Das Lachen der Tüpfelhyäne

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Kalle
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Das Lachen der Tüpfelhyäne

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Das Lachen der Tüpfelhyäne
– ein Cover entfaltet offensichtlich erst nach mehrmaligem hinsehen seine, vielleicht sogar unbeabsichtigte Genialität. Das „Image“ einer Hyäne ist wahrlich nicht das Beste. Aber spätestens nach unserem Gespräch mit HEINZ RUDOLF KUNZE über sein neues Album KÖNNEN VOR LACHEN (VÖ am 26.05.) finden wir es Sympathisch, Ehrlich, Authentisch ja sogar Liebenswert. Warum - das lest ihr nachfolgend…

In der Garderobe beim RBB Berlin (früher SFB) kurz vor der Livesendung "Knapp daneben" Musik und Talk mit Heiner Knapp sitzt HEINZ auf einem Sofa und lächelt in die Kamera des vor ihm stehenden Notebooks. Seine ihn begleitende Managerin hatte es freundlicherweise hin- und eingestellt, sonst hätte es sicher nicht funktioniert, wie HEINZ sofort einräumt. Seine Vorbehalte gegenüber dieser Technik sind ja langläufig bekannt. Pünktlich um 13 Uhr sind wir dann „auf Sendung“ und können endlich, mit für uns ungewohnter, aber im Laufe der Pandemie erlernter Technik, unser Interview führen.

WUKIS: Obwohl das Album schon vor langer Zeit quasi fertig war, wurden die Fans diesmal auf eine besonders harte Geduldsprobe gestellt. Die Pandemie, das Bühnenjubiläum, Livealbum und viele andere Faktoren haben dafür gesorgt, dass drei Jahre vergingen bis nun „endlich neuer, sehnsüchtig erwarteter Stoff“ von unserem Lieblingskünstler zu hören sein wird. Wann war das neue Baby denn fertig?

HEINZ: Ich habe es ein wenig aus den Augen verloren wann der letzte Handschlag gemacht wurde. Es ist tatsächlich schon eine Weile her, die letzte Aktion, da war ich mehr zufällig dabei in Stuttgart eine Orgelaufnahme von Matze (Matthias Ulmer). Irgendwann im Herbst letzten Jahres hat Matze damit das Album im Grunde beendet, da fiel quasi der Hammer.

WUKIS: Dann ward ihr nicht zusammen als Band im Studio?

HEINZ: Die Aufnahmen haben sich über einen langen Zeitraum hingezogen und es war alles wieder sehr abstrakt. Wir haben uns diesmal tatsächlich gar nicht gesehen. Bei der letzten Platte habe ich ja zumindest noch Jens Carstens trommelnd erlebt. Diesmal haben alle separat gearbeitet. Und unser Ehrengast Jay Stapley (https://jaystapley.co.uk) an der Gitarre war ja nicht einmal im Land, der hat von England aus gearbeitet und alle seine Beiträge elektronisch übermittelt.

WUKIS: Kaum vorstellbar für einen Laien. Beim reinhören haben wir die Vorgehensweise bei der Produktion nicht unbedingt bemerkt, obwohl uns natürlich aus den vorherigen Produktionen bekannt war, dass die gemeinsame Zeit im Studio immer kürzer geworden ist.

HEINZ: Ja, das ist wirklich vollkommen anders als in der guten alten Zeit, wo man sich gemeinsam als Mannschaft irgendwo an einem Ort über mehrere Wochen, wenn nicht sogar Monate vergraben hat. Trotz mancher langweiligen Sequenzen war es eine sehr gemütliche Arbeitsweise und das hat die Bandmitglieder natürlich auch menschlich zusammengebracht. In der modernen Zeit ist das alles sehr abstrakt und distanziert geworden.

WUKIS: Unglaublich was man Heutzutage möglich machen kann durch professionelle Technik.

HEINZ: Ich finde, es ist Udo´s (Udo Rinklin Produzent) große, große Leistung, dass das trotzdem so klingt als hätte man es gemeinsam erzeugt.

WUKIS: Wie groß ist denn der musikalische Anteil des Produzenten am neuen Album?

HEINZ: (lächelt) KÖNNEN VOR LACHEN ist quasi die Udo Rinklin Band featuring Heinz Rudolf Kunze als Gastsänger. Udo Rinklin ist ein sehr musikalischer Produzent, der selbst auch viel mitspielt. Ganz viele Gitarren, Keyboards und alle Bässe auf dem Album sind von ihm. Ich glaube, er spielt mehr als ich und meine eigene Band auf dem Album.

WUKIS: Okay, wir hören Dich schon länger begeistert von Udo Rinklin.

