Der Ich-lese-gerade-Thread

Bücher von HRK und über HRK.....

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chaosharry
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Beitrag von chaosharry »

Nach vier Wochen Vicenza: Goethes Italienreise
Tröste dich. Jedes Glück hat einen kleinen Stich. Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten. Dass einer alles hat: das ist selten. K. Tucholsky
notamann
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Beitrag von notamann »

Thofrock hat geschrieben:Ich kann nichts Originelles beitragen, weil ich grad zum vierten (oder vielleicht schon fünften) Mal "Schöne neue Welt" lese.

Aber zum Glück habe ich auch immer noch irgendwas Anderes griffbereit liegen, womit man mal schnell 5 Minuten überbrücken kann. Momentan ist das Bernhards "Stimmenimitator".
:roll:
Kein Fehler! Ich habe das Buch bereits vor 40 Jahren 20X gelesen und es ist heute noch neu! Lies 1984 und erschrick Dich nicht über die Aktualität!
:cry:
Mecki
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Beitrag von Mecki »

Walser, Martin
Ein springender Brunnen
Erschienen: 02.08.1998

Inhalt:
Zuerst will Johann Pater werden, weil ihn der durchreisende Franziskanerpater Chrisostomus mit gewaltigen Psalmen und Predigten gegen die neuesten Heiden erobert hat; dann will er Sänger werden, weil er gehört hat, wie Karl Erb »Wer nie sein Brot mit Tränen aß« singt; dann will er, weil ihm sein Vater Gedichtbände von Klopstock bis Hölderlin hinterläßt, Lyriker werden. Nachdem er innig gebetet, verzehrend gesungen, glühend gedichtet, sich an Buben und Mädchen hinauf- und hinabgetastet und seiner Mutter geholfen hat, die immer bevorstehende Zwangsversteigerung der elterlichen Wirtschaft abzuwenden, und sich bei seinem von Heilungsphantasien fürs Geschäftsleben unbrauchbar gemachten Vater von der Wörterliebe hat anstecken lassen, wird er siebzehnjährig Soldat (die Waffengattung wählt er nach der Mütze) und wird Gefangener und Heimkehrer und gelangt zu einem Mädchen: der erste Mensch, bei dem er nicht fürchten muß, etwas falsch zu machen. Trotzdem kann er ihr nicht alles sagen, was in ihm vorgeht. Also fängt er an zu schreiben. Jetzt aber Prosa. Diese Entwicklung findet statt in einem Dorf, in dem es nicht nur alles gibt, sondern von allem auch das Gegenteil. Kosmos also. Von 1932 bis 1945. Johann durchläuft Sprachen: die der Kirche, die des Nationalsozialismus; aber auch die der Literatur; und die Sprachen des Dorfes mit ihrem drastischen Reichtum, ihrer Prägekraft, ihrer unerschöpflichen Fabulierlust und Ausdruckssucht; und er erlebt, wie verwüstet, wie befangen, wie ohnmächtig all diese Sprachen sind, wenn er Wörter braucht für seine Intimität zu sich selbst.
Das ganze Dorf ist eine Bühne. Und in diesen aufs entsetzlichste kostümierten Jahren ganz besonders. Das macht aus dem Johann-Roman dann von selbst eine Epochengeschichte. Vergangenheit als Gegenwart heißt das Schreibprogramm, das dem Buch zugrunde liegt. In der Realisierung dieses Erzprogramms allen Erzählens verarbeitet der Autor eigene und fremde Enttäuschungen. Von der Illusion der wiedergefundenen Zeit bis zur Vergangenheitsbewältigung.
Leitend bleibt die Suche Johanns nach etwas, was er werden oder gar sein könnte. Jemand, der sich ausdrücken kann. Und am Ende des Buches stellt er sich das so vor: Auf einem Floß aus Sätzen über das Meer kommen, auch wenn dieses Floß schon im Entstehen andauernd zerflösse und andauernd, falls man nicht untergehen wollte, aus weiteren Sätzen wieder geschaffen werden müßte.

Das hat nun so viele Jahre gebraucht........ naja aber immer aktuell

»Nacht ist es: nun reden lauter alle
springenden Brunnen. Und auch meine Seele
ist ein springender Brunnen.«
Nietzsche, Also sprach Zarathustra, Nachtlied
thommes
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Beitrag von thommes »

Nick Hornby - A LONG WAY DOWN

(Knaur)
"Doch nicht alles, außer man ist jung, ist gleich Majestätsbeleidigung"
chaosharry
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Beitrag von chaosharry »

Nach Goethe mal was ordentliches: "Fliegende Fetzen" von Terry Prachett - ein "Scheibenwelt"-Roman
Tröste dich. Jedes Glück hat einen kleinen Stich. Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten. Dass einer alles hat: das ist selten. K. Tucholsky
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