Filmdokumentation "Werdegang"
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Filmdokumentation "Werdegang"
Auf der Facebookseite gibt es seit heute einen kurzen Teaser aus der Filmdokumentation "Werdegang".
Ich bin doch sehr neugierig auf den Film und hoffe, er schafft es auch in die öffentlich-rechtlichen (One, Einsfestival, 3sat, dritte Programme...).
Ich bin doch sehr neugierig auf den Film und hoffe, er schafft es auch in die öffentlich-rechtlichen (One, Einsfestival, 3sat, dritte Programme...).
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- Stirnenfuss
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Re: Filmdokumentation "Werdegang"
Leider kann ich die Werdegang-BluRay nicht in meinem PC-Laufwerk abspielen. Das ist schlecht!
"Doch nicht alles, außer man ist jung, ist gleich Majestätsbeleidigung"
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Re: Filmdokumentation "Werdegang"
Und andere Blu-rays laufen da?
Re: Filmdokumentation "Werdegang"
Extraausgaben um die Doku überhaupt gucken zu können: Blue-Ray Player EUR 104,99, HDMI Verbindungskabel EUR 34,99
Besitze nur ein normales DVD Abspielgerät. Genutzt wurde es in den letzten Jahren fast nur, um hin und wieder mal die DVD's von Heinz und Altbestände meiner kleinen Musiksammlung anzuschauen. Ansonsten streame ich inzwischen meistens.
Besitze nur ein normales DVD Abspielgerät. Genutzt wurde es in den letzten Jahren fast nur, um hin und wieder mal die DVD's von Heinz und Altbestände meiner kleinen Musiksammlung anzuschauen. Ansonsten streame ich inzwischen meistens.
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Re: Filmdokumentation "Werdegang"
Ich musste mir eine "Sicherheitskopie" rippen. Flashback in die späten 90er. Jetzt habe ich eine 20 GB große mkv-Datei auf meiner Netzwerkfestplatte.
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Re: Filmdokumentation "Werdegang"
Lohnt sich denn die Ausgabe? Ich habe kein Blu-Ray und daher bisher von der Anschaffung abgesehen.
Re: Filmdokumentation "Werdegang"
Hab ich auch nicht, allerdings beim Kauf auch gar nicht drauf geachtet. Nun hab ich's da und kanns (erstmal) nicht gucken...DasUltimatum hat geschrieben: ↑29 Mai 2023, 14:37 Lohnt sich denn die Ausgabe? Ich habe kein Blu-Ray und daher bisher von der Anschaffung abgesehen.
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Re: Filmdokumentation "Werdegang"
Meine Box ist heute gekommen, ich bin mit der Doku gerade durch, und hoch zufrieden damit.
Natürlich könnte man jetzt hadern, warum war das nicht drin, warum war das nicht ausführlicher, aber hier wurde ja schließlich keine Serie gedreht. Ein Werdegang, eingedampft auf 85 Minuten, kann ja niemals alles umschließen was da rein müsste.
Und deshalb habe ich jetzt auch richtig Bock, etwas ausführlicher darüber zu schreiben. Also jetzt heißt nicht jetzt, sondern demnächst.
Wer sich nicht sicher ist ob er das Teil braucht, der möge mir bitte meine aufrichtige Freude über diese wunderbare Arbeit abnehmen.
Natürlich könnte man jetzt hadern, warum war das nicht drin, warum war das nicht ausführlicher, aber hier wurde ja schließlich keine Serie gedreht. Ein Werdegang, eingedampft auf 85 Minuten, kann ja niemals alles umschließen was da rein müsste.
Und deshalb habe ich jetzt auch richtig Bock, etwas ausführlicher darüber zu schreiben. Also jetzt heißt nicht jetzt, sondern demnächst.
Wer sich nicht sicher ist ob er das Teil braucht, der möge mir bitte meine aufrichtige Freude über diese wunderbare Arbeit abnehmen.
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Re: Filmdokumentation "Werdegang"
# samesame/ metoo!DasUltimatum hat geschrieben: ↑29 Mai 2023, 14:37 Lohnt sich denn die Ausgabe? Ich habe kein Blu-Ray und daher bisher von der Anschaffung abgesehen.
GEIST ist geil!
HRK, 2013
HRK, 2013
Re: Filmdokumentation "Werdegang"
Ich beantworte das mal mit "es ist ambivalent..."