HEINZ: Ich finde die Arrangements als ein übersprudelndes, überschäumendes Ergebnis seiner überbordenden Fantasie. Er hat hier wirklich alles losgelassen und reingesteckt an Tricks und Kniffen was er so draufhat. Wenn ich die Augen zumache, klingt das Album für mich wirklich so, als wären wir gemeinsam dort im Studio gewesen.

WUKIS: Dann kann man das Album aber auch nicht mehr als Bandalbum bezeichnen, weil die Musiker ja dann auch wenig Einfluss auf die Arrangements nehmen konnten.

HEINZ: Ob das ein Bandalbum ist oder nicht ist mir relativ egal. Wir hatten ja schon früher Gäste dabei, zum Beispiel Bläser, ganze Orchester, viele Ehrengäste auch auf Schottischen Instrumenten und vieles mehr. Aktuell dabei waren jedoch Jens Carstens, Matthias Ulmer, Manuel Lopez und ich, also der Kern der aktuellen Verstärkung. Die Bässe und viele Keyboard-, Gitarren-Passagen sind alle von Udo gespielt worden. Daneben noch als Gast Jay Stapley und was ich dann auch noch gemacht habe. Letztlich ist es ein HEINZ RUDOLF KUNZE Album und ob Bandalbum ist für mich ein sekundärer Faktor.

WUKIS: Für unsere Album Besprechung wird’s aber dadurch etwas problematisch, da wir wahrscheinlich versucht hätten, diese Produktionsweise etwas zu kaschieren. Da Du aber selber in diversen Auftritten bereits darauf hingewiesen hast, dass der Produzent Udo Rinklin auf dem Album so viel selbst gemacht hat, wird es für uns schwierig, herauszufinden, welche Parts von den anderen Bandmitgliedern sind und welche nicht. Haben die Bandmitglieder denn wirklich bei allen 14 Titeln mitgespielt?

HEINZ: (lacht) Nein, ich weiß auch selber nicht genau wer was gemacht hat.

WUKIS: Das bestätigt ja auch das Booklet zum Album wo eben nicht, wie früher schon mal üblich, unter jedem einzelnen Titel die Mitspieler bzw. Instrumente vermerkt waren. Lediglich vorne werden alle, am entstehen Beteiligten namentlich genannt.

HEINZ: Ich bin mir trotzdem sicher und mach mir überhaupt keine Sorgen, weil meine Herren dermaßen kompetent sind, denn sie haben es oft bewiesen in der Vergangenheit, dass sie es auf die Bühne kriegen und zu Begeisterungsstürmen Anlass geben. Versprochen!

WUKIS: Ja sicher! Der Hintergrund der Frage war auch mehr aus der Tradition heraus, weil Dir und uns die Verstärkungsmitglieder immer wichtig waren und sind. Allein deshalb möchten wir schon immer gerne wissen, wer sich da wie eingebracht hat und wer im Detail dahintersteckt.

HEINZ: Da müsst ihr Euch wohl mit abfinden, genauso wie ich, denn ich weiß es ja selber nicht. Der Tausendsassa Udo Rinklin ist eben ein musikalischer Produzent. Er hat mehr Ähnlichkeit mit Daniel Lanois (Musikproduzent. Bekannt für Produktion erfolgreicher Alben von z. B. U2, Bob Dylan oder Peter Gabriel. Intensive Zusammenarbeit mit Brian Eno, Wim Wenders) und weniger mit Conny Plank (erfolgreicher Deutscher Musikproduzent, Toningenieur *1940; † 1987 u.v.a. HRK Dein ist mein ganzes Herz) Das heißt, er spielt selber so gut, so viel, dass er auch hier und da etwas anbringt, dazu bringt, was ich so gar nicht geahnt hatte. Was mich aber immer, sonst wäre es nicht auf dem Album geblieben, positiv verblüfft hat und nochmal eine Wendung zum Positiven gebracht hat. Also alles wunderbar.

WUKIS: Kannst Du uns ein Beispiel dafür benennen?

HEINZ: Mit am krassesten ist das bei der neuen Single IGOR, denn in der Demoversion war der Song eine Rhythmusmaschine, meine Wandergitarre und Stimme, fertig war die Laube. Jetzt ist das eine Stadion taugliche Simple Minds Nummer geworden und da haben Udo und natürlich auch Jay einen hohen Anteil.

WUKIS: Und die Verstärkungsmitglieder, wie kommen sie mit Udo zurecht. Jens z.B. hat ja auch schon u.a. für Dich produziert?

