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Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 12 Feb 2011, 17:54
von Ghosti
An hat geschrieben:Hier, ein neues Interview, dass sich auch mit der Kritik auseinandersetzt:
http://www.monstersandcritics.de/artike ... ham?page=1
Wirklich tolles Interview, sehr spannend. Sowas kann man leider viel zu selten lesen.
„Idioten“… okay, wenn nicht mal mehr niedergemacht, sondern nur noch durch den Dreck gezogen wird, kann ich das absolut nachvollziehen.
Kleiner Fehler war drin (dass das nächste Album „schmerzhaft“ wird, hat Heinz nicht nach „Protest“ sondern direkt nach „Klare Verhältnisse“ gesagt), aber geschenkt.

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 12 Feb 2011, 19:23
von pitscher
Legasthenische Schlampe... :lol: Heinz nimmt echt kein Blatt vor den Mund. Ich liebe diesen Mann! 8O

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 12 Feb 2011, 21:05
von Ghosti
Hehe, wenn's um die deutsche Sprache geht, versteht er gleich gar keinen Spaß. Da tritt er auch schon mal aus der Partei aus. :)

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 13 Feb 2011, 00:28
von Thofrock
Ghosti hat geschrieben:Kleiner Fehler war drin (dass das nächste Album „schmerzhaft“ wird, hat Heinz nicht nach „Protest“ sondern direkt nach „Klare Verhältnisse“ gesagt), aber geschenkt.
Ah, Danke für die Info. Da war ich nämlich eben beim lesen ziemlich verwundert.

Da haben die aber ein reichlich oberflächliches Kritik-Beispiel aus dem Netz gefischt. Hätten lieber mal hier was raussuchen sollen. Hier wird wenigstens mit Substanz kritisiert. :)

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 13 Feb 2011, 01:24
von manuelg
apropos fehler: "Halt" ist zehn jahre her und nicht elf. heinz übernimmt diesen kleinen irrtum inzw. in interviews auch.

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 13 Feb 2011, 11:47
von pitscher
Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen das "Halt" ein Fehler gewesen sein könnte. Ist eine sehr gute Platte. Gut produziert. Ist eins meiner Lieblingsalben von Heinz.

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 13 Feb 2011, 12:44
von Ghosti
Thofrock hat geschrieben:Da haben die aber ein reichlich oberflächliches Kritik-Beispiel aus dem Netz gefischt. Hätten lieber mal hier was raussuchen sollen. Hier wird wenigstens mit Substanz kritisiert. :)
Dieser Gästebucheintrag ist schon metertief unter der Gürtellinie, aber deshalb fand ich es auch spannend, wie Heinz darauf reagiert. Den „normalen“ Kritikern bescheinigt er etwas weiter vorn „Unverschämtheit“, ihn „so festzunageln auf eine bestimmte Rolle“. „Immer nur den Dolch im Gewand. Immer nur böse, sarkastisch und gallig.“ Ich hab auch dafür volles Verständnis, im Interview beim Bayerischen Rundfunk hat er ja zugegeben, wie sehr negative Kritik schmerzt.
Auch wenn einem etwas nicht gefällt, sollte man schon aufpassen, dass man mit seinen Äußerungen nicht persönlich und verletzend wird. Das geht schneller als man denkt. Wie geschmeichelt sich die „legasthenische Schlampe“ fühlt, ist dann nämlich wieder die andere Frage…

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 13 Feb 2011, 13:33
von Scharlatan
Ghosti hat geschrieben:
Thofrock hat geschrieben:Da haben die aber ein reichlich oberflächliches Kritik-Beispiel aus dem Netz gefischt. Hätten lieber mal hier was raussuchen sollen. Hier wird wenigstens mit Substanz kritisiert. :)
Dieser Gästebucheintrag ist schon metertief unter der Gürtellinie, aber deshalb fand ich es auch spannend, wie Heinz darauf reagiert.
Mich hätte eigentlich mehr interessiert, wie er auf etwas sachlicher argumentierende Kritik reagiert, statt ausgerechnet die verbale Entgleisung eines wütenden Dünnbrettbohrers als exemplarisch für die negativen Reaktionen herauszugreifen. Damit hat man es ihm sehr leicht gemacht, das einfach als "idiotisch" abzutun, was ich schade finde und für eine verpasste Chance halte, wenn das Thema schon mal so deutlich angesprochen wird. Denn einerseits tut es ihm "um jeden leid", der seinen Weg nicht mitgeht, andererseits spricht er von "Unverschämtheit" und "Idioten", das passt irgendwie nicht zusammen.

