Rotenburg / Wümme
Verfasst: 19 Mai 2009, 17:46
Wie schafft man es, eine Kirche so voll zu bekommen wie es sonst nur an Heilig Abend möglich ist? Ganz einfach: Man nehme einen Heinz, einen Wolfgang und einen Hajo (H&W&H), verpacke sie in "Räuberzivil" und lasse sie sich an ihren Instrumenten austoben.
Für uns wurde es nach 14 Monaten "Räuberzivil"-Abstinenz mal wieder Zeit für eine Auffrischung. Da kam es uns gerade recht, dass das Programm an einem Sonntagabend um 19 Uhr angeboten wurde. In einer Kirche! Warum nicht, das ist ja inzwischen nicht mehr ungewöhnlich. Also: Es war die Stadtkirche Rotenburg, die ihr 4. Stiftungskonzert veranstaltete. Um nachfolgenden Generationen das religiöse, kulturelle und diakonische Erbe der Kirche zu erhalten, musste einmal wieder der Grundstock aufgefüllt werden.
Die Kirche war mit weit über 500 Sitzplätzen bestückt und beim Betreten kurz vor 18 Uhr fragte ich mich, wie voll es werden würde. Die letzten Klänge des Soundchecks waren gerade verstummt, da wurden wir auch schon hereingelassen. Unsere Plätze fanden wir auf der Empore, gegenüber vom Altar, vor dem die Show stattfinden würde. Es war eine schöne Kirche, gerade erst renoviert.
Nach und nach füllten sich die Bänke mit Menschen. Alle Generationen waren vertreten. Ein HRK-Fan war mit seinem sehr jugendlichen Nachwuchs da, und auf der Empore habe ich auch ein paar Omis entdeckt, die nicht den Anschein machten, als wären sie wegen des angekündigten Programmes da. Kurz vor 19 Uhr war die Kirche rappelvoll! Das war klasse, so hatten wir es uns für H&W&H gewünscht. Wir nahmen unseren Platz auf der Empore ein - weit entfernt vom Geschehen - und ich hätte mich in den Allerwertesten beißen können, weil ich meine Sehhilfe (das Fernglas, mit dem man sogar Schweißperlen sieht) nicht dabei hatte. So mussten wir uns mit der Fernsicht begnügen, die aber auch ihren Reiz hat.
Mit einem Intro starteten Wolli und Hajo, gefolgt von "Immer für dich da", zu dem dann auch Heinz vor dem Altar - also auf der Bühne - erschien. Das Räuberzivil-Programm ist so aufgebaut, dass sich Text und Lied ständig abwechseln. Die Texte erschienen mir wieder so neu, dass ich vermute, man wird sie erst in dem im September erscheinenden neuen Buch finden. Das Publikum musste sich sehr anstrengen, die gesungenen und gesprochenen Worte zu verstehen. Besonders auf der Empore gab es einen Hall, der die schnellen Passagen zu unverständlichem Kauderwelsch machte: "bltunnmtsch ..." sollte wohl "Blut und Matsch" heißen. Die schlechte Akustik der ersten Halbzeit führte dazu, dass allein auf der Empore rund 30 Zuhörer das Weite suchten. Und bei einigen, die genau hingehört hatten, sah man blankes Entsetzen und Kopfschütteln, bevor sie aufstanden und gingen. Na ja, wer die Texte von Heinz nicht kennt, ihre Bissigkeit, der mag sich getroffen fühlen. Selbst Schuld, wer 30 Euro ausgibt und den Abend dann doch auf dem Sofa verbringt!
Alle, die durchgehalten hatten, wurden reichlich belohnt. Nach der Pause war der Sound in Ordnung und alle konnten aufatmen. Auch die Veranstalter, die auf die Anlage schimpften und die der Meinung waren, die Tonqualität hätte man doch während des Soundchecks besser einstellen können, sahen sehr viel entspannter aus. Dass die Anlage durchaus von guter Qualität ist und dass die Akustik in einer Kirche ganz anders ist als in einem Konzertsaal, muss ich wohl hier nicht weiter ausführen. Genug davon - am Ende war´s dann ja alles wunderbar und die Leute waren schlichtweg begeistert von der Darbietung.
In einem der Texte fand ich mein Schicksal bestätigt: Da ging es um nichts. Genauer um NICHTS! Kennt Ihr das auch? Ihr sitzt auf dem stillen Örtchen, verrichtet Euer Geschäft, greift zum Klopapier - greift ins Leere! Weil da nichts ist! Kein Blättchen, nichts! Also, wenn ich das zu Hause erlebe, könnte ich jedes Mal an die Decke gehen. Der Nachschub befindet sich meilenweit entfernt. Sehr witzig! Genau das bringt Heinz in dem Text zum Ausdruck. Sehr alltagstauglich!
Professionell war das Zusammenspiel der verschiedenen Instrumente. Das Trio harmoniert perfekt. Und die Spielfreude der Drei sieht man auch aus größerer Entfernung. Meine Lieblingslieder an diesem Abend waren "Alaska Avenue" (einfach nur schön!), "Regen in Berlin" (meine Einstiegsdroge, damals, als ich noch Schülerin war), "Rückenwind" (das Lied, von dem ich mir einbilde, es wurde nur für mich geschrieben), "Leg nicht auf" (tolle Trio-Version!), "Abschied muss man üben" (passt in so eine schöne Kirche), "Meine eigenen Wege" (weil das Publikum da so richtig abgeht) und "Was haben wir angerichtet" (neu, bislang unveröffentlicht und sehr schwungvoll. Die Leute, die in meiner Nähe standen, waren begeistert von dem Stück).
