Seite 2 von 3

Verfasst: 31 Jan 2007, 22:46
von Thofrock
heikomannes hat geschrieben:Aber gerade wegen des Platzmangels sind die ersten drei Kapitel verschenkt. Das ist einfach nur schlecht zu lesen. Und inhaltlich wird es meiner Meinung nach weder Heinz gerecht noch ist es theologisch haltbar. Das bißchen Sachinformation hätte auf vier Seiten gepasst.
Jau, da sind wir uns einig.

Verfasst: 01 Feb 2007, 11:09
von An
Sparchlich und stillistisch ist das Buch einfach ein Ärgernis. Nach jedem Gedanken eine Leerzeile zu machen ist genauso überflüssig, wie die vielen drei Punkte mit denen zahlreiche Absätze enden: Soll sich hier der Leser selber Gedanken machen? Zudem sind die Gedankengänge und Schlussfolgerungen des Autors doch häufig recht merkwürdig.
Meines Erachtens wurde hier die Chance verschenkt, Interessierten eine gut recherchierte und gut geschriebene Biographie auf den Markt zu bringen. Bis zum Ende werden sich wohl nur HRK-Hardcorefans quälen.

Verfasst: 01 Feb 2007, 13:34
von Thofrock
An hat geschrieben:Sparchlich und stillistisch ist das Buch einfach ein Ärgernis. Nach jedem Gedanken eine Leerzeile zu machen ist genauso überflüssig, wie die vielen drei Punkte mit denen zahlreiche Absätze enden: Soll sich hier der Leser selber Gedanken machen? Zudem sind die Gedankengänge und Schlussfolgerungen des Autors doch häufig recht merkwürdig.
Meines Erachtens wurde hier die Chance verschenkt, Interessierten eine gut recherchierte und gut geschriebene Biographie auf den Markt zu bringen. Bis zum Ende werden sich wohl nur HRK-Hardcorefans quälen.
Soll ich mal versuchen, dir ein Gespräch mit dem Autor zu vermitteln ?

Verfasst: 01 Feb 2007, 14:03
von An
Nein danke. Ich wüsste nicht, warum ich mit dem Autor in Kontakt treten sollte. Mir ging es in meinen Beiträgen lediglich darum auszudrücken, dass ich von dem Buch, auf das ich mich durchaus gefreut hatte, wirklich enttäuscht bin. Meines Erachtens wäre da mehr drin gewesen.

Verfasst: 01 Feb 2007, 20:41
von Thofrock
An hat geschrieben:Nein danke. Ich wüsste nicht, warum ich mit dem Autor in Kontakt treten sollte.
Naja, du haust schließlich ganz schön drauf.
Übrigens haust du Heinz gleich mit in die Pfanne, wenn du das Buch als sprachliches Ärgernis bezeichnest. Ein Drittel des Inhalts sind schließlich HRK-O-Töne. Und wenn du alle anderen Fremdbeiträge dazuaddierst, bleibt vom Autor gar nicht mehr so viel übrig, was dich sprachlich und stilistisch ärgern könnte.

Verfasst: 02 Feb 2007, 10:48
von An
Naja, das ist jetzt keine korrekte Interpretation meiner Kritik. Sprachlich sinde ich besonders die vom Autor des Buches verfassten Abschnitte wenig gelungen. Vom Verfahren her finde ich aber auch diese Kollagetechnik des Buches sehr störend. Die Mischung von Interwievpassagen (im Übrigen in der Regeln ohne Angabe des Kontextes, der Quelle oder des Datums) und Songtexten bzw. kurzen Textpassaagen mag in Biographein ja durchaus sinnvoll sein, aber hier stimmen die Mengenverhältnisse leider gar nicht.

Verfasst: 02 Feb 2007, 13:48
von Ian
Thofrock hat geschrieben:
An hat geschrieben:Nein danke. Ich wüsste nicht, warum ich mit dem Autor in Kontakt treten sollte.
Naja, du haust schließlich ganz schön drauf.
Übrigens haust du Heinz gleich mit in die Pfanne, wenn du das Buch als sprachliches Ärgernis bezeichnest. Ein Drittel des Inhalts sind schließlich HRK-O-Töne. Und wenn du alle anderen Fremdbeiträge dazuaddierst, bleibt vom Autor gar nicht mehr so viel übrig, was dich sprachlich und stilistisch ärgern könnte.

Richtig. Und genau das ist meiner Ansicht nach das Problem dabei. Eine Biographie sollte doch etwas anderes sein als eine Text- und Zitatsammlung eines Künstlers mit Kommentaren Dritter. Hier werden in ständigem Wechsel eigene Gedanken, Zitate von Heinz, Auszüge aus seinen Texten und o.g. Kommentare und Ansichten aneinandergereiht, was das Lesen m.E. nach teilweise (zum Teil auch durch den Satz) extrem schwierig gestaltet. Ich hätte eine chronologische Form, die den Menschen HRK und sein Leben (das ja schließlich auch chronologisch abgelaufen ist) in den Mittelpunkt stellt, hier weitaus angebrachter gefunden. Vor allem hätte das die Möglichkeit gegeben, wirklich mal etwas nachzuschlagen. Hier weiß ich nie, wo ich etwas nun gerade gelesen habe.

Darüber hinaus finde ich einige der Zitatspender der Rückseite im Inneren ein bisschen überrepräsentiert, (aber das muß ich als Sozi vielleicht auch einfach so sehen :wink: ) da kommt mir zu wenig der Heinz der 80er rüber. Abgesehen davon fallen mir immer wieder sachliche Fehler auf, z.B. wenn von "David Burn" die Rede ist (der komischerweise im gleichen Buch wieder richtig geschrieben wird), es um die Band "Blumenfeld" geht, oder um das erste Literarische Programm "Der Golem aus Lemgo", das 1991 in der Zeit von Brille entstanden sein soll. Klar, alles keine Weltuntergänge, aber so präzise, wie Heinz formuliert und arbeitet, hätte ich mir auch eine Biographie gewünscht. Insgesamt ist mit allerdings eine etwas wirre, protestantisch-konservativ angehauchte Zitatensammlung (Übertrieben!!!) lieber als gar kein Buch. Von daher trotzdem Vielen Dank!