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 13 Feb 2011, 17:35
von Ghosti
Die Antwort mit der "Unverschämtheit" halte ich schon für seine Reaktion auf die "sachlicher argumentierende Kritik". Im Gemeindebrief-Interview hat er ja auch einfach mehr Toleranz gefordert.
Ich hoffe nur, dass wir Heinz mit unserer unverschämten Unzufriedenheit nicht tatsächlich dazu anstacheln, so wie auf der "Gunst der Stunde" weiterzumachen, wie er da androht. :?

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 13 Feb 2011, 17:52
von Natascha
pitscher hat geschrieben:Legasthenische Schlampe... :lol: Heinz nimmt echt kein Blatt vor den Mund. Ich liebe diesen Mann! 8O
Ich schaue die Sendung nicht. Aber davon unabhängig sehe ich nicht den geringsten Grund, warum man Legastheniker beleidigen sollte. Wobei der beschriebene Grammatikfehler sowieso keine Diagnose auf Legasthenie zulässt.
Ob die Dame eine Schlampe ist, kann ich nicht beurteilen.

Wäre HRK im Camp gewesen, hätte er den Spruch mit Sicherheit auch nicht gebracht. Zum Glück. Er ist nämlich sehr dumm.

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 13 Feb 2011, 18:33
von DasUltimatum
Ghosti hat geschrieben:Die Antwort mit der "Unverschämtheit" halte ich schon für seine Reaktion auf die "sachlicher argumentierende Kritik". Im Gemeindebrief-Interview hat er ja auch einfach mehr Toleranz gefordert.
Ich hoffe nur, dass wir Heinz mit unserer unverschämten Unzufriedenheit nicht tatsächlich dazu anstacheln, so wie auf der "Gunst der Stunde" weiterzumachen, wie er da androht. :?
Also, ich muss sagen, ich finde schon, dass HRK hier eher unglücklich argumentiert. Natürlich ist es seine Sache, welche Musik er machen möchte und wie die aktuelle Platte klingen soll. Aber ebenso ist es Sache der Hörer bzw. hier der (ehemaligen?) Fans, ob sie die Musik / die aktuelle Platte mögen. Dort Toleranz zu fordern oder entsprechende Kritik als 'Unverschämtheit' zu bezeichnen, ist schon ein starkes Stück.

Selbstverständlich steht es HRK frei, einen Bruch zu vollziehen und zu sagen: von jetzt an fröhliches 0815-Schlagerpopeinerlei und wer das nicht mag, kann mir gestohlen bleiben. Ob dies eine kluge Strategie ist, wage ich zu bezweifeln. Zum einen ist ja die künstlerische Sprunghaftigkeit des Meisters bekannt - und wer weiß, vielleicht dürstet es ihn in 2 Jahren nach einem Finsternis-Rock-Album. Wäre dumm, wenn er dann die Interessenten dieser Facette samt und sonders verprellt hätte und selbiges seiner neuen Andrea-Berg-und-Helene-Fischer Kundschaft zumuten muss. :lol: Zum anderen steht das Fazit über die kommerzielle Nachhaltigkeit des 'neuen Kurses' ja noch aus: dem beeindruckenden und werbetechnisch bedeutsamen Top-Ten-Einstieg scheint nicht zwangsläufig auch eine gewisse Langlebigkeit des Produkts in den Verkaufscharts zu folgen. Gesamtergebnis: sehr ungewiss.

