Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

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Thofrock
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

Beitrag von Thofrock »

Also mich hat noch keiner gezwungen, auch nicht bei den diversen Rechtschreibreformen. Ich begreife das als Angebot bei dem ich aber die Wahl habe. Ich mache da nicht mit, habe aber überhaupt kein Problem damit wenn andere das tun.

Arbeitsrechtlich ist das natürlich was anderes. Da bin ich an bestimmte Vorgaben gebunden, z.b in einem Edeka-Markt im blauen Kittel rumzulaufen. Aber nicht weil das in irgendeinem Gesetz steht, sondern weil der Marktleiter möchte, dass man die Mitarbeiter an der Bekleidung als solche wahrnehmen kann.

Aber aus dem Gendern eine ideologische Dauerfehde zu machen, halte ich für eine blöde Idee. Man kann ja auch einfach abwarten ob sich das durchsetzt oder nicht.
Scharlatan
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

Beitrag von Scharlatan »

Thofrock hat geschrieben: 25 Sep 2025, 18:11 Aber aus dem Gendern eine ideologische Dauerfehde zu machen, halte ich für eine blöde Idee. Man kann ja auch einfach abwarten ob sich das durchsetzt oder nicht.
Genau, da sind wir wieder beim Thema. Das sind diese viel zitierten "Aushandlungsprozesse", über die wir sowas in einer funktionierenden Demokratie normalerweise regeln, die aber seit geraumer Zeit massiv gestört sind. Z.B. weil ein stetig wachsender Teil unseres Gemeinwesens den anderen nur noch als Gemein-Wesen wahrnimmt und auf Abstand geht, sich in die innere Emigration verabschiedet (was man speziell im Osten noch gut von früher kennt) oder von Kreisen aufgefangen wird, die sich ohnehin als Fundamental-Opposition zum "herrschenden System" verstehen. Davon handelt der Song, nicht davon, was man angeblich alles nicht mehr sagen kann und wie Heinz Rudolf Kunze dazu steht. Und deshalb ist auch die Formulierung von der "gefährlichen Schieflage in Richtung Diktatur" nicht so abwegig, denn was sonst wäre denn eine realistische Alternative zu den demokratischen Strukturen, die uns gerade um die Ohren zu fliegen drohen? Um das heraus zu finden brauchte es doch nun wirklich nicht erst Trump, sondern nur einen Blick in die eigene Geschichte.
Ghosti
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

Beitrag von Ghosti »

Die (schon traditionell) die überwiegenden Erwartungen ihrer Leser erfüllenden niedermachenden Verrisse hatten wir schon zur Kenntnis genommen, hier zur Abwechslung eine äußerst positive Rezension zu "Angebot und Nachfrage":

https://www.saitenkult.de/2025/09/23/he ... nachfrage/
manuelg
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

Beitrag von manuelg »

Schön ausformuliert.
Kann man(uel) so stehen lassen! -:)
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An
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

Beitrag von An »

Reguläre Charts: Platz 41 (2. Woche).

https://www.offiziellecharts.de/charts/ ... 8837600000
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

Beitrag von An »

Rock-/Metal-Charts: 12 (2. Woche).

https://www.offiziellecharts.de/charts/metal
Kalle
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

Beitrag von Kalle »

Seit Jahren verfolgen wir fasziniert das exzellente, stets songdienliche Spiel von Manuel Lopez, Gitarrist an der Seite von Rockpoet Heinz Rudolf Kunze. Mit dem aktuellen Album ‚Angebot und Nachfrage’ im Gepäck bot sich nun die perfekte Gelegenheit: Bei einem Konzert in Osnabrück haben wir Lopez getroffen – und ihn gebeten, uns für unsere Serie ‚Top Gear Check’ einen Blick in seine persönliche Equipment-Welt zu gewähren. Voila, hier ist das Resultat!

https://www.gitarrebass.de/dm-native-ad ... olf-kunze/
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

Beitrag von An »

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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

Beitrag von manuelg »

An hat geschrieben: 01 Okt 2025, 14:43 Albumcharts Midweek: 59

https://www.offiziellecharts.de/charts/album-midweek
3. Chartswoche: 71
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

Beitrag von An »

Die Promotour wird begleitet von einigen in meinen Augen merkwürdigen Aussagen.
Nachdem HRK vor kurzem behauptete, dass in Schulen gar kein Unterricht mehr möglich sei (wegen der vielen Schüler ohne Sprachkenntnisse) folgt nun die Aussage, dass Deutschland auf den Zustand eines Entwicklungsstandes abrutsche.

https://www.mz.de/kultur/musik/unser-gr ... es-4125502

Bei aller Krisenhaftigkeit der Zeit sollte man die Kirche auch mal im Dorf lassen. Diese Art der maßlosen und letztlich realitätsfernen Übertreibungen zur Generierung von Schlagzeilen finde ich ziemlich daneben.
Ralvieh
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

Beitrag von Ralvieh »

Ja, man muss ein HRK-Album mehrfach hören. Jetzt habe ich es zweimal durchgehört. Ja, auch HRK kann nicht nur Meisterwerke abliefern. Trotzdem: Mit kaum einem Album hadere ich derart wie mit "Angebot und Nachfrage".

