Durchbrecht das Monopol der Paare
dies äußerste Tabu muss fallen
zu zweit ist Ehe nicht das Wahre
Kontroverse Interpretationen von HRK-Song "Ja-Wort"
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- Draufgeher
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Re: Neues Kunze Album "MEISTERWERKE:Verbeugungen"
Re: Neues Kunze Album "MEISTERWERKE:Verbeugungen"
Das meine ich mit Empfindlichkeit. Nur weil der Text, der primär auf die Ichbezogenheit abzielt, das Kinderkriegen mal erwähnt, wird er als Angriff auf eine im Text nicht auftauchende Personengruppe verstanden.An hat geschrieben:Ja, Kritik an "egoistischer Lebensweise". Als die wird aber im jede Form von Ehe bezeichnet, die nicht auf das Bekommen von Kindern ausgerichtet ist. Denn dass es um Ehe, Familie, Mann, Frau, Kinder geht, lässt sich doch nun wirklich nicht als Thema leugnen.
Re: Neues Kunze Album "MEISTERWERKE:Verbeugungen"
Nee, das hat nichts mit Empfindlichkeiten zu tun, sondern mit textimmanenter Interpretation. Un d zu der gehört nun einmal, alle Strophen, ja sogar jedes Wort in die Interpretation einzubeziehen. Eine Interpretation von Literatur ist immer dann falsch, wenn der Text gegen sie spricht bzw. nicht der gesamte Text diese unterstützt. Also, raussuchen von dem, was mir passt und alles andere weglassen, geht nicht. Und da hat mich, sorry, noch niemand von einem anderen Ansatz überzeugen können.
Wir brauchen uns darüber auch nicht zu streiten. Ich halte meine Interpretation für treffend - sie deckt sich auch mit anderen HRK-Äußerungen. Und mir persönlich gefällt das eben nicht. Nicht mehr, nicht weniger.
Vielleicht können wir ja einmal eine neue Rubrik aufmachen: Kontroverse Interpretationen von HRK-Songs. Das wäre sicherlich spannend.
Wir brauchen uns darüber auch nicht zu streiten. Ich halte meine Interpretation für treffend - sie deckt sich auch mit anderen HRK-Äußerungen. Und mir persönlich gefällt das eben nicht. Nicht mehr, nicht weniger.
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Re: Neues Kunze Album "MEISTERWERKE:Verbeugungen"
Ich kann Ans Interpretation des Textes schon nachvollziehen. Denn die zweite StropheMiro hat geschrieben:Das meine ich mit Empfindlichkeit. Nur weil der Text, der primär auf die Ichbezogenheit abzielt, das Kinderkriegen mal erwähnt, wird er als Angriff auf eine im Text nicht auftauchende Personengruppe verstanden.
Sie hätscheln alle Minderheiten
selbst Frauen dürfen Fußball spielen
wie schön die Rechte auszuweiten
doch wie soll ich mich dabei fühlen
und die spätere, ins Groteske überzogene Strophe
Durchbrecht das Monopol der Paare
dies äußerste Tabu muss fallen
zu zweit ist Ehe nicht das Wahre
alleine erst gehört sie allen
kann man durchaus so verstehen, daß da diverse Forderungen nach Gleichberechtigung/-stellung etwa von gleichgeschlechtlichen Paaren (auch wenn Homosexuelle nicht speziell benannt werden, drängt es sich nahezu auf, daß sie gemeint sind) oder Frauen (zunehmend auch durch genderneutrale Sprache z.B.) auf’s Korn genommen werden. Denn (u.a.) in diesen Bereichen findet (immer noch) Diskriminierung statt und wird entsprechend angeprangert…
Den Text nur auf eine Fortsetzung der „Romanze“ und eine „Ichbezogenheit“ zu beziehen, funktioniert meiner Meinung nach nicht.
Inwiefern das irgendwas mit Heinz’ privaten Ansichten zu tun hat, kann ich nicht beurteilen. Frauenfußball mag er offenbar (wie viele andere) tatsächlich nicht, der Rest ist Spekulation.
Re: Kontroverse Interpretationen von HRK-Songs
Die Empfindlichkeit liegt darin, die bei einer bestimmten Interpretation aus dem Text schlussfolgerbare Herabwürdigung Homosexueller über alles zu stellen und für andere Interpretationen, gegen die genausowenig spricht, nicht zuzulassen.An hat geschrieben:Nee, das hat nichts mit Empfindlichkeiten zu tun, sondern mit textimmanenter Interpretation. Un d zu der gehört nun einmal, alle Strophen, ja sogar jedes Wort in die Interpretation einzubeziehen. Eine Interpretation von Literatur ist immer dann falsch, wenn der Text gegen sie spricht bzw. nicht der gesamte Text diese unterstützt. Also, raussuchen von dem, was mir passt und alles andere weglassen, geht nicht. Und da hat mich, sorry, noch niemand von einem anderen Ansatz überzeugen können.