HEINZ: Ich denke das passt alles. Manuel Lopez z.B. hat sich aktuell, er hat ja jetzt zum zweiten mal mit Udo gearbeitet, sehr lobend geäußert. Er käme jetzt noch viel besser mit ihm klar. Durch die mehrmalige Zusammenarbeit weiß er auch genau was er von diesem Produzenten zu halten hat, was der gerne möchte. Zu Anfang ist da ja auch immer so ein gegenseitiges beschnüffeln und das braucht eine Weile, bis man die Stärken und vielleicht auch Schwächen des Anderen gut kennt und bis man weiß, wie man den Anderen glücklich macht. Das sind Beide doch schnelle Lerner und jetzt traut sich Manuel zum Beispiel bei LEUCHTTURM ein geiles, atonales Solo Plus reinzurotzen, was er sich früher vielleicht selber nicht zugetraut hätte. (lacht)

WUKIS: Das Album insgesamt war beim ersten Hören in den Ohren von „Oh das klingt doch nach, das haben wir schon mal gehört“ geprägt. Nach mehreren Durchläufen war dieser Eindruck jedoch gewichen, denn es war der Sound der 80.iger, der Wiedererkennungswert, ein KUNZE Corporate Identity, was uns zum Staunen brachte und zum tollen Gesamtbild wurde.

HEINZ: Es war Udo´s großer Ehrgeiz, schon bei DER WAHRHEIT DIE EHRE und jetzt noch mehr den richtigen KUNZE wieder freizulegen. „Er wäre eine Weile verschüttet gewesen“.

WUKIS: Wir denken, die überwiegende Zahl der Fans wünscht sich auch so eine Selbstähnlichkeit der starken Marke HEINZ RUDOLF KUNZE. Schon interessant, so eine Entwicklung und wie neue, moderne Produktionsmethoden „zum guten Alten“ werden können. Aktuell führen wir ja auch unser heutiges Interview mit der modernen Technik einer Zoom-Sitzung ohne direkten, persönlichen Kontakt. Beim nächsten Gespräch wollen wir aber wieder dem original, „freigelegten“ HEINZ gegenübersitzen. (lach)

WUKIS: Wie sind denn die produzierten Songs bzw. die Texte, weil das ja bei Dir in aller Regel zuerst da ist, in die engere Auswahl gekommen? Nach drei Jahren muss sich doch bei deinem Output ein ganzer Lagerraum gefüllt haben. Ihr (Du und Band) habt doch wahrscheinlich nicht am Tisch gesessen und Zettel hin und her geschoben?

HEINZ: Mit der Band habe ich noch nie am Tisch gesessen. Wenn, dann mit Jens und ganz früher mit Heiner Lürig. Es gab eigentlich immer nur einen Ansprechpartner und auch das mache ich aktuell mit Udo hauptsächlich. Wir (HEINZ & Wukis) haben schon oft über das Thema gesprochen, die Frage ist auch begreiflich und legitim. Ich kann aber immer nur hilflos darauf antworten, intuitiv und zufällig. Es gibt da kein wirkliches System, kein Prinzip dem ich folgen kann, keine Bauweise für ein Album. Ich blättere zurück 18, 24 Monate und daraus entsteht dann so eine Vorauswahl von ca. 50 Liedern.

WUKIS: Okay, und dann würfeln? (lach)

HEINZ: Ich habe das immer weiter zusammengedampft auf doppelt soviel wie wir jetzt haben. Ich glaube es waren wirklich 28, die ich dann mit Ingo Schmidt, meinem Livemischer vom Soloprogramm bei mir Zuhause sehr sparsam aufgenommen habe. So wenig Musik wie möglich, darum hatte mich die Band schon vor Jahren gebeten, wegzugehen von diesen üppigen Demos, die ich früher mit Peter Pichl (u.a. ebenfalls früher HRK Livemischer u. Räuberzivil Mitglied) gemacht habe. Da habe ich noch alles quasi vorgespielt und die Jungs fühlten sich so ein wenig ausgegrenzt und sie hätten keinen Spielraum mehr für eigene Ideen. Ich habe es auch verstanden und deshalb ist es jetzt, wie vorhin schon beschrieben, eine Rhythmusmaschine, ein Instrument und meine Stimme. Auf diese Weise kamen wir auf 28 Nummern, von denen die Band zunächst noch gar nichts wusste.

WUKIS: Und dann mit Udo Rinklin an einen Tisch?

HEINZ: Ich habe die Wunschlisten mit Udo hin und hergeschickt. Relativ schnell haben wir uns auf die jetzt produzierten 14 Titel einigen können. Die Überschneidungen unserer Lieblingstitel waren sehr groß und im Zweifelsfall habe ich natürlich das Vorrecht zu sagen, lieber mein Favorit als Deiner und so hatten wir die 14 Songs beieinander.

