Hannover & GS - Zwischenbilanz
Verfasst: 17 Jan 2010, 14:28
An anderer Stelle hat Häuptling Kalle vor recht kurzem kundgetan, dass sich die Gemeinsame Sache seit Wesendorf 2007 nicht grossartig verändert habe. Nachdem ich gestern Augen-, Ohren- und Nasenzeuge (die Dame neben mir hatte ein aufdringliches Gewürz angezogen, erinnerte mich stark an HubbaBubbas, falls das hier wer kennt) der Gemeinsamen Sache im Theater am Aegi, wasselbst sich in Hannover befindet, sein durfte, möchte ich die Gelegenheit nutzen, Kalle widerschreiben zu wagen und eine kleine Bestandsaufnahme des GS-Programmes zu Protokoll zu geben. Vorweg aber erstmal ein paar Worte zur Veranstaltung an sich:
Theater am Aegi -> gemütliche Location.
Auslastung des Zuschauerraumes -> 95 Prozent.
Akustik -> klasse, hätte vielleicht etwas lauter sein dürfen.
Publikumsresonanz -> ausgiebig, gegen Ende frenetisch.
Gimmicks -> sprachgesteuerte Lichtanlage, Verwendung einer nigerianischen Zeckenreibe.
Beginn -> pünktlich (20.02)
Ende -> 22.37
Durchschnittsalter des Publikums bei Konzertbeginn -> 47 Jahre, 5 Monate, 15 Tage, 23 Stunden und 3 Minuten (genau wie ich!)
Verluste an Mensch und Material -> keine, sogar die Gitarrensaiten haben diesmal alle gehalten.
Probleme -> Im Vorfeld war zu hören, Heinz sei nicht gut drauf. Klar, Wochenenddienst ist immer irgendwie Scheisse, ich kenn da auch was von... Und Hannover ist ihm Heimspielstress. Aber Heinz ist Vollprofi, auf der Bühne war ihm davon absolut nichts anzumerken. Erst hinterher beim autogrammieren wirkte er tatsächlich ziemlich genervt. Es waren aber auch Massen, die ausser selbstgebrannten CDs so ziemlich alles unterschrieben haben wollten. Nun war ich in Begleitung eines professionellen Autogrammjägers, mit dem ich per Elektropost schon manche Diskussion über Heinzes soziale Kompetenz hatte. Er ist der Meinung, Heinz sei "als Mensch" ein ...ööhm... naja, noch entwicklungsfähiges Wesen. Mein Part der Korrespondenz ist dann immer, um Verständnis ringend diese unschöne Meinung abschwächen zu versuchen. - Nun hatte der gute Mann zwei nigelnagelneu aussehende Vinyl-Exemplare der Guten Unterhaltung und der Deutschen bei der Arbeit (ein Prachtstück!) im Gepäck sowie einen speziellen Stift, und er bat Heinz, doch diesen Stift zu verwenden. Heinz behaarte aber auf seinen schwarzen Filzer, mit diesem könne man doch viel besser seine Handschrift lesen (bzw. was von dieser noch übrig ist nach einem harten Arbeitstag, Anm. d. Verf.). -> Ich fürchte, damit hat er nicht dazu beigetragen, meines Begleiters Meinung zu entkräften... Nach der letzten Unterschrift, der Filzer rauchte noch, entmaterialisierte sich Heinz innerhalb weniger Sekunden, seine letzten Worte waren "Mein Bewährungshelfer ruft".
Erfreulich -> Endlich habe ich mal den Michael Live&Infarbe kennengelernt. Virtuell pflegen wir seit bald fünf Jahren vielseitigen, angenehmen und fruchtbaren Kontakt, der mit der gegenseitigen Erkenntnis heftiger Verheinztheit begann. Was liegt da näher, als die persönliche Gegenüberstellung anlässlich eines Kunze-Konzertes geschehen zu lassen. Ihm habe ich auch zu verdanken, dass ich in wirklich letzter Minute den 23.21-Zug nach Bremen bekam und so davor bewahrt wurde, mir am Bremer Hauptbahnhof 65 Minuten lang die Beine in den Bauch zu stehen, bis der vorletzte Nachtbus zu meinem entlegenen Domizil endlich abführe und zudem zu riskieren, das in den letzten Minuten der Fahrt mein Niedersachsenticket seine Gültigkeit verlöre. Mir war das eine in mehrerer Hinsicht höchst interessante Begegnung und ich meine zu glauben, dass es Michael ähnlich erging.
