Der einsame Wolf
Verfasst: 08 Nov 2008, 22:21
Der einsame Wolf - “No War in der Shoppingmeile” Mai 12th, 2003
Protest muss wehtun, damit er ehrlich ist.” Mit diesem Gedanken begann Erwin Schinkowski, wohl besser bekannt als “Der Rollstuhlfahrer”, am 17. März, 9 Uhr den Sitzprotest und wurde zum Stadtgespräch. Vor allem deshalb, weil niemand sich vorstellen konnte, bei den diesjährigen eisigen Temperaturen in der Löbderstraße zu campieren, und das rund um die Uhr. Doch der einsame Wolf - sein allbekannter Spitzname- wählte gerade diese Art des Streiks bei Nässe und Kälte, da es ihm so am ausdrucksvollsten erschien. Das 1.jenaer Friedenscamp entstand. Jeden Abend um 20 Uhr baute der Friedenscamper sein Zelt auf und morgens 7 Uhr wieder ab, um erneut mit seinen grellen Schildern auf das Unrecht des Irakkrieges aufmerksam zu machen.
Allein blieb er nicht. Gleichgesinnte schlossen sich ihm an. Oft kamen auch Passanten vorbei und boten ihre Hilfe an. Die Verkäuferin vom Bäcker gegenüber wusste schon, wie sie den Kaffe zubreiten musste, wenn man um einen Kaffee für den Rollstuhlfahrer bat. Selbst zu Leuten außerhalb Jenas hielt der Friedenscamper Kontakt mit seinem Handy. So wurde er per SMS über die aktuelle Lage im Irak informiert. Auch Nachrichten von andern Friedenscamps, wie dem aus Bielefeld, waren nicht selten: “Halte durch!”
Der 47-jährige aus Saalfeld engagiert sich von Jugend an. So trat er schon in Zeiten des Vietnamkrieges in den Sitzprotest. In friedlicheren Zeiten reist der Rollstuhlfahrer von Stadt zu Stadt und bettelt. Das Geld verschenkt er dann wieder, denn als Rentner bekommt er vom Staat genug Geld, um gut auszukommen. Für Herrn Schinkowski ist es sehr wichtig, andere Maßstäbe zu setzen und ein anderes Leben als die meisten Menschen zu führen. So kam es auch, dass er wieder einmal herumreiste und sich gerade am 17. März in Jena aufhielt, als die Nachricht vom Einmarsch der anglo-amerikanischen Truppen in den Irak erreichte. Prompt entschloss er sich, wieder einmal gegen Gewalt zu protestieren und sich damit gleichzeitig auch gegen den Irakkrieg zu wenden.
Zu seinem Leben sagt er, dass er aufgrund einer Kopfverletzung und daraus resultierenden Gleichgewichtsstörungen nun seit 21 Jahren im Rollstuhl sitzt. Eine Scheidung und Vorbestrafung sind weitere Einschnitte in seinem Leben. Gern erzählt er von den vielen Orten in Deutschland, wo er schon in den Sitzstreik getreten ist.
Zur Jenaer Polizei hat er die direkte telefonische Durchwahl: “Die machen sich auch Gedanken um mich.” Denn auch in Jena gibt es Gewalt, und schon oft gab es nächtliche Angriffe auf den Rollstuhlfahrer von Unbekannten.
Doch Erwin Schinkowski lässt sich von seinem Ziel, so lange zu protestieren, bis der Krieg zu Ende ist, nicht abbringen. Auch solche Zwischenfälle hindern ihn nicht. Erst der richterliche Beschluss, dass das 24-Stunden-Camp aufzulösen ist, zwingt ihn zur Änderung der Form seines Protestes. Nun wird er nur tagsüber weiter protestieren. Doch auch schon vorher hatte der Rollstuhlfahrer, über den schon Heinz Rudolf Kunze ein Gedicht schrieb, sein Ziel eingeschränkt. So wollte er ursprünglich solange an seinem Protest festhalten, bis der letzte amerikanische Soldat den Irak verlassen hat. Das überlegte er sich dann doch noch einmal: “Da würde ich ja sonst ewig sitzen. Aber das wär’ auch okay; dann könnten sie am Ende Beton über mich gießen und ich hätte gleich ein ewiges Denkmal gegen die Gewalt.
