Geht es jemanden genauso?

ein Leben (Musik) auch ohne HEINZ?

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Natascha
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Geht es jemanden genauso?

Beitrag von Natascha »

Es gibt momentan Momente, da könnte ich in einer schwachen Sekunde einer Radio-Quote zustimmen: Maximal 10% der gespielten Songs in deutscher Sprache. Ich kann das Gesäusel mit den Tröster-Texten nicht mehr hören. Ständig ein Lied, bei dem man dem/die Sänger/in ein Taschentuch zum schnäutzen reichen möchte. Um dann zu fragen, was sie/ihn den so bedrückt. Texte voll unkonkreter Traurigkeit und Weltschmerz, bei der irgendwer aus irgendeinem nicht genannten Grund irgendwo halt sucht oder halt geben möchte. Belanglos, sinnlos. Möchtegern-Tröster-Pseudo-Lyrik. Kann sich jeder und niemand in trivialer Einödigkeit gemeint fühlen. Weg damit! Es gibt in dieser Zeit wahrlich viele gute Gründe, ganz konkret Themen und Ängste zu benennen und anzuecken. Geschieht aber nicht. Statt dessen "ich muss mich mal schnäutzern Müll".
Ich mag immer den Mann mehr lieben, der so schreibt, wie es Mode werden kann, als den, der so schreibt, wie es Mode ist.
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MartinB
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Re: Geht es jemanden genauso?

Beitrag von MartinB »

Richtig mitreden kann ich nicht, denn ich höre schon seit Jahren kein Radio mehr (ausser gezwungenermassen Bremen1 auf der Arbeit und morgens beim kacken NDR-Info). Mein Grund, mich davon zu verabschieden (TV glotz ich übrigens auch nicht) war, dass ich die Musik immer dämlicher, die Moderiererei immer verärschlicher und die Werbung immer penetranter fand. M.E. gehts dabei gerade darum, eben konkrete Ängste und Themen aus dem Bewusstsein der Konsumenten rauszuhalten und zu verhindern, dass aneckendes (oder gar im weitesten Sinne des Wortes oppositionelles) Verhalten nochmal Fuss fasst in dieser Gesellschaft. Volksverarschung, -verdummung, und Gleichschaltung der Hirninhalte vermute ich als Absicht dahinter. Wenn ich mich so umgucke, scheint das prächtig zu funktionieren...

Jaja, es gibt ja auch Arte und die Kultursender ist die Standartantwort auf derartige Medienschelte, aber in Zeiten des Internetts brauchts dafür doch wirklich kein Radio und Fernsehn mehr. Zudem sind derartige Inhalte im Netz ständig abrufbar und man muss sich keinem Programmschema beugen.

Meine Empfehlung: sag Tschüss zu den Massenmedien, dann brauchst Du Dich über diesen Müll nicht mehr ärgern und es schaufelt jede Menge Platz auf der Bio-Festplatte frei. Schon nach recht kurzer Zeit siehst Du diesen ganzen Kack mit ganz anderen Augen/Ohren, wenn Du mal bei wem zu Besuch bist, der ohne Radio-Supertoll und RTL-Extradoof nicht leben kann. Ich behaupte mal, der Boykott von allem, wofür Werbung gemacht wird, erweitert das Bewusstsein.

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Re: Geht es jemanden genauso?

Beitrag von Ghosti »

Natascha hat geschrieben:Es gibt momentan Momente, da könnte ich in einer schwachen Sekunde einer Radio-Quote zustimmen: Maximal 10% der gespielten Songs in deutscher Sprache. Ich kann das Gesäusel mit den Tröster-Texten nicht mehr hören. Ständig ein Lied, bei dem man dem/die Sänger/in ein Taschentuch zum schnäutzen reichen möchte. Um dann zu fragen, was sie/ihn den so bedrückt. Texte voll unkonkreter Traurigkeit und Weltschmerz, bei der irgendwer aus irgendeinem nicht genannten Grund irgendwo halt sucht oder halt geben möchte. Belanglos, sinnlos. Möchtegern-Tröster-Pseudo-Lyrik. Kann sich jeder und niemand in trivialer Einödigkeit gemeint fühlen. Weg damit! Es gibt in dieser Zeit wahrlich viele gute Gründe, ganz konkret Themen und Ängste zu benennen und anzuecken. Geschieht aber nicht. Statt dessen "ich muss mich mal schnäutzern Müll".
Wenn ich mal was deutsches im Radio mitkriege, hat meistens Grönemeyer ein massives Problem. Oder Xavier Naidoo, ICH + ICH, UNHEILIG oder aktuell ROSENSTOLZ. Was sollte eine "Radio-Quote" für deutschsprachige Musik da verbessern, oder meinst du eine für fröhliche oder Protestlieder?
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Re: Geht es jemanden genauso?