---
Nun zur Analyse der Entwicklung der Gemeinsamen Sache anhand verschiedener Setlisten, beginnend mit der von Franky im Rahmen seines Berichtes über das Konzert in Wesendorf und endend mit der von gestern. Ich beschränke mich dabei auf die Stücke von Heinz, denn es wird auf den ersten Blick klar, dass sich Purples Anteil am Programm tatsächlich nicht im geringsten verändert hat in all der Zeit, was irgendwie auch eine Leistung ist. Immerhin war das laut Henz die 146ste Aufführung dieses Programmes. Setliste, Sprüche und wahrscheinlich sogar mimische Faxen von Herrn Schulz sind, nach allem was überliefert ist, wie in Stein gemeisselt und tragen m.E. wohl fast ausschliesslich dazu bei, dass hier&da der Eindruck besteht, die Gemeinsame Sache wäre irgendwie auch eine Statische Sache.
Der Direktvergleich der ersten und bisher letzten verfügbaren Setliste von Heinz liest sich hingegen so:
WESENDORF 2007 HANNOVER 2010
Woran man mit mir war Längere Tage
Immer für dich da Immer für dich da
Naherholungsgebiet Ende mit dir
Wahrheit vom letzten Hemd Leg nicht auf
Das Ultimatum Lola
Geh mir nah Einmal noch und immer wieder
Ende mit dir Meine eigenen Wege
Aller Herren Länder Aller Herren Länder
Möglicherweise ein Walzer Finden Sie Mabel
Wenn du nicht wiederkommst Wenn du nicht wiederkommst
Won´t get fooled again A hard Days Night
Zwischendurch gabs auch immer wieder mal andere Stücke im Programm. In Verden war dies Jahr Steckbrieflich gesucht dabei, vorletztes Jahr in Achim Fetter alter Hippie, und da wird es sicher noch andere Stücke geben, die zur Aufführung kamen. Vielleicht kann hier noch mancher Zeuge des Geschehens ergänzend wirken->?
Aller Herren Länder ist ja offensichtlich fester Bestandteil, aber das Ding entwickelt sich nach meinem Empfinden immer weiter. Gestern jedenfalls kam es mir, nachdem ichs ein paarmal gesehen und/oder gehört habe in den letzten Jahren, schon wieder länger, heftiger und intensiver vor - ich finde das sehr interessant. Die anderen beiden festen Eckpunkte des Programms Immer für dich da und LaLaLa...wiederkommst sind wenigstens gut platziert, wenn man schon solche rituell eingesetzten Songs benutzt. Positief fällt mir noch auf, dass sich der Backgroundgesang aller Beteiligten deutlich weiterentwickelt hat. Dass sich die Beach Boys davon eine Scheibe abschneiden könnten, wie Heinz gestern doch etwas zu vollmundigst öffentlich verkündete, schiesst deutlich über jede Gürtellinie heraus, aber die Richtung stimmt schon und ist nachvollziehbar.
Was hingegen nach mehrmaligem Genuss der Gemeinsamen Sache auch mir recht fade aufstösst ist die penetrante Verwendung immer derselben Gags und Sprüche, zumal ja gerade diese laut Purples stets mehrmalig betonter Ansage die besondere Spontanität und Lockerheit zur Schau stellen sollen. Bereits beim zweiten Erlebnis dieser offensichtlich einstudierten Humorposen fühlte ich mich ein bisschen verdingsbumst. Ich verstehe auch nicht, dass Heinz sich auf diese Showspielerei so willig einlässt. Gerade ihm als Dauerschreiber (gestern hat er nach eigenem Bekunden wieder drei Texte produziert) sollten doch originelle Ansagen ohne Ende einfallen. Meinetwegen dürften diese auf Dauer doch arg stereotyp wirkenden Sprüche (besonders die von Purple) gern durch ein paar schmissige Sprächtäxxte von Grossmeister Heinz ersetzt werden. Das wäre ein Gewinn für alle Beteiligten.
Mein Fazit: ich kann verstehen, dass mancher manches nach häufigem Gebrauch der Gemeinsamen Sache nicht mehr hören kann. Dem ganzen Projekt deswegen aber Weiterentwicklung abzusprechen finde ich übertrieben. Heinz sorgt schon daür, dass es auch spannende Momente gibt. In der Rückschau sogar manche spektacoolaire Versionen seiner Songs zum Besten gibt, die das Fanherz so richtig erfreuen. Dumm ist nur, dass sich der ewiggleiche Purple und der um auchmalwasneues bemühte Heinz dabei manchmal gegenseitig im Wege zu stehen scheinen.