Protest muss wehtun, damit er ehrlich ist.” Mit diesem Gedanken begann Erwin Schinkowski, wohl besser bekannt als “Der Rollstuhlfahrer”, am 17. März, 9 Uhr den Sitzprotest und wurde zum Stadtgespräch. Vor allem deshalb, weil niemand sich vorstellen konnte, bei den diesjährigen eisigen Temperaturen in der Löbderstraße zu campieren, und das rund um die Uhr. Doch der einsame Wolf - sein allbekannter Spitzname- wählte gerade diese Art des Streiks bei Nässe und Kälte, da es ihm so am ausdrucksvollsten erschien. Das 1.jenaer Friedenscamp entstand. Jeden Abend um 20 Uhr baute der Friedenscamper sein Zelt auf und morgens 7 Uhr wieder ab, um erneut mit seinen grellen Schildern auf das Unrecht des Irakkrieges aufmerksam zu machen.
Allein blieb er nicht. Gleichgesinnte schlossen sich ihm an. Oft kamen auch Passanten vorbei und boten ihre Hilfe an. Die Verkäuferin vom Bäcker gegenüber wusste schon, wie sie den Kaffe zubreiten musste, wenn man um einen Kaffee für den Rollstuhlfahrer bat. Selbst zu Leuten außerhalb Jenas hielt der Friedenscamper Kontakt mit seinem Handy. So wurde er per SMS über die aktuelle Lage im Irak informiert. Auch Nachrichten von andern Friedenscamps, wie dem aus Bielefeld, waren nicht selten: “Halte durch!”
Der 47-jährige aus Saalfeld engagiert sich von Jugend an. So trat er schon in Zeiten des Vietnamkrieges in den Sitzprotest. In friedlicheren Zeiten reist der Rollstuhlfahrer von Stadt zu Stadt und bettelt. Das Geld verschenkt er dann wieder, denn als Rentner bekommt er vom Staat genug Geld, um gut auszukommen. Für Herrn Schinkowski ist es sehr wichtig, andere Maßstäbe zu setzen und ein anderes Leben als die meisten Menschen zu führen. So kam es auch, dass er wieder einmal herumreiste und sich gerade am 17. März in Jena aufhielt, als die Nachricht vom Einmarsch der anglo-amerikanischen Truppen in den Irak erreichte. Prompt entschloss er sich, wieder einmal gegen Gewalt zu protestieren und sich damit gleichzeitig auch gegen den Irakkrieg zu wenden.
Zu seinem Leben sagt er, dass er aufgrund einer Kopfverletzung und daraus resultierenden Gleichgewichtsstörungen nun seit 21 Jahren im Rollstuhl sitzt. Eine Scheidung und Vorbestrafung sind weitere Einschnitte in seinem Leben. Gern erzählt er von den vielen Orten in Deutschland, wo er schon in den Sitzstreik getreten ist.
Zur Jenaer Polizei hat er die direkte telefonische Durchwahl: “Die machen sich auch Gedanken um mich.” Denn auch in Jena gibt es Gewalt, und schon oft gab es nächtliche Angriffe auf den Rollstuhlfahrer von Unbekannten.
Doch Erwin Schinkowski lässt sich von seinem Ziel, so lange zu protestieren, bis der Krieg zu Ende ist, nicht abbringen. Auch solche Zwischenfälle hindern ihn nicht. Erst der richterliche Beschluss, dass das 24-Stunden-Camp aufzulösen ist, zwingt ihn zur Änderung der Form seines Protestes. Nun wird er nur tagsüber weiter protestieren. Doch auch schon vorher hatte der Rollstuhlfahrer, über den schon Heinz Rudolf Kunze ein Gedicht schrieb, sein Ziel eingeschränkt. So wollte er ursprünglich solange an seinem Protest festhalten, bis der letzte amerikanische Soldat den Irak verlassen hat. Das überlegte er sich dann doch noch einmal: “Da würde ich ja sonst ewig sitzen. Aber das wär’ auch okay; dann könnten sie am Ende Beton über mich gießen und ich hätte gleich ein ewiges Denkmal gegen die Gewalt.