Nach einigen Durchgängen muss ich feststellen, dass "Angebot und Nachfrage" insgesamt eher vor sich hinplätschert. So richtig voll Scheisse ist nichts nach meinem Dafürhalten, alles ist schmerzfrei aushaltbar - was in meinem Fall bedeutet, dass es keinen Kandidaten für den "Worst of Kunze"-Ordner gibt. Immerhin... Aber so richtig voll geil ist aber auch kaum was. Die Angst geht um ist mir eins dieser wenigen echten Highlights. Ich bin tot und Du musst dich irren finde ich auch ziemlich gut. Aber sonst berührt mich kaum was wirklich. Das meiste bis hierhin ungenannte würde ich als akzeptables Mittelmass einordnen. Klar, mich freut jeder gelungene Kunze-Song, auch wenn er mir mittelmässig vorkommt. Ich pick mal beispielhaft "Das All ist deutsch" und "Die ganz normalen Menschen" raus, um zu verdeutlichen, was ich meine. Klar, ist ok, macht Sinn und passt aufs jeweilige Album, welches man ja auch "voll kriegen" muss, stört in keinster Weise, und jedes Gericht braucht ja auch seine Sättigungsbeilagen um komplett zu sein und seine Wirkung zu entfalten. Aber wenn am Ende des Menüs noch Kartoffeln übrig sind, oder meinetwegen auch Nudeln oder Reis, und sonst nichts, muss man schon ganz schön tricksen, dem was abzugewinnen. Kann man z.b. morgen nochmal in die Pfanne hauen und irgendwas dazu reinrühren, aber sich darauf/daran zu freuen erfordert schon einiges an menschlicher Grösse...
Die inflationäre Verwendung von Keyboards, Samplern, Synthesizern und Computern so ziemlich aller Orten finde ich stark übertrieben. Wenn das "mein Keboarder" wäre würde ich ihn auffordern, sich nicht so in den Vordergrund zu spielen. Gegen ein virtuoses Solo hier und da oder mal ein(!) abgefahrenes Intro wo es passt habe ich ja nichts, aber wie für jeden Mitmusikanten sollte doch auch ihm klar sein, dass es erstmal darum geht, den Song an sich und den SÄnger/Kompomisten im Besonderen bestmöglich zu supporten. Ich finde die Ideen von Herrn Rinklin zwar prinzipiell gut, aber es geht auf Kosten von des Heinzes Intention, das alles so zuzukeyboarden. Ist mein persönlicher Eindruck. Gebt dem Mann eine Bühne, sich auszutoben, vielleicht im Vorprogramm von Jean Michel Jarre oder sowas... Möglicherweise beruht die von mir empfundene Mittelmässigkeit des Albums darauf.
Nunja, ich bin ein alter Sack und erklärter Analog-Musiker. "Sound Design" ist nicht meins. Von daher ist dies ein hemmunmgslos subjektiver Kommentar zu dem, was ich bei "Angebot und Nachfrage" vorfinde.
Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ
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Re: Neues Album "Angebot und Nachfrage" nach VÖ
DANKE für deine klaren u. schnörkellosen Worte, Martin.
Nach ca. 10 kompletten Durchläufen und zuletzt 2 1/2 Wochen Pause habe ich mir das Album gestern Vormittag nochmals am Stück in voller Länge gegeben inkl. Kopfhörer"raum".
Summasummarum wurde der Gesamteindruck bestätigt ohne dass wesentliche Erkenntniszugewinne hinzukamen.
Inzw. habe ich die Details u. unterschiedlichen Klangfarbpaletten wahrscheinlich ziemlich "ausgelesen".
Insgesamt habe ich mich mit A & N nach anfänglichen Bedenken und Bauchgrummeln nach den ersten 3-4 Durchläufen doch versöhnt.
Wobei ich auch finde, dass U. Rinklin zu selten seinen angedeuteten roten u. in einzelnen starken Fällen auch kräftigen Produzentenfaden konsequent durchzieht bzw. - hält.
Wie schon auf den beiden von ihm zu verantwortenden Vorgängeralben blitzen singulär Highlights auf ["Der Prediger", "Leuchtturm", "Ich bin tot"], Klassesongs aus Heinz Feder werden aber auch immer wieder "kaputt"produziert, zu wenig Luft zum analogen u. transparentem Atmen eingeräumt.
Bei "Halt mich fest" bspw. geht mir das schon so u. setzt sich auf Spitzensongs wie "Irgendwo" leider fort.
Ansich ein löblich arrangierter "dunkler" Song, der jedoch m.E. sich deutlich zu wenig organisch entfalten u. somit erstrahlen kann.
Zuviel Aufnahmespuren u. Rinkliiintechnik er-/ zerdrücken die eigentlich wunderbare Saat.
