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Hallo zusammen,

Heinz bekommt nach über zwei Jahren jetzt endlich seinen Wunsch erfüllt: Ein Album von Jan Drees mit HRKs Stimme. Das Album erscheint am 5. September. Der Rakete-Shop verschickt vielleicht aus Versehen ein paar Tage zu früh.

Viele Grüße
phil

Hier die offizielle Info:
„Kaprizen“ heißt das zweite Album des Hamburger Multiinstrumentalisten und Produzenten Jan Drees. Gab er sich 2011 auf „Kassiber“ noch eher verträumt und romantisch, schlägt „Kaprizen“ in eine andere Kerbe. In der Kunsttheorie meint der Begriff den „absichtlichen, lustvollen Regelverstoß, die phantasievolle, spielerische Überschreitung der Normen, ohne die Norm außer Kraft zu setzen.“ Und genau das macht Jan Drees nun zu seinem eigenen musikalischen Genre. Pop- oder Rock-Musik gehen anders. Aber einer, der aus der deutschsprachigen Rockmusik nicht mehr wegzudenken ist, leiht der Musik hier seine (Sprech-)Stimme: Heinz Rudolf Kunze.

Jan Drees komponiert und spielt in den Feldern Ambient Music, Artrock, Experimental und Jazz. Nach diversen Bands und Projekten in Hamburg fokussiert er sich seit einigen Jahren auf instrumentale Musik für Lesungen, Theater, Kunstausstellungen oder Stummfilme, darunter Fritz Langs „Metropolis“ oder Friedrich Wilhelm Murnaus „Der letzte Mann“.

Kunze, der Drees als ein „Ambient-Groove-Ein-Mann-Orchester“ bezeichnet, holte ihn 2011 für „musikalische Lesungen“ an Bord. Kunze liest Prosatexte, Drees untermalt den Abend mit einem Klangteppich. Live, mit einer „midifizierten“ Gitarre und allem, was die Technik aus ihr rausholen kann. Auf deutschlandweiten Tourneen und über sechzig gemeinsamen Auftritten wurde aus den beiden ein eingespieltes Team und Drees zum unverzichtbaren Part auf Kunzes Lesungen. Sind es dort vor allem aber kurze Instrumentals zwischen den satirischen Texten, ist auf „Kaprizen“ natürlich alles ganz anders. Die Texte diesmal eher ernst, manchmal fast kafkaesk. Drees produzierte das Album im Alleingang. Neben Gitarren und dem Gitarrensynthie griff er hier auch zum Bass, Percussions, Synthesizer, Klavier, Ukulele, Sampler, Wäscheständer und anderem mehr.

Als die Instrumentalversionen bereits im Kasten waren, hat Drees die Sprechstimme von Heinz Rudolf Kunze aufgenommen. Die Textpassagen hat er für das fertige Werk zum Teil verfremdet, zerhackt oder überlagert, um die Emotionen besser herauszuarbeiten – oder gerade um sie zu verschleiern. Eingeschworene Kunze-Fans könnten in „Kaprizen“ eine Art Fortführung dessen sehen, was Kunze mit „Wasser bis zum Hals steht mir“ oder den Klangexperimenten von „Hier rein da raus“ begonnen hatte. Brüder im Geiste sind die Künstler und solche Alben allemal.

Das Album gibt es ausschließlich auf CD – dafür aber gleich in doppelter Ausführung: Auf CD 1 mit der Stimme von HRK, auf CD 2 als reine Instrumentalplatte.


Tracklisting

CD 1 (mit Heinz Rudolf Kunze)

1. Aus der Haut
2. Lügendetektor
3. Der Vorwurf
4. Der getriebene Mensch (Instrumental)
5. Über den Berg
6. Irgendwann wenn es dunkel ist
7. Letztes Liebeslied
8. Ein König sein
9. Existentialistendisco (Instrumental)
10. Der Inquisitor
11. Lied vom kleinen Silberfisch (Instrumental)
12. Etwas
13. Wo es weh tut


CD 2 (Instrumental)

1. Aus der Haut
2. Lügendetektor
3. Der Vorwurf
4. Der getriebene Mensch
5. Über den Berg
6. Irgendwann wenn es dunkel ist
7. Letztes Liebeslied
8. Ein König sein
9. Existentialistendisco
10. Der Inquisitor
11. Lied vom kleinen Silberfisch
12. Etwas
13. Wo es weh tut