WUKIS: im Booklet steht - Text und Musik HEINZ RUDOLF KUNZE, außer: LEUCHTTURM – Musik: Jens Carstens, HALT DAS HERZ AN – Musik: Matthias Ulmer und IGOR – Musik HRK u. Udo Rinklin. Kannst Du uns da noch etwas näheres zu sagen?

HEINZ: Der Titel LEUCHTTURM von Jens gefiel mir ausgesprochen gut, weil er gar nichts Poppiges, Radio Friendly mehr hat, sondern wirklich eine Rocknummer geworden ist. Auch absolut nicht typisch für das, was Jens in den vergangenen Jahren beigesteuert hat.
Die Matthias Nummer HALT DAS HERZ AN, die auch erste Single geworden ist, das ist eigentlich der Wunderfall schlechthin. Während der DWdE-Tour 2022 und der gemeinsamen Arbeit an dem PUR Titel sagte Matthias plötzlich zu mir: „Du ich habe da noch mehr“. Er spielte mir die Musik vor und ich dachte, oh das ist aber leider geil! Ich brachte mich dann in die für mich ungute Situation, eine bestehende Musik zu betexten, was ich ja nicht gerne tue. Es ist ungewohnt, ich empfinde es als mühsam, unbequem und unangenehm. Aber diesmal ging es überraschend anders zur Lösung. Ich hörte mir die Nummer an, dachte nach, sagte „Augenblick mal, das gibt’s doch gar nicht. Moment ich geh mal kurz zum Aktenordner.“ Ich blätterte ein paar Seiten und fand den Text HALT DAS HERZ AN der einfach passte, so wie er da stand und so wie er von mir geschrieben wurde, ohne jegliche Musik im Kopf zu haben. Unabhängig voneinander entstanden diese beiden Dinge und ich konnte es einfach dazu singen. Matthias hat große Augen bekommen und gesagt „Das gibt´s doch wirklich nicht. Ein Wunder“ und glaubt mir, so etwas kommt wirklich sehr selten vor.

WUKIS: Dinge gibt’s!

HEINZ: Das Lied wurde ein Single Kandidat von Dreien. Wir haben Radioleute, Branchenexperten gefragt und ein Meinungsbild eingeholt, weil ich die Singlefrage nicht alleine entscheiden wollte. Das wollte ich noch nie, es ist mir viel zu viel Verantwortung (lächeln) und daraus ging dann HALT DAS HERZ AN als Radiofreundlicher Sieger hervor.

WUKIS: Stimmt, viele Radiostationen spielen das Lied ja auch fleißig. Natürlich auch weil viele Wunderkinder es sich wünschen (lach).

HEINZ: Es ist ja auch eine sehr zugängliche freundliche Nummer. Ich sage ehrlich, dass ich, wenn der Refrain einsetzt, wenn dieser Tonartwechsel kommt und auch noch beim zweiten Refrain mit dem Gegenchor, jedes Mal selber eine Gänsehaut kriege und mehr kann ich als positive Empfindung einer Nummer kaum attestieren.

WUKIS: IGOR – Musik HRK und Udo Rinklin?

HEINZ: Wir erleben jetzt, dass sich IGOR eindeutig als Herzstück des Albums entwickelt. Das Stück was alle bewegt und über das alle reden.

WUKIS: Wir waren Vorgestern schon überrascht, dass IGOR als zweite Single rauskam. Wir hatten andere Titel auf dem Deckel und wären nie auf das Lied gekommen.

HEINZ: Soll ich Euch was verraten? Ich auch nicht! (lacht) Die Management Entscheidung wurde auch mir so erklärt, dass diese Single für ganz andere Ebenen und Kanäle gedacht und nicht die Radiokonkurrenz für HALT DAS HERZ AN ist. Offensichtlich macht man das Heutzutage so. Auch andere Kollegen bringen relativ schnell hintereinander für unterschiedlichste Zwecke neue Singles raus. Auch das ist die neue Zeit. Ich muss mich daran gewöhnen. Früher, als es nur wenige Verteilungsmedien gab, hätte man gesagt „Wahnsinn!“ so eine Single muss doch wenigstens 2, 3 Monate arbeiten und atmen, aber Heute ist es wohl durch die multiple, technische Situation der Medienlandschaft möglich ganz anders zu operieren.

WUKIS: Das ungewöhnliche Albumcover, hat ja - wir unterstellen mal Absicht -, Aufsehen erregt. Wie bist Du damit zufrieden und wie kommt die Künstlerin Dr. Anjuta Schneider (https://anjutas-art.de) zu Dir?