Andere gute, grundsolide Nummern wie "Sie sind Migranten" plätschern in den Strophen zu zahnlos vor sich hin, "Wehrlos" sogar in Gänze, hier hätte ich mir mehr Drive,, Druck, Schärfe, Schroffheit u. Kante gewünscht - das klingt mit A-Gitarre einfach schlichtweg zu brav.
MEINE A & N - Rangfolge
[Rein nach musikalischen Kriterien beurteilt, die überwiegend durchschnillich mittelmäßigen Texte lasse ich außen vor]
1. "Was bin ich wert" - 9/ 10
Besonders die Strophe hat es mir angetan, traumhafte Stimmung u. himmlische Melodie.
2. "Ich bin tot" - 9/ 10
Trotz oder gerade wegen der Keyboardlastigkeit u. Gitarrenlosigkeit ein Titel zum Reinlegen,Schweben u. Genießen.
3. "Die Angst geht um" - 8,5/ 10
Insgesamt clever u. schnörkellos gepinselt, für meinen Geschmack hätte es noch etwas mehr musikalische Drohgebärde, Härte u. Schmutz gebraucht à la HL zu den Möchtegernopfer Großtatenzeiten inkl. eines noch mehr ausufernden Mittelteils.
4. "Irgendwo" - 8/ 10
Eine an sich tolle Komposition leidet an der wie oben schon beschrieben zu technischen/ "metallischen" Produktionsweise.
5. "Jeder Tote einer zuviel" - 7/ 10
Saubere Strophe, etwas dröger/ angestrengter Refrain, die bedrohlich klingenden Keyboardsounds munden.
6. "Sie sind Migranten" - 7/ 10
Refrain gelungen instrumentiert mit melodisch prägnanter E-Gitarrenlinie.
7. "Das was niemals war" - 7/ 10
Hübscher gefälliger Countrypop mit catchy Ohrwurmmelodie.
8. "Du musst dich irren" - 6,5/ 10
Musikalisch etwas zu gefällig u. vorhersehbar, aber nett im besseren Sinne.
9."Mehr von dir" - 6,5/ 10
Etwas too much Pauken, Trompeten u. vor allem Geigen, jedoch allemal ein Ohrenschmeichler.
10. "Einen anderen Menschen lieben" - 6/ 10
Typische HRK-Ballade à la "Ich brauch dich jetzt", "Wo waren wir stehngeblieben" etc..
Ist mir musikalisch dann doch eine Spur zu orthodox u. konservativ vertraut arrangiert/ produziert.
11. "Besuch mich Marie" - 5,5/ 10
Eigentlich flotter Rhythmus u. feiner Versuch strophenlastig u. narrativ quasi ohne Refrain loszugaloppieren, aber für mich überhaupt kein stimmiger Opener u. etwas "harzig"/ altbacken, trotz Fanfarenaufpeppung.
12. "Wozu hat man Kinder" - 5,5/ 10
Werde nicht so Recht warm mit diesem Albumabschlussong.
Gute Ansätze, die jedoch unvollendet u. v.a. beim "Aufbäumen" im instrumentalen Mittelteil matschig u. stumpf klingen.
13. "Freundlichkeit"- 5/ 10
Besser als nach dem ersten Hörschnipsel befürchtet.
Iwie eine kauzige Klangcollage mit Elektropopskizzen.
14. "Dann fängt die Liebe an" - 4/ 10
Textlich u. musikalisch zu harmlos, belanglos u. unspektakulär glatt.
15. "Wir sind wir" - 3/ 10
Beginnend mit dem holprig u. sperrig klingenden Refrain kommt der Song doch zu bemüht schwerfällig u. coldplayed im schlechteren Sinne daher.
Unterm Strich einfach KEIN KUNZEsong!
16. "Wehrlos" - 2/ 10
Der schwächste HRK-Albumsong seit längerem.
Langweilig, fast schon schleppend nervig u. gleichförmig von vorne bis hinten ohne Steigerungspotential - Richard Marx' "Right here waiting" für Arme!
=> Songdurchschnitt: 6,2/ 10
Nach ca. 10 kompletten Durchläufen und zuletzt 2 1/2 Wochen Pause habe ich mir das Album gestern Vormittag nochmals am Stück in voller Länge gegeben inkl. Kopfhörer"raum".
Summasummarum wurde der Gesamteindruck bestätigt ohne dass wesentliche Erkenntniszugewinne hinzukamen.
Inzw. habe ich die Details u. unterschiedlichen Klangfarbpaletten wahrscheinlich ziemlich "ausgelesen".
Insgesamt habe ich mich mit A & N nach anfänglichen Bedenken und Bauchgrummeln nach den ersten 3-4 Durchläufen doch versöhnt.
Wobei ich auch finde, dass U. Rinklin zu selten seinen angedeuteten roten u. in einzelnen starken Fällen auch kräftigen Produzentenfaden konsequent durchzieht bzw. - hält.