Nach genau drei Stunden - um 22 Uhr - verklang der letzte Ton der Zugabe und wenig später war die Kirche wieder das, was sie sonst immer ist: Ein Ort der Stille ...
Für uns wurde es nach 14 Monaten "Räuberzivil"-Abstinenz mal wieder Zeit für eine Auffrischung. Da kam es uns gerade recht, dass das Programm an einem Sonntagabend um 19 Uhr angeboten wurde. In einer Kirche! Warum nicht, das ist ja inzwischen nicht mehr ungewöhnlich. Also: Es war die Stadtkirche Rotenburg, die ihr 4. Stiftungskonzert veranstaltete. Um nachfolgenden Generationen das religiöse, kulturelle und diakonische Erbe der Kirche zu erhalten, musste einmal wieder der Grundstock aufgefüllt werden.
Die Kirche war mit weit über 500 Sitzplätzen bestückt und beim Betreten kurz vor 18 Uhr fragte ich mich, wie voll es werden würde. Die letzten Klänge des Soundchecks waren gerade verstummt, da wurden wir auch schon hereingelassen. Unsere Plätze fanden wir auf der Empore, gegenüber vom Altar, vor dem die Show stattfinden würde. Es war eine schöne Kirche, gerade erst renoviert.
Nach und nach füllten sich die Bänke mit Menschen. Alle Generationen waren vertreten. Ein HRK-Fan war mit seinem sehr jugendlichen Nachwuchs da, und auf der Empore habe ich auch ein paar Omis entdeckt, die nicht den Anschein machten, als wären sie wegen des angekündigten Programmes da. Kurz vor 19 Uhr war die Kirche rappelvoll! Das war klasse, so hatten wir es uns für H&W&H gewünscht. Wir nahmen unseren Platz auf der Empore ein - weit entfernt vom Geschehen - und ich hätte mich in den Allerwertesten beißen können, weil ich meine Sehhilfe (das Fernglas, mit dem man sogar Schweißperlen sieht) nicht dabei hatte. So mussten wir uns mit der Fernsicht begnügen, die aber auch ihren Reiz hat.
Mit einem Intro starteten Wolli und Hajo, gefolgt von "Immer für dich da", zu dem dann auch Heinz vor dem Altar - also auf der Bühne - erschien. Das Räuberzivil-Programm ist so aufgebaut, dass sich Text und Lied ständig abwechseln. Die Texte erschienen mir wieder so neu, dass ich vermute, man wird sie erst in dem im September erscheinenden neuen Buch finden. Das Publikum musste sich sehr anstrengen, die gesungenen und gesprochenen Worte zu verstehen. Besonders auf der Empore gab es einen Hall, der die schnellen Passagen zu unverständlichem Kauderwelsch machte: "bltunnmtsch ..." sollte wohl "Blut und Matsch" heißen. Die schlechte Akustik der ersten Halbzeit führte dazu, dass allein auf der Empore rund 30 Zuhörer das Weite suchten. Und bei einigen, die genau hingehört hatten, sah man blankes Entsetzen und Kopfschütteln, bevor sie aufstanden und gingen. Na ja, wer die Texte von Heinz nicht kennt, ihre Bissigkeit, der mag sich getroffen fühlen. Selbst Schuld, wer 30 Euro ausgibt und den Abend dann doch auf dem Sofa verbringt!
Alle, die durchgehalten hatten, wurden reichlich belohnt. Nach der Pause war der Sound in Ordnung und alle konnten aufatmen. Auch die Veranstalter, die auf die Anlage schimpften und die der Meinung waren, die Tonqualität hätte man doch während des Soundchecks besser einstellen können, sahen sehr viel entspannter aus. Dass die Anlage durchaus von guter Qualität ist und dass die Akustik in einer Kirche ganz anders ist als in einem Konzertsaal, muss ich wohl hier nicht weiter ausführen. Genug davon - am Ende war´s dann ja alles wunderbar und die Leute waren schlichtweg begeistert von der Darbietung.
In einem der Texte fand ich mein Schicksal bestätigt: Da ging es um nichts. Genauer um NICHTS! Kennt Ihr das auch? Ihr sitzt auf dem stillen Örtchen, verrichtet Euer Geschäft, greift zum Klopapier - greift ins Leere! Weil da nichts ist! Kein Blättchen, nichts! Also, wenn ich das zu Hause erlebe, könnte ich jedes Mal an die Decke gehen. Der Nachschub befindet sich meilenweit entfernt. Sehr witzig! Genau das bringt Heinz in dem Text zum Ausdruck. Sehr alltagstauglich!
Professionell war das Zusammenspiel der verschiedenen Instrumente. Das Trio harmoniert perfekt. Und die Spielfreude der Drei sieht man auch aus größerer Entfernung. Meine Lieblingslieder an diesem Abend waren "Alaska Avenue" (einfach nur schön!), "Regen in Berlin" (meine Einstiegsdroge, damals, als ich noch Schülerin war), "Rückenwind" (das Lied, von dem ich mir einbilde, es wurde nur für mich geschrieben), "Leg nicht auf" (tolle Trio-Version!), "Abschied muss man üben" (passt in so eine schöne Kirche), "Meine eigenen Wege" (weil das Publikum da so richtig abgeht) und "Was haben wir angerichtet" (neu, bislang unveröffentlicht und sehr schwungvoll. Die Leute, die in meiner Nähe standen, waren begeistert von dem Stück).
Nach genau drei Stunden - um 22 Uhr - verklang der letzte Ton der Zugabe und wenig später war die Kirche wieder das, was sie sonst immer ist: Ein Ort der Stille ...