Die Stücke im einzelnen:

1 Besuch mich Marie
Ein übler Schlager. Und dann besingt er auch noch eine „Marie“. So hieß gefühlt die Angebetete in jedem zweiten deutschen Schlager der 70er Jahre und in vielen melodramatischen englischsprachigen Kitsch-Songs. Kann man sein Boomertum deutlicher exponieren?

2 Das was niemals war
Der Niedergeschlagene aus „Möglicherweise ein Walzer“ ist erwachsen geworden, und die Zeit hat ihm zu einer entspannteren Attitüde verholfen beim Bedauern um eine für immer verpasste Chance. Diese Entwicklung freut mich für das Lyrische Ich von ganzem Herzen. Aber berührt mich das als Konsument genau so wie die tief empfundene und in wunderbare Poesie verwandelte Melancholie des „Walzers“?
Nebenbei: Ich wette, der „Name aus den 50er Jahren“ war/ist Helga.

3 Die Angst geht um
Kunze bedient sich der Schwurbler-Rhetorik, um sie (=die Rhetorik) gegen sie (= die Schwurbler) zu wenden. Macht er gern. Aber während einem bei „Madagaskar“ die ganzen Scheinrechtfertigungen noch im Hals stecken bleiben, benötigte „Willkommen liebe Mörder“ die Auflösung in der Anmoderation. Beim vorliegenden Stück geht dem Hörer das Gesungene bald nur noch auf den Geist. Ironieverdacht hin oder her.

4 Dann fängt die Liebe an
Wenn die Angst umgeht, fängt die Liebe an. Sorry, der Cut zwischen den Liedern war mir zu heftig. Und verstärkte meinen Eindruck, dass die dick aufgetragenen Gemütszustände austauschbare Posen seien. Nebenbei behelligt uns das eintausendundzweite Hohelied auf die Liebe, das aber weder musikalisch noch textlich originell vorgetragen wird.
Wieder ein Schlager. Hätte ich das Album gekauft, wenn nicht „Kunze“ draufstünde und ich nur die ersten vier Lieder kennte?

5 Was bin ich wert
Klein-Heinz fragt sich, ob er auch immer ein guter Mensch war und in den Himmel kommen wird. Etwas selbstkritische Reflexion von Zeit zu Zeit ist ja ganz nett, aber muss das in einem Lied geschehen? Noch dazu auf derart platte Weise?

6 Sie sind Migranten
Wer mag der Aussage dieses Liedes nicht zustimmen? Immerhin brauchbare Gedanken über die eigene Fremdheit.

7 Mehr von dir
Heinz, der Liebhaber, will mehr von ihr. Dann nimm es dir doch, solange sie einverstanden ist! Oder lad sie zu dir ein, die Marie! Ein weiterer übler Schlager, dessen Text wie eine reißbrettkreierte Pose erscheint.

8 Jeder Tote einer zuviel
Und noch ein Christ-Pop-Song. Diesmal ruft Heinz zur Nächstenliebe auf. Wie so oft auf diesem Album: Der Aussage stimmt man gerne zu. Aber ist die künstlerische Gestaltung gelungen?

9 Einen andern Menschen lieben
Und noch ein Hohelied auf die Liebe, deren aktive Praxis erst unseren innersten Kern freilegt. Ein Musik gewordener Kalenderspruch.

10 Wehrlos
Wir sind alle wehrlos und verletztlich. Wie wahr!
(Höre ich da etwa hiobische Kritik am mängelbehafteten Design von menschlichem Körper und Seele heraus? Ein Design, wofür ja nur der allmächtige Schöpfer verantwortlich sein kann?)

11 Wir sind wir
Mia san mia, aber diesmal auf hochdeutsch. Papa Heinz fragt uns Kinners, ob wir ständig streiten müssen und uns nicht mal einig sein können. Nein, Papa, können wir nicht! Zumindest nicht auf ein gut gemeintes, aber nicht unbedingt gut gemachtes Lied hin.

12 Ich bin tot
Das Lyrische Ich entdeckt, dass es bereits tot ist. Obwohl die anderen ihm die todernste Wahrheit nicht zumuten wollen. Hätte ein verstörendes, aufrüttelndes Musikstück werden können. Wurde es aber nicht. Blieb eher platt, weil es sich in der Idee erschöpfte, selbige aber nicht ausarbeitete.
Ich vermisse die Subversivität und Surrealität von „Du also bist mein Tod“ und die Bildhaftigkeit bzw. Ergriffenheit von "Der stille Gast" oder "In der Mitte der Sanduhr".