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 13 Feb 2011, 20:04
von Ghosti
DasUltimatum hat geschrieben:Also, ich muss sagen, ich finde schon, dass HRK hier eher unglücklich argumentiert. Natürlich ist es seine Sache, welche Musik er machen möchte und wie die aktuelle Platte klingen soll. Aber ebenso ist es Sache der Hörer bzw. hier der (ehemaligen?) Fans, ob sie die Musik / die aktuelle Platte mögen. Dort Toleranz zu fordern oder entsprechende Kritik als 'Unverschämtheit' zu bezeichnen, ist schon ein starkes Stück.
Selbstverständlich steht es HRK frei, einen Bruch zu vollziehen und zu sagen: von jetzt an fröhliches 0815-Schlagerpopeinerlei und wer das nicht mag, kann mir gestohlen bleiben. Ob dies eine kluge Strategie ist, wage ich zu bezweifeln. Zum einen ist ja die künstlerische Sprunghaftigkeit des Meisters bekannt - und wer weiß, vielleicht dürstet es ihn in 2 Jahren nach einem Finsternis-Rock-Album. Wäre dumm, wenn er dann die Interessenten dieser Facette samt und sonders verprellt hätte und selbiges seiner neuen Andrea-Berg-und-Helene-Fischer Kundschaft zumuten muss.
Ich seh das jetzt eigentlich nicht so eng. Ich nehme Heinz eine gewisse Betroffenheit einfach ab - da macht er die „Platte seines Lebens“ aus einer inneren Zufriedenheit heraus, „geplant und absichtsvoll“ will er es den Hörern etwas leichter machen, probiert sozusagen was für ihn neues aus, steigt damit direkt in die Top 10 ein, und dann kommen da paar und nörgeln, das wäre ihnen alles zu freundlich, zu seicht und oberflächlich, und sie wollen gefälligst ihren alten, verkopft galligen Kunze möglichst auch noch mit sperriger, schwer fassbarer Musik zurückhaben. Wir haben aus jahrelanger Treue und Verbundenheit heraus doch noch lange kein Recht auf eine bestimmte Form seiner Kunst. Ist auch schwierig für Heinz, darüber zu diskutieren, schließlich hat er das, was er wohl wollte, mit üblichem Einsatz und Engagement gemacht. Was soll er denn sagen? Entschuldigen muss er sich sicher nicht, Toleranz hat er schon vorher gefordert, also kann er die Kritik auch gleich wie gelesen abbügeln. Wie gesagt, ich kann das wirklich verstehen. Und sooo leicht wird er mich sowieso nicht los. Momentan bin ich gelinde gesagt enttäuscht, aber das Fan-Herz schlägt weiter. Und die nächste Platte kauf ich eh wieder ungehört, weil ich ja insgeheim schon hoffe, dass es genau diese Finsternis-Platte wird. Und dann sehen wir weiter…

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 13 Feb 2011, 21:06
von Natascha
Ich habe das zwar schon mal geschrieben, aber ich mache es noch mal. Ich finde das neue Album völlig in ordnung. Es ist nur nicht meine Musik. Aber das muss sie ja auch nicht sein. Dann kauf ich es mir halt nicht. An dem Album selbst habe ich nichts, aber auch gar nichts zu kritisieren.

Aber ich kann mich natürlich über die Motivation und die Ziele hinter dem Album mit anderen unterhalten. Wie man die interpretiert. Für mich hat Kunze versucht, mehr Erfolg zu haben.