Re: Filmdokumentation "Werdegang"
Du hast noch ca. EUR 55-60 für das Abspielprogramm vergessen. Mit dem normalen Mediaplayer o.ä. geht das nämlich auch nicht.
Den ganzen Humpen habe ich vor ein paar Jahren bereits investiert, weil ich unbedingt einen Film sehen wollte, der nur auf BluRay erhältlich war. Allerdings lagert das Programm auf meinem alten Laptop in einer Schublade. Musste den erstmal reaktivieren.
Aber ich darf sagen: Es hat sich gelohnt! Sehr schöne Doku, die meisten Wendepunkte im Leben kannte man schon, aber es war schön, das noch einmal aus einer etwas anderen Perspektive serviert zu bekommen. Ich hab's sehr gern geschaut.
Gruß
Ralf
PS@CL: Du hast echt kein HDMI-Kabel????
Ich arbeite auch daheim fast ausschließlich am externen Bildschirm. Ich könnte gar nicht ohne so'n Kabel. Egal ob BluRay oder nicht.
Zuhause ist, wo man mich hört. (HRK)
Blu-Ray Disc - Werdegang: 40 Jahre Heinz Rudolf Kunze
Blu-Ray Disc - Werdegang: 40 Jahre Heinz Rudolf Kunze
Da ist sie jetzt also endlich, die HRK-Doku "Werdegang". 20 Monate nach der gleichnamigen
Autobiographie kommt sie ein bisschen spät, aber das 40-jährige Künstlerjubiläum musste ja
aus bekannten Gründen auch etwas verschoben werden.
Die 83-minütige Blu-ray stellt nun aber eine schöne Ergänzung zur Autobio dar, wobei hier
die Proportionen anders gesetzt sind. Während dem Buch die Seiten davonlaufen, während
Heinz noch das Ende der 90er beschreibt, und die zweite Hälfte der Karriere etwas zu kurz
kommt, geht diese Doku wesentlich ausgewogener vor.
Dabei ergibt sich zunächst mal die Problemstellung der Themenauswahl. Die ist in Sachen
HRK besonders speziell, da es nicht nur 40 Jahre abzubilden gilt, sondern auch einen
Künstler, der in seinem Wirken außerordentlich breit aufgestellt ist. Es fehlt ja eigentlich nur
noch, dass er irgendwann beschließt, sich auch noch als Bildhauer auszuprobieren.
Statt einem Gerüst aus 11 Kapiteln hätte man also ohne weiteres auch 55 auswählen
können, für die dann aber jeweils nur 90 Sekunden Zeit verblieben wären. Wem jetzt also
allerlei Themen und Menschen fehlen, die man auch mit aller Berechtigung hätte
unterbringen können, der möge bitte noch einmal das Buch zur Hand nehmen. Einen
Anspruch auf Vollständigkeit kann diese Dokumentation nicht leisten. Aber wenn man sich
mit diesem Mangel abgefunden hat, macht sie das sehr gut. Aufbau und Struktur sind klug
gesetzt, die Umsetzung der Themen in den jeweiligen Kapiteln ist immer kurzweilig und nie
überladen, die zahlreichen zu Wort kommenden Weggefährten werden gut und dosiert
eingestreut.
Zudem bietet die detailgetreue Produktion manche Überraschung, wie z.b. einen Auszug aus
einem Song der Bernward Büker Bande, der vorherigen Band von Heiner Lürig, mit der er
seine Komposition aus der später "Dein ist mein ganzes Herz" wurde, bereits sehr gefällig
vertont hatte. Ganz schön rar.
Ganz viel Neues erfährt der kundige Kunze-Hörer natürlich nicht, außer er hätte die Autobio
nicht gelesen. Aber hier teilen sich natürlich auch eine ganze Reihe von Weggefährten mit,
was die Reise lebendiger macht. Allen voran andere Musiker wie Wolfgang Niedecken,
Klaus Meine, Jule Neigel, Tobias Künzel (da gibt es auch eine ganz rare Filmsequenz der
KuK-Tour aus Schwerin), Reinhard Mey, Herman van Veen (der auf seinem Anwesen in
Holland besucht wird) und die Band Silly.
