Der Text trägt den Namen:
Hamsterautomaten? SL #49
Ich brauche mal Eure Hilfe. Sonst bin ich ja der, der hilft. Aber jetzt machen wir das mal andersrum.
Diese Woche waren bei uns mündliche IHK-Prüfungen im Grosshandel, deren Prüfungsausschuß ich angehöre. Und ein Prüfling hat seine Ausbildung bei der Tabakwaren Union in Nörten absolviert. Ein Unternehmen, das auch als Automatenbetreiber tätig ist. In diesem Zusammenhang kam zur Sprache, dass Rauchergesetze, Alterslegitimation und immer wieder höhere Tabaksteuern die Rentabilität des Automatengeschäfts für Tabakwaren nicht nachhaltig beeinträchtigt haben. Ein anderer Prüfer warf dann ein, dass man ja heutzutage nahezu Alles aus Automaten bekommen könnte, und verwies auf eine TV-Doku in der ein Automat in Düsseldorf thematisert sei, aus dem man lebendige Hamster erwerben könne.
Ich hielt das zunächst für einen seltsam plazierten Witz, wofür der Kollege gelegentlich bekannt ist, und entgegnete fragend und voller Ironie, wo denn dann der nächste Automat für Rotrückenaras sei, und wurde dann von einem Beisitzer belehrt, dass er diese Doku auch gesehen habe. Es gäbe diesen Hamsterautomaten wirklich.
Immer noch ungläubig, aber durch den Doppeleffekt (der Beisitzer ist für solch seltsamen Humor nun wirklich nicht bekannt) verunsichert, googelte ich Abends daheim nach Hamsterautomaten, fand aber rein gar nichts.
Meine Frage nun, wer, von den geschätzen 17.000 Lesern dieser Kolummne hat belastbare Informationen über die Existenz von Hamsterautomaten, und wo kann ich diese einsehen.

Machen wir uns nun gegenwärtig, dass dies ein HRK-Fanforum ist, und dass es in einer Kolummne auch um HRK gehen sollte, wenigstens ein bißchen. Und da ist im letzten Monat etwas passiert, was man selbst bei Heinz nicht erwartet. Er stand auf einer Bühne, die für die Prog-Dinausaurier YES aufgebaut wurde. Heinz ist bekanntlich großer YES-Fan und war für deren Deutschland-Konzert in Leipzig von seinem Manager Matthias Winkler eingeladen worden, der die Veranstaltung für sein Haus Auensee gebucht hatte. Jetzt ist es ja so, dass YES seit 2008 nicht mehr mit dem etatmäßigen Sänger Jon Anderson auftreten können, weil dieser aus gesundheitlichen Gründen die extrem anspruchsvollen Gesangsparts der komplexen Yes-Werke nicht mehr leisten kann. Zunächst verpflichtete die Band mit Benoit David einen kanadischen Sänger einer Yes-Coverband, dessen Stimme nach geraumer Zeit ebenfalls die weiße Flagge zeigte. Seit 2013 ist YES mit Jon Davison unterwegs, dessen eigene Band Glass Hammer deutlichst von Yes inspiriert ist, und der den Job mit mehr Selbstvertrauen und Esprit anging. Da er seine Sache so gut machte, beschloss die Band für 2014 eine Tour mit der Live-Reproduktionen dreier Referenzalben der Band aus den 70ern in einem Paket anzugehen. "The Yes Album", "Close To The Edge" und Relayer", ein Fest für Fans. Die Tour lief bereits einige Wochen, zwei Tage vorher, am 26.Mai, hatte es in Deutschland bereits einen umjubelten Gig in Mainz gegeben, als das Unglück sich anbahnte.
Auch im gut gefüllten Haus Auensee hatte YES nach dem Intro die Show mit dem Klassiker "Close To The Edge" begonnen, einer zwanzigminütigen Berg-und Talbahnfahrt durch alle Spähren progressiver und klassischer Rockmusik, und einer durch dramatische höhen- und Rhythmuswechsel gigantischen Anforderung an die menschliche Stimme. Davison brachte den Song sogar noch zu Ende, ohne dass, abgesehen von den anderen Musikern, jemand etwas gemerkt hatte. Aber jetzt war Ende. Nichts ging mehr. Stimme weg.
Die Band verschwand einige Zeit um sich zu beraten, kam dann lediglich für einige Erklärungen und eine akustische und instrumentale Zugabe zurück, und entschuldigte sich. 30 Minuten waren seit Konzertbeginn vergangen.
Dann erschien Heinz auf der Bühne, um dem verdutzeten Publikum Einzelheiten in deutscher Sprache zu erklären. Er outete sich als größter YES-Fan Deutschlands, versicherte seine eigene Enttäuschung, und erklärte den Menschen, dass man gegen medizinische Unwegbarkeiten aber nun mal nichts tun könne.
Jetzt hätte man an diesem Abend vermutlich Geschichte schreiben können. Was Band und Veranstalter, und kein einzige der Besucher gewußt haben dürfte, war nämlich, dass Heinz u.a. eben auf dieser Bühne selbst schon Yes gesungen hatte. Auf der "Original"-Tour nämlich. Erinnert ihr euch? "Mehr als dies" war seinerzeit auf sechs Minuten erweitert worden mit einem mystischen Schlussteil Und das war die Passage "Nous Sommes Du Soleil" aus dem Yes-Epos "Ritual". Heinz hatte das seinerzeit brilliant gemacht. Jetzt wäre es sicher keine gute Idee gewesen, ihn das gesamte Set für den Abend deklamieren zu lassen. Spätestens bei "The Gates Of Dilirium" wäre er vermutlich auch verstummt. Aber den einen oder anderen Song hätte er schon übernehmen können. Die Erfüllung einer Karriere hätte sich vollzogen.
Nun war die Band aber auch davon ausgegeangen, das Konzert Anfang Juni nachholen zu können. Das war dann aber leider nicht möglich. Jon Davison laborierte lange an seiner Erkrankung, und zahlreiche Termine der Europatour mußten ebenfalls gecancelt werden. Auch die Leipziger Gäste bekamen ihr Geld zurück.
Wer nun glaubt, ich habe mir die ganze Story ausgedacht, was bei Spottlight ja gelegentlich vorkommt, dem lege ich nah, über eine der zahlreichen Suchmaschinen die Worte YES, LEIPZIG und KUNZE aufzurufen. Da gibt es auch Zeitungsartikel zum Thema.
Und wer im Spottlight lieber etwas über Quentin Qualle, Manteuffel und den Mellendorfer Frühling gelesen hätte, der möge stets Ausschau nach neuen Spottlights halten. Vielleicht kommt da ja noch was. Insgesamt muss ich 2014 sechs Texte abliefern, um von Kalle mit sechs 130 x 75 Solarmodulen belohnt zu werden.
Übrigens befürchte ich, dass Kalle die Gelegenheit nutzen wird, sein Hamsterbild mal wieder aus dem Archiv zu holen, um diesen Text zu bebildern.
Macht was...der Franky
P.S.: Das nächste SL ist die #50. Ich werde mir etwas Besonderes ausdenken, erwarte dann aber auch Lobpreisungen und Geschenke.