?
Da fällts mir schwer außer Regener und Distelmeyer jemanden zu benennen, und die sind ja auch nicht mehr ganz jung.
Gisbert zu Knyphausen?
Ich habe nur gehört, dass das was taugen soll. Vielleicht habe ich ja auch nur Angst, mich darauf einzulassen (lacht). Vielleicht müsste ich‘s ja mögen.
Die Möwe auf dem „Gunst“-Cover, was hat sie zu bedeuten?
MartinHuch hat sie aufs Cover gerettet. Eigentlich wollte ich mal wieder ein Titelbild, das ohne mich auskommt. Minimalistisch – nur die Möwe und den Albumtitel „Die Gunst derStunde“. Ich fand das spannend, das wurde in meinem Beraterkreis aber – äußerst knapp – abgelehnt, 49 zu 51. Ich wünsche mir beim nächsten Mal aber endlich wieder ein Cover ohne mich.
Die beiden einander zugeneigtenDichterfürsten-Büsten – was palavern die auf dem Cover?
Goethe lobt das Album, und Schiller sagt: „Ja, is‘ okay, aber kennst Du sein „Räuberzivil“? (lacht)
Furys aufgelöst, Scorps in Auflösung – ist ein stillgelegter Kunze vorstellbar?
Noch lange nicht. Und das ist auch die Antwort auf die häufig gestellte Frage: „Was möchtenSie denn unbedingt noch tun?“ Darauf ist die Antwort ganz banal: Ich kann nicht etwas erkennen, was grundsätzlich noch Anderes zu tun wäre. Ich wäre nur sehr glücklich, wenn ich das weitermachen darf, was ich tue – solange wie es irgend geht.
30 Jahre Heinz Rudolf Kunze
Das große NP-Interview. Freitag, 21. 1., erscheint das Album "Die Gunst der Stunde".

Feines Deutschrock-Möbel: Heinz Rudolf Kunze feiert sein 30. Bühnenjubiläum
VON MATTHIAS HALBIG
30 Jahre Heinz Rudolf Kunze – ist das eine Sie glücklich machende oder beunruhigende Zahl?
Ich bin gegenüber solchen Zahlen eher in Abwehrhaltung, das war beim 25jährigen auch schon so. Weil es in der Öffentlichkeit oft so verstanden wird: Jetzt ist wohl bald Schluss, jetzt ist nur noch Rückschau angesagt, jetzt wird bei den Konzerten nur noch ein Kranz bunter Melodien gespielt, der im Radio hübsch gelaufen ist. Es ist also eher eine Zahl, die michbeklommen macht und die ich nicht so wichtig nehmen möchte. Weil ich selber noch nicht das Gefühl habe, fertig zu sein. Ich arbeite von diesem Augenblick an stramm auf die beruflichen 40 zu.
Haben Sie sich das damals 1980 im Würzburger Stadttheater träumen lassen, dass Sie sich durchsetzen und 30 Jahre lang ein Name bleiben?
Gehofft habe ich das natürlich von Anfang an, war mir aber alles andere als sicher. Als ich den erstenVertrag unterschrieben habe im Januar 1981 sagte ich mir, gut, vielleicht habe ich fünf Jahre Zeit, ein anderes Leben auszuprobieren. Und wenns kein Erfolg wird, muss ich wieder zurück an die Uni und werde doch noch Literaturwissenschaftler. Die fünf Jahre habe ich dann auch gebraucht, erst an deren Ende wurde ich kommerziell richtig erfolgreich. Ich hatte vorher das große Glück gehabt, dass ich meiner Plattenfirma Wea nie Schulden eingebracht habe. Die konnten bei unseren recht bescheidenen Plattenetats immer knapp schwarze Zahlen schreiben. Wir verkauften von Anfang an 35 - 45 000 Stück, das war okay aber nichts Nenneswertes. Erst im fünften Jahr wurde es sechsstellig, und lange Zeit wurde mein Fünfjahresvertrag um wieder fünf Jahre verlängert. Das war so ein Glück, das kann man heute jungen Bands kaum mehr vermitteln.
Gabs ein Königsereignis, das alles in den 30 Jahren überragt?