Beitrag von Natascha »

Ghosti hat geschrieben: Wenn ich mal was deutsches im Radio mitkriege, hat meistens Grönemeyer ein massives Problem. Oder Xavier Naidoo, ICH + ICH, UNHEILIG oder aktuell ROSENSTOLZ. Was sollte eine "Radio-Quote" für deutschsprachige Musik da verbessern, oder meinst du eine für fröhliche oder Protestlieder?
Naja, eine Quote von maximal 10% deutschsprachiger Lieder würde das Problem schon mal allein dadurch verringern, dass weniger besagte Lieder gespielt würden. Also eine Qute gegen und nicht für deutschsprachige Musik.

Aber selbstverständlich bin ich gegen eine von außen auferlegte Quote. Das war nur Ironie. Ganz ernst meinte ich jedoch, dass mir der momentane Trend deutschmusikalischen Textgutes gewaltig auf die Nerven geht.
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Re: Geht es jemanden genauso?

Beitrag von Ghosti »

Ah, geschickt ausgelegter Köder. :mrgreen: "Maximal" - ich sollte aufmerksamer lesen. Sind es tatsächlich mehr als 10 Prozent?!?
Naja, wenn die englischsprachigen Songs im Radio inhaltlich besser sind (ich hör da gar nicht so genau hin, wenn denn irgendwo mal ein Radio nebenbei dudelt), dann ist doch alles prima. :D
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Re: Geht es jemanden genauso?

Beitrag von Thofrock »

Ghosti hat geschrieben:Ah, geschickt ausgelegter Köder. :mrgreen: "Maximal" - ich sollte aufmerksamer lesen. Sind es tatsächlich mehr als 10 Prozent?!?
Doch, da ist viel passiert. Wobei ich mehr die Slum Credibility um Peter Fox, Cassandra Steen und Sido wahrnehme.

Ich würde die aber auch nicht zu Gunsten (zugunsten) angloamerikanischer Kollegen drosseln wollen. Da kämen wir vom Regen in die Traufe.
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Re: Geht es jemanden genauso?

Beitrag von manuelg »

Thofrock hat geschrieben:
Ich würde die aber auch nicht zu Gunsten (zugunsten) angloamerikanischer Kollegen drosseln wollen. Da kämen wir vom Regen in die Traufe.
so ist es! nicht die sprache, sondern die qualität sollte ausschlaggebend sein...im formatradio läuft ca. 1 deutscher song pro stunde, das ist weniger als 10 %.
GEIST ist geil!

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Re: Geht es jemanden genauso?

Beitrag von Natascha »

manuelg hat geschrieben:
Thofrock hat geschrieben:
Ich würde die aber auch nicht zu Gunsten (zugunsten) angloamerikanischer Kollegen drosseln wollen. Da kämen wir vom Regen in die Traufe.
so ist es! nicht die sprache, sondern die qualität sollte ausschlaggebend sein...im formatradio läuft ca. 1 deutscher song pro stunde, das ist weniger als 10 %.
Gegen deutschsprachige Musik habe ich nun wirklich nichts. Da muss ich mir nur mein CD-Regal anschauen. Mir geht es ja um einen Trend innerhalb des Format-Radios, der mich besonders nervt. Und dieser Trend wird nun mal in deutscher Sprache gesungen. Musikalisch ist es auch für Musikschaffende anderer Nationen schwer, das Niveau zu unterbieten. Aber auch nach unten ist die Skala ja offen.
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