Wie schon auf den beiden von ihm zu verantwortenden Vorgängeralben blitzen singulär Highlights auf ["Der Prediger", "Leuchtturm", "Ich bin tot"], Klassesongs aus Heinz Feder werden aber auch immer wieder "kaputt"produziert, zu wenig Luft zum analogen u. transparentem Atmen eingeräumt.
Bei "Halt mich fest" bspw. geht mir das schon so u. setzt sich auf Spitzensongs wie "Irgendwo" leider fort.
Ansich ein löblich arrangierter "dunkler" Song, der jedoch m.E. sich deutlich zu wenig organisch entfalten u. somit erstrahlen kann.
Zuviel Aufnahmespuren u. Rinkliiintechnik er-/ zerdrücken die eigentlich wunderbare Saat.
Andere gute, grundsolide Nummern wie "Sie sind Migranten" plätschern in den Strophen zu zahnlos vor sich hin, "Wehrlos" sogar in Gänze, hier hätte ich mir mehr Drive,, Druck, Schärfe, Schroffheit u. Kante gewünscht - das klingt mit A-Gitarre einfach schlichtweg zu brav.
MEINE A & N - Rangfolge
[Rein nach musikalischen Kriterien beurteilt, die überwiegend durchschnillich mittelmäßigen Texte lasse ich außen vor]
1. "Was bin ich wert" - 9/ 10
Besonders die Strophe hat es mir angetan, traumhafte Stimmung u. himmlische Melodie.
2. "Ich bin tot" - 9/ 10
Trotz oder gerade wegen der Keyboardlastigkeit u. Gitarrenlosigkeit ein Titel zum Reinlegen,Schweben u. Genießen.
3. "Die Angst geht um" - 8,5/ 10
Insgesamt clever u. schnörkellos gepinselt, für meinen Geschmack hätte es noch etwas mehr musikalische Drohgebärde, Härte u. Schmutz gebraucht à la HL zu den Möchtegernopfer Großtatenzeiten inkl. eines noch mehr ausufernden Mittelteils.
4. "Irgendwo" - 8/ 10
Eine an sich tolle Komposition leidet an der wie oben schon beschrieben zu technischen/ "metallischen" Produktionsweise.
5. "Jeder Tote einer zuviel" - 7/ 10
Saubere Strophe, etwas dröger/ angestrengter Refrain, die bedrohlich klingenden Keyboardsounds munden.
6. "Sie sind Migranten" - 7/ 10
Refrain gelungen instrumentiert mit melodisch prägnanter E-Gitarrenlinie.
7. "Das was niemals war" - 7/ 10
Hübscher gefälliger Countrypop mit catchy Ohrwurmmelodie.
8. "Du musst dich irren" - 6,5/ 10
Musikalisch etwas zu gefällig u. vorhersehbar, aber nett im besseren Sinne.
9."Mehr von dir" - 6,5/ 10
Etwas too much Pauken, Trompeten u. vor allem Geigen, jedoch allemal ein Ohrenschmeichler.
10. "Einen anderen Menschen lieben" - 6/ 10
Typische HRK-Ballade à la "Ich brauch dich jetzt", "Wo waren wir stehngeblieben" etc..
Ist mir musikalisch dann doch eine Spur zu orthodox u. konservativ vertraut arrangiert/ produziert.
11. "Besuch mich Marie" - 5,5/ 10
Eigentlich flotter Rhythmus u. feiner Versuch strophenlastig u. narrativ quasi ohne Refrain loszugaloppieren, aber für mich überhaupt kein stimmiger Opener u. etwas "harzig"/ altbacken, trotz Fanfarenaufpeppung.
12. "Wozu hat man Kinder" - 5,5/ 10
Werde nicht so Recht warm mit diesem Albumabschlussong.
Gute Ansätze, die jedoch unvollendet u. v.a. beim "Aufbäumen" im instrumentalen Mittelteil matschig u. stumpf klingen.
13. "Freundlichkeit"- 5/ 10
Besser als nach dem ersten Hörschnipsel befürchtet.
Iwie eine kauzige Klangcollage mit Elektropopskizzen.
14. "Dann fängt die Liebe an" - 4/ 10
Textlich u. musikalisch zu harmlos, belanglos u. unspektakulär glatt.
15. "Wir sind wir" - 3/ 10
Beginnend mit dem holprig u. sperrig klingenden Refrain kommt der Song doch zu bemüht schwerfällig u. coldplayed im schlechteren Sinne daher.
Unterm Strich einfach KEIN KUNZEsong!
16. "Wehrlos" - 2/ 10
Der schwächste HRK-Albumsong seit längerem.
Langweilig, fast schon schleppend nervig u. gleichförmig von vorne bis hinten ohne Steigerungspotential - Richard Marx' "Right here waiting" für Arme!
=> Songdurchschnitt: 6,2/ 10
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HRK, 2013
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