Und hier die inoffizielle Werbung:
http://www.rakete-shop.de/index.php?a=615
http://www.amazon.de/Kaprizen-Doppel-CD ... 00LVANIOI/

Wenn Ihr das Teil direkt bei Rakete bestellt, muss ich mal einen Tipp loswerden. Es gibt im Rakete-Sortiment manche versteckte Perle. Aber förmlich gejubelt habe ich seinerzeit über die VÖ dieser genialen Mischung aus Milieustudie und Roadmovie:

http://www.rakete-shop.de/index.php?a=86

Das ist bis heute einer meiner 5 Lieblingsfilme, den ich ganz lange auf einer uralten, abgenudelten VHS-Cassette wie den Heiligen Gral gehüttet hatte. Rakete grub ihn aus, und veröffentlichte ihn seperat und sogar in Form einer Winkelmann-Triologie (später sogar um "Super" erweitert erweiter als Viererbox), deren weitere Werke mir gänzlich unbekannt waren. Hier wird es übrigens noch schräger. Z.B. "Jede Menge Kohle" in ein paar Sätzen zu beschreiben, ist völlig umöglich.

http://www.rakete-shop.de/index.php?a=205

"Die Abfahrer" ist auf jeden Fall die Speerspitze, seinerzeit als Low Budget, bei dem aber ganz viele Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren, und mit faszinierenden Spontaneinfällen etwas Einmaliges drehten.
Man kann diesen Film unfassbar oft sehen.

Kleiner Nachtrag, da es aus dem langen Text ggf. nicht klar wurde: Heinz leiht hier nicht nur seine Stimme. Natürlich sind auch die Texte aus HRKs Feder.

Viele Grüße
phil

In Amazonien und bei jpc gibt es Soundschnipsel:

Hightytighty, Heiliger Bimbam... Das klingt ja aufs erste Ohr famos! Jan&Heinz als deutsche Version von King Crimson -> wow! Jan als eifriger Schüler von Robert Fripp macht seinem Master alle Ehre, und Heinz vermag, sofern man das aus den Schnipseln ersehen/hören kann, ebenfalls genug psychotische Power für solcherlei angewandten Wahnsinn aufzubringen. Ich bin jetzt schon schwer beeindruckt und freue mich aufs heftigste auf dieses Werk. Ist ja kaum zu glauben, wie kraftvoll innovatief sich hier ein absolutes Meisterwerk progressiver Rockmusik anzukündigen anbahnt. Noch dazu einheimischerseits. Ich glaub ich träume...

Nach zwei Durchgängen stelle ich vor allem mal fest, dass das wirklich ein Jan Drees-Album ist. Natürlich wird Jan seine Hausaufgaben gemacht haben, und sich intensiv mit "Golem" und "Wasser bis zum Hals" beschäftigt haben, aber er schafft in den meisten Stücken klare Abgrenzungen.
Trotzdem ist "Kaprizen" ganz anders als der Vorgänger "Kassiber", der geradezu hell und freundlich daherkam. "Kaprizen" ist schwermütig, spannungsvoll und gelegentlich ausufernd.
Eigentlich paßt die Musik gar nicht in Schubladen, und wenn man sie doch irgendwo hineinzwängen will, dann zwischen Postrock und Ambient, Lunatic Soul, Godspeed You Black Emperor! und Notwist.

Jan Drees widersteht der Versuchung, durch prägnanteren Drumeinsatz eine harmonischere Grundstimmung zu erzeugen, was ohne Frage möglich gewesen wäre. Die Texte sind nach Verstörungsgrad ausgewählt (vorzugsweise aus den beiden Lesereisen) und werden angemessen eingebunden. Nicht unterlegt, nicht begleitet, sondern wirklich eingebunden. Deshalb wird die instrumentale Disc mit Sicherheit ihren Sinn haben, auch wenn ich sie noch nicht gehört habe.

Soweit ein kleines Zwischenfazit mit einer allerdings schon festgestellten Kaufempfehlung.

Die Instrumental-CD ist ein Ohrenschmaus.

Die Text-CD bedarf einer vertieften Beschäftigung.

Da schau her, Heinz bei den "Babyblauen"...
-> http://www.babyblaue-seiten.de/album_14474.html

...und das hier gefällt mir auch gut:
-> http://www.heinerluerig.de/discography/kaprizen-2014-2/