Wir brauchen uns darüber auch nicht zu streiten. Ich halte meine Interpretation für treffend - sie deckt sich auch mit anderen HRK-Äußerungen. Und mir persönlich gefällt das eben nicht. Nicht mehr, nicht weniger.
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Es gibt nichts im Text, was meine Sicht der Dinge nicht unterstützt und für das Funktionieren meiner Interpretation weggelassen werden müsste.
Re: Neues Kunze Album "MEISTERWERKE:Verbeugungen"
Ans Interpretation ist sicher möglich, es ist aber auch möglich, das Wort "Diskriminierung" auf das "Ich" des Stückes anzuwenden, das glaubt, ohne andere Menschen auskommen zu können. Es ist aus meiner Sicht nicht das Sich-Disrkiminiert-Fühlen anderer Gruppen (Homosexueller, Frauen,...) gemeint, sondern das Sich-Diskriminiert-Fühlen des ichbezogenen Ichs, das da singt. Nicht das Sich-Disrkiminiert-Fühlen anderer wird vom "Ich" kritisiert, sondern die Nichtaufnahme der Ichbezogenen in die Gruppe der allgemein Als-Diskriminiert-Anerkannten.Ghosti hat geschrieben:Ich kann Ans Interpretation des Textes schon nachvollziehen. Denn die zweite StropheMiro hat geschrieben:Das meine ich mit Empfindlichkeit. Nur weil der Text, der primär auf die Ichbezogenheit abzielt, das Kinderkriegen mal erwähnt, wird er als Angriff auf eine im Text nicht auftauchende Personengruppe verstanden.
Sie hätscheln alle Minderheiten
selbst Frauen dürfen Fußball spielen
wie schön die Rechte auszuweiten
doch wie soll ich mich dabei fühlen
und die spätere, ins Groteske überzogene Strophe
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kann man durchaus so verstehen, daß da diverse Forderungen nach Gleichberechtigung/-stellung etwa von gleichgeschlechtlichen Paaren (auch wenn Homosexuelle nicht speziell benannt werden, drängt es sich nahezu auf, daß sie gemeint sind) oder Frauen (zunehmend auch durch genderneutrale Sprache z.B.) auf’s Korn genommen werden. Denn (u.a.) in diesen Bereichen findet (immer noch) Diskriminierung statt und wird entsprechend angeprangert…
Den Text nur auf eine Fortsetzung der „Romanze“ und eine „Ichbezogenheit“ zu beziehen, funktioniert meiner Meinung nach nicht.
Inwiefern das irgendwas mit Heinz’ privaten Ansichten zu tun hat, kann ich nicht beurteilen. Frauenfußball mag er offenbar (wie viele andere) tatsächlich nicht, der Rest ist Spekulation.
Re: Neues Kunze Album "MEISTERWERKE:Verbeugungen"
Aber so ironisch überzogen, daß ich das nicht als ernstgemeinte Aussage des Textes verstehen kann. Schon beim ersten Anhören von „Das Jawort“ hab ich das ab den ersten beiden ZeilenMiro hat geschrieben:Nicht das Sich-Disrkiminiert-Fühlen anderer wird vom "Ich" kritisiert, sondern die Nichtaufnahme der Ichbezogenen in die Gruppe der allgemein Als-Diskriminiert-Anerkannten.
Ich möchte mir das Jawort geben
und dann mich selber adoptieren
als Ironie aufgefaßt, und an dem Eindruck hat sich bis jetzt auch nichts geändert. Egal wo ich in den Text reinlese/-höre - es klingt immer ironisch. Besonders nochmal in der vorletzten Strophe, allein wie Heinz dieses „ohoho“ darbietet, oder am Ende das „Ja, ich will“…
Re: Neues Kunze Album "MEISTERWERKE:Verbeugungen"
Das sehe ich auch so, die Haltung des "Ichs" wird im Text durch Übertreibung bloßgestellt.Ghosti hat geschrieben:Aber so ironisch überzogen, daß ich das nicht als ernstgemeinte Aussage des Textes verstehen kann. Schon beim ersten Anhören von „Das Jawort“ hab ich das ab den ersten beiden ZeilenMiro hat geschrieben:Nicht das Sich-Disrkiminiert-Fühlen anderer wird vom "Ich" kritisiert, sondern die Nichtaufnahme der Ichbezogenen in die Gruppe der allgemein Als-Diskriminiert-Anerkannten.