HEINZ: Mein Management kannte die Künstlerin. Uns fiel dann ein, dass Hyänen bekannt sind für ihr Lachen. Zunächst fand ich den Vorschlag schockierend, weil ich Angst hatte vor dem abstoßenden Charakter des Tieres. Als ich dann gesehen habe wie sie lacht, mit einem Augenzwinkern, war ich ganz begeistert. Ich hatte dazu noch die Idee ihr meine Brille aufzusetzen und empfand sie so doch sehr hinreißend und als einen starken Hingucker. So wie das Cover jetzt ist, symbolisiert es doch auch für den Betrachter beim ersten Anblick: „Hier geht es also nicht nur finster und grüblerisch zu, sondern bunt und man darf auch lachen und kichern“. Wir wollten einen Hingucker, was beim letzten Album DER WAHRHEIT DIE EHRE mit der brennenden Brille auch fantastisch gelungen ist. Ich denke an diesem Cover kommt man nicht so leicht vorbei. (lacht)

WUKIS: Für Tier- und KUNZE Liebhaber noch ein bisschen zum Schmunzeln nachgereicht: Die auf dem Cover dargestellte Tüpfelhyäne ernährt sich vorwiegend durch aktive Jagd und bildet Gruppen, sogenannte „Clans“, wo miteinander verwandte Weibchen den Kern bilden, die fortpflanzungsfähigen Männchen sind jeweils zugewandert und nicht mit den Weibchen verwandt. Die Männchen sind den Weibchen stets untergeordnet. Die Tüpfelhyäne besitzt ein reichhaltiges Repertoire lautlicher Kommunikation. Auch geben sie grunzende, weinende und muhende Laute von sich. Bekannt ist schließlich der Lach- oder Kicherlaut, der dem menschlichen Lachen ähnelt; er signalisiert, dass das Tier einen niedrigeren Rang akzeptiert. www.youtube.com/watch?v=FQaSRKP8Dho Was können wir daraus lernen?? Offen sein, Toleranz, keine Vorbehalte – doch interessant wie man plötzlich umdenkt, wenn man es zulässt und vor allem in Bezug auf unsere menschliche Ausgrenzung gegenüber Mitmenschen bringt. Aber gut… Schluss mit Philosophie.
(Info über Tüpfelhyäne u.a. Wikipedia, Video YouTube)

WUKIS: Was kommt im ZDF Fernsehgarten zur Aufführung?

HEINZ: Ich denke HALT DAS HERZ AN und als zweites Stück wohl DEIN IST MEIN GANZES HERZ.

WUKIS: Steht denn schon fest, wann die Album Tour starten kann? (Unser Infostand Dienstag 16.05.)

HEINZ: So wie ich weiß läuft das Booking, die Planung und wir starten Mitte Januar bis ca. Ende Februar 2024. Da liegen zwar einige Monate zwischen Album VÖ und Tour, aber Pandemie bedingt war es nicht anders möglich. In den Hallen, die für mich in Frage kommen, hat sich nach Corona ein solcher Stau gebildet, dass wir einfach keine vernünftige Tour logistisch, geographisch zusammenkriegen konnten. Notgedrungen mussten wir aufs nächste Frühjahr ausweichen.

WUKIS: Wie heißt es so nett, Weihnachten kommt immer so plötzlich und siehe da es ist Januar und die Tournee startet!

WUKIS: Wie würdest Du „Dein neues Baby“ in ein paar Worten charakterisieren?

HEINZ: KÖNNEN VOR LACHEN ist für mich die Hin und Her-Bewegung einer Schildkröte, die den Kopf ab und zu mal wieder skeptisch aus dem Panzer streckt und fragt "ist es immer noch so schlimm?" "Ja es ist immer noch so schlimm!" Und den Kopf wieder einzieht.

Und unsere TÜPFELHYÄNE meint zum Schluss: KLAR HAB ICH GEWEINT! Bei dem ein oder anderen Lied vom neuen Album habe ich festgestellt DU TUST MIR GUT und bist der LEUCHTTURM in den stürmischen, manchmal schwer zu ertragenden Zeiten der sogenannten Zeitenwende.
Wir Wukis meinen: Ein tolles Kunstwerk ist entstanden mit großer Spannweite von Pop bis Extrem, eben ein Dr. Jekyll und Mr. Hyde, also typisch KUNZE mit vielen wundervollen Poesieanteilen, teils nachdenklich und mit deutlicher Aussage! Aber absolut ohne Besserwisserei oder Oberlehrerhaftigkeit, was früher oftmals die behaupteten, die nie ein Album von HEINZ RUDOLF KUNZE wirklich komplett durchgehört haben. Jetzt hätten die wiedermal eine gute Gelegenheit ihre unbegründeten Vorurteile abzubauen und sich ein ehrliches Bild vom Dichter, Denker Mitmenschen HEINZ RUDOLF KUNZE zu machen.