Eins? (langes Schweigen) Es sind doch mehrere. Das erste ausverkaufte Konzert: Dezember 1981, Hamburger Markthalle. Der erste große Hit, wo man dann dieses merkwürdige Erlebnis hatte, dass man beim Tanken einen Tankwart trifft, der das Lied summt. Dann natürlich die Riesenkonzerte in der DDR, als sie noch existierte, wo die Leute zu Zehntausenden kamen. Und viele kleine Erlebnisse, zum Beispiel ein Konzert in Merzig im Saarland vor sechs, sieben Jahren, bei dem die Leute ausgerastet sind, wo sie selbst 20 Minuten nach „Licht an“ nicht gingen und einfach weiterklatschten. So etwas ist beglückend.
Und Sie gingen nochmal raus rocken?
Ja, wir haben die Roadies noch zweimal von ihrem verdienten Feierabend abgehalten. Bis die sagten: Jetzt ist Schluss!
Gibt es irgendeine Entscheidung oder gar eine Wegabzweigung, die Sie heute bedauern?
Eine Abzweigung nicht. Aber es war sicherlich für mein Image ein großerSchaden, dass ich mich breitschlagen ließ, den Sprecher der Quoteninitiative für deutschsprachige Musik im Radio zu machen. Das wurde mir von vielen Journalisten allein angehängt, obwohl ich nur der Pressesprecher von erst 80, dann 600 Musikern war.Die habens alle unterschrieben, ich musste es verkünden. Das würde ich nicht nochmal machen. Intern habe ich die Kollegen schon gewarnt: Das bringt nichts, das wird nicht klappen. Dann habe die ganzen Prügel alleine abbekommen.
Ihre Jubiläums-DVD-Box ist entwaffnend ja beinahe schädlich ehrlich.
Ich hab nur Teile angesehen, Stippvisiten gemacht hie und da.
Sie kennen die gar nicht?
Nein. Ich bin bestimmt nicht uneitel, aber ich habe große Schwierigkeiten, mich selber anzusehen. Das macht mir keinen Spaß, das macht mich eher unruhig.
Man erwartet von Popstars, die auch gegen Unrecht ansingen erstmal ganz naiv, dass die immer nur Rechtes tun. Dieses Bild wird auf der DVD heftig angegriffen. War es für Sie zu problematisch, den betroffenen Bandmitgliedern ins Gesicht zu sagen, dass Sie nicht mehr mit ihnen zusammen arbeiten wollen?
Ich weiß nicht, ob die Kollegen das alles richtig dargestellt haben, ich denke, dass meine Aussage da vor Gericht in manchen Punkten abweichen würde. Ich glaube, dass das abgelaufen ist wie in jeder Band und sogar anständiger als in vielenFällen, von denen ich gehört habe. Bei mir hat zumindest keiner aus der Zeitung von seinem Rauswurf erfahren wie bei einigen großen Kollegen, die ich jetzt verschweigen werde. Bei mir gibts auch keinenMaulkorb wie bei einigen Kollegen – wo jeder Musiker einen Vertrag unterschreiben muss, in dem Schweigepflicht vereinbart ist – auch nach seinem Ausscheiden, bei Strafandrohung. Das gibts nicht nur in den USA, das gibts auch in Deutschland. Ich bereue aber zutiefst, dass ich Martin Huch ein Fax geschrieben habe. Ich hielt das für anständig, dachte, er könne es in Ruhe lesen und muss nicht gleich antworten. Es hat ihn sehr verletzt, dass er es schriftlich bekam, das habe ich bereut, habe es ihm auch gesagt, und das ist auch aus der Welt. Das war offenbar ein Geschmacksfehler, da hatte ich wohl mangelndes Taktgefühl. Dass nun aber irgendwann nach vielen Jahren, in denen Leute in einer Band zusammenspielen, Reibereien entstehen, ist das Normalste von der Welt.
Gabs den abgehobenen Heinz Rudolf Kunze mit Superstar-Attitüde, von dem auf der DVD auch mal die Rede ist?
Also ich habe gehört, dass ein Musiker sich darüber mokiert hat, dass ich Wutanfälle bekam, wenn ich in eine Stadt kam und kein Plakat gesehen habe. Das ist das Normalste von der Welt, und da haben andere Kollegen, die berühmter sind als ich noch ganz andere Wutanfälle gehabt. Das gebe ich Ihnen schriftlich.
