Die Absicht dahinter ist gut, aber ob das jetzt hier Leben in die Bude bringt, an weniger rühmliche Episoden aus Heinzes Biografie zu erinnern, bezweifle ich heftig.
Zum Thema Facebook kann ich auch nicht mitreden. Mich interessiert das schon von daher nicht, weil es "alle machen" und ich möchte nicht allzu öffentlich sein oder werden. Eben deshalb treibe ich mich vorwiegend in Foren herum, denn ich wünsche gezielten Kontakt mit Menschen, die sich auch wirklich für dieselben Sachen interessieren wie ich und darin auch einigermassen kompetent sind. Was juckt es den Rest der Welt, dass ich mich sehr für Heinz Rudolf Kunze interessiere - und wen, ausser Gleichgesinnten geht es überhaupt was an, womit ich mich beschäftige? Wenn ich von vorwiegend höchstens halb so alten Säckchen wie ich einer bin mitbekomme, wieviele "Freunde" und "Follower" sie haben oder selber sind, weiss ich, worauf ich gewiss keinen Bock habe...
Dass hier kaum noch was los ist liegt m.E. auch am Mangel an Bemeckernswerten. Immerhin tobt hier aber noch das Heinzleben, verglichen mit dem, was bei den Nachbarn gar nicht mehr los ist. Eine andere Theorie, die mir dräut ist, dass wir vielleicht inzwischen gewissermassen heinzsatt sind. Hier treffen sich vorwiegend die "ganz harten" Fans des HRK, die mit dem Gesamtwerk vertraut sind und jahrzehntelang den Heinz aufmerksam beobachten und begleiten. Irgendwann hat sich so ziemlich jede/r zu so ziemlich allem geäussert, jede denkbare Meinung ist zu Protokoll gegeben - tja, und was machen wir dann miteinander?
Dazu kommt der unglaubliche Output, den Heinz in wie ich finde rasendem Tempo raushaut. Alle zwei Jahre eine Platte und sonst Funkstille möchte ich uns deshalb natürlich nicht wünschen - aber dann wäre hier auch im Zweijahresrhythmus heftig der Bär los, einfach weil alle mal wieder richtig Bock darauf hätten, sich endlich mal wieder zu einem Lieblingsthema zu äussern. Jetzt geht es dermassen Schlag auf Schlag - Platte, Tour, Buch, Musical, Lesetour, Räuberzivil, Radiokonzert... es ist ja fast schon mühsam, das alles mit angemessener Aufmerksamkeit auch nur zu konsumieren. Wollten wir dies alles mit der gleichen Leidenschaft wie z.B. zu Zeiten der VÖ der Klaren Verhältnisse analysieren, kommentieren und diskutieren hätten wir reichlichst zu tun. Zudem "kennt man sich" inzwischen ein bisschen "zu gut", und es überrascht hier z.B. keinen, dass Rein&Raus mehrheitlich für gut befunden wird. Das nimmt natürlich einiges an Spannung raus und mag manchem auf die Schreiblust schlagen. Wenn dann noch quasi zeitgleich mit der VÖ schon der nächste "Schlag" (KuK) angekündigt wird mag sich ein gewisses Übersättigungsgefühl bemerkbar machen. "Das letzte Gefühl ist Völlegefühl..."
Vielleicht fehlt hier aber auch nur ein neues heinzrelevantes Thema, über das sich eben noch nicht in erschöpfender Ausführlichkeit geäussert wurde.
Ans an sich löbliches Ansinnen, alte Peinlichkeiten als Aufhänger zu nutzen und deshalb das "perfekte Promidinner" ins kollektive Bewusstsein zurückzurufen ist ein brachialer Versuch, die Gemeinde wachzurütteln. Immerhin kann ich ein bisschen unterstützendes beitragen: ich erinnere mich mit einem gewissen Grausen, dass Heinz - auch 2007 - einen noch viel schlimmeren Auftritt in der "Promiküche" eines neubundesländerischen Zwergsenders, dessen Namen ich erstmal wieder recherchieren muss, hingelegt hat. Das war im Prinzip eine äusserst amateurhaft gemachte Werbesendung für eine Supermarktkette, in der Heinz irgendwas äusserst banales zusammengebrutzelt und dabei einer äusserst ungeübten Moderatorin zu äusserst belanglosen Themen äusserst verkrampft Rede und Antwort stand. Die DVD dazu liegt in meiner Kunze-Trashkiste und dürfte so ziemlich das peinlichste sein, was es von Heinz zu sehen gibt. Ich habe es mir nur einmal angesehen. Wenns wen wirklich interessiert, tue ich es noch einmal und erstatte hier ausführlich Bericht darüber - aber nur dann...