Ich möchte mir das Jawort geben
und dann mich selber adoptieren
als Ironie aufgefaßt, und an dem Eindruck hat sich bis jetzt auch nichts geändert. Egal wo ich in den Text reinlese/-höre - es klingt immer ironisch. Besonders nochmal in der vorletzten Strophe, allein wie Heinz dieses „ohoho“ darbietet, oder am Ende das „Ja, ich will“…
Zuletzt geändert von Miro am 05 Dez 2016, 16:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kontroverse Interpretationen von HRK-Songs
Aber gilt das dann nicht auch für die ominöse Strophe mit den Minderheiten und den Frauen? Ist dieses dann nicht auch ironisch zu verstehen?
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Re: Neues Kunze Album "MEISTERWERKE:Verbeugungen"
Ich musste bei dem Song spontan an "Willkommen liebe Mörder" denken. Gelegenlich hat Heinz ja einen Heidenspass daran, Missverstehen zu provozieren. Und diese Nummer kommt mir vor wie ein Kriminalroman, in dem der Autor ein Dutzend mögliche Mörder auffährt, aber auf Seite 200 selbst noch nicht weiß, wen er letztlich zum Täter machen will.
Re: Neues Kunze Album "MEISTERWERKE:Verbeugungen"
Ja, so ungefähr. Der Autor läßt das lyrische Ich ironisch über Minderheiten und Frauen(fußball) schwadronieren, An versteht das sorum (daß sich darüber lustig gemacht wird), Miro genau andersrum (daß dieses Darüber-lustig-machen "bloßgestellt" wird) - Interpretation also völlig offen.Thofrock hat geschrieben:Ich musste bei dem Song spontan an "Willkommen liebe Mörder" denken. Gelegenlich hat Heinz ja einen Heidenspass daran, Missverstehen zu provozieren. Und diese Nummer kommt mir vor wie ein Kriminalroman, in dem der Autor ein Dutzend mögliche Mörder auffährt, aber auf Seite 200 selbst noch nicht weiß, wen er letztlich zum Täter machen will.
Geschickt gemacht...
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Re: Neues Kunze Album "MEISTERWERKE:Verbeugungen"
Wobei bei mir bei "Willkommen liebe Mörder" das Framing für das Missverständnis ursächlich war. Das Lied wurde seinerzeit - vielleicht sogar im offiziellen Pressetext? - in den Kontext Kriegsrückkehrer vom IS gestellt - und somit die anti-islamische Interpretation sozusagen geframt. Unvoreingenommen passt es tatsächlich besser zu "Biedermeiner und ...".Thofrock hat geschrieben:Ich musste bei dem Song spontan an "Willkommen liebe Mörder" denken. Gelegenlich hat Heinz ja einen Heidenspass daran, Missverstehen zu provozieren. Und diese Nummer kommt mir vor wie ein Kriminalroman, in dem der Autor ein Dutzend mögliche Mörder auffährt, aber auf Seite 200 selbst noch nicht weiß, wen er letztlich zum Täter machen will.
Re: Neues Kunze Album "MEISTERWERKE:Verbeugungen"
Das Problem mit dem Biedermann-Stück ist ja, dass es aus der Sicht der anderen Seite genauso passt. Die sprechen von "Invasoren" und diese werden willkommen geheißen.DasUltimatum hat geschrieben:Wobei bei mir bei "Willkommen liebe Mörder" das Framing für das Missverständnis ursächlich war. Das Lied wurde seinerzeit - vielleicht sogar im offiziellen Pressetext? - in den Kontext Kriegsrückkehrer vom IS gestellt - und somit die anti-islamische Interpretation sozusagen geframt. Unvoreingenommen passt es tatsächlich besser zu "Biedermeiner und ...".Thofrock hat geschrieben:Ich musste bei dem Song spontan an "Willkommen liebe Mörder" denken. Gelegenlich hat Heinz ja einen Heidenspass daran, Missverstehen zu provozieren. Und diese Nummer kommt mir vor wie ein Kriminalroman, in dem der Autor ein Dutzend mögliche Mörder auffährt, aber auf Seite 200 selbst noch nicht weiß, wen er letztlich zum Täter machen will.
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