Verfasst: 02 Feb 2007, 22:33
von heikomannes
Ian hat geschrieben:protestantisch-konservativ angehauchte Zitatensammlung
Ich gebe Dir Recht, wenn man die Adjektive trennt.

Konservativ sind die Zitate aus neuerer Zeit sicher, wobei sich sowohl Wulff also auch Spaß-Guido politisch sehr zurückhalten.

Protestantisch finde ich mehr den Text des Autors und zwar im negativen Sinne. Das ist praktische liberale Vereinnahmungstheologie pur.

Es ist aber weder konservativer Protestantismus noch ein protestantischer Konservativismus im Buch von mir entdeckt worden (wie auch, wenn Wulff Katholik ist :D ).

Verfasst: 02 Feb 2007, 22:51
von Thofrock
heikomannes hat geschrieben:wie auch, wenn Wulff Katholik ist :D
Das ist er aber wohl nur aus demoskopischen Gründen.

Durchgelsen und durcheinander

Verfasst: 05 Feb 2007, 14:12
von Friedhelm
So, jetzt habe ich das Werk durchgelesen und bin ziemlich durcheinander.
Und zwar nicht vor allem von dem doch sehr eigenen Schreibstil von Herr Barthelmes - dem galt nicht mein Hauptinteresse, und ich habe das als leidgeprüfter Kirchgänger mal so hingenommen - sondern was mein Bild von HRK betrifft.
Weiterhin (oder eher: noch mehr als zuvor) ist er jemand, der mich mit vielen seiner Texte so anspricht wie kein Zweiter. Er hat mir mit seinen Liedern so viel gegeben, und diese sind mit vielen wichtigen Stationen und Grundhaltungen meines Lebens so eng verbunden, dass ich ihm gegenüber große Dankbarkeit empfinde.
Aber: Auf der anderen Seite macht das Buch den Menschen HRK nicht sympathischer. Charakterzüge wie Eitelkeit und Bigotterie, sich und viele seiner Äußerungen für nochmal weit schlauer halten als angemessen, sich und andere mit zweierlei Maß messen, prätentiöses Gehabe....
von daher geht die Kritik am hymnischen Stil des Autors fehl: Mir wurde durch die Lektüre ein Idol geschlachtet. Was ja vielleicht wiederum ganz gut ist.

Re: Durchgelsen und durcheinander

Verfasst: 05 Feb 2007, 14:31
von ulf
Friedhelm hat geschrieben:Mir wurde durch die Lektüre ein Idol geschlachtet.
Glaubt keinem Sänger
ist meiner erste und letzte Parole
Glaubt keinem Sänger
schlachtet die Idole
schlachtet die Idole

Verfasst: 05 Feb 2007, 16:14
von HenryKupfer
Erstens ist Heinz neben seinen vielfältigen Betätigungen in der Öffentlichkeit eben auch ein Mensch. Und das ist gut so.
Zweitens sehe ich schon ziemliche Unterschiede zwischen öffentlichen (Interviews usw.) und persönlichen und/oder privaten Äußerungen (siehe hier z.B. Kapitel 18 "Broken Dreams", insbesondere seine eigene Beschreibung zum "schrecklichsten Tag in meinem Leben", ziemlich heftig dagegen sein verbaler Ausfall, als man bei einem Konzert in Cottbus mal zu früh das Licht im Saal angeschalten hat). Heinz kann auch "ganz normal" reden, wenn er er ist und keine Rolle spielen muss. So sehe ich übrigens auch die zum Teil "einfacheren" Texte auf seinem "persönlichsten" Album.

Verfasst: 05 Feb 2007, 18:02
von Thofrock
Ich staune vor allem über die sehr unterschiedlichen Eindrücke, die diese Bio vermittelt, und die sich zum Teil energisch widersprechen. Ich vermute, sowohl der Autor, wie auch der Biographierte hätten da ihre Freude dran.
:)
Die Ehrlichkeit, die hier auf den Tisch kommt, gefällt mir. Auch wenn ich in vielen Fällen völlig anderer Meinung bin.

Re: Durchgelsen und durcheinander

Verfasst: 05 Feb 2007, 19:45
von heikomannes
Friedhelm hat geschrieben: Aber: Auf der anderen Seite macht das Buch den Menschen HRK nicht sympathischer. Charakterzüge wie Eitelkeit und Bigotterie, sich und viele seiner Äußerungen für nochmal weit schlauer halten als angemessen, sich und andere mit zweierlei Maß messen, prätentiöses Gehabe...
Da muß ich allerdings sagen, daß ich nicht glaube, ein Künstler kann ohne solchen ausgeprägten Charakterzüge erfolgreich sein. Eitelkeit usw. sind doch quasi notwendig, um den Beruf auszuüben. Deswegen bin ich milde mit Künstlern...

Verfasst: 16 Feb 2007, 20:07
von DasUltimatum
Ich muss mich (leider) denen anschließen, denen der Stil des Biographen überhaupt nicht gefällt. Dazu gehören gerade auch die auffällig redundanten Lobpreisungen, die - sagen wir einmal streckenweise recht kreativen - Interpretationen des Autors sowie die religiöse Schlagseite.

Derselbe Inhalt hätte zweifellos journalistisch und stilistisch deutlich besser dargeboten werden können.