Backstage-Bodenbeläge in nicht genehmer Farbe haben Sie jedenfalls nicht wieder herausreißen lassen?
(lacht) Nein, manchmal denke ich aber, ich hätte vielleicht etwas exaltierter sein sollen, dann hätte ich noch mehr Schlagzeilen bekommen. Ich bin da eher ein Chorknabe, schüchtern und introvertiert.
Auf dem neuen Album gibts den autobiografisch anmutenden Schlusssong „Unbeliebt“. Sie zeichnen sich als unbeliebt, weil Sie in Mainz „Alaaf“ rufen und sich kein „ss“ für ein „ß“ vorschreiben lassen, weil Sie in jeder Suppe ein Haar finden. Klagen Sie hier oder sind Sie stolz aufs Unbeliebtsein?
Ich bin ungern unbeliebt, habs nicht darauf angelegt, konnte es mir aber nicht aussuchen. Ich habe von Anfang an gemerkt – und vielleicht bin ich deshalb heute noch da – dass ich mit meiner Arbeit stark polarisiere. Es gibt nicht so viele Leute, die mich lau finden. Es gibt welche, die mich sehr mögen und die mich sehr ablehnen. Und das ist wahrscheinlich genau die Reibung und Elektrizität, die das Ganze am Laufen gehalten hat. Gesucht habe ich diese Pose aber bestimmt nicht.
In letzter Zeit war dann auch Respekt und Anerkennung aus Musikerkreisen hörbar.
Ich habe mich in den letzten fünf Jahren sehr gefreut über einiges Lob von jungen Kollegen. Das war nicht immer so. Ich war lange weitgehend ignoriert von der Kollegenschaft, hatte nur vereinzelte Freunde. Das ist mehr geworden. Scheint, dass es nicht so einsam war, wie es mir manchmal vorgekommen ist.
Auf dem Album „Gunst der Stunde“ gehts hauptsächlich um die Liebe, im Vergleich zu den früheren Werken werden wenige haarige Suppen aufgetischt. Die Milde der späteren Jahre?
Diesmal wars der Plan, eine gute Poprockplatte zu machen. Freunde, die es gut mit mir meinen, sagten immer wieder: „Es gibt bei deinen Alben eine Schwierigkeit – man kann sie nicht gut an einemStück durchhören. Es gibt zuviele verschiedene Sachen, die darauf probiert werden, die einen immer wieder aus der gerade aufgebauten Stimmung reißen.“ Diese exaltierten Ausflüge in die extremen Richtungen haben wir diesmal also mit voller Absicht weggelassen, weil ich schon ewig mal ein Album hinkriegen wollte, bei dem man nicht ganz konzentriert mit geschlossenen Augen davorsitzen muss, sondern das man auch beim Kochen auflegen kann oder beim Duschen (lacht).
Es ist also nicht eine „Lieder-ändern-nichts“-Erkenntnis, die das Provokative schmal hält?
Nein, dann würde es meine letzte Platte „Räuberzivil“ nicht geben – obwohl ich von Liedern nicht zuviel erwarte. Man kann ihnen nicht die Weltverantwortung aufbürden. Lieder haben schmale Schultern (lacht).
Der Song „Hunderttausend Rosen“ ist in seiner sprachlichen Einbödigkeit und seinem hübschen Arrangement auch in ganz schrecklichen Radiosendern vorstellbar.
Das ist Realität, mit der ich umgehen muss. Ich bin aufgrund meiner 54 Jahre sowieso eingesteckt in bestimmte Schubladen. So finde ich automatisch in vielen Sendungen für ältere Hörer statt. Und dem muss ich irgendwie Rechnung tragen. Wenn ich da vorkommen will, muss ich irgendwas im Gepäck haben.
Wenn Ihnen im Fanlager irgendwer „silly love songs“ vorwirft, antworten Sie dann mit Paul McCartneys „und was soll daran falsch sein“?
