
Wir haben dann die kompletten Pubertätsjahre damit verbracht, jede Kunze-Platte Lied für Lied akribisch auseinanderzunehmen, in der größenwahnsinnigen aber festen Überzeugung, alles zu verstehen und in Kunzes Sinne richtig interpretieren zu können. Wir waren erst zufrieden, wenn jede Zeile aus tiefstem Herzen und voller Inbrunst fehlerfrei und auswendig mitgegröhlt werden konnte.
Wenn mich zu jener Zeit jemand gefragt hätte: "Mit welchem Prominenten möchtest Du mal zu Abend essen?", hätte ich ohne zu zögern geantwortet: "Mit dem Dalai Lama oder Heinz Rudolf Kunze!!!"
Ihr seht, ich war fast schon ein Groupie...

Tja, diese tiefe, fast groupiehafte Verehrung hielt solange an, bis ich Heinz dann endlich mal kennenlernen konnte und einige Rotweinabende in der Wedemark in seiner Gesellschaft verbracht habe. Da hat sich das Bild gewandelt, vom unerreichbaren "Starschnitt"-Poeten zum intellektuellen Menschen, den man wirklich und wahrhaftig anfassen kann.
Aber irgendwie merke ich bei jedem Livekonzert, daß noch etwas von dieser mädchenhaften Schwärmerei von damals tief in mir überlebt hat, denn sobald ich Heinz auf der Bühne sehe, beginne ich wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen und warte regelrecht darauf, daß er mich von der Bühne aus erkennt und mir irgendein "Zeichen" gibt...
Wenn es dann, wie letztens in Osnabrück, sogar zu einem Handkuß von "meinem Star" von der Bühne aus kommt, dann laufe ich rot an, bekomme schweißnasse Hände und selbst Robbie Williams könnte mich in diesem Moment nicht mehr ablenken (hmmm, obwohl, wenn ich es mir recht überlege...

Was ich mit meinem etwas konfusen und exibitionistischen Beitrag sagen will ist eigentlich, daß auch Heinz durchaus Teenie-Schwarm-Qualitäten hat...