Wir, die wir ihn seit vielen Jahren begleiten, wissen um das Ringen, das Erkämpfen. Nichts geschieht planlos oder zufällig, insofern können wir die Kritiker auch nur mitleidig bedauern, weil sie es scheinbar nicht sehen, erleben oder fühlen können.
Einerseits geht dem Album leider der Bandgedanke ein wenig ab, andererseits schafft die moderne Produktion stattdessen durch angenehme und warme Songs wie z.B. "Klar habe ich geweint", aber vielleicht auch mal eine etwas zu glatte und polierte Produktion bei komplexeren Songs zu überzeugen. Möge sich nun jeder, um seine eigene Meinung zu bilden, Zeit und Geduld nehmen die Songs wirklich kennenzulernen.

Die Wukis bedanken sich bei HEINZ für ein Gespräch im „Zoom-Bereich“ und die Möglichkeiten der Analyse dieses Kunstwerks von Hand und Mund, sowie - wie wir erfahren haben-, auch viel moderner Technik. Wir drücken jedenfalls die Daumen, denn die WUNDERKINDER bestätigen gerne, der Beweis steht: KÖNNEN (Arbeit) geht nun mal VOR LACHEN. Es ist nun nur eine Frage des emotionalen Erreichens des Mitmenschen, um einer Single, einem ganzen Album zum Erfolg zu verhelfen. Der Erfolg des neuen HEINZ RUDOLF KUNZE Albums, liegt in den Sternen, aber die Sterne stehen diesmal besonders gut!

„KÖNNEN VOR LACHEN“ ein Album wie ein gutes Buch oder besser gesagt, wie ein Bestsellerroman, wenn man anfängt zu lesen und ihn nicht mehr aus der Hand legt. Ein wirklicher Spannungsbogen bis zum Schluss. Unsere Empfehlung - am besten die Doppel-Vinyl Platte mit Genuss auflegen und nach der Hälfte umdrehen auf dem Plattenteller, alle Sinne ansprechen lassen, genießen, in Gefühlen schwelgen und die Texte sezieren, an sich ranlassen und durchaus damit rechnen auch einmal rhythmisch zu tanzen. Wie? - Ich kann nicht tanzen! Wunderkinder können das...!
Zum Schluss noch ein Zitat, was wir im Lexikon der Weltliteratur gefunden haben, ursprünglich für Robert Louis Stevenson gedacht, dem Autor der unheimlichen Geschichte von „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“. Aber auf unseren Künstler HEINZ RUDOLF KUNZE passt es optimal: „...ist niemals langweilig, niemals geschraubt, er schneidet nicht auf. Und wir sehen nicht ein, dass man Kunst oder Literatur mit seriösem Anspruch machen soll, ohne dabei sehr gut zu unterhalten.“

ENDE

Das Zoom-Gespräch führte und haben es danach niedergeschrieben (lächel) Franky & Kalle am 16.05.2023

Über Rückmeldungen würden wir uns freuen. Danke
Kalle
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Die WUNDERKINDER Rezension

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Die WUNDERKINDER Rezension
Besprechung zum Album KÖNNEN VOR LACHEN

01. - Beim Opener HALT MICH FEST, der fast noch druckvoller daherkommt als "Der Prediger" haben wir die seltene Besonderheit, dass der Song nach kurzem Intro schon in den Versen fett los rockt, der Refrain aber im Stil einer Klavierballade mit Violine und ganz weichen Keyboards zurückfährt und die Botschaft deshalb umso eindringlicher vermittelt. Es findet eine wütende Aufzählung von Missständen statt, die dann aber mit einem hoch melodischen Therapieangebot beantwortet wird. Am Ende bahnt sich ein geiles und knackiges Gitarrensolo seinen Weg.

02. – Die erste Single HALT DAS HERZ AN polarisiert ja mal wieder ein wenig. (mehr dazu auch im Interview lesen!) Heinz hatte sich ja mit Matthias Ulmer getroffen, um einen fertigen Song für Pur zu schreiben. Als das erledigt war, sagte Matthias: „Ich habe da noch was“, und führte die Komposition vor, aus der dann später „Halt das Herz an“ wurde. Da der Song bereits bekannt ist, müssen wir ihn nicht beschreiben. Er stellt zum Opener aber einen Kontrast da, der ein fast ein bisschen heftig ausfällt.