Ja, das auch. Vor allem, weil ich in 30 Jahen so viel anderes Rätselhaftes, Düsteres, Sarkastisches, Bösartiges vorgelegt habe, dass ich immer noch einigen Nachholbedarf an netten Songs verspüre.
In „Der stille Gast“ geht es um den Tod, im Booklet ist zum Text das Foto, in dem Sie in einem beigebraunen Großelternschlafzimmer stehen. Worauf gründet das Lied?
Das war sicher der Tod meiner Mutter im vergangenen April, knapp vor Beginn der Vorbereitungen zur Platte. Ich hätts weglassen können und durch ein weiteres freundliches Lied ersetzen, aber ich fands wichtig für die Gesamtfarbe des Albums. Auch „Sanduhr“ handelt – im Sinne von Johnny Cash – vom Älterwerden, „Kampfzone Mitte“ von der Verslumung unserer Innenstädte, der wachsenden Gewalt dort. Es gibt schon andere Themen hier, aber um die Liebe kommt man nicht herum als Songschreiber. Man muss sie halt nur verschieden angehen. Ich finde immer noch, dass „Finden Sie Mabel“ einer meiner besten Songs ist. Wenn man es schafft aus der Liebe so eine kleine Kinogeschichte zu machen, dann ist das doch auch nett gelöst.
Ist „Jeder weiß“ von Leonard Cohens „Everybody knows“ inspiriert?
Endlich merkt das mal jemand (lacht).
In dem Song emanzipiert sich sogar die Milch vom Kaffee. Ist das wertkonservative Provokation, schadet die Emanzipation der Liebe? In Ihrem Song hört man die „Liebe knirschen“.
Privat knirscht bei mir gar nichts (lacht). Man erlebt aber mit, wenn man im Freundes- und Bekanntenkreis herumhört, wie schwierig das geworden ist mit den Paarbeziehungen, wie viele Beziehungen daran zerbrechen, dass die Leute zu empfindlich geworden sind und kurzfristig zuviel voneinander verlangen. Sobald dann irgendein Anspruch nicht eingelöst wird vom Partner, knackts gleich, fliegts auseinander. Die Fähigkeit der Leute, miteinander was auszuhalten, nimmt ab. Das finde ich bedauerlich.
„Ich glaub, du liebst mich“ handelt von der Liebe der Rockstars. Mit derStones-Gitarre klingt das wie eine Gute-Zeiten-Variante von Marius Müller-Westernhagens „Fertig mit dir“, wo der Rockstar die Braut abserviert. Hier ist der Star zufrieden, weil sein Mädel genauso scharf auf die materiellen Klischees ist wie er. Ist der Marius-Bezug bewusst?
Nein. Wir haben nur einer ähnliche Vorliebe. Marius ist ja in seiner Vorliebe für klassischen Rock‘n‘Roll wesentlich deutlicher als Grönemeyer. Kann nur sein, dass wir dieselben Platte gehört haben.
„Gunst“ ist ein Album für Ihre Tochter, der Song „Wie man tanzt und singt“ ist Ihrem Sohn gewidmet. Ist das wichtig, Ihre Familie direkt mit Ihrer Arbeit anzusprechen?
Das mit meiner Tochter war überfällig. Ich weiß nicht, warum ichs solange aufgeschoben habe. Das „Herz“-Album war damals meinem Sohn Paul gewidmet, und Marlene war dringend dran. Damals hat mir die Widmung für mein Kind viel Glück gebracht, vielleichts ists diesmal ja wieder so.
Gibt es derzeit neue, aktuelle Musik, die Sie zum Tanzen und (Mit-)Singen bringt?
Ich war immer ein Tanzmuffel, die einzigen Male, wo ich in einem Konzert die Füße bewegt habe, war bei den Georgia Satellites in Hamburg und irgendwann mal bei Status Quo, die ich nach wie vor für live unfassbar großartig halte. Neue Bands ... mein Sohn hält mich da auf dem Laufenden. Was mich daran so quält: Ich finde das zum großen Teil recht gut. Mir wär aber wohler, ich könnts in Bausch und Bogen verdammen oder es abgöttisch feiern. Das gelingt mir immer seltener. Bei vielem, was Leute wie Bloc Party oder Interpol oder Strokes machen, kenne ich alles, was passiert und höre Dinge nicht zum zweiten sondern – da ich seit 40 Jahren Musik sammle – zum dritten Mal.