13 Freundlichkeit
Kinners, seid doch mal nett zueinander! Wie schon bei „Wir sind wir“ will Papa Heinz uns vermittels direkter Predigt zu guten Menschen machen. Hat das jemals funktioniert?

14 Irgendwo
Irgendwie sind wir alle fast überall fremd. Nun ja.
Müder Abklatsch von „Vertriebener“.

15 Du musst Dich irren
Immerhin ansatzweise etwas Sarkasmus und Wut auf seltsamen Blüten, die unsere kulturelle Bigotterie und Dunning-Kruger-Allwissenheit im Ideologie-Chaos aufs Korn nimmt. Hier erkennt man ein wenig den alten Heinz wieder. Der, weswegen ich zum Fan wurde.

16 Wozu hat man Kinder
Damit sie einem auf dem Totenbett die Hand halten. Sorry für die Deutlichkeit: Aber der rein funktionale Blick auf die eigenen Kinder erzeugt in mir geradezu körperliche Übelkeit.

17 Dein ist mein ganzes Herz (Duett 2025) mit Annett Louisan
Natürlich darf ein Künstler neue Versionen seiner Werke erstellen. Und eigentlich mag ich Annett Louisan. Aber ihre mädchenhafte, fast kindliche Stimme klingt in meinen Ohren nach Fehlbesetzung. Auch wenn Heinz und Annett nur spielen wollten – ich hätte diese Fassung nicht gebraucht.

Die Enttäuschung über „Angebot und Nachfrage“ ist umso größer, wenn man es im Vergleich mit dem gelungenen Vorgänger sieht. „Können vor Lachen“ lieferte tiefsinnige Nonsense-Philosophie in „Trostlosigkeitsallee“, ein aufwühlendes Anti-Ukraine-Kriegslied mit „Igor“, viele witzige und originelle Liebes- und Beziehungslieder und mit „Halt mich fest“ und „Leuchtturm“ zwei herausragende Meisterwerke am Anfang und am Ende. Für mich war KvL eins der besten Kunze-Alben seit „Rückenwind“.

„Angebot und Nachfrage“ sortiert sich hingegen am anderen Qualitätsende von Kunzes Œuvre ein. Hinzu kommt meine Enttäuschung über die Soundqualität im letzten HRK-Konzert im Circus Krone. Ich erwäge immer stärker, die Kunze-Tournee im Herbst 2026 nicht zu besuchen. Seit 1999 ist das nicht mehr geschehen.

Desillusionierte Grüße
Ralvieh
Zuhause ist, wo man mich hört. (HRK)
K.
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

Beitrag von K. »

aus der MINT Magazin für Vinylkultur Ausgabe 10/25, Autor Sascha Seiler

Der ewig unbequeme Deutschrocker präsentiert sein mittlerweile 47., wieder sehr gelungenes Album.

Bob Dylan wolle er noch einholen, erzählt HRK dieser Tage zum Anlass seines neuen Opus Angebot und Nachfrage und bezieht sich auf die stetig wachsende Anzahl seiner Veröffentlichungen. Wie sein US-Vorbild hat sich auch Kunze auf seine alten Tage nochmal besonnen und liefert seit der Zusammenarbeit mit Multiinstrumentalist Udo Rinklin beständig solide Alben ab, die nicht mehr, wie so einiges aus den 2010ern, unter Schlager-Verdacht fallen. Angebot und Nachfrage ist textlich wie musikalisch unmittelbarer als die Vorgängeralben, gleichzeitig ziehen sich die Thematik des Alterns und der Gedanke an den eigenen Tod wie ein roter Faden durch die Platte. Vor allem philosophische Exkurse wie Was bin ich wert? oder Ich bin tot gehören zum Besten, was Kunze in den vergangenen Jahren aufgenommen hat. Sie entschädigen auch für die ein oder andere Pop-Banalität, die bei Kunze wohl einfach dazugehören. Die Produktion ist auf den Punkt, die Arrangements sind wie immer brillant ausgetüftelt, was dank des satten Sounds des Vinyls sehr gut rüberkommt. Über das nüchterne, aber doch recht edle Coverdesign kann man streiten, auch die das Gatefold und die Innenhüllen zierenden Fotos sind nah an der Persiflage, aber auch das gehört irgendwie zu einem Kunze-Album dazu.
An
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ

Beitrag von An »

"Niemand hat hier die Absicht, schlichte Schlager für ein Schlagerpublikum zu bauen."
HRK bei Silbereisen in der Schlagerschlagerschlagersendung.

https://schlagerprofis.de/heinz-rudolf- ... agerbooom/

"Nach meiner Kenntnis ist das sofort, unverzüglich." Also heute Abend um 20.15 Uhr in der ARD. Da gilt es dann nach der Sportschau rechtzeitig auszuschalten und die unschlagbaren Platten zimmerlaut zu hören und schweigsam sein laues Bier zu trinken.
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