Songpoet will’s „krachen lassen“

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Songpoet will’s „krachen lassen“ Artikel vom 04.03.2009

Konzert. „Die Glorreichen Sieben“ nennt Tino Eisbrenner das Bandprojekt, mit dem er am 20. März in Neubrandenburg die „Boom Chacka Boom“-Tour eröffnet. Von Susanne Schulz

Plath. Im Film finden sich „Die glorreichen Sieben“ auf abenteuerlichen Wegen zusammen. In der Musik in gewisser Weise auch. Aber die Glorreichen Sieben des Jahres 2009 kommen nicht als bewaffnete Lehrmeister in ein mexikanisches Dorf, sondern mit Rock- Instrumenten auf die Bühne der Neubrandenburger Stadthalle: „Boom Chacka Boom“ nennt Tino Eisbrenner die Show, für die er seinen langjährigen Gitarren-Partner André Drechsler, den chilenischen Keyboarder Alejandro Soto Lacoste sowie Matthias Fuhrmann (Schlagzeug), Franz Hutzsch (Posaune), Oliver Siegmann (Bass), Ferry Grott (Trompete) und D.-Mercedes Wendler (Saxofon) um sich versammelt.

25 Jahre nach seinem Erfolgssong „Ich beoachte dich“, der durch die Rundfunkreihe „Popsplits“ zu den 100 wichtigsten deutschen Popsongs gezählt wird, will Eisbrenner, mittlerweile in Plath bei Woldegk heimisch, unter anderem erstmalig das komplette „Spieler“-Album seiner damaligen Band Jessica auf die Bühne. Natürlich in Arrangements, „die nach heute klingen“, verspricht er.

Auch die Texte hat er geprüft, ob sie aus dem Munde eines 46-Jährigen ebenso „funktionieren“ wie damals mit 22. Und? Tun sie! „Natürlich hat es einen anderen Boden, ob da ein erwachsener Mann über seine Mutter singt oder ein gerade dem Teenageralter Entwachsener.“ Aber was damals aus jugendlicher Rebellion gegen eine verspießerte Gesellschaft entstand, war offenkundig nicht DDR-spezifisch – mit Ausnahme wohl ausgerechnet von „Ich beobachte dich“, wenn es als Anspielung auf die Allgegenwart der Staatssicherheit verstanden wurde.

Dass die Songs also Bestand haben über die Grenzen und über die Lebenszeit des kleinen engen Landes hinaus, dankt Eisbrenner seiner „Orientierung nach der Welt“, dem Einfluss von Bands wie The Clash, The Cure und vor allem The Police. Deren Comeback im vergangenen Jahr verhalf der Passion zu einem weiteren Schub: „25 Jahre hatten wir warten müssen, um selbst einmal in einem Police-Konzert zu stehen!“ Von Anfang an hat diese Musik den Sänger begleitet und geprägt, seit langem schon hat er Sting- Songs gesungen, bearbeitet, nachgedichtet – und freut sich nun auf die Erfahrung, wie wohl etwa „Walking on the Moon“ in einer Band- Besetzung mit Bläsern klingt.

Das Einflechten von Police- Songs wird nämlich den zweiten „Pfeiler“ der „Boom Chacka Boom“-Show bilden. Der dritte besteht aus rockig-poppigen Stücken aus jüngerer Eisbrenner-Zeit, auch einigem Material, das noch unveröffentlicht oder zumindest kaum bekannt ist, weil es sich für Unplugged-Auftritte wenig eignet. Die „Hörkonzerte“ aber machen nun mal derzeit den Hauptteil von Eisbrenners Tour-Aktivitäten aus.

„Gerade in meiner Wahlheimat gibt es, außer im Sommer unter freiem Himmel, wenige Spielorte, an denen eine Band rocken und das Publikum sich bewegen kann.“ Eben das ist nun die Idee von „Boom Chacka Boom“: „Erwartet keinen netten Abend zum Klavier“, ermuntert der Sänger, der sich in den vergangenen Jahren eher als Songpoet profiliert hat.

Die Band von einst hat Eisbrenner nicht, wie zunächst versucht, wieder vereinen können; zu unterschiedlich sind seither die Lebens- und Berufswege verlaufen. Ex-Jessica-Gitarrist Drechsler aber, mit dem er in verschiedenen Besetzungen und Repertoires bis heute regelmäßig arbeitet – „einer derer, die auch E-Gitarre richtig gefühlvoll spielen können“ –, ist unbedingt dabei. „Da warte ich schon seit zehn Jahren drauf“, sagte er, als er von der Idee hörte.

Für die übrigen Musiker, die unter anderem auch bei der Jonathan Blues Band, Modern Soul und den Zöllnern spielten, galt es ebenfalls zu entscheiden, ob ihnen dieses Projekt den Aufwand an Proben und Technik wert ist. „Realistisch gedacht“, rechnet Tino Eisbrenner mit vielleicht 20 Folge-Konzerten, vor allem im Sommer.

Vom gewählten Band-Namen jedenfalls waren die Mitstreiter begeistert. Abgesehen davon, dass im Film vier der Glorreichen Sieben nicht überleben, passt das Bild: „Wir kommen irgendwo hin, um Leute vor dem Kampf ums Daseins zu retten. Und die Westernassoziation liegt ja ohnehin auf der Hand“, sagt Eisbrenner, der sich seit langem mit indianischen Werten, Kulturen und Traditionen beschäftigt, auf seinem Vier-Winde-Hof Seminare eines mexikanischen Schamanen ausrichtet, eine CD gemeinsam mit Gojko Mitic aufgenommen hat, regelmäßig in der Templiner Westernstadt Eldorado auftritt und auf seinem jüngsten Album „Forgotten Trail“ unter anderem in dem Indianerdialekt Quetchua singt.

Am nächsten übrigens arbeitet er derzeit mit Heiner Lürig, dem langjährigen Gitarristen, Komponisten und Produzenten von Heinz Rudolf Kunze. Schon zwei Eisbrenner-Platten hat er produziert; nach der Trennung von Kunze ist es nun auch an der Zeit für das seit Langem geplante gemeinsame Konzeptalbum.

„Es enthält viel von dem, was ich mir in den vergangenen Jahren erarbeitet habe: Country, Folk, Blues, Jazzelemente“, sagt Eisbrenner, der sich auch weiterhin in verschiedenen Genres profilieren, von verschiedensten Einflüssen inspiriert werden möchte: „Mit einem Lied zur Gitarre Herzen erreichen, oder den Leuten mit Rock’n’Roll in die Körper fahren – ihre Lust wecken am Leben und an der Bewegung.“ So soll es gelingen beim Auftakt der der „Boom Chacka Boom“-Tour, und es hat Zeit, bis wie bei den Glorreichen Sieben „am Ende wieder zwei ihrer Wege ziehen und unplugged spielen“.

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