Naja, ich bin ja ein Kunze-Jünger und kein Purple-Fan (pst: Mädchenmusik!), und mal ehrlich, wer von uns würde unter normalen Umständen schon Purple Schulz Konzerte besuchen... Manchmal muss man für seinen Heinz einfach mal was aushalten. Wer durch Heinzsucht oder ähnliches unter dem unabweisbaren Zwang steht, seine wöchentliche Dosis Gemeinsame Sache einzunehmen, dem sei abschliessend ins Nähkästchen geplaudert, dass man ja auch mal aus Versehen eine Stunde zu spät kommen könnte...
Theater am Aegi -> gemütliche Location.
Auslastung des Zuschauerraumes -> 95 Prozent.
Akustik -> klasse, hätte vielleicht etwas lauter sein dürfen.
Publikumsresonanz -> ausgiebig, gegen Ende frenetisch.
Gimmicks -> sprachgesteuerte Lichtanlage, Verwendung einer nigerianischen Zeckenreibe.
Beginn -> pünktlich (20.02)
Ende -> 22.37
Durchschnittsalter des Publikums bei Konzertbeginn -> 47 Jahre, 5 Monate, 15 Tage, 23 Stunden und 3 Minuten (genau wie ich!)
Verluste an Mensch und Material -> keine, sogar die Gitarrensaiten haben diesmal alle gehalten.
Probleme -> Im Vorfeld war zu hören, Heinz sei nicht gut drauf. Klar, Wochenenddienst ist immer irgendwie Scheisse, ich kenn da auch was von... Und Hannover ist ihm Heimspielstress. Aber Heinz ist Vollprofi, auf der Bühne war ihm davon absolut nichts anzumerken. Erst hinterher beim autogrammieren wirkte er tatsächlich ziemlich genervt. Es waren aber auch Massen, die ausser selbstgebrannten CDs so ziemlich alles unterschrieben haben wollten. Nun war ich in Begleitung eines professionellen Autogrammjägers, mit dem ich per Elektropost schon manche Diskussion über Heinzes soziale Kompetenz hatte. Er ist der Meinung, Heinz sei "als Mensch" ein ...ööhm... naja, noch entwicklungsfähiges Wesen. Mein Part der Korrespondenz ist dann immer, um Verständnis ringend diese unschöne Meinung abschwächen zu versuchen. - Nun hatte der gute Mann zwei nigelnagelneu aussehende Vinyl-Exemplare der Guten Unterhaltung und der Deutschen bei der Arbeit (ein Prachtstück!) im Gepäck sowie einen speziellen Stift, und er bat Heinz, doch diesen Stift zu verwenden. Heinz behaarte aber auf seinen schwarzen Filzer, mit diesem könne man doch viel besser seine Handschrift lesen (bzw. was von dieser noch übrig ist nach einem harten Arbeitstag, Anm. d. Verf.). -> Ich fürchte, damit hat er nicht dazu beigetragen, meines Begleiters Meinung zu entkräften... Nach der letzten Unterschrift, der Filzer rauchte noch, entmaterialisierte sich Heinz innerhalb weniger Sekunden, seine letzten Worte waren "Mein Bewährungshelfer ruft".
Erfreulich -> Endlich habe ich mal den Michael Live&Infarbe kennengelernt. Virtuell pflegen wir seit bald fünf Jahren vielseitigen, angenehmen und fruchtbaren Kontakt, der mit der gegenseitigen Erkenntnis heftiger Verheinztheit begann. Was liegt da näher, als die persönliche Gegenüberstellung anlässlich eines Kunze-Konzertes geschehen zu lassen. Ihm habe ich auch zu verdanken, dass ich in wirklich letzter Minute den 23.21-Zug nach Bremen bekam und so davor bewahrt wurde, mir am Bremer Hauptbahnhof 65 Minuten lang die Beine in den Bauch zu stehen, bis der vorletzte Nachtbus zu meinem entlegenen Domizil endlich abführe und zudem zu riskieren, das in den letzten Minuten der Fahrt mein Niedersachsenticket seine Gültigkeit verlöre. Mir war das eine in mehrerer Hinsicht höchst interessante Begegnung und ich meine zu glauben, dass es Michael ähnlich erging.
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Nun zur Analyse der Entwicklung der Gemeinsamen Sache anhand verschiedener Setlisten, beginnend mit der von Franky im Rahmen seines Berichtes über das Konzert in Wesendorf und endend mit der von gestern. Ich beschränke mich dabei auf die Stücke von Heinz, denn es wird auf den ersten Blick klar, dass sich Purples Anteil am Programm tatsächlich nicht im geringsten verändert hat in all der Zeit, was irgendwie auch eine Leistung ist. Immerhin war das laut Henz die 146ste Aufführung dieses Programmes. Setliste, Sprüche und wahrscheinlich sogar mimische Faxen von Herrn Schulz sind, nach allem was überliefert ist, wie in Stein gemeisselt und tragen m.E. wohl fast ausschliesslich dazu bei, dass hier&da der Eindruck besteht, die Gemeinsame Sache wäre irgendwie auch eine Statische Sache.