03. - Das Titelstück KÖNNEN VOR LACHEN ist toll, schönes Gitarrenriff, fluffiges Keyboard, ein bisschen 60th-Feeling, hier lohnt es sich aber schon einmal, darauf hinzuweisen, dass Udo Rinklin seine Arbeitsweise auf diesem Album noch stärker durchgedrückt hat. Das wird schon für manch einen etwas ungewohnt sein, was man aber zunächst mal wertfrei beurteilen sollte. HEINZ singt so ziemlich alle Backing Vocals selbst, es wird noch etwas häufiger mit Verfremdung der Stimme gearbeitet, und gelegentlich wirklich ungewöhnlich arrangiert. Da ist dieses von HEINZ selbst gesungene „Uh-lalala“ im Hintergrund von „Können vor Lachen“ zunächst mal gewöhnungsbedürftig, und deshalb ein schönes Beispiel. Jedenfalls bei den ersten beiden Durchgängen, jetzt im Gehörgang höre ich, dass alles seinen Platz gefunden hat.
Ansonsten hat HEINZ ja die Doppeldeutigkeit des Titeltracks in diversen Interviews schon erklärt, da er mehrfach danach gefragt wurde. Ist aber natürlich eigentlich selbsterklärend.

04. - Track 4 kommt sehr unschuldig, und mit einer sehr einfachen Message daher, auch musikalisch. Er ist fast schon zu eingängig, und der Titel DU TUST MIR GUT wird gefühlt etwa 100-mal wiederholt. Wir hatten ihn als zweites Single vermutet, und ihn ehrlich gesagt auch lieber als Single B-Seite untergebracht. Man muss auch ein bisschen vorsichtig sein, wenn man ihn zu oft hört. Dann kriegt man ihn nämlich gar nicht mehr aus dem Kopf.

Bis hierhin ist die Anordnung der Songs auf dem Album für den langjährigen Kunze-Hörer, und damit den meisten unserer Leserschaft ein bisschen gewöhnungsbedürftig, weil der Flow etwas gestört wird, wie wir meinen.

Nun nimmt das Album aber richtig Fahrt auf!

05. - IGOR ist Kunze pur, der klug gewählte zweite Vorabtrack, und inzwischen ja bereits mit drei Versionen im Umlauf. (mehr dazu auch im Interview lesen) Die auf dem Album ist logischerweise die opulenteste, allerdings betont düster angelegt, und mit einer wunderschönen Leadgitarre versehen. Gänsehaut entsteht dann spätestens im ersten Refrain, der von einer ziemlich starken Orgel unterstützt wird. Der Instrumentenpark baut sich dann weiter auf, zu den elektronischen Drums gibt nun Jens den Ton an, und zum Ende hin wird dann richtig Wall of Sound gespielt. Man darf neugierig sein, ob es den Song dann auf der Tour akustisch und gesetzt gibt, oder ob die Band diesen kaskadenartigen Aufbau wählt. Der Text lädt zu einer fruchtbaren Diskussion ein, wie man politische Lieder am besten anlegt und wie sie dann in der Regel altern.

06. - Auch der nächste Song DIE FURCHTBAR HERRLICHEN JAHRE ist absolut typisch Kunze. Würde man 200 Songs von HEINZ wahllos in einen Trichter werfen, und einen Computer darauf programmieren daraus einen einzigen zu machen, dann käme etwa so etwas dabei raus. Zumal die Nummer in der Tat auch davon handelt, wie man das Auf- und Ab des Hundelebens über einen großflächigen Zeitraum in der Rückschau beurteilen soll. „Diese furchtbaren herrlichen Jahre“ enthält ganz wunderbare Wortspiele und ist einer dieser Songs, wo man auch beim zehnten Hören noch etwas Neues entdeckt. Sehr schöne Uptempo-Nummer mit viel Text und sehr schönem Harmonika-Einsatz. HEINZ selbst nennt nach kurzem Überlegen diesen Song als mögliches Lieblingsstück aus dem Album. Das hört man gern, denn er muss unbedingt ins Liveprogramm. Eigentlich sogar in beide Live-Programme.

07. - Und schon kommt das nächste Prachtstück. KEIN ZEITGEFÜHL wird getrieben von einem wunderbaren Klavierthema, rockt wie die Sau, und glänzt mit einem fantastisch arrangierten Refrain. Es ist ganz sicher der schweißtreibenste Song auf dem Album, der nur leider mit 3:18 zu kurz geraten ist. (mehr dazu auch im Interview lesen!) Die Lyrics handeln übrigens von dem Problem, in dem heutigen Nachrichten Overkill den Überblick zu behalten.