Junge Songwriter?
Da fällts mir schwer außer Regener und Distelmeyer jemanden zu benennen, und die sind ja auch nicht mehr ganz jung.
Gisbert zu Knyphausen?
Ich habe nur gehört, dass das was taugen soll. Vielleicht habe ich ja auch nur Angst, mich darauf einzulassen (lacht). Vielleicht müsste ich‘s ja mögen.
Die Möwe auf dem „Gunst“-Cover, was hat sie zu bedeuten?
MartinHuch hat sie aufs Cover gerettet. Eigentlich wollte ich mal wieder ein Titelbild, das ohne mich auskommt. Minimalistisch – nur die Möwe und den Albumtitel „Die Gunst derStunde“. Ich fand das spannend, das wurde in meinem Beraterkreis aber – äußerst knapp – abgelehnt, 49 zu 51. Ich wünsche mir beim nächsten Mal aber endlich wieder ein Cover ohne mich.
Die beiden einander zugeneigtenDichterfürsten-Büsten – was palavern die auf dem Cover?
Goethe lobt das Album, und Schiller sagt: „Ja, is‘ okay, aber kennst Du sein „Räuberzivil“? (lacht)
Furys aufgelöst, Scorps in Auflösung – ist ein stillgelegter Kunze vorstellbar?
Noch lange nicht. Und das ist auch die Antwort auf die häufig gestellte Frage: „Was möchtenSie denn unbedingt noch tun?“ Darauf ist die Antwort ganz banal: Ich kann nicht etwas erkennen, was grundsätzlich noch Anderes zu tun wäre. Ich wäre nur sehr glücklich, wenn ich das weitermachen darf, was ich tue – solange wie es irgend geht.
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
Epheser 4,29
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Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
Welche Lieder meinst du? Ich muss 3 der 4 bislang nicht in Gänze gehörten Titel wohl noch paar mehr Chancen geben...HansabearHH hat geschrieben:![]()
Und drei dieser Songs haben mir sogleich und auf Anhieb über meinen Weltschmerz wegen der HR hinweggeholfen, so dass ich jetzt doch dem kommenden Freitag mit deutlich mehr Gelassenheit und Vorfreude entgegen fiebern kann!
Aber besten Dank für den Service. Eigentlich wollte ich ja nicht bis Freitag, konnte aber absolut nicht widerstehen. Mist eigentlich, verdammtes schwaches Fleisch.

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Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
ich meine EISFREI, SANDUHR und SUSANNE... die 3 Titel habe ich mir jetzt ein halbes Dutzend Mal angehört und kann sie für mich schon recht gut leiden...! das Vocoder-Ende von EISFREI finde ich z.B. einfach nur richtig geil - und bei SUSANNE ertappe ich mich bereits beim Mitwippen, ohne mich im Geringsten dafür zu schämen...!Ghosti hat geschrieben:Welche Lieder meinst du? Ich muss 3 der 4 bislang nicht in Gänze gehörten Titel wohl noch paar mehr Chancen geben...HansabearHH hat geschrieben:![]()
Und drei dieser Songs haben mir sogleich und auf Anhieb über meinen Weltschmerz wegen der HR hinweggeholfen, so dass ich jetzt doch dem kommenden Freitag mit deutlich mehr Gelassenheit und Vorfreude entgegen fiebern kann!
Ich habe heute jedenfalls für mich beschlossen, nach einigen Wochen voller Weltschmerz zu akzeptieren, dass Heinz ein Album der leichten Farben und voll ungewohnter Beschwingtheit abgeliefert hat, weil ihm nunmal danach war! So what... soll er doch! Ich gönne ihm diese Fröhlichkeit - und betrachte das Album als Ausdruck seines späten Glücks. Er hat hier zusammen mit Leo und den anderen Jungs einige astreine Pop-Songs eingespielt, und da die Texte bei weitem nicht so einfach gestrickt sind wie bei den Rosen, geht das Ergebnis für mich so in Ordnung, wie es jetzt ist!