Der Direktvergleich der ersten und bisher letzten verfügbaren Setliste von Heinz liest sich hingegen so:
WESENDORF 2007 HANNOVER 2010
Woran man mit mir war Längere Tage
Immer für dich da Immer für dich da
Naherholungsgebiet Ende mit dir
Wahrheit vom letzten Hemd Leg nicht auf
Das Ultimatum Lola
Geh mir nah Einmal noch und immer wieder
Ende mit dir Meine eigenen Wege
Aller Herren Länder Aller Herren Länder
Möglicherweise ein Walzer Finden Sie Mabel
Wenn du nicht wiederkommst Wenn du nicht wiederkommst
Won´t get fooled again A hard Days Night
Zwischendurch gabs auch immer wieder mal andere Stücke im Programm. In Verden war dies Jahr Steckbrieflich gesucht dabei, vorletztes Jahr in Achim Fetter alter Hippie, und da wird es sicher noch andere Stücke geben, die zur Aufführung kamen. Vielleicht kann hier noch mancher Zeuge des Geschehens ergänzend wirken->?
Aller Herren Länder ist ja offensichtlich fester Bestandteil, aber das Ding entwickelt sich nach meinem Empfinden immer weiter. Gestern jedenfalls kam es mir, nachdem ichs ein paarmal gesehen und/oder gehört habe in den letzten Jahren, schon wieder länger, heftiger und intensiver vor - ich finde das sehr interessant. Die anderen beiden festen Eckpunkte des Programms Immer für dich da und LaLaLa...wiederkommst sind wenigstens gut platziert, wenn man schon solche rituell eingesetzten Songs benutzt. Positief fällt mir noch auf, dass sich der Backgroundgesang aller Beteiligten deutlich weiterentwickelt hat. Dass sich die Beach Boys davon eine Scheibe abschneiden könnten, wie Heinz gestern doch etwas zu vollmundigst öffentlich verkündete, schiesst deutlich über jede Gürtellinie heraus, aber die Richtung stimmt schon und ist nachvollziehbar.
Was hingegen nach mehrmaligem Genuss der Gemeinsamen Sache auch mir recht fade aufstösst ist die penetrante Verwendung immer derselben Gags und Sprüche, zumal ja gerade diese laut Purples stets mehrmalig betonter Ansage die besondere Spontanität und Lockerheit zur Schau stellen sollen. Bereits beim zweiten Erlebnis dieser offensichtlich einstudierten Humorposen fühlte ich mich ein bisschen verdingsbumst. Ich verstehe auch nicht, dass Heinz sich auf diese Showspielerei so willig einlässt. Gerade ihm als Dauerschreiber (gestern hat er nach eigenem Bekunden wieder drei Texte produziert) sollten doch originelle Ansagen ohne Ende einfallen. Meinetwegen dürften diese auf Dauer doch arg stereotyp wirkenden Sprüche (besonders die von Purple) gern durch ein paar schmissige Sprächtäxxte von Grossmeister Heinz ersetzt werden. Das wäre ein Gewinn für alle Beteiligten.
Mein Fazit: ich kann verstehen, dass mancher manches nach häufigem Gebrauch der Gemeinsamen Sache nicht mehr hören kann. Dem ganzen Projekt deswegen aber Weiterentwicklung abzusprechen finde ich übertrieben. Heinz sorgt schon daür, dass es auch spannende Momente gibt. In der Rückschau sogar manche spektacoolaire Versionen seiner Songs zum Besten gibt, die das Fanherz so richtig erfreuen. Dumm ist nur, dass sich der ewiggleiche Purple und der um auchmalwasneues bemühte Heinz dabei manchmal gegenseitig im Wege zu stehen scheinen.
Naja, ich bin ja ein Kunze-Jünger und kein Purple-Fan (pst: Mädchenmusik!), und mal ehrlich, wer von uns würde unter normalen Umständen schon Purple Schulz Konzerte besuchen... Manchmal muss man für seinen Heinz einfach mal was aushalten. Wer durch Heinzsucht oder ähnliches unter dem unabweisbaren Zwang steht, seine wöchentliche Dosis Gemeinsame Sache einzunehmen, dem sei abschliessend ins Nähkästchen geplaudert, dass man ja auch mal aus Versehen eine Stunde zu spät kommen könnte...