08. - Wir haben ja schon angedeutet, dass die beiden Liebeslieder Track 2 und 4 unserer Meinung nach nicht so richtig Kunze sind und manch einem Wuki oder „Fan der ersten Stunde“ etwas oberflächlich daherkommen könnten. Vor allem, wenn man sie mit dem wunderbaren IMMER NUR UM DICH vergleicht. Das ist nämlich wiederum zum Niederknien. Instrumentierung und Stimmung erinnern an "Ich brauch dich jetzt", die Effekte auf Gitarre und Keyboard liegen auf den Punkt, HEINZ arbeitet sich spielend durch beträchtliche Höhenunterschiede. Die Message ist übrigens auch hier nicht besonders kompliziert, aber sie wird musikalisch einfach großartig unterfüttert.

09. - KLAR HAB ICH GEWEINT ist zunächst mal ein großartiger Songtitel, der dann auch hält was er verspricht. Musikalisch erinnert er ein wenig an "Wenn du ohne Liebe bist" aus dem letzten Album. Ein sehr eingängiger und gut herausgearbeitetes Refrain, und eine unaufgeregte, schön arrangierte Instrumentierung, so klar, dass man den Boden sehen kann. Auch diese Nummer wäre eine wunderschöne Single gewesen. Aber vielleicht zur VÖ am Freitag, dem 26. Mai ja auch noch werden kann! Warten wir mal ab!

10. - Der nächste Song TROSTLOSIGKEITSALLEE, der inzwischen fast traditionelle Siebenminüter, ist auch wieder so einer, wie man ihn nur bei Kunze bekommt. Akustisch, ziemlich auf Retro gemacht und vollgepackt wie ein Film. Und der spielt in einer Straße namens "Trostlosigkeitsallee". Dort ist eine ganze Reihe von großen Geistern gestrandet, die dort so etwas wie ein Zusammenleben versuchen, wobei sich auch ein bisschen der Charme einer besonderen Heilanstalt vermittelt. Diese Nummer baut sich trotz ihrer Länge nur zögernd auf, erinnert deshalb auch ein wenig an "Herzschlagfinale"

11. - DER IRRSINN HAT SYSTEM ist der wütendste Song auf dem Album, was er auch musikalisch deutlich darstellt. Laut, rotzig, kompromisslos mit Bratgitarren. Man fühlt sich schnell an "Pervers" erinnert. Worin der Irrsinn besteht, bleibt allerdings etwas im Nebel, da wird HEINZ nicht so richtig konkret und fördert, wie so oft damit die Kopfarbeit seiner Hörer.

12. - Track 12 ist die Durchhalteparole LASS UNS TUN WAS GEHT mit einem sehr ulkigen Beginn. Ein Western Klavier begrüßt den Hörer, und wird nach ein paar Takten unterstützt von einem Gospelchor. Cool gemacht, aber bevor der Gesang einsetzt ist der Spuk schon wieder vorbei. So gesehen ist die Nummer die Antwort auf den "Irrsinn" davor. Also nicht krakeelen und verzweifeln, sondern selbst etwas tun.

13. - Das LIEBES LIED (nein, oder doch Liebeslied) ist ein schönes und kommt recht harmlos daher. Aber mit einer anderen textlichen Raffinesse als z.B. "Du tust mir gut'". Statt Westernklavier diesmal eine kräftige Westerngitarre mit schön viel Hall, wir haben es hier nämlich mit einem Country Songs zu tun.

Wir sind bislang nur kurz darauf eingegangen, man nimmt es eigentlich auch immer als Selbstverständlichkeit, aber auch die Gesangsaufnahmen für dieses Album sind überaus gelungen und gut gemacht. Heinz trifft jeden Ton, singt ausdrucksstark und wie mühelos, und wird dabei großartig eingefangen. Es ist keinesfalls erforderlich bei irgendwelchen Gesangslinien Tonarten zu transponieren oder sonst irgendwie zu tricksen.

14. - Der Track LEUCHTTURM ist für den Schluss des Albums ebenso gut gewählt, wie "Dunkelheit" auf dem Vorgänger. (mehr dazu auch im Interview lesen) "Leuchtturm" kommt allerdings aus der mysteriöseren Schublade, Es wabert zunächst elektronisch durch die einsetzende Dunkelheit. Text und Musik beginnen nebulös, entwickeln sich dann aber zunehmend klarer. Thematisch zeichnet HEINZ hier Bilder, die man auf ganz viele Bereiche übertragen könnte. Richtungslosigkeit, Verwirrung, Suche nach Bedeutung. Ein vielsagendes: "Was soll ich denn sonst machen?" Dieser Song hat vermutlich das höchste Suchtpotenzial und regt die Fantasie am stärksten an. Deshalb eine vorzügliche Schlussnummer.

(Franky & Kalle)
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