Die aktuelle Verstärkung kommt ein bisschen zu kurz, aber dafür sitzt Heinz in einem Kapitel
mit Heiner Lürig in der Weinsteige in Fritzlar, und die beiden resümieren den Beginn ihrer
Zusammenarbeit, die Entstehung und Wirkung ihres größten Hits, und den Eintrag ins
goldene Buch der Stadt Hannover für über die Landesgrenzen hinaus bekannte
Musicalerfolge und magische Jahre auf der Bühne in den Herrenhäuser Gärten. Davon wäre
ein kleiner Filmausschnitt natürlich auch schön gewesen. Aber in 8 oder 9 Spielzeiten ist es
leider nicht gelungen, allein den vermutlich über 100 mal gespielten Sommernachtstraum
professionell zu filmen. Eigentlich unfassbar. Denn hier wurden Menschen, die mit Musicals
eigentlich gar nichts anfangen können, zu glühenden Verehrern, die die Aufführungen gar
nicht oft genug sehen konnten.
Toll auch, die recht kauzigen Einwürfe von Heinz seinem ersten Konzertveranstalter Karsten
Jahnke, der völlig frei berichtet, dass er über 4 HRK-Touren hinweg rote Zahlen schrieb, und
wie sich das Engagement während der Herz-Tour dann auf einen Schlag doch noch voll
auszahlte. Jahnke war es auch, der den Kontakt zu Herman van Veen herstellte.
Auch Matthias Winkler kommt zu Wort, und erzählt unter anderem, wie ihn Heinz noch zu
DDR-Zeiten schon beeindruckt und beschäftigt hat. Eine vortreffliche Konstellation für eine
Zusammenarbeit fast 30 Jahre später. Überhaupt ein spannendes Thema, seine DDR
Auftritte, und die besonders starke Fanbindung in den neuen Bundesländern bis heute. Auch
Tobias Künzel und Silly haben dazu einiges zu sagen. An dieser Stelle schweift die Doku
etwas ab, nämlich Richtung Findigkeit und Risikobereitschaft von DDR-Bands mit eigentlich
offensichtlichen Metaphern für das System unbequeme Dinge zu formulieren. Ein hoch
interessantes Thema.
Wen ich jetzt einzig nicht benötigt hätte, ist mein ehemaliger Ministerpräsident und
Bundespräsident Christian Wulff, der ein bisschen exotisch rüberkommt. Dieses Kapitel
hätte man schöner besetzen können.
Zum Beispiel mit Wolfgang Stute, der ja ebenso in die Thematik Herrenhausen gepasst
hätte, wie auch Wegbereiter für die Kleinkunst-Auftritte war, aus denen dann viel später das
überaus erfolgreiche Soloformat wurde, das man eigentlich auch noch irgendwie hätte
unterbringen sollen.
Jetzt mache ich aber gerade genau das, was ich eingangs als unsinnig erklärt hatte, weil
hier schließlich keine Netflix Serie gedreht wurde, sondern ein vorgegebenes Zeitfenster
einzuhalten war, in das einfach nicht alles hineinpassen kann, was man sich gewünscht hat.
Was aber auch Raum bekommt ist z.b. die Podcastreihe und natürlich ein Schwenk zum
Schauspieler Heinz Rudolf Kunze, hier zu sehen im Stuttgarter Tatort unter der Regie von
Dietrich Brüggemann. Ganz rar, und im Jahre 2007 von Fans aufgetan, gibt es auch
bewegte Bilder von dem Wettbewerb der Phono Akademie in Würzburg, den Heinz als Duo
mich Mick Franke gewinnen konnte, unbekannterweise danach mit Vertragsangeboten
überhäuft zu werden, und meine Lebensplanung daraufhin rigoros änderte.
Da mir aber gerne hinterher, wenn alles fertig ist, doch auch Verbesserungsvorschläge
einfallen, fällt mir ein, dass auf so eine Blu-ray ja doch einiges drauf passt. Deutlich mehr als
83 Minuten. Und Musik gibt es auf dieser Doku ja auch. Die Kapitel werden jeweils von
einem Song eingeleitet, der extra in einer dafür gestalteten Session neu eingespielt wurde.
Und da sind wirklich sehr schöne Versionen dabei. Die Kulisse dieser Aufnahmen kennen
wir schon aus zwei offiziellen Videos, vor allem aus "Die Zeit ist reif". Und nun rätsele ich
etwas, warum man nicht die komplette Session als Bonusangebot mit auf die Disc gepackt
hat. Ein nennenswerter Kostenfaktor hätte das ja eigentlich nicht sein müssen.