Und im übrigen bleibe ich dabei: es würde mich nicht wundern, wenn sich dieses Album aussergewöhnlich gut platzieren und verkaufen sollte! Gönnen würde ich es Heinz allemal!
Platz 29 in den Top 100 bei Amazon in diesem Moment ist doch schon mal ein gutes Omen...!

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Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
mir geht es gerade anders herum wie hansabear:
nachdem ich mir über die schnipsel zumindest die melodien schöngehört habe, bin ich jetzt doch ziemlich enttäuscht über die instrumentierung von "eisfrei" u. größtenteils auch von "wie man tanzt u. singt".
"susanne" ist passabel u. ordentlich und konsequent durchproduziert bis auf das ende...wie kann man da noch ausblenden, hätte sich ein goodbyer paukenschlag von jens doch angeboten?!
"sanduhr" ist wie erwartet ziemlich brilliant und groß und rettet mir den abend!
"eisfrei" finde ich extrem kitschig und schnulzig (auch textlich), der sound/ rhythmus erinnert stark an "rückenwind" und das ende...na ja.
auf "wie man tanzt und singt" hatte ich mich sehr gefreut. das gesamtbild ist nun eingetrübt, erinnert mich ulmers wenig inspiriertes keyboardgeklimper doch sehr an "eigene wege" und tut dem stück überhaupt nicht gut, weil es so typisch nach dem "klassischen kunze" klingt. zudem wirkt der song in den strophen ziemlich holprig, hölzern u. iwie wie eine demoversion, da fehlt der zug und ein satter sound.
der refrain hingegen versöhnt etwas und perlt besser.
vllt. reißen "der stille gast", "trockne deine tränen","kampfzone mitte" u. evtl. "jeder weiß" ab freitag noch etwas...
nachdem ich mir über die schnipsel zumindest die melodien schöngehört habe, bin ich jetzt doch ziemlich enttäuscht über die instrumentierung von "eisfrei" u. größtenteils auch von "wie man tanzt u. singt".
"susanne" ist passabel u. ordentlich und konsequent durchproduziert bis auf das ende...wie kann man da noch ausblenden, hätte sich ein goodbyer paukenschlag von jens doch angeboten?!
"sanduhr" ist wie erwartet ziemlich brilliant und groß und rettet mir den abend!
"eisfrei" finde ich extrem kitschig und schnulzig (auch textlich), der sound/ rhythmus erinnert stark an "rückenwind" und das ende...na ja.
auf "wie man tanzt und singt" hatte ich mich sehr gefreut. das gesamtbild ist nun eingetrübt, erinnert mich ulmers wenig inspiriertes keyboardgeklimper doch sehr an "eigene wege" und tut dem stück überhaupt nicht gut, weil es so typisch nach dem "klassischen kunze" klingt. zudem wirkt der song in den strophen ziemlich holprig, hölzern u. iwie wie eine demoversion, da fehlt der zug und ein satter sound.
der refrain hingegen versöhnt etwas und perlt besser.
vllt. reißen "der stille gast", "trockne deine tränen","kampfzone mitte" u. evtl. "jeder weiß" ab freitag noch etwas...
GEIST ist geil!