Für mich ein sehr mutiger Versuch, da er (vielleicht) bis auf den karnevaltauglichen Song "Susanne es ist aus" (Warum gibt es ihn ausgerechnet JETZT nicht als Single?) kein Hit-Potential besitzt.
Kunzes kommerzieller Rückrat sind für mich die Alt-Fans, die ihn überwiegend wegen anderer Qualitäten hören. Die haben meiner Meinung nach fast den gesamten Verkauf der ersten zwei Verkaufswochen ausgemacht. Klasse, wenn man so eine Basis hat. Etwas ganz Gegensätzliches zu der Hoffnungs(Erwartungs)haltung dieser Basis zu machen, halte ich für mutig. Ob er sich im Klaren darüber ist, wie mutig das ist? Diesen Weg ohne eine Single (auch im Laden erhältlich) mit Hit-Potential zu gehen, finde ich noch viel mutiger. Ich kenne mich bei Unheilig nicht aus. Mir sind nur die zwei Single-Hits bekannt. Die gefallen mir nicht. Aber ich habe mitbekommen, dass viele Alt-Hörer empört über den neuen Weg sind. Aber durch das Hit-Single-Potential konnte eigentlich aus kommerzieller Sicht nicht viel schief gehen.

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 15 Feb 2011, 16:17
von Scharlatan
Natascha hat geschrieben:Ich habe das zwar schon mal geschrieben, aber ich mache es noch mal. Ich finde das neue Album völlig in ordnung. Es ist nur nicht meine Musik. Aber das muss sie ja auch nicht sein. Dann kauf ich es mir halt nicht. An dem Album selbst habe ich nichts, aber auch gar nichts zu kritisieren.
Je länger ich drüber nachdenke, desto weniger kann ich glauben, dass es wirklich so einfach ist. Wenn ich nur mal von der rein musikalischen Seite ran gehe (zugegeben, ich habs nicht oft genug gehört, um das wirklich gründlich tun zu können), lässt sich doch eine gewisse Vorhersehbarkeit, Schablonenhaftigkeit, Überraschungsarmut konstatieren. Weder melodisch noch in den Harmonien oder der Instrumentierung bietet sich irgendwo ein Anlass zum Aufhorchen, das Besondere, der spezielle "Dreh", der eine zusätzliche Ebene zum Text schafft oder sonstwie reizvoll mit den Erwartungen des Hörers spielt. Selbst die "Sanduhr" wird ja im Grunde nur illustriert, allerdings immerhin originell genug, um zwischen der sie umgebenden Beliebigkeit als herausragend wahrgenommen zu werden. Und das hat gar nichts mit Genre-Fragen zu tun, "Folk" oder "Rock" sind nicht zwangsläufig besser als "Pop" oder "Schlager". Wenn ich mich zwischen Status Quo und Udo Jürgens entscheiden müsste, fände ich letzteren sehr viel kurzweiliger. Eine leichte, "sonnigere" Gangart muss nicht gleichbedeutend sein mit Substanzlosigkeit, und die Alternative besteht nicht zwangsläufig in sperriger, schwer zugänglicher und deshalb unpopulärer Düsternis. Mozart hat wunderbar eingängige Melodien hinterlassen, die heute noch "Hits" sind und vor genialem Erfindungsreichtum nur so strotzen. Man spricht nicht umsonst vom "Einfachen, das so schwer zu machen ist" und viel größere Kunst sein kann als bedeutungsschwangere Gitarrengewitter zu surrealistischen Wortungetümen. Das schlicht auf eine Geschmacksfrage zu reduzieren, geht m.E. am Kern der Sache vorbei. Man muss kein Abba-Fan sein um trotzdem erkennen zu können, dass die in ihrem Metier ziemlich schwer zu toppende Maßstäbe gesetzt haben. Davon ist Kunze mit der "Gunst" weiter entfernt denn je, und die Unterstellung, genau darauf abzielende Kritik wolle den Künstler lediglich auf eine bestimmte Rolle als "Vorleider vom Dienst" oder dergleichen festnageln und sei deshalb "unverschämt", finde ich viel unverschämter, weil sie einem (unzufriedenen) Teil des eigenen Publikums damit pauschal die Anerkennung seiner tatsächlichen Beweggründe verweigert.

Re: Meinungsbilder "Die Gunst der Stunde" NACH VÖ

Verfasst: 15 Feb 2011, 18:12
von An
Ich kann Scharlatan nur im vollen Umfang zustimmen! Dasselbe gibt meines Erachtens auch für einen großen Teil der Texte.