Aber nein, insgesamt gefällt mir dieses Werk einfach zu gut, um jetzt in Meckerei zu
verfallen. Deshalb auch noch ein Wort zu den sorgfältig ausgewählten Kulissen. Da haben
wir die Alte Piccardie mit Außenaufnahme des ehemaligen Kinderzimmers, die Hamburger
Markthalle, die Heinz liebevoll als Dreckloch bezeichnet, das Berliner Theater des Westens,
die Hansa Studios, natürlich das Haus Auensee, aber auch das riesige heimische
Arbeitszimmer, in dem Heinz über die Familie und über Hausgötter plaudert. Hier kommt
auch Gabi Kunze zu Wort und Oscar läuft durchs Bild.
Das alles fügt sich sehr schön organisch zusammen, was auch daran liegt, wie zu erfahren
war, dass die Produktion mit flachen Hierarchien aufgebaut wurde, in der einige Beteiligte
ihre Ideen einbringen konnten, also auch die Menschen um Heinz herum, und
selbstverständlich auch er selbst, was den Film einfach sehr persönlich macht, ohne dabei
aber nur eine Minute kitschig zu wirken.
An einer Stelle habe ich übrigens etwas geschluckt. In dem Kapitel über die leidige
Quotendebatte in den 90ern verwendet Heinz den Begriff "Schlagerdreck". Eine mutige
Formulierung, deshalb auch meine Lieblingsstelle in der ganzen Doku. Zumal Heinz nur
zwei Tage nach dem Erscheinen dieses Tonträgers einen Auftritt im ZDF Fernsehgarten
hatte.
Ich habe keine Ahnung, wie hoch die Auflage der Box mit dieser Blu-ray ist, ich hätte diesen
Film auch unbedingt der Vinyl-Edition beigelegt. Passt also auf, dass sie mich plötzlich
vergriffen ist, und ihr am Ende ohne dasteht. Ob es nämlich dann später eine Ausstrahlung
im TV gibt, ist keinesfalls sicher.
Ansonsten ist das Projekt Werdegang damit offiziell abgeschlossen, und Heinz geht stramm
auf das nächste Jubiläum zu. Und in der Zwischenzeit haben wir bereits wieder eine
Tournee, ein Live Album, und ein neues Studioalbum bekommen.
(Inhalt: Franky Thofern, Layout: Kalle Prigge)
Label: Meadow Lake, 2023
FSK ab 0 freigegeben
Erscheinungstermin: 26.5.2023 –
Blu-ray Disc: Sound: PCM Stereo; Bild: 16:9 / Full HD; Ländercode: All; Laufzeit; 83 Min.
Enthalten in der limitierten Fanbox (Ltd. Edition) KÖNNEN VOR LACHEN
https://meadow-lake-music.liveyourmusic ... u-ray.html oder auch im Handel
Da ist sie jetzt also endlich, die HRK-Doku "Werdegang". 20 Monate nach der gleichnamigen
Autobiographie kommt sie ein bisschen spät, aber das 40-jährige Künstlerjubiläum musste ja
aus bekannten Gründen auch etwas verschoben werden.
Die 83-minütige Blu-ray stellt nun aber eine schöne Ergänzung zur Autobio dar, wobei hier
die Proportionen anders gesetzt sind. Während dem Buch die Seiten davonlaufen, während
Heinz noch das Ende der 90er beschreibt, und die zweite Hälfte der Karriere etwas zu kurz
kommt, geht diese Doku wesentlich ausgewogener vor.
Dabei ergibt sich zunächst mal die Problemstellung der Themenauswahl. Die ist in Sachen
HRK besonders speziell, da es nicht nur 40 Jahre abzubilden gilt, sondern auch einen
Künstler, der in seinem Wirken außerordentlich breit aufgestellt ist. Es fehlt ja eigentlich nur
noch, dass er irgendwann beschließt, sich auch noch als Bildhauer auszuprobieren.