HRK, 2013
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Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
„Eisfrei“…, okay, also Hamburger haben dazu grundsätzlich sicher einen anderen, besseren Bezug als „Südländer“. Mal sehen, vielleicht gelingt es mir, beim Hören dieses Liedes meine Zeit im hohen Norden wieder bissl in Erinnerung zu rufen, das wäre vielleicht ein Ansatzpunkt. „Susanne“ finde ich furchtbar, die Fortsetzung/Steigerung von „Sie geht vorbei“, wäre mir wirklich lieber gewesen, Jens hätte das bei ROSENSTOLZ irgendwie unterbringen können. „In der Mitte der Sanduhr“ ist ja beim einen oder anderen schon als Favorit gehandelt worden. Klasse Song, keine Frage, geniale Idee von Leo mit dem doppelten Gesang von Heinz auf beiden Kanälen (zweimal eingesungen!), dazu Heinz als zweite Stimme (auch doppelt, oder gar noch ’ne dritte Stimme?) im Hinterkopf (über Kopfhörer gehört) - mehr Heinz-Gesang in einem Song gab es meines Erachtens noch nie. Aber, ja aber, ich würde zu gern nichts aussetzen wollen, leider viel zu kurz geraten. Hier rächt sich, dass die Musiker nie alle zusammen im Studio waren, wenn die sich da hätten zusammen mal einschließen können, die hätten das mindestens auf die doppelte Laufzeit improvisieren und einen Meilenstein der Marke „Stirnenfuß“, „Goethes Banjo“, „Nicht mal das“ oder „Jesus Tomahawk“ schaffen können. Die Ansätze sind ja da, hört euch das mal genau an, z.B. die Stromgitarre im Hintergrund ab ca. der Hälfte des Liedes. Auch die folkloristische Komponente (Akkordeon!) schreit doch nach viel mehr. Ich mag das Lied total, werde es sicher als „unverzichtbar“ einstufen, aber wenn ich mir vorstelle, was daraus hätte noch viel mehr als ein kurzes, tolles Liedchen werden können. Hach…HansabearHH hat geschrieben:ich meine EISFREI, SANDUHR und SUSANNE... die 3 Titel habe ich mir jetzt ein halbes Dutzend Mal angehört und kann sie für mich schon recht gut leiden...! das Vocoder-Ende von EISFREI finde ich z.B. einfach nur richtig geil - und bei SUSANNE ertappe ich mich bereits beim Mitwippen, ohne mich im Geringsten dafür zu schämen...!Ghosti hat geschrieben:Welche Lieder meinst du? Ich muss 3 der 4 bislang nicht in Gänze gehörten Titel wohl noch paar mehr Chancen geben...HansabearHH hat geschrieben:![]()
Und drei dieser Songs haben mir sogleich und auf Anhieb über meinen Weltschmerz wegen der HR hinweggeholfen, so dass ich jetzt doch dem kommenden Freitag mit deutlich mehr Gelassenheit und Vorfreude entgegen fiebern kann!

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Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
Oh je, das hat er ja sogar selbst gesagt.-Birgit- hat geschrieben:Nur das mit der "Feuerwehrkapelle" wird meinem Gatten gar nicht gefallen, wenn er sich die Aufnahme heute Abend anhört ...![]()

Ansonsten heißen Dank für den Service der diversen Sundungen. Bei der Frühstückskiste war im Laufband zwar das Rudolf richtig, aber dafür stand da "Hein". Öfter mal was Neues.
Dass die "Sanduhr" gut ankommen würde, konnte man ja aufgrund der 30-Sek-Schnipsel ahnen. Aber "Eisfrei" wird in seiner vollen Pracht hoffentlich einige sehr positiv überraschen. Für mich eine große Ballade.
"Susanne" mag ich hingegen nicht.
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Re: "Die Gunst der Stunde" - Meinungsbilder
einerseits liegt in der kürze die würze, andererseits hätte vllt. ein klassischer sechsminüter daraus werden können, bei der "sanduhr", das stimmt schon.
aber auch so ist das teil einfach nur stimmig!
was ich bisher trotz diverser interviews noch nicht verstanden habe:
wurde zumindest in der vorbereitung des albums, u.a. auch im juli, mit der kompletten band (außer mathias) in livesessions gejammt und an den songstrukturen herumprobiert, geschraubt u. gedreht?
dass im september die einzelnen spuren getrennt voneinander aufgenommen wurden habe ich kapiert, aber ist es tatsächlich so, dass anfang märz, wenn ein oder zwei wochen intensiv geprobt werden, die neuen songs zum allerersten male von der kompletten sechserbande zeitgleich geprobt werden???
aber auch so ist das teil einfach nur stimmig!
was ich bisher trotz diverser interviews noch nicht verstanden habe:
wurde zumindest in der vorbereitung des albums, u.a. auch im juli, mit der kompletten band (außer mathias) in livesessions gejammt und an den songstrukturen herumprobiert, geschraubt u. gedreht?
dass im september die einzelnen spuren getrennt voneinander aufgenommen wurden habe ich kapiert, aber ist es tatsächlich so, dass anfang märz, wenn ein oder zwei wochen intensiv geprobt werden, die neuen songs zum allerersten male von der kompletten sechserbande zeitgleich geprobt werden???
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HRK, 2013
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