Statt einem Gerüst aus 11 Kapiteln hätte man also ohne weiteres auch 55 auswählen
können, für die dann aber jeweils nur 90 Sekunden Zeit verblieben wären. Wem jetzt also
allerlei Themen und Menschen fehlen, die man auch mit aller Berechtigung hätte
unterbringen können, der möge bitte noch einmal das Buch zur Hand nehmen. Einen
Anspruch auf Vollständigkeit kann diese Dokumentation nicht leisten. Aber wenn man sich
mit diesem Mangel abgefunden hat, macht sie das sehr gut. Aufbau und Struktur sind klug
gesetzt, die Umsetzung der Themen in den jeweiligen Kapiteln ist immer kurzweilig und nie
überladen, die zahlreichen zu Wort kommenden Weggefährten werden gut und dosiert
eingestreut.
Zudem bietet die detailgetreue Produktion manche Überraschung, wie z.b. einen Auszug aus
einem Song der Bernward Büker Bande, der vorherigen Band von Heiner Lürig, mit der er
seine Komposition aus der später "Dein ist mein ganzes Herz" wurde, bereits sehr gefällig
vertont hatte. Ganz schön rar.
Ganz viel Neues erfährt der kundige Kunze-Hörer natürlich nicht, außer er hätte die Autobio
nicht gelesen. Aber hier teilen sich natürlich auch eine ganze Reihe von Weggefährten mit,
was die Reise lebendiger macht. Allen voran andere Musiker wie Wolfgang Niedecken,
Klaus Meine, Jule Neigel, Tobias Künzel (da gibt es auch eine ganz rare Filmsequenz der
KuK-Tour aus Schwerin), Reinhard Mey, Herman van Veen (der auf seinem Anwesen in
Holland besucht wird) und die Band Silly.
Die aktuelle Verstärkung kommt ein bisschen zu kurz, aber dafür sitzt Heinz in einem Kapitel
mit Heiner Lürig in der Weinsteige in Fritzlar, und die beiden resümieren den Beginn ihrer
Zusammenarbeit, die Entstehung und Wirkung ihres größten Hits, und den Eintrag ins
goldene Buch der Stadt Hannover für über die Landesgrenzen hinaus bekannte
Musicalerfolge und magische Jahre auf der Bühne in den Herrenhäuser Gärten. Davon wäre
ein kleiner Filmausschnitt natürlich auch schön gewesen. Aber in 8 oder 9 Spielzeiten ist es
leider nicht gelungen, allein den vermutlich über 100 mal gespielten Sommernachtstraum
professionell zu filmen. Eigentlich unfassbar. Denn hier wurden Menschen, die mit Musicals
eigentlich gar nichts anfangen können, zu glühenden Verehrern, die die Aufführungen gar
nicht oft genug sehen konnten.
Toll auch, die recht kauzigen Einwürfe von Heinz seinem ersten Konzertveranstalter Karsten
Jahnke, der völlig frei berichtet, dass er über 4 HRK-Touren hinweg rote Zahlen schrieb, und
wie sich das Engagement während der Herz-Tour dann auf einen Schlag doch noch voll
auszahlte. Jahnke war es auch, der den Kontakt zu Herman van Veen herstellte.
Auch Matthias Winkler kommt zu Wort, und erzählt unter anderem, wie ihn Heinz noch zu
DDR-Zeiten schon beeindruckt und beschäftigt hat. Eine vortreffliche Konstellation für eine
Zusammenarbeit fast 30 Jahre später. Überhaupt ein spannendes Thema, seine DDR
Auftritte, und die besonders starke Fanbindung in den neuen Bundesländern bis heute. Auch
Tobias Künzel und Silly haben dazu einiges zu sagen. An dieser Stelle schweift die Doku
etwas ab, nämlich Richtung Findigkeit und Risikobereitschaft von DDR-Bands mit eigentlich
offensichtlichen Metaphern für das System unbequeme Dinge zu formulieren. Ein hoch
interessantes Thema.
Wen ich jetzt einzig nicht benötigt hätte, ist mein ehemaliger Ministerpräsident und
Bundespräsident Christian Wulff, der ein bisschen exotisch rüberkommt. Dieses Kapitel
hätte man schöner besetzen können.
Zum Beispiel mit Wolfgang Stute, der ja ebenso in die Thematik Herrenhausen gepasst
hätte, wie auch Wegbereiter für die Kleinkunst-Auftritte war, aus denen dann viel später das
überaus erfolgreiche Soloformat wurde, das man eigentlich auch noch irgendwie hätte
unterbringen sollen.
Jetzt mache ich aber gerade genau das, was ich eingangs als unsinnig erklärt hatte, weil
hier schließlich keine Netflix Serie gedreht wurde, sondern ein vorgegebenes Zeitfenster
einzuhalten war, in das einfach nicht alles hineinpassen kann, was man sich gewünscht hat.
Was aber auch Raum bekommt ist z.b. die Podcastreihe und natürlich ein Schwenk zum
Schauspieler Heinz Rudolf Kunze, hier zu sehen im Stuttgarter Tatort unter der Regie von
Dietrich Brüggemann. Ganz rar, und im Jahre 2007 von Fans aufgetan, gibt es auch
bewegte Bilder von dem Wettbewerb der Phono Akademie in Würzburg, den Heinz als Duo
mich Mick Franke gewinnen konnte, unbekannterweise danach mit Vertragsangeboten
überhäuft zu werden, und meine Lebensplanung daraufhin rigoros änderte.
Da mir aber gerne hinterher, wenn alles fertig ist, doch auch Verbesserungsvorschläge
einfallen, fällt mir ein, dass auf so eine Blu-ray ja doch einiges drauf passt. Deutlich mehr als
83 Minuten. Und Musik gibt es auf dieser Doku ja auch. Die Kapitel werden jeweils von
einem Song eingeleitet, der extra in einer dafür gestalteten Session neu eingespielt wurde.
Und da sind wirklich sehr schöne Versionen dabei. Die Kulisse dieser Aufnahmen kennen
wir schon aus zwei offiziellen Videos, vor allem aus "Die Zeit ist reif". Und nun rätsele ich
etwas, warum man nicht die komplette Session als Bonusangebot mit auf die Disc gepackt
hat. Ein nennenswerter Kostenfaktor hätte das ja eigentlich nicht sein müssen.
Aber nein, insgesamt gefällt mir dieses Werk einfach zu gut, um jetzt in Meckerei zu
verfallen. Deshalb auch noch ein Wort zu den sorgfältig ausgewählten Kulissen. Da haben
wir die Alte Piccardie mit Außenaufnahme des ehemaligen Kinderzimmers, die Hamburger
Markthalle, die Heinz liebevoll als Dreckloch bezeichnet, das Berliner Theater des Westens,
die Hansa Studios, natürlich das Haus Auensee, aber auch das riesige heimische
Arbeitszimmer, in dem Heinz über die Familie und über Hausgötter plaudert. Hier kommt
auch Gabi Kunze zu Wort und Oscar läuft durchs Bild.
Das alles fügt sich sehr schön organisch zusammen, was auch daran liegt, wie zu erfahren
war, dass die Produktion mit flachen Hierarchien aufgebaut wurde, in der einige Beteiligte
ihre Ideen einbringen konnten, also auch die Menschen um Heinz herum, und
selbstverständlich auch er selbst, was den Film einfach sehr persönlich macht, ohne dabei
aber nur eine Minute kitschig zu wirken.
An einer Stelle habe ich übrigens etwas geschluckt. In dem Kapitel über die leidige
Quotendebatte in den 90ern verwendet Heinz den Begriff "Schlagerdreck". Eine mutige
Formulierung, deshalb auch meine Lieblingsstelle in der ganzen Doku. Zumal Heinz nur
zwei Tage nach dem Erscheinen dieses Tonträgers einen Auftritt im ZDF Fernsehgarten
hatte.
Ich habe keine Ahnung, wie hoch die Auflage der Box mit dieser Blu-ray ist, ich hätte diesen
Film auch unbedingt der Vinyl-Edition beigelegt. Passt also auf, dass sie mich plötzlich
vergriffen ist, und ihr am Ende ohne dasteht. Ob es nämlich dann später eine Ausstrahlung
im TV gibt, ist keinesfalls sicher.
Ansonsten ist das Projekt Werdegang damit offiziell abgeschlossen, und Heinz geht stramm
auf das nächste Jubiläum zu. Und in der Zwischenzeit haben wir bereits wieder eine
Tournee, ein Live Album, und ein neues Studioalbum bekommen.
(Inhalt: Franky Thofern, Layout: Kalle Prigge)
Label: Meadow Lake, 2023
FSK ab 0 freigegeben
Erscheinungstermin: 26.5.2023 –
Blu-ray Disc: Sound: PCM Stereo; Bild: 16:9 / Full HD; Ländercode: All; Laufzeit; 83 Min.
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